Siemens & Halske A.g.
År: 1914
Forlag: Meisenbach Riffarth & Co.
Sted: Berlin-Schöneberg
Sider: 247
UDK: 061.5(43) Sie
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Charlottenburger
Werk
as an der Franklinstraße in Charlottenburg gelegene Char-
lottenburger Werk der Siemens-Schuckertwerke ist aus einer
1 Fabrikanlage entstanden, die von der Freund’schen Eisen-
V J gießerei und Maschinenfabrik, Charlottenburg gebaut und im
Jahre 1883 durch Siemens & Halske erworben wurde. In der
Entwicklung Jes Werkes, das im Laufe der Zeit vollständig
ausgebaut wurde, spiegelt sich die Gesamtentwicklung der Elektrotechnik wieder.
Gegründet in der Anfangszeit der Starkstromtechnik, hatte das Werk
zunächst die Aufgabe, Dynamomaschinen und Kabel für elektrische Zentralen
zu liefern. In einer Zeit, in welcher die theoretischen Grundlagen für die
Berechnung elektrischer Maschinen noch ganz unzureichend entwickelt waren,
wurden in dem Werk unter anderem bereits große Gleichstrommaschinen mit
Innenpolen für Leistungen bis zu 370 kW gebaut, wie sie zuerst in der Zentrale
der Berliner Elektrizitätswerke in der Mauerstraße zur Aufstellung gelangten.
Solche Maschinen wurden später auf der Chicagoer Ausstellung selbst von
den Amerikanern als Riesen bewundert.
Zu der Fabrikation von Dynamomaschinen und Kabeln kam dann später
der Bau von Elektromotoren, Schaltern, Sicherungen, Widerständen, Bogen-
lampen, elektrisch angetriebenen Gestein- und Metallbohrmaschinen, Pumpen
usw. hinzu. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts war das Charlotten-
burger Werk auf dem Gebiete des Starkstroms die Zentralstelle für die fabri-
zierenden, projektierenden und verkaufenden Abteilungen der Firma.
Die Arbeit, die das Charlottenburger Werk damals zu vollbringen hatte,
war um so bedeutungsvoller, als es nicht nur galt, die Leistungen der elek-
trischen Maschinen hinaufzusetzen und die Motoren und Apparate den ver-
schiedenen Zwecken des elektrischen Antriebs anzupassen, sondern auch das
ganze Gebiet der Starkstromtechnik auf dem Wege theoretischer Forschungen
und experimenteller Versuche wissenschaftlich durchzuarbeiten. In dieser
Hinsicht ist besonders auf die Projektierung der ersten Drehstromzentralen
der Welt zu verweisen, die in Erding bei München und in Chemnitz errichtet
wurden und deren gesamte elektrische Ausrüstung an Generatoren, Trans-
formatoren und Apparaten auch im Charlottenburger Werk gebaut wurde. Der
intensiven Arbeit, welche in den elektrotechnischen Werkstätten gegen Ende
des vorigen Jahrhunderts geleistet wurde, ist es zu danken, wenn bald nach
der Jahrhundertwende die Entwicklung einen Zug ins Große nahm, wie er
sonst auf keinem technischen Gebiete zu verzeichnen ist.
Infolge dieses außerordentlichen Aufschwunges der Elektroindustrie
wurden die Ansprüche, die an das Charlottenburger Werk gestellt wurden,
so erheblich, daß die Werkstätten ihnen schließlich nicht entsprechen
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