Siemens & Halske A.g.
År: 1914
Forlag: Meisenbach Riffarth & Co.
Sted: Berlin-Schöneberg
Sider: 247
UDK: 061.5(43) Sie
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Protos-Automobile
In den verschiedensten Fabrikationsstadien, besonders nach dem Härten
und Vergüten, werden Stichproben einer mechanischen Prüfung unterzogen.
Die Beschaffung der Prüfeinrichtungen, die nach Art und Zahl von keinem
anderen Automobilwerk übertroffen werden dürften, erforderte naturgemäß
große Aufwendungen, die sich indessen als außerordentlich lohnend erwiesen
haben. Die Einrichtungen des Laboratoriums kommen nicht nur dem Auto-
mobilwerk selbst, sondern auch den übrigen Siemenswerken zugute.
Durch die sorgfältige Auswahl des Materials, speziell durch Verwendung
besonderer Legierungen sowie durch geeignete Behandlung bei der Fabrikation
sind im Laufe der Zeit außerordentliche Fortschritte im Automobilbau
erzielt worden. Alle Teile der Wagen sind den höchsten Anforderungen
des Betriebes gewachsen. Selbst bei Fahrzeugen, die durch Zusammenstöße
Schaden erlitten haben, und deren Rahmen und Achsen die unglaublichsten
Verbiegungen erfahren haben, sieht man sehr selten einen Bruch.
Die Fabrikation gliedert sich in die Abteilungen zur Herstellung der
Einzelteile, wie Wellen, Stirnräder, Kegelräder, Achsen, Kupplungen, Schalt-
hebel usw., in den Motorenbau und die Montageabteilung.
Wie in allen modernen Werkstätten, geschieht in den vorbereitenden
Abteilungen ein großer Teil der Arbeit automatisch. So werden z. B. in
automatischen Maschinen die Zahnflanken der Kegelräder genau in der
Form gefräst, wie sie für einen ungestörten Eingriff und ein geräuschloses
Arbeiten des Getriebes erforderlich sind. Durch Verwendung von Kontroll-
lehren wird das genaueste Einhalten der Maße sichergestellt, was in gleicher
Weise für die Montierung des Wagens wie für spätere Beschaffung von
Ersatzteilen von Vorteil ist.
Eine besonders wichtige Stelle in der Fabrikation nimmt die Härterei
ein, die unter der dauernden Kontrolle des wissenschaftlichen Leiters des
Laboratoriums steht. Dieser ist in der Lage, mit Hilfe von selbsttätig
registrierenden Fernpyrometern die Temperaturen in den einzelnen Härteöfen
dauernd zu überwachen, so daß Temperaturschwankungen, die von äußerst
nachteiligem Einfluß sind, vermieden werden können. Durch raffinierte
Härtungsmethoden ist es gelungen, die ursprüngliche Festigkeit mancher
Materialien auf das Doppelte zu erhöhen. Je nach der Beanspruchung, die
das Arbeitsstück im Betriebe auszuhalten hat, wird es entweder durch und
durch vergütet oder, wie bei Zahnrädern, nur an der Oberfläche gehärtet.
Die Zahnräder erhalten auf diese Weise an der Oberfläche eine glasharte
Schicht, durch welche die Abnutzung verringert wird, während sie im Inneren
verhältnismäßig weich und elastisch bleiben.
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