ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

Mit 1558 Ubbildungen

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 318 Forrige Næste
Flinfte Vrbnung. Armfitger. Weichthiere. 195 Ringen in einer besonberen Hbhle, hinter ihnen findet fich daS Herz; ihr Fusi ist umgestaltet jur lanzeNlichen Flosse, tragt hinten den glasartig durchscheinenden De- ckel, auf cent zur Schnautze vorgezogenen Kopfe stehen zwei Fuhler und an dem Grunde derselben die Augen. Wahrscheinlich geschieht die Fortpstanzung im Wege der Zwitterbildung. Die Schaale ist zart, durchscheinend, in einer Ebene spiral eingerollt, stark gekielt, die Mun- dung oben auSgeschnitten, um dem After daS Hervortre- ten zu gestatten. Peron's Atlanta (A. Peronii) Fig. 3752. ist sehr klein (a in nat. Gr.) und erscheint, Wie auch die anderen Arten, bisweilen zu Myriaden nuf der Oberflache des WeltmeereS. Sie entwickelt viele Gefrahigkeit, verschlingt andere kleine, mit dem langen Russel gepackte Seethiere augenblicklich unv schwimmt schnell und ausdauernd. /unfte Ordnung. Armfuser. In den sogenannten Armen befitzen die Armfuger allerdingS eigenthumliche, als Kennzeichen nutzliche Organe, indessen Wurben diese, allein genommen, die Ausstellung einer besondern Ordnung der Weichthiere nicht rechtsertigen. Andere und wichtigere Abweichungen deS Baues, zumal der Athmungsorgane, erheischen die Trennung der Armfuger von den zweischaaligen Weich- thieren. Nur sehr wenige find frei wie andere Muschel- thiere; die meisten besestigen fich an sremde Kbrper, sei eS durch einen ffeischigen Stiel wie die Rankenfuger, oder auch mittels der unteren Schaale, welche an Felsen u. s. w. festhangt. Die Schaalen gleichen im Allgemeinen jencn der Muschelthiere, doch sind ihre Halsten gemcin- lich ungleich, ^Sufig mit einem durchbohrten Fortsatze versehen, desten Oeffnung dem Stiele Durchgang ge- wahrt, und inwendig mit einem besonderen kalkigen Ge- rust versehen. Ein dunner, durchscheinender, zweilappi- ger und gefÆgreicher Mantel kleidet das Jnnere der Schaale aus und umhullt den Korper; die an seinem Rande ringSum stehenden seinen, fleischigen und kurzen Fransen dienen als Kiemen. Von jeder Schaalenhalfte entspringen zwei Paar die feste Schliegnng Hervor- bringender Muskeln. Entfernt man die Mantelhalsten weit von einander, so gewahrt man ties zwischen beiden den Mund und neben demselben zwei fleischige, mit zahl- reichen Faden besetzte Arme, die nicht immer Hervor- streckbar und dann spiral gerollt, sondern bisweilen auch kurz sind und fich nur wenig vom Munde entsernen fénnen. Ungeachtet der anhangenden Fransen durfen fie fur AthmungSwerkzeuge nicht gehalten werden; sie be- ziehen fich auf Ergreifung der NahrungSmittel, scheinen Tastfahigkeit im hohen Grade zu befitzen und werden Geschspfen von grofiem Nutzen sein, die in voltiger Hilflofigkeit, unv eingeschloffen zwischen Harten Schaalen, der OrtSbewegung beraubt find. Sie wirken, indem fie durch schwingendeBewegung ihrer Fransen einen raschen Strom im Wasser Hervorbringen, der Theile aiifgeldfler Ksrper oder sehr kleine Thiere mit sich fortreigt und dem Munde nahert. Dem letzseren fehlen Zahne oder Æhn- liche Merkzeuge; ihn umgeben zwei fleischige Lippen. Der Darmcanal ist lang, der Magen nicht immer deut- lich; wo er fich sindet, steht er immer mit einer Leber von sehr einfachem Bane in Verbindung. Armfuger sind gleich der Mehrzahl der Muschelthiere getrennten Ge- schlechteS; der Eierstock liegt bei ihnen zwischen den Mantellappen. Sie dilden in der gegenwÆrtigen Scho- pfung die artenarmste aller Ordnungen der Weichthiere; um so haufiger erscheinen sie im fosfilen Zustande in verschiedenen Erbschichten und zwar von den diteren biS zu der Kreide. Sowohl die vorweltlichen als auch die jetzt ledenden mussen alS auSschliegtiche Meeresbewoh- ner angesehen werden. I. Lingula. (Lingula.) Gattungscharakter: Schaalen langlich, dunn, gleich groh, vorn fast abgestutzt, Hinten in einen spitzen Winkel verschmalert und mit diesem an einen fleischig fehnigen Stiel defestigt. Arme lang, vorstreckbar, ge- franst. 3m Allgemeinen entspricht das Thier der Lingula der oden gegebenen uberstchtlicben Beschreibung; es unter- scheidet sich von anderen Armsugern nur durch den zur kurzen Rohre vorgeschobenen Mund und den fast dreh- runden, auf Felsen angewachsenen Stiel. Dag der letztere indessen bei gewissen Arten oder doch Zndividuen frei sein konne, bewiesen Eremplare einer an der peruanischen Kuste ledenden, von Owen untersuchten Species (L. Audebarti), wo der Stiel durchaus keine Spur fruherer Anheftung darbot. Die im indischen Ocean Heimische gewshnliche Lingula (L. anatina) Fig. 3753. Hat eine bunne, grutte, einem Entenschnabel in den Um- rissen ahnelnde Schaale und 2—4 Zoll langen Stiel. II. Terebratnla. (Terebratula.) Gattungscharakter: Gehaus gleichseitig, an einen sehnigen Stiel besestigt; Schaalen ungleich, die eine tiefer nach Hinten mit durchdohrtem Fortsatze, jede mit zwei SchtogzÆhnen; innen ein kalkiges, die Arme stutzenbes Gerust. DaS mit der einen SchaalenhÆtste verbundene Gerust (Fig. 3754.) besteht auS mehreren Theilen; den grotten stellt ein Paar schlingenformiger, seitlicher Kalkstiele dar, die mit den Spitzen gegen einander geneigt, am Grunde mit den seitlichen Erhohungen des Schtogran- des der Schaale verbunden sind. Zwischen beiden Kildet eine starke, aber dehnbare Haut eine Verbindung, ztt- gleich aber auch die Decke der Eingeweide. An ihren Suderen Rand sind die zwei Arme besestigt, die nicht bei allen Arten gleiche LÆnge Habett, tn der Ruhe fich vier - bis sechssach spiral einrollen, sonst aber, vermoge ihrer zahlreichen Muskelfasern, kraftiger Bewegungen fahig find. Die SchliegntuSkeln der undurchbohrten Schaale vereinen fich in der Nahe des Magens, theilen sich dantt und treten durch die Oeffnung der anderen Schaale, unt im Stiele zu verschmelzen. Die jetzige Schh- pfuttg Hat sehr wenige Terebrateln aufzuweisen, welche sonderbarerweise nicht einntal individuell zahlreich vor- kommen und augerbetn, wenige ausgenontmen, nur die sudlichen Meere in Tiefen bewohnen, die von 10 — 90 Klaftern reichen. Zu ihnen gehoren folgenbe: die ge- wolbte Terebratula (T. dorsata) Fig. 3754. aus der Sudfee mit etwas Herzformigem , gewolbten, grau- weisien, queruber gestreiften, in der Lange tief gefurch- ten, am Rande gezahnten, vortt wellenformig gefalteten Gehause; die Schlangenkopf - Terebratula (T. caput serpentis) Fig. 3755. aus dem atlantischen Ocean, mit kleinem, etwas flachen, vorn abgestutzten, concentrisch gestreiften und gegitterten, am Rande fein gezahnten GehÆuse; die r otheTerebratula (T. ru- bra) Fig. 3756., von der chilenischett Kuste, mit eirunden, beiderfeitS gewolbten, tief lÆngSgefurchten, fein guer- gestreiften, dunkelrothen Gehaufe; die kugeligeTe- rebratula (T.globosa) Fig. 3757., unbekannten Ur» fprunges, mit rundlichem, aufgetriebenen, concentrisch gesurchten, am Rande ganzen, weisien GehÆuS und stark verlangertem Fortsatze der durchbohrten Schaale. Zu den fossilen gehoren die kleine, vorn rechtwinkelig abgestutzte zweieckige Terebratula (T. digona) Fig. 3758. sowie die folgenden unter Fig. 3759. (T. alata), Fig. 3760. (T. Lyra), Fig. 3761. (T. canalifera), Fig. 3762. (T. deformis) abgebildeten, deren Kennzeichen zu sein und im Ganzen von zu wenigem allgemeinen Interesse sind, um an diesem Orte Attstthrung zu verdienen. Dasselbe gift auch von Fig. 3763. (Strigocephalus Burtini), Fig. 3764. (Spirifer trigonalis), die tvegen ge- ringfttgiger Unterschiede durch einige mit Versteinerungen besonders beschÆftigte Forscher von den Terebrateln ab- getrennt und in neu ausgestellten Gattungen unterge- bracht worden find. Bei den ebensalls fossilen Magus' (M. pumilus, Fig. 3765.) fångt daS innete Kalkgerust an zu verschwinden, und bei den geognostisch wichtigen ProductuS 'ist die obere Schaale deckelsormig, eben oder eingedruckt, die untere sehr grog, mit weit vor- ragendem, Hakensbrmigen, jedoch nicht durchbohrten Fort- satze versehen (P. Martini, Fig 3766.), wahrend daS innere Gerust stch in viele Aeste theilt. Die dunnen Ge- Hause erinnern sehr an Terebrateln und kommen in den untersten oder UebergangSschichten der TertiÆrgebilbe stellenweis in Menge vor; sie gehbren einer Gattung an, die in sehr entlegenen Zeiten und vor der Entstehung des MuschelkalkeS die Meere bevolkerte. Zu ihnen rechnen Einige auch die Strophonemen, von Welchen eine Art (S. radiatum) unter Fig. 3767. dargestellt ist, die aber keine Spur eines inneren GehauseS zeigen, nur im fossilen Zustande vorkommen und der folgenden Gat- tung verwandter sein durften. III. Thectdca. (Thecidea.) Gattungscharakter: GehÆus regelntagig, an- Hangend oder frei; Schaalen sehr ungleich; die obere platt, beckelfbrutig, inwendig mit Kalkgerust auS Halb- kreisformigen BlÆttern; untere Schaale mit lÆngerem oder kurzerem, nicht durchbohrten Fortsatze. Ungeachtet ihrer Kleinheit hat die Mittelmeer- Thecideafl. mediterranea Fig. 3768. a nat. Gr.) fur Forscher nicht geringe Anziehttng. Sie ist, soviel man weisi, die einzige ledende Art ihrer Gattung und befitzt manche Eigenthumlichkeiten des BaueS, unter welchen zumal die Gtoge des die ganze SchaalenhÆlste auSfullenben KalkgeriisteS Aufmerkfamkeit verdient. Man sindet sie in geringen Tiefen den Corallen und anderen Zoophyten anhangend. IV. Orbicula. (Orbicula.) Gattungscharakter: Gehaus rttndlich, mit einer Schaale angewachfen; Schaalen ungleich, mit un- deutlichen oder keinen Schlosizahtten; untere Schaale sehr dunn, eben; obere Schale etwas kegelsorntig, zuge- spitzy Wegen der Aehnlichkeit der augeren Fortn Hielten Æltere Zoologen diese Gattung fur eine, wettn auch un» gewohnliche Abanderung der Napsschnecken. Genaue anatomische Untersuchungen setzten es seitdem ausier Zweifel, bag fie zu den Arrnsugern gehore. Ihre mehr hornigen als kalkigen GehÆuse verbinden sich nicht durch einen gezahttten Schlogranb, sondern durch eine sehnige Fatte. Die langen Arme liegen in der Ruhe spiral ge- wuttden, der athmende Mantelsaum ragt dann Hervor, wie dargestellt auf der Abbildung der blatterigen Orbicula (0. lamellosa) Fig. 3769., welche an den Kusten von Peru auf Steinen, verfunkenen Schiffen u. s. w. ebenfo dichte Gruppen bildet, Wie manche Pilze auf deni Festlande. V. Crania. (Crania.) Gattungscharakter: Gehaus rundlich; Schaale ungleich, ohne SchlotzzÆhne; untere Schaale fast eben, angewachfen, inwendig mit drei schiefen ungleichen Lochern durchbohrt, obere Schaale napfformig, flach ge- wblbt, inwendig mit zwei hervorstehenden Schwielen. Die einzige lebende Art (C. personata Fig 3770. a von oben, b flache und c gewolbte Schaale von innen) lebt im Nordmeere, angehangt an in grogen Tiefen lie- gendeit Steinen, todten Mttscheln und Schnecken und anderen Scekorpern. In den abwechselnden Vertiefungen und Hervorragungen der inneren Seite der Schaalen Hat man Aehnlichkeit mit einem TodtenfchÆdel zu sehen ge- meint und daher auch ben an fich unbebeutend kleinen Schaalen einen entsprechenben Nanten beigelegt. 25*