ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

Mit 1558 Ubbildungen

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 318 Forrige Næste
Siebente Classe. S pi lln e>kthicr e. Einleitung. Obgleich die Spinnenthiere oder Arachniben im Aeutze- ren sich den Kerfen oder Jnsecten nahern und im gemeinen Leben als solche auch angesehen Werben, so Weichen fte von denselben dennoch durch bedeutende und leicht kennbare Zeichen so weit ab, bap fie in eine beson- dere Classe vereinigt werden mufsen. Zu Linno'S Zei- ten waren sie noch sehr wenig erforscht und erhielten daher ihren Platz in der Ordnung der sogenannten un- gefifigelten Jnsecten, melche als eine bunte Zusamnten- stellung vieler durchauS nicht verwandter Gliederthiere erscheint. Ein tvesentliches Kennzeichen der Spinnen besteht allerdings in dem Mangel der Flfigel, doch ist eS nicht das einzige, indem eS auch ungeflugelte, wirkliche Kerfe giebt. Entscheidend stnd hingegen die Verschmel- zung des Kopfes und Bruststfickes zu einem Ganzen, der Mangel an wirklichen Ffihlern und der einfacheBau der Augen, die niemals alS zusainmengesetzte, obenher facettirte oder gegitterte auftreten. Bei Kerfen findet von Allem diesen daS Gegentheil statt. Grbher ist die Verwandtschaft mit den Krustenthicren, die aber alS Be- wohner deS WafferS durch Kiemen, in feltenen Fallen und bei unvollkommenster Organisation durch die ganze Oberflache athmen, wahrend Spinnenthiere, und zwar selbst solche, die tinter dem Wasser ihrer Beute nachgehen, nur Luft athmen, sei es durch lungenahnliche Werkzeuge oder durch luftffihrenbe Canfile (Tracheen), welche fich durch das Jnnere des KorperS vielfach verzweigen und in der Hauptsache denjenigen der Kerfe gleichen. Spinnen- thiere besttzen endlich meistens acht, felten nur sechs am Bruststucke eingelenkte Beine. Hinstchtlich des physio- logischen VerhaltenS ergeben sich mehrere wichtige Ver- schiedenheiten zwischen ihnen und anderen Gliederthieren. Keine Arachnide erfahrt die mehr oder minder vollkom- mene, das eigentliche Jnsect umgestaltende Verwand- lung, benn entweber ist bie Korpergestalt schon bei bem AuStritte auS bem Eie bie im ganzen Leben bleibenbe, ober sie erleibet nur unwefentliche Umformung mittels vier bis sechs Hfiutuitgen. Wenn Tausenbffihe unb Thysamiren, welche zu ben wahren Jnsecten gehoren, ebenfallS eine Verwanblung nicht bestehen, so machen sie eine tingentein seltene AuSnahme, bie aber ihrer Stellung im Shsteme keinen Eintrag thut, weil fie sonst bie Cha- raktere bes Kerfs besttzen. Mie bei allen Glieberthieren laht auch bei Arachniben bie Normalgrohe sich nicht festsetzen; bie Granzen burs- ten bei gewiffen gegen funf Zoll langen Scorpionen unb gegenuber bei manchen ganz mikroskopischen Mil- ben geboten sein, bie inbessen auch bie unvollkommensten Glieber bet Classe barstellen. Selbst innerhalb ber Orbnungen wechselt bie Grohe sehr bebeutenb, benn manche Bogelspinnen bebecken fast ben Raum einer Manneshanb , wfihrenb viele ber gemeinsten euro- paischen Spinnen kattm ein paar Linien messen. Eher Herrscht noch innerhalb ber Gattungen eine gewisse Gleichheit ber Statur. Keine Milbe wachst zu irgenb betrachtlicher Grohe. Die Korperbebeckungen behalten bei ben Arachniben fast immer eine Hautige Beschaffen- Heit; sie erlangen felten bie bei Kerfen vorherrschenbe, ost sogar Hornartige Harte. In ber Bekleibung burch Haare, Borsten, Stacheln ober sammetartigen Flaum unb in ber Farbung bieten Spinnenthiere manches In- teressante, inbessen nicht ganz so viel Wechsel wie bie Jnsecten; viele finb nachtlich in ber Lebensart, nahren sich als einsam lauernbe Rauber unb tragen ein entspre- chenb unscheinbareS Kleib. Bei genauer Untersuchung erkennt man allerbings, zumal an eigentlichen Spinnen, Zeichnungen von groher Regelmahigkeit unb ausneh- menber Zarlheit. Sehr reine unb lebhafte Farben kommen an wenigen unb bann meist nur auSlanbischen vor; unter ben sonst sehr unscheinbaren Milben besttzen wir sedoch mehrere im reinsten Scharlach ober Hochroth glanzenbe Arten. Auch uber ben Typus ber auheren Gestalt laht etwaS allgemein Geltenbes sich nicht sagen. Die krebsartige Gestalt ber Scorpione wieberholt sich auch bei ein paar Gattungen von Luftrohrenspinnen, ben sogenannten Afterscorpionen. Bei ben Afterspinnen finbet sich zwischen bem Brtiststficke unb bem verkfimmer- ten Hinterleibe kaunt eine unbeutliche Furche, bei ben Asselspinnen verschmelzen biese beiben Halften bes Rttnt- pfeS zu eineni einzigen Stficke, unb GleicheS geschieht bei ben nteisten Milbett, einer fiberhaupt unattsehnlicheit Fa- ntilie. Nur bei ben Lnngenspinnen herrscht viele Ueber- einstimmung, menn auch bie Umrisse ber Korperhfilften nicht gleich bleiben; bie Thiere bieser grohen unb interes- santen Orbnung schliehen burch Gestalt an bie kurz- schwanzigen Schaalenkrebse fich an. Die meisteii Arach- niben leben von thierischen Stoffen, inbem sie fich ent- weber nach Ranbthiersitte einer Bente bemachtigen, ober als Schmarotzer auf einem anbern Geschopse weilen. Gering ist bie Zahl ber von zersetzten thierischen Stoffen ober frischen Pfianzensaslen fich nahrenben. Im Ban ihrer Frehwerkzenge wirb eine angemessene Abstufung sichtbar. In ben hhheren Orbnungen finben sich an ber Unterseite beS Kopfes ein Paar Oberkiefer, ein Paar Nnterkiefer mit eingelenkten Tastern, enblich eine soge- nannte Unterlippe unb bisweilen eine, Zunge genannte, Hornige, fleischige ober Haarige Platte. Die oft ziem- lich grohen, hornharten, fe nach ben Orbnungen zwei-, brei- ober vierglieberigen Oberkiefer haben meist ein krallenartiges Enbglieb, welches, auf bem vorletzten Gliebe eingelenkt, fich einschlagen fann, unb heihen bann Klanen- kiefer; man nennt fie Scheerenkiefer, wenn ihr vorletzteS Glieb in eine Spitze auslauft, an beren Wurzel bie be- wegliche Kralle ober Klatte so eingelenkt ist, bah Hier- burch ein ber Krebsscheere ganz ahitliches Gebilb ent- steht. In ben niebrigeren Orbnungen bleibt bie Ein- richtung ber Oberkiefer viel einfacher; es sehlt entweber baS Enbglieb, ober ber ganze Kiefer besteht, wie bei ben Milben, auS einem einzigen lancettformigen, gegen bie Unterlippe fich zurficklegenben Stficke. Die Nnterkiefer haben hfiufig einen so geringen Umfang, bah man fie nur als Murzelglieb beS meist grohen Tasters angesehen, ber balb an ihrem oberen Enbe, balb an ihrer Seite ein- gelenkt ist unb bei Scorpionen, wo er in eine Scheere enbet, von nicht Unterrichteten fur ein erstes Fuhpaar gehalten wirb. Den Mangel ber Ffihler ober Antennen ersetzen fibrigens biese Kiefertaster vollstanbig. Zum Kanen bient beilaufig ber Oberkiefer bei ben Wenigsten Arachniben, fonbern mehr zum Festhalten ber Nahrung, namentlich so bet ben wahren Spinnen, bie fiberhaupt nichtS Festes geniehen, fonbern bie mit ben Klauenglie- bern beS Oberkiefers gepackten unb burch biefelben ver- gifteten Jnsecten aussaugen. Solchen eine einfachere Verdauung allein erheischenben Nahrungsstoffen ent- spricht ber minber zusammengesetzte Bau beS fiberhaupt kurzen Darmcanals. Unter ben Milben giebt eS von Pslanzensfiften lebenbe ober auf Thieren parafltische Gatlungen, mo Unterlippe unb Kiefern einen wahren Saugruffel bilben. Die AthmungSorgane bestehen in Hautigen Lungensacken mit gefalteten Anhangen ober in Lustcanalen ; beibe kbnnen auch, jeboch felten, auf bentsel- bett Jnbivibuum vereint sein. Die Oeffnungen beiberlei Organe stehen symmetrisch an ber Unterseite beS meist nicht in Segtnenie getheilten Hinterleibes, ber balb ge- stielt, balb in seiner ganzen Breite an baS Bruststfick an- geheftet ist. Ein Hoher ausgebilbeteS Geffihsystent ist nur bei ben burch Lungen Athmenben nachgewiesen. Von Sinnenscharfe geben bie Arachniben hsherer Orb- nungen beutliche, oft auch fiberraschenbe Beweise, unter ihren SinneSorganen kennt tttatt jeboch allein bie Augen, bie, an sich einfach, zu zwei bis acht ober seltener zu zehn ober zwolf in verschiebener, jeboch innerhalb bersel- ben Gattung fich gleichbleibenber Art gruppirt finb. Sie fehlen ben auf ber Nahrung selbst lebenben parafiti- schen Milbenthieren, ben Zecken, ben Kratzmilben und ahnlichen. Alle bieser Classe angehorenben Thiere sind getrennten Geschlechts; die nteisten legen Eier. Systema- tische Eintheilung beruht sfir die Ordnungen auf der Beschaffenheit der AthmungSwerkzeuge, fur die Unter« ordnungen auf der Form deS Hinterleibes unb feiner Verbindung mit dem Bruststficke, auf der Zahl der Augen unb ber Gestalt ber Frehwerkzenge. Untergeorbnete Kennzeichen beftimmen ben Umfang ber Familien. Erstc Vrdnung. Luttgett -Arachniden. Lungen-Arachniben athmen, wie schon ber Name an- beutet, burch zwei bis acht Lungensacke, bie alle im Hin- terleibe liegen unb burch eine gleiche Zahl von Luft- lschern fich nach Auhen Lffnen. Wenn nur zwei biS vier vorhanben sinb, befinben sich biese Oeffnungen un- ten am Vorberranbe bes Hinterleibes; finb ihrer acht, so liegen ihre Zugange an ben Seiten ber vorderen vier Hinterleibsringe. Bei einigen Gattungen Wahrer Spinnen gesellt sich zur Lungenathmung noch bie burch Luftcanale. Alle zu bieser Orbnung gehorenbe Arach- niben haben vier Fuhpaare, nie weniger als sechs, mei- stens acht Augen unb bfirfen als bie vollkomntensten ber