ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

Mit 1558 Ubbildungen

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Side af 318 Forrige Næste
48 Spinnenthiere. Erfte Vrbnung. (Fig. 2789.) wieberholt fich mit im Ganzen nicht sehr erheblichen Abanberungen bei ben meisten Gattungen, einige ben Tropenl^nbern angehbrenbe auSgenommen, roo bie Bebeckungen sehr hart unb bie zwei Korperhalf- ten wohl auch in sonberbare Stacheln unb Vorsprunge auSgezogen stub. In ber Grope herrscht mehr Ver- schiebenheit; bie grotten Vogelspinnen messen auSgebrei- tet an 5 Zoll, bie kleinsten Spinnen anberer Orbnungen nur 2—3 Linien. Die Mehrzahl trågt, minbestens anf bem Bruststucke, eine kurze anliegenbe ober abstehenbe Behaarung; toenige zeichnen burch lebhafte Farbung sich auS. Zarte, gleichsam getuschte Zeichnungen zieren oft ben Hinterleib. Die an ber Unterseite bes Kopfbrust- stuckeS angebrachten Freptoertzenge stehen burch getoal- tige Enttoickelung oft taunt im gewohnlichen Verhalt- nisse zu bem ubrigen Korper, entsprechen aber ber Be- stimmung bes RaubthiereS. An ber Wurzel bes Ober- kiefers (Fig. 2788. aa) liegt ein Gift bereitenbes Sack- chen (b b), bessen Ausgangseanal sich bis in baS sehr Harte unb spitzige Enbglieb fortsetzt. Hinter ber Spitze beS letzteren befinbet sich eine feine Oeffnung, burch toelche bas Gift in ben Korper beS erfapten Jnseets bringt. Von seiner lahmenben unb betanbenben , aber sehr starten Wirksamkeit zeugt bie nach bem Bisse fast sogleich eintretenbe RegungSlostgkeit bes Opfers. Man hat, nicht mit Unrecht, in bieser Einrichtung einen Aus- bruck ber Gute zu sehen gemeint, bie auch sonst in ber Natur sich vielfach offenbart; ber zur Erhaltung ber einen Thierelasse unvermeibliche Untergang ber anberen soll minbestens nicht mit anperstem Schmerz unb langer Qual verbunben sein. Der NahrungSeanal ber Spin- nen zeigt nicht bie bei ben meisten anberen Glieberthie- ren gewohnlichen Ertoeiterungen unb ist burch Kurze unb geraben Verlauf ber Nahrung angemessen, bie aus ausgesogenen unb baher geringer Verbauung beburfen- ben thierischen Saften besteht. Im Kopsbruststucke liegt ber erste Magen (c), ber, in ber Mitte gespalten, einem Muskel (e) ben Durchgang gestattet unb im Umfange mit mehreren Anhangen (d d) versehen ist; am Vorber- enbe bes Hinterleibes zeigt sich ber ztoeite toeit kleinere Magen (f), unb von biesem auS verlauft ber Darm (g) vollkommen gerablinig bis zum After. Unmittelbar vor seinem Enbe nimmt er einen Blinbbarm (h) auf, in ben fich bie vielverztoeigten Gallengefape (i i) ergiepen, von toelchen auf ber Abbilbung nur baS unterste Ende bargestellt ist. Bei ber Leichtigkeit unb Schnelligkeit ber Verbauung toirb ztoar grohe Gefrapigteit als natur- liche Eigenschaft ber Spinnen erscheinen mussen, inbeffen toirb von ihnen Nahrungsmangel geraume Zeit ertra- gen. Einen gropen Theil bes Hinterleibes erfutit ein zelliges Getoebe, ber fogenannte Fetttorper, in toelchem ber zum Verbrauche eben nicht nbthige NahrungSstoff fich ansammelt. Tritt aus irgenb einer Ursache Mangel an Bente ein, so toerben jene Massen langsam vom Or- ganismuS aufgesogen. Spinnen tonnen baher tn ber Gefangenschaft geraume Zeit ohne alle Nahrung aus- bauern, magern aber enblich bis auf ben vierten Theil ber Leibesgrope ab. Gesattigt ziehen sie fich in ben Mittelpunkt ober bie rohrige Zelle ihres GespinnsteS zuruck, bleiben enttoeber gleichgultig gegen bie fich fan- genben Jnseeten, ober begnugen fich, fie zu tobten unb zu nmspinnen, um fie bei Wieberkehr bes Hungers auszu- saugen. Fuhlen fie jeboch ben letzteren, so entwickeln fie bie hschste Energie; fie verbinben bann ben tnhnen Angriff bes Sitoen mit bem schnellen unb grimmigen Sprunge beS Tigers unb lauernbe Gebulb mit anper- orbentlicher Geschicklichkeit. Athmung geschieht burch bie schon oben ertoLhnten Lungensacke, beren W^nbe vielfache gefapreiche Falten barbieten, unb zu toelchen burch vier, am Vorberenbe bes Hinterleibes liegenbe Locher bie Luft tritt. In ber Mitte beS Hinterleibes liegt bas langgebehnte Herz, toelches mit Verschiebenen Gesapen in Verbinbung steht, uber beren eigentliche Na- tur man noch nicht Getoipheit besitzt. Im Nerven- systeme erreicht bie Centralifirung einen viel hoheren Grab als bei ben Krustern; im Bruststucke liegt ein groper Nervenknoten, bessen vorberer Theil Ztoeige fur bie Augen unb Freptoertzenge abgiebt, toahrenb ber Hin- tere unb toeit gropere Ztoeige nach ben Fupen senbet unb nach Hinten in ztoei Strange fich verlangert, bie un- mittelbar nach bem Uebertritte in ben Hinterleib in sehr viele Aeste zerfallen. Bei allen Spinnen scheint bas Nervensystem ungemein empfinblich, bie Muskelfaser sehr reizbar zu sein, benn bie Bewegungen tonnen mit toahrhaft erschreckenber Plotzlichteit eintreten, unb tein burch Sinne toahrnehmbarer Einbruck geht, toie schwach er auch sein moge, unempfunben vvruber. Sonberbar bleidt es freilich, bap ber Mensch, ber bie Bahnen ber Sterne gemessen, bisher noch nichtvermocht hat, sammt- liche SinneSorgane an einem so gemeinen Thiere, toie ber Kreuzspinne, nachzutoeisen. Nur bie Augen stub genau untersucht worben, toahrenb uber bas Hororgan nicht einmal Vermuthungen bestehen. Dap Spinnen Horen unb sogar fur musitalische Tbne Empfanglichteit befitzen, geht aus mehreren zuverlasstgen Beobachtungen Hervor. Auch uber baS Riechorgan herrschen bieselben Zmeifel, obgleich seine Thaiigteit nicht abgeleugnet toer- ben tann. Zufolge ber Beobachtungen von Straup, Durtheim verlaufen in ben Fupen sehr viele, aber un- enblich feine Nervenztoeige unb verleihen biesen eine un- gemein scharfe Tastfahigteit unb Empfinblichteit. Die leiseste Beruhrung beS entferntesten Fabens bes GetoebeS toirb von ber Spinne unb ztoar nur burch bie Enbglieber bit auSgespreizteu Fupe empfunben. Als Ausbruck feinster Empfinbung mup wohl auch bas unverteunbare Vorgefuhl fur WitterungSwechsel gelten, burch welcheS Spinnen beruhmt getoorben. Jhre Stellung im Netze, ihre Thaiigteit ober Zuruckgezogenheit stehen offenbar in Verbinbung mit bem Wetier. Die ersten genauen Beobachtungen uber biese Erscheinungen verbantt man einem Offizier ber ersten franzostschen Republit, Quatre- ntére b'JSjonval, ber toahrenb einer langeren Kriegsge- fangenschafi aus Langeweile fich mit ben Spinnen be- schpftigie. Spatere Forscher haben bie Richtigteit sener Angaben im Allgemeinen ztoar bestatigt, allein auch Hin- zugesetzt, bap man bie Deutung nicht zu toeit auSbehnen, geringe atmospharische Veranberungen nicht immer mit bem Verhalien ber Spinnen in Verbinbung bringen burfe. Zivischen mannlichen unb toeiblichen Spinnen finben nur turz vorubergehenbe Beruhrungen statt; bie gegen alles Lebenbe gerichteie Feinblichteit ihres Cha- ratters verhinberi bie Geselligteit unter ben meisten. Nur bie eben ausgetrochenen Jungen bleiben eine turze Zeit bei einanber unb bilben toohl einen mit sehr feinen Faben uberzogenen Klumpen, ber bei Beruhrung fich burch allgemeine Flucht anflost, balb aber fich von Neuem formt. Die bistoeilen auf fliegenben Faben in Mehrzahl angetroffenen ertoachsenen, toenn auch meist tleinen Spinnen sinb burch Zufall ober Getoalt zusam- mengebrangt toorben. Alle legen Eier unb hullen bie- selben in ein Gespinnst, toelcheS, bick genug, um Fench- tigteit unb K^lte abzuhalten, bie Gestalt einer Kugel ober einer Glocke, manchmal auch einer stachen Halb- tugel besttzt unb enttoeber irgenbtoo angetlebt, ober an GraShalmen, Pflanzenstangeln u. s. to. mittelS eines StielS angehLngt (Fig. 2791.), in Spalten unb Erb- lochern verborgen ober wohl auch von ber Mutter Her- umgetragen toirb. Von bem letzteren Verfahren giebt bei uns eine in ben Garten sehr gemeine Wolfspinne (Lycosa saccata) ein getoohnlicheS Beispiel; baS Weib- chen erfapt ben kugeligen, mit vielen Giern angefullten Coeon mit ben Hinterfupen, schleppt ihn uberall mit fich Herum, giebt benselben nicht her ohne Wiberstand, bleibt in seiner Nahe, tehrt, ohne bie sonstige Scheu zu ver- rathen, bei erster Gelegenheit zuruck, um ihn rasch zu erfaffen unb eiligst zu entstiehen, unb tragt sogar bie ausgetrochenen Jungen eine Zeit lang auf bem Rucken herum. Eine anbere, in Aeghpten, Dalmatien unb Subfrantreich lebenbe Spinne (Clotho Durandii) verfer- tigt in Felsspalteu mit betounbernStourbiger Kunst eine Art von Zelt, um ihre Jungen auszubruten unb in ber ersten Lebenszeit zu schutzen. Die Gier erscheinen bei starter Vergroperung nicht immer glatt, sonbern getbrnt, gestreift, tantig ober sonst gezeichnet, Haben eine perga- mentharte Schaale unb toiberstehen mapigen Kaltegraben. Jhre Enttoickelungsgeschichte haben besonbers Deutsche mit groptem Fleipe unb Gluck stubirt. In ben Haupt- stufen erscheint zuerst bas Ei einer Kreuzspinne (Fig. 2792. a naturliche Grope) mit ber glatten, toeipen Narbe, bem sogenannten Hahnentritte ber Vogeleier (B), n-ei- terhin (C) ertennt man nach theilweiser Wegnahme ber Schaale ben Kopf (a) unb ben Leib (b) ber jungen Spinne, bie sogleich nach bem AuStritte aus bem Gie (d) fich Hautet. Es bebarf nicht ber Verficherung, bap bie streng wissenschaftliche Verfolgung bieseS Herganges eine grope Menge Zwischenstufen bargestellt unb bie grabweise Ausbilbung ber inneren Organe nachgewiesen hat. Uebrigens erreicht bie Fruchtbarteit ber Spinnen eine sehr bebeutenbe Hbhe, benn bie Eierstocke (Fig. 2788. b) erfullen ben Hinterleib ber Weibchen zum grop- ten Theile. Als eines ber merttourbigsten Erzeugnisse bes Thierreiches verbient bas Getoebe ber Spinnen be- sonbere Beachtung. Der im frischen unb flusfigen Zu- stanbe einer Losung von Leim ober arabischenl Gummi vergleichbare Spinnensaft lLst fich toeber im Waffer noch im Weingeiste auf, bricht im auSgetrockneten Zu- stanbe toie ein Glasfaben unb toirb in einigen zusammen- gebrehten ober getounbenen GefSpen bereitet, toelche im Hinterleibe liegen unb fich mit ben sogenannten Spinn- toarzen verbinben. Sårbung ber Spinnflusfigteit, Zahl ihrer Gefape unb aupere Gestalt ber Spinntoarzen an- bern je nach ben Gattungen. Von ben letzteren (Fig. 2794), allezeit vor bem After angebrachten er- tennt man bei ben Vogelspinnen nur vier, beren obere toie tleine ztoeispaltige Schtoanzanhange aussehen, bei anberen Gattungen sechS. In jebem Falle finb bieselben mit unzahligen feinen Poren versehen, von toelchen jebe einem einzelnen mitrostopisch feinen Faben ben Aus- tritt gestattet (Fig. 2795.), ber mit anbern theils burch eigene Klebrigteit fich verbinbet, theils burch Antoenbung ber Hinterfupe zu einem einzelnen bitteren Faben (Fig. 2796.) zusammengebreht toirb. DaS Enbglieb jener tragt immer ztoei Klauen, mit tammartig gestellten ZSH- nen, bisweilen noch einen unpaarigen, entgegengestell- ten, gleichfallS gezahnten Sporn unb auperbem viele Haare, Stacheln ober Hornige Hocker (Fig. 2793.). Zwischen bieser zusammengesetzten Vorrichtung laufen bie einzelnen Faben Hinbnrch unb erhalten, znmal bei bem Weben, bie nothige Richtung. Die Gewebe be- stehen, toie bicht fie anch erscheinen niégen, boch nur anS zahlreichen, nach mannichfachsten Gesetzen fich trenzen- ben ober uberlagernben Faben, bie, obtoohl anS mehre- ren znsammengesetzt, bennoch haufig so bunn finb , bap man fie im Schatten gar nicht, im Sonnenlichte nur toegen ihres SilberglanzeS unterscheibet, unb von toelchen 14,000, zusammengebreht, bie Dicke eineS starten Ztoirn- fabenS haben tourben. Jebe Familie ber Spinnen be- folgt im Weben mit Unveranberlichteit einen besonberen Plan. Die Getoebe bestehen auS eoneentrischen, uber ausgespannte Strahlen laufenben Kreisen bei ben soge- nannten geometrischen ober Rabspinnen , einer Familie, toelche nicht viele, aber sehr interessante Gattungen, z. B. bie Kreuzspinnen, umfapt; bei ben Netzspinnen er- scheinen fie scheinbar unregelmåpig, erreichen aber vielen Umfang; bei ben Webspinnen finb fie bunn, Horizontal unb aus sehr engen Maschen znsammengesetzt, bei ben Rohrenspinnen gleichen sie seibenartigen Rohren, bei ben Trichterspinnen haben fie eine Kegel- ober Glocken- gestalt, bei ben Zellenspinnen Lhneln sie tleinen, engen Sackchen, bie zur Wohnung bienen, bei ben Tapezier- spinnen tleiben fie baS Jnnere von Felsspalten ober Erblochern aus, unb bei ben vortoarts unb feittoårtS