Die Maschinenfabrik R. Wolf
Magdeburg-Buckau 1862-1912
Forfatter: C. Matschoss
År: 1912
Forlag: Boehme & Co.G.M.B.H.
Sted: Magdeburg
Sider: 162
UDK: 061.5(43) Wol
die Lebensgeschichte des Begründers, die entwiklung der Werke und ihr heutiger stand
Aus anlass des 50 Jährigen bestehens
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schon im dritten Lehrjahre, im allgemeinen dagegen erst im vierten Lehrjahre
im Akkord zu arbeiten. Er erhält dann bis zu drei viertel des für den Gesellen
festgesetzten Akkordsatzes ausbezahlt. Diese Lehrlinge können es mit ihrem
Wochenverdienst bis auf 18 bis 20, einzelne sogar auf 25 bis 27 M. bringen.
Nach Beendigung der Lehrzeit erhalten die Lehrlinge ein Geldgeschenk bis zu
200 M., je nach ihrer Leistung. In der Regel wird dieser Geldbetrag voll aus-
gezahlt und nur in seltenen Fällen, bei ganz minderwertigen Leistungen der
Lehrlinge, gekürzt oder ganz einbehalten.
Der Andrang zu allen Lehrstellen ist seit Jahren so groß, daß mit Ausnahme
der Kesselschmiede, Blechschmiede und Formerei, zu der sich verhältnismäßig
wenige Lehrlinge melden, nur noch Lehrlinge eingestellt werden können,
die gute Schulzeugnisse aufzuweisen haben, und deren Väter bereits 10 Jahre
und länger im Werk beschäftigt sind. Besonders groß ist der Andrang zum
Schlosserberuf.
Leistungen und Fortschritte bei der Arbeit, sowie das sittliche Betragen während
der Arbeitszeit unterliegen natürlich seitens der Firma dauernder Beobachtung.
Einen großen Wert legt die Firma auf den regelmäßigen Besuch der Pflicht-
fortbildungsschule. Die Lehrlinge werden bis zum vollendeten 17. Lebensjahre
hierzu angehalten. Der Unterricht findet vormittags statt, wöchentlich einmal,
im Sommer von 7 bis 1 Uhr und im Winter von 8 bis 2 Uhr. Diese Lehrlinge
müssen sich 2 Stunden nach Beendigung des Unterrichtes wieder in ihrer Werk-
statt einfinden. Die Firma sichert sich durch den Lehrvertrag das Recht, den
Lehrling später noch eine zweite von ihr zu bezeichnende Schule besuchen zu
lassen. Das Schulgeld bezahlt dann die Firma. Die Errichtung einer eigenen
Lehrlingsschule ist in Aussicht genommen.
Sehr interessant ist die Feststellung, daß nach Beendigung der Lehrzeit etwa
die Hälfte der jungen Gesellen im Werke bleibt. Auch von denen, die sich
nun erst einmal außerhalb umsehen wollen, kehrt ein erheblicher Prozentsatz
später wieder gern zur Firma zurück, so daß die Bemühungen, diese jungen
Leute heranzubilden, auch unmittelbar für die Firma einen großen Wert haben.
Neben den Lehrlingen beschäftigt die Firma eine große Zahl von sogenannten
Arbeitsburschen. Auch hier wird darauf gesehen, besonders Befähigte unter
diesen gleich den Lehrlingen in einem bestimmten Beruf auszubilden. Es wird
ihnen dann auch der gleiche Lohn wie den durch Vertrag eingestellten Lehr-
lingen bewilligt.
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