Die Maschinenfabrik R. Wolf
Magdeburg-Buckau 1862-1912
Forfatter: C. Matschoss
År: 1912
Forlag: Boehme & Co.G.M.B.H.
Sted: Magdeburg
Sider: 162
UDK: 061.5(43) Wol
die Lebensgeschichte des Begründers, die entwiklung der Werke und ihr heutiger stand
Aus anlass des 50 Jährigen bestehens
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, 3 bis 4 Jahre das Gewerbeinstitut besucht hatte, erhielt damals in einem Alter
von 27 Jahren auch nicht mehr.
R. Wolf verstand es nicht nur, mit seinem geringen Gehalt damals ganz fröhlich
in Berlin zu leben, er war auch stolz, schon aus seinen ersten Ersparnissen sich
für 25 Taler eine silberne Uhr kaufen zu können. Der Verkehr mit seinen
Kameraden gestaltete sich immer freundschaftlicher; besonders die Sonnabend-
abende wurden in den Berliner Weißbierkneipen recht vergnügt gefeiert. Im
Sommer machte man lange Spaziergänge im Tiergarten und unternahm Kahn-
fahrten. Manchmal entschloß man sich auch zu weiten Ausflügen j worunter
man damals Picheisberge oder Tegel usw. verstand. Wenn das Geld aus-
reichte, so ging man Sonntags auch wohl einmal ins Theater, und zwar bevor-
zugte man den „Olymp“ im Königlichen Opernhaus.
Daß die Wühlerische Maschinenfabrik damals zu den am besten eingerichteten
gehörte, davon konnte sich Wolf auch bald durch seine Freunde, die in anderen
Fabriken tätig waren, überzeugen. Einer dieser jungen Ingenieure, Wilhelm
Oppermann, späterer Direktor bei Freund, der ältesten Berliner Maschinen-
fabrik, kam damals zu dieser Firma, die bis dahin ein „Technisches Bureau“
noch gar nicht gekannt hatte. Der alte Freund fertigte, so gut es ihm gelingen
wollte, einige Hauptpläne an. Die konstruktiven Einzelheiten aber wurden vom
Werkmeister auf ein Stück Pappe oder eine Holztafel schnell hingeworfen. Hatte
man die Maschinen ausgeführt, dann wurden die Holztafeln wieder abgehobelt
und die Pappstücke weggeworfen. Infolgedessen hatte man, wenn die Maschine
nochmals gebaut werden sollte, oder Reparaturen vorkamen, keinerlei Unter-
lagen hierfür. Dieser Zustand änderte sich, als der Militärfiskus der Freundschen
Maschinenfabrik die maschinelle Einrichtung1 der in Spandau zu erbauenden
Geschützgießerei und Kanonenbohrwerkstätte übertrug. Das war die Ver-
anlassung zur Anstellung des erwähnten jungen Ingenieurs, eines der Freunde
Wolfs. Er erhielt 4 Taler für die Woche, und dieser Betrag wurde ihm genau
wie den Arbeitern wöchentlich ausbezahlt.
Eine sehr angenehme Unterbrechung seiner Berliner Tätigkeit wurde für Wolf
eine Rheinreise, die er 1853 mit einem seiner Brüder unternahm. Der Anfang
der fünfziger Jahre brachte zugleich mit der außerordentlich stark auftretenden
Reaktion eine große Geschäftsstille. In Berlin war zwar der Belagerungs-
zustand aufgehoben, jedoch waren die Berliner Bahnhöfe noch ständig mit
Militär besetzt, und Schutzleute ohne Zahl standen zur Aufrechterhaltung
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