Die Wege
207
Solider und dauerhafter, aber auch teurer wie die Knüppeltreppe, ist die Steintreppe. Will man steinerne Treppen im Garten verwenden, so ist für die Art derselben entscheidend, ob der Garten regelmäßig oder landschaftlich-malerisch angelegt ist. Im regelmäßigen Garten sind regelrecht ausgeführte Steintreppen ganz wohl am Platze, und in den Gärten des italienischen und französischen Stils spielen sie eine große Rolle. Sie gehören unter Umständen zu den Prachtstücken der Anlage, wie
das Beispiel aus dem Bagatelle-Garten zu Paris zeigt (Abb. 82). Im unregelmäßig-malerischen Garten haben derartige Treppen etwas Gekünsteltes, das zum übrigen wenig gut passen will. Hier nimmt die Steintreppe einen anderen Charakter an. Sie wird mehr ruinenhaft angelegt, im Stil der Rustica (Abb. 83). Die Tritte werden nur ungefähr behauen, etwa so, wie regelrechte Freitreppentritte auf der Unter- und Rückseite behauen sind. Auf kleine Schönheitsfehler kommt es hier nicht an; im Gegenteil, sie sind erwünscht. Tatsächlich werden gerne verhauene oder ausrangierte Treppentritte architektonischer Bauten für Gartentreppen verwendet, wie auch zwecklos gewordene Straßenbordsteine und ähnliches mitbenutzt werden. An Stelle der einfassenden Steinzargen treten bei der Rusticatreppe, wenn nötig, säumende Felsblöcke in naturalistischer Anordnung, wie Abb. 83 und 84 es veranschaulichen.
Schließlich kann man die Wegtreppen auch in künstlichen Steinen, aus Backsteinrollschichten (Klinkern) herstellen und auch die Verwendung von Walzeisen ist nicht ausgeschlossen. Eiserne Treppen können die Knüppeloder Steintreppen in eleganten Vorgärten und ähnlichen Anlagen ersetzen, soweit es sich um Treppenwege handelt, die im Grundriß gerade geführt sind. Wo Hausteine, weil in der Gegend nicht vorkommend, ein kostbares Material sind, müssen bei der Herstellung der Treppen oft auch Beton und Zement aushelfen.
B. Städtische Straßen.
1. Allgemeines und Schema der Bepflanzung.
Die Herstellung des Straßenkörpers fällt für gewöhnlich nicht dem Gärtner zu und mag deshalb übergangen werden. Dagegen hat er mitzusprechen, wenn