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Abschnitt IX
jahrsblüher. Nun gibt es aber unter den höher wachsenden Blutenpflanzen eine Anzahl solcher, die große Farbeneffekte ermöglichen, wie z. B. Lobelia fulgens, Salvia splendens, Phlox decussata, Zinnia usw. Das legt den Gedanken nahe, dem Teppichbeet eine Form zu geben, welche auch die Verwendung derartiger Pflanzen ermöglicht. Diese Form ist tatsächlich auch längst gefunden und in Anwendung, insbesonders in den Gärten von England. Sie ist ein Mittelding zwischen den gewöhnlichen Florbeeten und den eigentlichen Teppichbeeten, eine Vereinfachung und Vergröberung der letzteren in vergrößertem Maßstab, ein Mittelding, das wir als Florteppiche bezeichnen wollen (Abb. 232 und 233).
Die Florteppiche verhalten sich zu den Teppichbeeten im engeren Sinne ■etwa wie ein Pflastersteinmosaik: zum ornamentalen Kunstmosaik: oder wie
Abb. 232. Florteppich im Stadtgarten zu Augsburg.
eine farbige Kunstverglasung zum Glasmalereiornament. Die Florteppiche sind offenbar hervorgegangen aus den neuzeitigen Parterreanlagen. Wenn die letzteren bedeutende Größe haben, so erscheint es sowohl in Hinsicht auf die Wirkung als im Interesse der Pflanzenbeschaffung angezeigt, für die einfassenden Rabatten und auch für andere Teile statt der niedlichen, wenig ausgiebigen Teppichbeetpflanzen mehr stattliche, breiter und höher gehende Pflanzen zu wählen. Was solcherweise im großen geht, läßt sich aber auch bei bescheidenen Abmessungen machen und verwerten, wenn die betreffenden Beete unmittelbar nebeneinander geschoben werden, wobei auch eine Art von Teppich entsteht. Der große Rasenfond ist weggefallen oder auf ein Minimum zusammengeschrumpft, wogegen der Teppich nun selbst frei im Rasen liegt. Will man die Einzelbeete nicht überall durch Rasenstreifen trennen, so können auch fein gesandelte Zierwege die Abtrennung bilden, wenn das Muster darnach ist oder es können