ForsideBøgerGartentechnik Und Gartenkunst

Gartentechnik Und Gartenkunst

Forfatter: Franz Sales Meyer, Friedrich Ries

År: 1911

Forlag: Carl Scholtze Verlag

Sted: Leipzig

Sider: 744

UDK: 635.2

Mit 490 Abbildungen Und Plänen Sowie 8 Tafeln In Farbendruck

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Side af 788 Forrige Næste
26 Die Gartenkunst Die Terrasse ist das unterste Architekturglied; mit ihr klingt die Architektur in den Garten aus. Unterhalb der Terrasse liegt das eigentliche Parterre mit seinen Wegen, Alleen, Wasserbecken und Rasenflächen völlig eben. Die Abteilungsfelder sind entweder blumenloser Rasen (Tapis vert) oder Blumen-teppiche (Broderies) oder flache Wasserbecken (parterre d’eau). Alle drei Arten werden auch vertieft angelegt, in der Mitte eben, an den Rändern wie ein Servierblech profiliert, von Rabatten und schmalen Wegen innerhalb der letzteren gesäumt. Dem Parterre folgt in der Regel ein freier Platz, ein Proszenium, von dem aus der Garten in den Park oder Wald übergeht. Dieser Platz ist häufig umstellt mit Wänden, Arkaden, Bogenlauben usw., die in der Form einfacher Architekturen aus dem Gehölz geschnitten sind. Von hier aus laufen zahlreiche Alleen strahlenförmig und schnurgerade in den Wald. Die Alleen dienen teils als Fahr-, Reit- und Gehwege; zum Teil sind sie auch blind, mit Gras bewachsen. Jede Hauptallee hat ein point de vue, d. h. ein in seiner Achse liegendes Aussichtsbild in der Form eines Springbrunnens, einer kleinen Architektur, eines Denkmals oder eines außerhalb des Parkes liegenden Kirchturms oder Berges. In der senkrecht auf das Schloß gerichteten Hauptachse liegt meistens ein breiter Kanal, der sich an passenden Stellen bassinartig verbreitert, sich kreuz- oder strahlenförmig teilt. Diese Kanäle haben oft erhebliche Ausdehnung (in Versailles 1580, in Chantilly 3000 m lang), sind auch gelegentlich verjüngt, nach außen schmäler werdend, wobei sie auf Grund einer optischen Täuschung länger erscheinen, als sie sind. Sie sind regelmäßig abgeböscht, mit Wegen und Alleen gesäumt. Der Strahl der Alleen wird von Quer- und Schrägwegen durchschnitten, so daß auch innerhalb des Parkes „Gänsefüße“ und „Sterne“ entstehen. Die zwischen den Wegen verbleibenden Parkteile sind im allgemeinen Waldpartien, was nicht ausschließt, daß der Park auch da und dort ein Stück Feld oder Wiesenland mit umfaßt. Außer diesen natürlichen Lichtungen gibt es jedoch auch künstlich angelegte von runder, polygonaler oder rechteckiger Form (cabinet de verdure, salle de verdure je nach der Größe). Diese freien Plätze dienten zur Abhaltung von Festen und Spielen, ähnlich wie unsere modernen Lawn-tennis. In anderen Lichtungen wieder fanden Naturbühnen, Jagdhäuser und ähnliche Bauten ihre Unterkunft und ebenso wurden passende Gartenteile für die Obst- und Gemüsegärtnerei abgetrennt, für Wildgehege und Fasanerien. Als Einfriedigung des Gartens in der Nähe des Schlosses dienten ornamentale Schmiedeeisengitter auf steinernem Sockel. Der Park wurde mit Mauern oder Bretterzäunen umgeben. In der Richtung der Aussichtspunkte wurde diese Umfriedigung unterbrochen und am Ende der Allee wurde ein sogenannter Wolfssprung angelegt, d. h. eine Ausgrabung, die den Eintritt hinderte und die Aussicht frei ließ. Eine andere Art der Einfriedigung waren die Ahagräben. Der Garten schloß nach innen mit einer Mauer von niedriger Brüstungshöhe ab, während die Mauer nach außen einige Meter hoch war, was dadurch erreicht wurde, daß das Außenland mit schräger Böschung gegen die Mauer abfiel, also wie die Hälfte eines Grabens ausgehoben wurde.