Gartentechnik Und Gartenkunst
Forfatter: Franz Sales Meyer, Friedrich Ries
År: 1911
Forlag: Carl Scholtze Verlag
Sted: Leipzig
Sider: 744
UDK: 635.2
Mit 490 Abbildungen Und Plänen Sowie 8 Tafeln In Farbendruck
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Die Gartenkunst
und ausgleichend wirken und damit sind die Künste und mit ihnen die Gartenkunst bis zu einem gewissen Grad international geworden.
Ein weiterer Ausgleich hat insofern stattgefunden, als man nach und nach der einst so viel geschmähten Regelmäßigkeit wieder mit Recht einige Zugeständnisse gemacht hat. Es hat an Versuchen nicht gefehlt, das Gute und Brauchbare des strengen und des naturalistischen Stils zu verbinden und zu verschmelzen. In diesem Kompromiß ist eine der Eigenarten des Gartenstils, wie er sich zu Ende des 19. Jahrhunderts gestaltet hat, zu suchen und zu finden. Es kann dabei unentschieden bleiben, wer das Endergebnis, welches, als gemischter Stil bezeichnet werden kann, am meisten gefördert hat. Einerseits mag man zu der Überzeugung gelangt sein, daß es nicht gut ist, das Kind mit dem Bade auszuschütten; andererseits haben Architekten und Ästhetiker immer wieder auf die unumgänglich notwendigen Beziehungen zwischen Bauwerk und Garten hingewiesen.
Die Verschmelzung beider Stile kommt in dreierlei Weise zum Ausdruck. Erstens: Wenn einem Schloß oder einer Villa ein Park hinzugefügt wird, so bildet gewöhnlich ein regelmäßig angelegter Blumengarten die Vermittlung zwischen dem Gebäude und dem landschaftlich angelegten Park. Zweitens: Den kleineren Parkanlagen unregelmäßigen Stils werden nicht selten an passender Stelle regelmäßige Einzelheiten in der Form von kreisrunden, elliptischen, oder sternförmigen Blumenbeeten, von Rabatten, plastischen Teppichbeeten und Rosarien eingefügt. Drittens: In den regelmäßig angelegten Gärten speziell in dem Vorgarten des Hauses, wird die Pflanzung der Geholze und Stauden in unregelmäßiger Art bewerkstelligt.
Dieses Vorgehen ist in allen drei Fällen berechtigt, wenn die Sache richtig gemacht wird. Im ersten Fall wird der schroffe Übergang zwischen Kunst und Natur ausgeglichen und jedem der beiden Gartenteile wird die nächstliegende und passendste Anordnung gewahrt, dem Blumengarten die regelmäßige, dem Parkgarten die unregelmäßige. Im zweiten Fall ist eine gewisse Beschränkung und Vorsicht geboten, wenn das Gesamtbild einheitlich bleiben soll. Regelmäßige Blumen- und Teppichbeete sind in dieser Hinsicht am besten angebracht als Umrahmung der Sockel von Denkmälern, Springbrunnen und erhöhten Pavillonbauten, weil sie auch hier den Übergang, zwischen Kunstwerk und Natur vermitteln. Das letztere geschieht, nebenbei bemerkt, nicht, wenn die Beete um den Fuß eines Baumes angelegt werden, und deshalb ist die betreffende Wirkung auch zweifelhafter Art. Im dritten Fall hebt die unregelmäßige Bepflanzung durch ihre malerische Wirkung die starre Regelmäßigkeit der Einteilung wieder zum Teil auf und das Problem löst sich um so leichter, je kleiner der Garten ist. .
Verbindungen des regelmäßigen und des landschaftlichen Stils sind auc öfters bedingt durch Anforderungen der Zweckmäßigkeit. So können z. B. vielbenutzte Durchgangswege auf städtischen Schmuckplätzen eine regelmäßige Einteilung nötig machen, weil der gerade Weg der kürzeste ist. Ferner können in Gärten, die teils der Erholung, teils der Belehrung (botanische Gärten, Schu -gärten) oder der Nutzbarkeit (Obstgärten) dienen, regelmäßige und unregel-