Gartentechnik Und Gartenkunst
Forfatter: Franz Sales Meyer, Friedrich Ries
År: 1911
Forlag: Carl Scholtze Verlag
Sted: Leipzig
Sider: 744
UDK: 635.2
Mit 490 Abbildungen Und Plänen Sowie 8 Tafeln In Farbendruck
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Die Gartenkunst
ist dabei nicht gewonnen, weil es nicht leicht ist, auf diesem Wege wirklich schöne und künstlerische Wirkungen zu erzielen, und weil sich das Rezept in bezug auf das Hauptgebäude nicht wohl anwenden läßt.
Was die geschichtliche Entwicklung der Gartenkunst im 19. Jahrhundert betrifft, so kommen für Deutschland in erster Reihe vier Männer als Schule machend in Betracht, wobei selbstredend nicht ausgeschlossen ist, daß sich auch an andere Namen ganz erhebliche Leistungen knöpfen.
Friedrich Ludwig Sckell, geboren 1750, gestorben 1823, erlernte die Gärtnerei in Schwetzingen, ging später nach Frankreich und England, legte nach seiner Rückkehr den nordwestlichen Teil des Schwetzinger Schloßgartens, den englischen Garten in München und zahlreiche andere Gärten im landschaftlichen Stile an. Seine größte Arbeit ist die Umgestaltung des französischen Gartens in Nymphenburg, wobei das regelmäßige Parterre und der große Kanal jedoch erhalten blieben. Sckell ging in seinen Anlagen auf das Große, auf Massen und Hauptlinien, gelegentlich auf Kosten der Einzelheiten. Im Jahre seines Todes erschienen die von ihm verfaßten „Beiträge zur bildenden Gartenkunst“, die, weil von einem Praktiker geschrieben, von Gärtnern viel benutzt wurden. Sckell kann als Begründer des englischen Gartenstils in Deutschland gelten (Versuche waren ja schon vor ihm gemacht), und es ist ihm hoch anzurechnen, daß er duldsam genug war, das Gute des früheren Stils anzuerkennen, um es im gegebenen Fall zu erhalten.
Fürst Pückler-Muskau, geboren 1785, gestorben 1871, bereiste in seiner Jugend Italien und Frankreich, wurde 1811 Standesherr von Muskau und versuchte sich auf seinem Stammgut mit Verschönerungen und Gartenanlagen. In der Zeit von 1826 bis 1829 hielt er sich in England auf und lernte die dortigen Gärten kennen, was ihm bei Wiederaufnahme seiner eigenen Parkschaffung zu statten kam. Einige Jahre später finden wir ihn in Spanien, Algier, Tunis, Ägypten, Palästina und in der Türkei. Zurück von der Orientreise, nimmt er die Arbeit des Gartenkünstlers von neuem auf, muß aber 1845 infolge von Geldverlegenheiten Muskau verkaufen. Nun wendet er seine Tätigkeit dem Erbsitz Branitz zu und verwandelt diese „Sandbüchse“ in eine Oase. Hatte er in Muskau eine Waldlandschaft vorgefunden, so mußte sie hier erst geschaffen werden. Ausgewachsene Bäume wurden herbeigeschafft, Teiche und Kanäle wurden gegraben und der selbst aussteckende „Erdbändiger“ dirigierte seine „Bergfabrik“. Dorfhäuser wurden versetzt, Bauerngärten und Wiesen wurden in die Anlage miteinbezogen. Das Herrenhaus wurde mit einer Terrasse umgeben und eine 18 Meter hohe Erdpyramide inmitten eines Sees wurde zum eigenen Grabmal erbaut. Fürst P ü c k 1 e r war ein unruhiger Geist, ein kunstsinniger Herr, ein Mann, der unschön nicht wohnen konnte, ein Gartenkünstler, dessen Ideal die Schönheit war. Er hat in den vornehmsten Kreisen der Geburt und der Kunst verkehrt. Als geistreicher Schriftsteller hat er nicht nur seine Reisen, sondern auch sein Muskau in den „Andeutungen für Landschaftsgärtnerei“ beschrieben. Darum ist es nicht zu verwundern, daß sein Rat von vielen Seiten begehrt wurde und daß er in der deutschen Gartengeschichte der Gärtnerfürst genannt wird. (Abb. 30.)