Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe
År: 1916
Forlag: R. Oldenbourg
Sted: München
Sider: 176
UDK: St.f 622.74 Gas
Mit 444 Abbildungen Im Text
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Apparat eingelegt; dann werden die Gasflammen entzündet.
Jetzt arbeitet der Apparat völlig selbsttätig. Zuerst erfolgt
das Ausstoßen des etwa überflüssigen Seifenwassers, danach
beginnt der eigentliche Waschprozeß (gekennzeichnet durch
den regelmäßigen Sprudel), welcher ca. 20 Minuten dauern
soll. Gann wird das schmutzige Wasser mittels der Ablauf-
scheibe abgelassen, frisches, heißes Wasser nachgefüllt, und
nach etwa einer halben Stunde ist die Wäsche fertig zur
weiteren Nachbehandlung. Während des Waschens bereitet
sich der Apparat selbsttätig das zum Nachspülen der Wäsche
erforderliche heiße Wasser.
Für gröbere, schmutzigere Wäsche empfiehlt sich G. A.
Johns »Volldampf«-Waschmaschine mit Gasspezialofen (Fig. 280
und 281) und die Gaggenauer Gas-Spar-Waschmaschine (»E.
G. A.« Fig. 282), welche nach dem System der Doppel-
Trommelwaschmaschine gebaut sind.
Beim Waschen wird das Unterteil der Maschine bis zu
einem eingeprägten Strich mit Wasser gefüllt, und es wird
Seife und Soda oder gutes Seifenpulver zugesetzt. Nachdem
die Wäsche eingelegt ist, wird der Deckel auf das Unterteil
gesetzt und der Gasbrenner entzündet. Sobald die Seifen-
lauge scharf kocht, dreht man die Trommel von Hand zirka
10 bis 20 Minuten, je nach dem Schmutzigkeitsgrad der Wäsche,
abwechselnd langsam rechts herum und links herum. Durch
die ständige Spülung, begünstigt durch die im Innern der
Trommel angebrachten sog. Regenspülrohre, wird ein zwang-
loses Durcheinanderfallen mit gelinder Pressung der Wäsche
erzielt und die Wäsche unter Einwirkung des Dampfes und
der ständig kochenden Seifenlauge gleichzeitig desinfiziert.
Reibung an Riffelflächen ist ausgeschlossen, da sämtliche
Trommelwandungen glatt und die Lochränder nach einem
besonderen System umbördelt sind.
Eine vollständige Wasch- und Plätteinrichtung, die
auch während der Dauer der Ausstellung betrieben wurde, stellte
die Forster Wäschereimaschinenfabrik Rumsch & Ham-
werden konnten. Diese Maschine, die bei größeren Anfall
von insbesondere glatten Wäschestücken unschätzbare Dienste
leistet, besteht in der Hauptsache aus einer gußeisernen,
innen polierten Mulde, in der sich mit entsprechender Pressung
durch Gewichte ein mit Stoff überzogener Zylinder bewegt,
der von einem an das Gestell anmontierten Elektromotor
in Drehung versetzt wurde. Auf der unteren Seite der Mulde,
welche gewissermaßen das Plätteisen ersetzt, befindet sich die
Gasheizung. Die Wäschestücke werden, nachdem die Mulde
genügend erhitzt ist, zwischen den sich drehenden Zylinder
und der heißen Mulde hindurchgelassen, dabei getrocknet und
geplättet. Wäschestücke, die einen höheren Grad von Feinheit
und Glanz besitzen müssen, werden durch Einlegen einer
besonderen Mulde aus Stahlblech geplättet.
Außer diesen hauptsächlichsten Maschinen stellte ge-
nannte Firma noch eine besondere Spezialmaschine zum Plät-
ten von Kragen, Manschetten usw. aus, die ebenfalls durch
Gas geheizt und durch Elektromotor angetrieben wurde und
auf der Abbildung hinter der Muldenplättmaschine links er-
sichtlich ist.
Ein besonderer Typ einer Haushaltungs-Waschmaschine
für Gasheizung, der auf der rechten Hälfte der Abbildung
im Vordergrund abgebildet ist, und kleinere Hilfsmaschinen ver-
vollständigten die ausgestellte maschinelle Wäscherei und
brachte die großen Fortschritte der Gasheizungstechnik auf dem
Gebiete der Wäschereinigung zur übersichtlichen Darstellung.
Vorzügliche Wasch- und Bügelmaschinen, allen Anfor-
derungen der Jetztzeit entsprechend, stellte auch die Firma
Engelbrecht und Cassirer (jetzt Bernhard J. Goe-
decker), München, aus (Fig. 284). — Für größere
Haushaltungen, Anstalten und Pensionate eignet sich sehr
die kleine Doppeltrommelwaschmaschine mit fein polierter
kupferner Trommel und Gasheizung sowie ein kleiner Typ
einer Bügel- und Glänzmaschine.
Während die Hausfrauen früherer Zeiten gar viel Sorg-
mer in Forst (Lausitz), vertreten durch
ihr Ingenieurbureau in München (Inhaber In-
genieur Georg Sporrer) aus. (Fig. 283.) Die
durch Gas geheizte Waschmaschine wurde
durch einen Elektromotor angetrieben, das zum
Spülen der Wäsche nötige heiße Wasser wurde
in einem eigenen Wasserbehälter, der auf die
Maschine aufmontiert war, ebenfalls durch
Gas während der Zeit, die zum Kochen der
Wäsche nötig war, so weit erhitzt, daß die
Wäsche sofort nach dem Kochen gespült wer-
den konnte. Um ca. 20 kg trockener Wäsche
vollkommen sauber zu waschen und zu spülen,
wurden nach Angabe der Firma ca. 2 cbm Gas
benötigt. Der Vorteil der Gasheizung tritt bei
geeigneter Konstruktion von Waschmaschinen
besonders auffällig in die Erscheinung, wenn
man bedenkt, daß 1 kg trockener Wäsche mit
ca. 1% Pf. für Heizung gewaschen und gespült
werden kann. Dieses günstige Ergebnis ist
jedoch zum Teil auf die eigenartige Konstruk-
tion der sich vor- und rückwärts bewegenden
Innentrommel der Waschmaschine zurückzufüh-
Fig. 283. Ausstellung der Firma Rumsch & Hammer, Forst (Lausitz).
ren, welche exzentrisch gelagert ist und sich
deshalb mit nur wenig Zwischenraum innerhalb der Außen-
trommel dreht, infolgedessen auch nur ein kleines Quantum
Seifenlauge nötig ist, das ca. 25 Minuten auf Kochtempera-
tur erhalten werden muß.
Die aus der vorgenannten Waschmaschine kommende
Wäsche wurde in einer neben dieser Maschine aufgestellten
Zentrifugaltrockenmaschine soweit vorgetrocknet, daß glatte
Wäschestücke sofort auf eine, in der linken Hälfte der Wäscherei
im Vordergrunde stehenden Muldenplättmaschine geplättet
falt und Aufmerksamkeit der Reinigung der Wäsche wid-
meten und die Arbeit und Mühen der Wasch- und Bügeltage
im Hause nicht scheuten, um persönlich die Arbeiten zu
überwachen und auch selbst mitzuarbeiten, brachten ver-
schiedene Umstände es mit sich, daß man in der neueren
Zeit mit ihrer immer weiter gehenden Arbeitsteilung diese
Mühen den gewerblichen Wäschereien überließ.
Obwohl dadurch den Hausfrauen viel Arbeit und mancherlei
Verdruß abgenommen wurde, mehren sich wieder die Stimmen