Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe
År: 1916
Forlag: R. Oldenbourg
Sted: München
Sider: 176
UDK: St.f 622.74 Gas
Mit 444 Abbildungen Im Text
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Fig. 15. Vertlkalofonanlage.
genannte direkte Gewinnung von Ammoniak aus dem
Gase nach dem Kopperschen Verfahren. In neuerer Zeit baut
die Firma auch sog. Verbundöfen. Es sind dies Regenerativ-
kammeröfen mit wahlweiser Beheizung durch Generatorgas
oder durch Leuchtgas. Bei Betrieb mit Leuchtgas sind die
Beheizungseinrichtungen im allgemeinen dieselben wie für
den gewöhnlichen Regenerativkoksofen. Bei Beheizung mit
Generatorgas wird dasselbe behufs Erzielung des erforderlichen
Heizeffektes vorgewärmt. Der Vorteil des Verbundofens für
Gasanstalten mit gutem Koksabsatz ist naheliegend; zu Zeiten
hoher Kokspreise wird durch Verwendung des erzeugten, von
Ammoniak befreiten Leuchtgases ein Mehr an Koks erzielt;
der Ofen arbeitet also als Koksofen. Ein Schnittmodell eines
solchen Ofens war ebenfalls zu sehen.
Gleich rechts hinter dem Empfangsraum hatte die Des-
sauer Vertikalofengesellschaft m. b. H., Berlin, eine
repräsentative Ausstellung ihrer Erzeugnisse gebracht. Zwei
5 m lange Vertikalretorten in natürlicher Größe kennzeichneten
den Haupteingang.
Ein Modell im Maßstabe 1:20 stellte eine Vertikalofen-
anlage in genauester Nachbildung dar und zwar mit Öfen für
rund 4000 cbm Tagesleistung (Fig. 15). Bei diesem Ofentyp sind
die Retorten in zwei Reihen angeordnet. Die Beschickung der
Retorten erfolgt einzeln, ebenso die Entleerung, letztere von
einer Zentralstelle aus per Hand.
Seit 1910 werden dreireihige Vertikalöfen gebaut, wobei das
Wesentlichste dieser Ausführungsform ist, daß die drei hinter-
einanderliegenden Retorten zu einer Betriebseinheit vereinigt
sind und die Ladung und Entladung auf einmal erfolgt. Die
Betätigung der unteren Verschlüsse erfolgt hierbei hydraulisch,
und zwar ebenfalls von einer Zentralstelle durch bloße Ein-
schaltung des hydraulischen Ventils. Bei diesem Ofen tritt
naturgemäß noch eine weitere Arbeitserleichterung und Ver-
minderung der Bedienungsarbeit ein. Nach Angabe der Firma
soll ein Mann 12 bis 14 000 cbm Gas in 24 Stunden erzeugen.
(Siehe auch Angaben Gaskalender 1914!) Die Anordnung der
3 Retorten zu einer Betriebseinheit bringt weiter eine Konstruk-
tionsvereinfachung und eine Erhöhung der Leistung pro Qua-
dratmeter bebauter Grundfläche mit sich. Die Dessauer Vertikal-
öfen werden für normale Leistungen von 2000 bis 8000 cbm
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in 24 Stunden gebaut. Unter
den neueren Retortenofen-
systemen ist das Dessauer Ver-
tikalofensystem das verbrei-
tetste. DieLeistung der bis jetzt
gebauten bzw. sich noch im
Bau befindlichen DessauerVer-
tikalöfen beträgt über 5,5 Mill,
cbm in 24 Stunden, und zwar
wird diese Leistung mit unge-
fähr 13 000 Retorten erzielt.
Das "zweite ausgestellte
Modell war das des bekann-
ten Vertikalofentyps mit kon-
tinuierlicher Vergasung nach
dem System Glover - West.
(Fig. 16.) Das Wesen dieses
Systems besteht in der mehr
oder minder kontinuierlichen
Zuführung des zu entgasenden
Materiales bei gleichzeitiger
mechanischerKoksentziehung.
Die Dessauer Vertikalofenge-
sellschaft besitzt in Berlin
einen Probeofen, mit dem ein-
gehende Versuche von der
Lehr- undVersuchs-Gasanstalt
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Fig. 16. Glover-West-Ofen.