Die Deutsche Ausstellung 'Das Gas'
Seine Erzeugung und seine Verwendung in der Gemeinde, im Haus und im Gewerbe
År: 1916
Forlag: R. Oldenbourg
Sted: München
Sider: 176
UDK: St.f 622.74 Gas
Mit 444 Abbildungen Im Text
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ständige, durch Humboldt ausgeführte Anlagen darstellten.
(Fig. 132, 133 und 134.)
Es waren dies:
1. Conveyoranlage im Gaswerk II, Charlottenburg.
2. Reinigerkran im Gaswerk II, Charlottenburg.
3. Füllmaschine zur Conveyoranlage im Gaswerk II,
Charlottenburg.
4. Außenansicht der Brikettanlage, Gaswerk Nürnberg.
5. Innenansicht der Brikettanlage, Gaswerk Nürnberg.
6. Pressenansicht der Brikettanlage, Gaswerk Nürnberg.
7. Brikettpresse für Eierbriketts.
8. Gaskompressor im Gaswerk II, Charlottenburg.
Die Firma ist außerdem bekannt durch ihre Kohlen- und
Koksaufbereitungsanlagen, Aschenwäscher und sonstigen Ein-
richtungen für Hüttenwerksbetriebe.
Die Firma J. A. Maffei, München, hatte in der Halle I
eine feuerlose Lokomotive ausgestellt. Das Laden solcher
Lokomotiven ist einfach und bestellt darin, daß in einen mit
Wasser gefüllten Kessel Dampf solange eingeführt wird, bis
das Wasser die der gewünschten Spannung entsprechende
lemperaturhöhe hat. Da jede Feuer- und Explosionsgefahr,
sowie auch Rauchentwicklung ausgeschlossen ist, kann die
Lokomotive in Lagerräumen für feuergefährliche Stoffe,
z. B. Kohlenlagern, benutzt werden. Die Betriebskosten sind
niedrig. Die Bedienung ist einfach und kann auch durch einen
Hilfsarbeiter geschehen, weil man die Maschine bei Stillstand
unbeaufsichtigt stehen lassen kann. Die ausgestellt gewesene
Lokomotive arbeitete mit einem Dampfanfangsdruck von
12 Atm. hatte einen Zylinderdurchmesser von 350 mm, einen
Kolbenhub von 350 mm, ein Leergewicht von 11150 kg, ein
Dienstgewicht von 15 200 kg, einen Radstand von 1600 mm,
einen Raddurchmesser von 700 mm, einen Kesselinhalt von
Fig. 30. Feuerlose Lokomotive.
5200 1 und eine mittlere Zugkraft von 2500 kg. Die Firma
.1. A. Maffei, München, stellt solche Lokomotiven, wie aus
ihrem Prospekt zu ersehen war, sowohl für oberirdische als
auch für Betriebe unter der Erde her. Wie alle Erzeugnisse
der Firma zeichnet sich diese Lokomotive durch sehr geschmack-
volle und dabei doch wuchtige Konstruktion aus, wie solches
aus obenstehender Fig. 30 zu ersehen ist.
Lagereinrichtungen. Bei Lagerung von leicht brenn-
baren oder empfindlichen Massengütern wie Kohle, Getreide,
Mehl usw. ist die Schütthöhe und Durchmischungsmöglichkeit
von wesentlichem Einfluß auf die Selbstentzündung bzw. Er-
haltung der Güte des lagernden Materials. So dürfen z. B.
manche Kohlen nicht zu hoch geschüttet werden, wenn nicht
die Gefahr der Selbstentzündung, besonders bei feinkörnigem
Material, gesteigert werden soll. Dennoch gehört das Brennen
von Siloinhalten nicht zu den seltenen Vorkommnissen, und ab-
gesehen von dem Verlust an wertvollem Material treten noch
empfindliche Betriebstörungen ein.
In anderen Fällen, z. B. wo es sich um den Verkauf von
Kohle oder Koks handelt, spielt die Erhaltung der Korn-
größe, die Vermeidung zu hohen Falles oder erhöhten Druckes,
eine wesentliche Rolle. Bei der Lagerung von Getreide oder
anderem empfindlichen Massengut, Mehl usw., entsteht bei ge-
wöhnlicher Konstruktion der Nachteil, daß eine gute Durch-
mischung und Durchlüftung, besonders bei längerer Lagerung,
nur auf Umwegen möglich ist. Das Getreide z. B. entmischt
sich beim Füllen und Leeren sehr leicht, wobei sich die großen
und schweren Körner im unteren Teile befinden und die anderen
Schichten fast regelmäßig die leichtere, geringere Ware enthalten.
Es sind nun 2 Arten von Silokonstruktionen zu beachten,
die, unterstützt durch die günstige Gestaltungsmöglichkeit der
Eisenbetonkonstruktion, Anwendung gefunden haben, nämlicli
das Ranksche Schrägtaschensilo und das unterbrochene
Schrägtaschensilo der Firma Wayß & Freytag.
Die Firma Gebrüder Rank, München, die durch ihre
Leistungen auf dem Gebiete des Industriebaues ohnedies be-
kannt ist, hatte neben der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau-
Aktiengesellschaft, Berlin, eine Anzahl ihrer ausgeführten
Kohlensilos mit schrägen Taschen in Modell und Zeichnung,
so die Kohlensilos mit Ofenhäusern der Städte Plauen, Hanau
und Elberfeld, ausgestellt. Das gleiche Ranksche Silo war auf
dem großen Gaswerksmodell, das in der Mitte der Halle stand,
sowie auf dem Stande der Stettiner Schamottefabrik A.-G. an
dem Schnittmodell der Hanauer Kammerofenanlage zu
finden. (Fig. 31.)
Bei dem Silo der Fa.Wayß & Freytag, A.-G., Neustadt
a. d. Haardt (Fig. 32), soll durch Unterbrechung der schräg-
gelagerten Silowände beim Abziehen an einer beliebigen Öffnung
ein Inbewegungsetzen und gleichzeitiges Durchmischen des
Gesamtmaterials erzielt werden. An Hand des ausgestellten
Modells ließ sich die Art der Bewegung verfolgen, und tatsäch-
lich tritt eine innige Durchmischung ein. Dies ist von beson-
derem Wert bei noch nicht zu weit vorgeschrittenen Kohlen'
bränden, weil Brandnester dadurch zerstört und mit frischer
Kohle in Berührung kommen, also abgekühlt werden.
Durch die schrägeingelagerten Taschen soll ferner der
Gesamtkohlendruck in Teildrücke aufgeteilt, der maximale
Kohlendruck dadurch vermindert werden. Die nach dem System
der Firma Wayß & Freytag erbauten Silos -sind Großraumsilos,
die sich jedoch nach Bedarf durch entsprechend angeordnete
Zwischenwände in einzelne Unterteilungen von beliebiger Größe
zerlegen lassen, so daß das Lagergut nach Art, Menge, Güte
und Alter getrennt werden kann.
Die Münchener Gesellschaft für Beton- und
Monierbau m. b. H., München, hatte an der einen Längs-
wandseite Modelle von Kokssilos, Kokshochbehältern und
das Modell eines hübschen Wasserturmes im Truppenübungs-
platz Grafenwöhr sowie Eisenbetonbauten gezeigt.
Die Firma Heinrich Goldschmidt, München, hatte
Kernleder-Treibriemen, Näh- und Binderiemen, Gummi-
schläuche und insbesondere Transportbänder aus Kamelhaar
Baumwolle und Balata bis zur Breite von 1000 mm und bis
zu einer Länge von 185 m ausgestellt.
Kamelhaar-Transportbänder eignen sich ganz besonders
für warme, feuchte und säurehaltige Materialien, auch für
scharfkantiges und spitzes Fördergut.
Baumwolltuch-Transportbänder sind billiger und werden
meist für trockene und stückige Materialien, Balata-Transport-
bänder dagegen vorteilhaft für nasses aber nicht zu warmes
Fördergut verwendet.
Die ausgestellten Erzeugnisse waren in einfacher aber
hübscher Weise aufgestapelt.
Wohl das Neueste auf dem Gebiete des Gasbehälterbaues
war neben dem Stande der Maschinenfabrik Augsburg-