Denkschrift Aus Anlass Des Hundertjahrigen Bestehens Der Maschinen Und Lokomotivfabrik
Und Der Vollendung Der Lokomotive Frabriknummer 10.000
År: 1910
Forlag: Henschel & Sohn
Sted: Cassel
UDK: St.f. 061.5(43)Hen
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6. DAS MARTIN-STAHLWERK UND SEINE NEBENBETRIEBE.
Das Martin-Stahlwerk wurde im September 1905 in Betrieb genommen. Im Jahre 1909
erfuhr dasselbe eine Erweiterung, so daß das Hauptgebäude heute eine Gesamtlänge von
203 m und eine Gesamtbreite von 43 m aufweist. Letztere zerfällt in 2 Hallen, in die
Stahlgießerei und -Formerei von 25 m Breite und in die Ofenhalle von 18 m Breite. In
dem Stahlwerk sind gegenwärtig untergebracht: 5 Martinöfen, davon 3 von je 30 t
und 2 von je 20 t Einsatz, welche von 2 elektrisch betriebenen Chargierkränen beschickt
werden. Längs der Flucht der Martinöfen erstreckt sich die Gießgrube in einer Länge
von 90 m bei entsprechender Breite und Tiefe. Für Achsen und Scheibenräder ist
eine besondere 17 m lange Gießgrube vorgesehen. Die Stahlformgießerei ist mit 5 Trocken-
öfen, 2 Glühöfen, 2 Tiefglühöfen, sowie den erforderlichen Formmaschinen ausgestattet.
Zur Bedienung der Gießgrube und der Stahlformgießerei wurden eingerichtet: 5 Lauf-
kräne von 80, 60, 50, 30 und 20 t und 5 desgleichen von je 10 t. Einer der letzteren
ist mit Ausleger versehen. Zwei Schwenkkräne gehören noch hierher. Sämtliche Kräne
sind elektrisch angetrieben. Die Generatoranlage zur Beheizung der Martinöfen besteht
heute aus 15 Morgangeneratoren mit automatischer Beschickung. Der Unterwind wird von
elektrisch betriebenen Ventilatoren geliefert. Zur Erzeugung des erforderlichen Dampfes
ist eine Kesselanlage von etwa 300 qm Heizfläche in Betrieb. Zwischen der Generatoren-
anlage und der Ofenhalle laufen 2 elektrisch betriebene Kräne von je 10 t Tragkraft
zur Beförderung der gefüllten Chargiermulden. Ein Hofkran von 40 t Tragkraft befördert
die großen Blöcke, Kokillen und schweren Formkästen. In der Blockgießerei werden Roh-
blöcke bis zu 60 t Gewicht hergestellt, die im Walzwerk, sowie im Preß- und Hammer-
werk weiter verarbeitet werden. Gearbeitet wird nach dem sogenannten Schrottverfahren.
Seit dem Jahre 1909 ist mit gutem Erfolg das Verfahren mit flüssigem Einsatz eingeführt
worden. Hierbei wird das flüssige Eisen aus dem Hochofen in Pfannen abgelassen und
auf besonderen Transportwagen zum Stahlwerk gefahren und in die Martinöfen chargiert.
Die Stahlformgießerei stellt Stahlformgußstücke aller Art für Lokomotiv-, Maschinen- und
Schiffsbau von den kleinsten bis zu den größten Abmessungen her. Die monatliche
Erzeugung des Stahlwerkes beträgt 10 000 t.
An das Stahlwerk angeschlossen ist eine mit 12 Werkzeugmaschinen ausgestattete
Bearbeitungswerkstatt, in der sowohl die laufenden Reparaturen für das Stahlwerk, als auch
für die Stahlgußputzerei vorgenommen werden. Ferner besitzt das Stahlwerk eine Sand-
aufbereitungsanlage mit 2 Kugelmühlen, Sandmischmaschinen und dergleichen.
Ein Dolomitbrennofen und die Dolomitmühlen liefern das nötige Herdmaterial für
die Martinöfen.
Die Stahlgußputzerei, früher aus 3 Hallen bestehend, welche sich an das Preß- und
Hammerwerk reihten, hat jetzt ein neues Gebäude anstelle des niedergelegten Puddelwerks
erhalten. Die neue Putzwerkstatt zerfällt in 2 Haupthallen von je 102 m Länge und
12,5 bezw. 20 m Breite. In diesen Hallen werden die Stahlgußstücke geglüht, von Ein-
gußtrichtern und verlorenen Köpfen befreit, geputzt und zum Versand gebracht. Dem-
zufolge sind in seitlichen Anbauten 4 Glühöfen von verschiedenen Abmessungen, eine
Batterie von 6 Doppelkesseln, sowie eine elektrische Schweißerei untergebracht. Die
maschinentechnische Ausstattung besteht aus 2 Abstechbänken, 16 Kaltsägen und einer
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