ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

Mit 1100 Ubbildungen

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 322 Forrige Næste
14 Snugethiere. Erstc Vrdliung Die Phystognomie des Orang ist ernst oder auch gleichgultig, bei Erwachsenen jedoch nicht ohne Ausdruck einer gewisfen Wildheit. Etwas thierisch Gemeines erhalt die Gesichtsbildung durch die dicken steischigen Schwielen der Wangengegend. Der Kops Hangt nach vom uber, der Hals ist kurz, und die Kehle umgiebt eine fattige Haut, die nur danu die Gestalt einer glanzenden Geschwulst annimnit, welche von der Brust bis zum Kinn und bis unter die kleinen eckigen Ohren hinaufreicht, wenn die Luftsacke des Kehlkopfes sich aufblahen. Seine anheror- dentlich beweglichen, aber runstichen Lippen vermag das Thier trichterformig vorzustrecken, ringformig zusammen oder nach innen zu ziehen. Ueber die breiten, von groher Starte zeugenden Schultern und Ruchen fartt in dichen Bundeln das Haar, dem kauernden Thiere ein nothiger Schutz gegen die Hitze, die Regengusse und den Thau seines Vaterlandes. Die flache Hand zeigt ahuliche Fur- chen wie die menschliche und ist wie alle unbehaarte Theile bleifarbeu; nur die Augenkreise und Lippen stnd kupferfarbig. Es scheint das die Zahne manche An- strengung erfahren, vielleicht zum Enthulsen oder gar zum Aufbeihen der Cocosmisse gebraucht werden, denn Owen sand sowohl die vorderen als auch die Backenzahne Haufig auf der Krone abgeplattet und Weit hinab abgenutzi. Ohne Zweifel sind die gewaltigen Eckzahne Waffen zur Vertheidigung, die in Verbindung mit allgemeiner Mus- kelstarke diese Thiere wohl in Stand setzen inogen, den Kamps mit Leoparden und vielleicht selbst mit dem noch lucit surchtbareren Tiger aufzunehmen. Unsere Kenutuih vom Verhalten des Orang im Wilden Zustande ist zient- lich beschrankt. Einsam, nicht in Gesellschaften wie der Tschimpanse, wohnt der Orang in den gebirgigen Wal- dern des Jnnern von Sumatra und Borneo, bauet sich keine Hutten wie sener, sondern nur einen kunst- løsen Sitz aus durchstochtenen Zweigen der Hochsten Baunte. Stunden lang sollen die mannlichen Orang diese Platze in stumpser Ruhe behaupten. Jhre Bewe- gungen sind uberhaupt langsam und faul, denn ob- gleich sie im Falle eins Angriffs sich von Ast zu Ast schwingen und in kurzer Zeit grohe Strecken zurucklegen, so entwicheln sie doch keincswegs die Schnelligkeit, welche an den Gibbons in Erstaunen setzt. In die Enge getrie- ben vertheidigen sie sich mit grohter Entschlofsenheit, und machen durch tounderbare Korperstarke jeden allzu nahen Angriff Hochst gefahrlich. Wie alle Assen sind auch sie ihren Jungen mit einer hohen, zur Selbstopse- rung besahigenden Liebe zugethan. Capitain Hall, der vor einigen Jahren absichtlich nach Sumatra ging um dort einige dieser Affen zu erlangen, sand es anfangs sehr schwer Fuhrer zu gewinnen, denn die Eingeborenen glauben dort nicht allein, dah die Orang eine naturliche Oberherrlichkeit uber die Urwalder besitzen, sondern dah sie die Hullen der Seelen menschlicher Vorfahren sind. Nachdem endlich dieses Hindernih uberwunden worden, begegnete Hall bald einem Orang-Weibchen von suns Fuh Hohe, Welches auf dem Zweige eines der Hochsten Baume sitzend, ein Junges im Arme trug. Durch einen Schuh verwundet stieh es ein gellendes Geschrei aus, Hob das Junge moglichst hoch empor, setzte es zwischen den obersten Zweigen nieder, versuchte aber nicht den zum wiederholten Feuern sichrustenden Jagern durch die Fluckst sich zu entziehen, sondern bewachte mit unoerwandtem Blicke das Junge, dem es zuletzt mit der Hand winkend, die Beschleunigung einer glucklich gelingenden Flucht zu empfehlen schien. Nach den in der Menagerie der Londoner zoologischen Gesellschaft an einem jungen Orang angestellten Beob- achtungen, ist die Bewegung des Thieres am Boden wankend und langsam und geht mehr von den Armen aus, die wie Krucken den Korper unterstutzen, wahrend die Hinteren Glieder wenig Dienste leisten. Sich selbst uberlafsen stntzt der junge Orang sich auf den Unterarm und stenimt die Knochel gegen den Boden, was bei der Lange der vorderen Glieder eben nicht schwierig ist. Me vorauszusetzen, sind gleichzeitig die Hinteren Glieder nach aufen gebogen, die Hinterhand irur mit ihrem Auhenrande aufgestemmt. Ungeduldig uber die Langsamkeit und das Unbehilfliche diefes mihlichen Ganges schleudert wohl der Orang gelegentlich den ganzen Korper zwischen den aufgestemmten Armen vorwarts. Die Hinteren Glieder sind jedoch nicht ganz nutzlos, denn wenn Gegenstande zum Anhalten in der Nahe sind, vermag der Orang auf denHintersuhen allein, wenn auch wankend fortzukommen. Das Klettern fuhrt er mit Leichtigkeit und Selbft- Vertrauen aus, aber auch mit ruhiger Befonnenheit. Bisiveilen Hangt er sich an beiden Gliedern derfelben Seite auf und benutzt die freibleibenden Hande um Gegen- stande zu ersassen; andere Male Hangt er an einer Hand wie an einem Haken und nimmt die wunderlichsten Stel- lungen an, aus welchen jedoch immer auf die Frelheit und grohe Beweglichkeit des Huftgelenkes gefchlossen werden kann. AufBaumen helvegt er sich nicht nach Art gewohn- licher Affen fpringend fort, fondern durch abwechfelndes Ergreifen der Zweige mit den Hånden und durch Schwin- gen von einem zu dem anderen. Gewohnlich stumpf und theilnahmlos ift er doch zu Zeiten zu Scherzen aufgelegt, fpielt mit Solchen, denen er wohlwill, fuchtihre Aufmerk- famkeit zu erregen oder sie zu Neckereien zu veranlassen. Seinem Warter ift er zugethan, gehorcht feinen Befehlen und kennt feinen Namen; Gefangenschaft ift ihm Hochst zuwider und fede Tauschung erzurnt ihn. Wahrend der daher entftanbenen Haufigen Anfarte nbler Laune Wirft er sich nieder und ftoft ein winfelndes Geschrei aus. Neugierig ift er nicht. Gegen Kalte scheint er fehr empfind- lich und bleibt ost lange Zeit in feinen Decken eingehullt, die er mit vielem Geschick^ um sich zu nehmen verfteht. Gegen Amphibien scheinen fowohl Orang als Tschim- panse eine grohe naturliche Abneigung zu fuhlen. Abel erzahlt, dah sein Orang ieiin Anblicke lebender Lattd- und Seefchildkroten mit dem unverkenubarsten Ausdrucke von Schrecken in einen Winkel entftvhen set und dort mit iveit vorgestreckten Lippen ein halb grunzendes, Hald gua- kendes Geschrei hade ertonen lassen. Ein junger, in der Menagerie der zoologischen Gesellschaft zu London 1836 defindlicher Tschimpanse wich mit Schrecken vor einer versuchsweise zu ihm gebrachten Schlange zuruck, und ein junger, in derselben Sammlung defindlicher Orang blickte iit Wahrhaft theatralischer Stellung, vort Wider- willen und Furcht auf eine Schildkrote, die man zu ihm gebracht Hatte. Mit jungenKatzen spjelen dieOrang gem, wie fchon Fred. Cttvier bemerkte, und achten ihre Bisse und ihr Kratzen nicht. Bekannt ift es ubrigens, daf diese Affen leicht an den Gebrauch von Loffeln, Taffen und Glasern zu gewohnen sind, diese forgsam in Acht nehmen, ihre eigenen Betten beretten und sich ohne Hilfe warnt zudecken. Der junge Tschimpanse war im Ver- Haltnisse zum Orang viel lebhafter, frohlicher und neu- gieriger; jeden netten Gegenstand untersuchte er mit einer lachenerregenden Genauigkeit. Eben fo zulhulich wie der junge Orang entwickelte er mehr Begreifungsvermo- gen, und verrieth feine geiftige Regfamkeit fchon durch fein glanzendes, ivenn auch kleines und tiefliegendes Auge. NI. Gibbon, Langarmaffe. (Hylobates.) Gattungscharakter: Kopf oval, kleitt; Gesicht sehr zuruckliegend; Gesichtswinkel uber 60°. Arme bis an die Knochel Herabreichend; Hande sehr lang und schmal; ihre Daunten sehr kurz, kanut fahig, sich einwarts umzubiegen, fehr tief und entfernt stehend; Hinterhande grof, mit sehr entwickelten Daunten; Schiteidezahne mafiggrof; Eckzahne dunn; Backenzahne mittelmahig, dreitkronig, stumpshockerig (Fig. 19.); Gesafschwielen klein, unter dem Haar verborgen. Die Gibbon unterscheiden sich schon durch ihren dun- neren und gestreckteren Korper von dem breiten und schwerfalligeren Otang; breit uber die Brust und die Schultern sind sie dennoch in der Lendengegend schmachtig. Die kleinen Gesafschwielen, auf welchen sie haufig sitzen,' stnd die Anfange einér Bildung, die in den Pavianen das Marintnm erreicht. Der kurze Daunten der Border- Hande scheint aus dem Handgelenk selbst zu entspringen, indent sein Mittelhandknochen von dentjenigeit des Zeige- fingers fast ganz getrennt i ft. Bei einigen Arten sind die zwei erften Finger der Hinterhand mehr oder minder verwachsen, am Siamang sogar ms^zum letzten Gelenk. Die hinteren Glieder erscheinen einwarts gekrummi Wie bei dem Orang, aber sie sind minder beweglich, indent der Kopf des Schenkelknochens dutsch das runde Band (Ligamentum teres) mit der Pfanne verbunden ift. Am Siamang sindet man weite Kehlsache. Jhre Schadel sind wvhlgebildet, jedoch liegt das Gesicht in schiefer Linie. Ein dicker Pelz, bisiveilen von feidenartiger Feinheit, bedeckt den Korper; feine vorherrschende Farte geht aus Schwarz in Bratut, Braungrau und Strohgelb. Die Gibbon bewohnen die Walrern von Java, Borneo, Sumatra, Malaeca und Siant und bewegen sich mit erstaunlicher Schnerte und Gewandtheit von einer Baunt- krone zur andern, indent sie sich von Ast zit Ast fortschleu- dern und niemals ihr Ziel verfehlen. Die meisten leben gesellig, jedock nicht immer an denselben Orten, indeni einige den mit Feigenbauniwaldern bedeckten Bergen, aildere den dichten Urwaldern niedrig gelegener Ebenen den Vorzug gehen. Arte kommen uberein durch den em- sten, sanften, man mochte sagen trauernden Ausdruck des Gesichts, der an andern Affenarten bekanntlich nicht ge-| wohnlich ist, und durch ihre tante und Weittonende Stimnie. Von dem Geschrei, welches bei zwei oder drei Arten den Sylben Wau—Watt gleicht, Hat man den Namen titeh- rerer abgeleitet. Friedr. Cttvier benutzte denselben fur den trannen Gitton, otgleich Camper in viel fruheren Zeiten ihn fchon an den granen Gitton vergeten Hatte, der nach dem Berichte des niederlandischen Naturforschers S. Muller, tei den Javanefen Oa—Oa Heift. Kein Gitton erreicht die Grofe des Orang-Utan, denn die grofte Art mift in aufrechter Stellung nur drei Fuf. Uetrigens verntogeit die Gitton auf Vent Erdboden oder anderen ebenen Flachen aufrecht zu ftehen und in folcher Stellung, wenn gleich wankend und mit den Vorderarmen das Gleichgewicht erhaltend, nach Art des Tschimpanfe eine kleine Strecke zuruckzulegen. 1. Der iraune Gibbon. (Hylobates agilis.) gig. 20—22. Der brantie Gibbon ,,Ungka puti und Ungka otam" auf Java genannt, lebt auf Java und Sumatra und wnrde, da er in der Farbung variirt, irrthumlich in zwei 1 Arten (H. Rafflesii und II. Lar) zerfartt. Muller te- titerki, daf hochst felten zwei Jndividnen sich in der Far- bung ganz gleichen, und dah er fo lange mehrere Arten vor sich zu sehen genteint habe, bis er dasselbe Thier in‘ arten Altersstufen beider Geschlechter beobachtet und die Ueterzengung gewoniten Hatte, daf der schwarze und iveife Ungko der Malaien specifisch nicht unterschieden seien. Die gewohnliche Farbung diefer Art bietet namlich die Uebergsinge aus Schwarz in Braungelt und fogar Gelblichweif; ein weifer oder doch blaffer Streif zieht sich uber den Augen hin, wahrend die Wangengegend und die Kehle nicht felten gran oder gelt erfcheinen, an den Herter gefartten Individuelt aber Kehle, Brust und Bauch dunk- ler bratut sind als der tibrige Korper. Nicht felten bringen hertgefarbte Weibchett fchwarze Junge und umgekehrt (Fig. 21.); bisweilen sorten Junge von ganz gelblich wei- fer Farbung vorkommen. Bei arten ist der Pelz weich • i nnd Wortig. Die erstett beidett Finger der Hinterhand sind am Grunde Verwackiseit. Gewohnlich leben die braunen Gibbon paarweis; sie sind von furchtfamen und milden Naturert, bewegen sich mit wnnderbarer Gewandtheit und Schnelligkeit und entkontmen dem Verfolger fast mit derselben Leichtigkeit . wie ein Vogel. Bei der geringsten Storung steigen sie schnert bis in einen Bauntgipfel entpor, ergreifen da einen tiegfamen Ast, schwingen sich um die vortige Flugkraft