ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
254 Snugethierc. Ileuntc Gr-nung. letzte Halste des Schwanzes ist mit langem Haar beklei- det. Die Horner sind gegen t3Zoll lang, stark geschweist, die Spitzen nach hinen and vern gekrummt, leierformig, rund, schwarz, am unteren Theil mit vollen, in der Mitte mit halben Ringen bekleidet, an den Seiten langsgestreist, an den antzersten Enden glatt und scharf. Die Lange des Korpers betragt 37a Futz, des Schwanzes 8 Zoll, der Ohren 5 Zoll; zwischen der Schulterhohe von 18up 10 Zoll lind der Hohe der Krenzgegend sindet tein be- merklicher linterschied statt. 3. Der Bletzbock. (Antilope pygarga.) Fig. 910. 911. Der Blesibock war einst innerhalb der Capcolonie so Hanfig, dap Heerden von eintausend Sinck zusammen gesehen wurden, ist aber jetzt feltener als manche andere der dort heimischen Antilopen nnd scheint nur in den Ebenen jenseits der nordlichen Granze, wo er Znstucht gesticht hat, zahlreich zn sein. Der angefnhrte Name be- zieht sich anf die Weitze Abzeichnung des Kopfes. Die Hollandischen Banern nennen den Blesibock auch Bonte- bock, indeni wenige andere Arten so lebhaft und abstechend gefarbt sind. Kopf und Hals sind glanzend kastanien- braun mit Uebergang in Dunkelroth; besonders lebhaft zeigt sich diese Farbung auf den Wangen und um die Wurzel der Horner. Stirn und Gesicht bis herab zur Nasenspitze sind vom reinsten Weisi. Auf dem Rucken liegt, wie ein Sattel, ein langer und weit au den Seiten hinabreichender, graurothlicher Fleck, defsen Farbe nicht ubel mit Milchkaffee verglichen worden ist. Zwischen ihm und dem weisien Bauche erstreckt sich ein breiter, kastanienbranner Streif, der, unterhalb des Schulterblat- tes entspringend, schief uber die Oberschenkel lauft. Die Brust und ein runder Fleck um die Schwanzwurzel sind gleichfalls weisi. Der Schwanz ist ziemlich lang, am unteren Ende fast nackt, an der Spitze mit einer lan- gen, schwarzen Haarguaste versehen. An den Futzge- lenken fehlen die Haarbursten. Die Jungen sind Anfangs uber den ganzen Korper von derselben rothlichgrauen Farbung, die im erwachsenen Thiere den Rucken ein- nimmt, und haben kein weisies, sondern ein schwarzlich- brannes Gesicht. llnter den Gazellen oder der ersten Gruppe der Antilopen stellt der Blesibock die grosite Art dar, benn vollig ausgewachsen giebt er einem Hirsche Wenig nach und steht an den Schultern 3Va Fusi hoch. Die 14 Zoll langen Horner stehen fast senkrecht nahe uber den Augen, sind leierformig, sehr stark, schwarz und an der vorderen Seite mit 10 — 12 Halbringen ver- sehen, dereu Zwischenraume langsgestreist erscheinen. 4. Sømmering's Antilope. (Antilope Soemmeringii.) Fig. 912. Die von Ruppell im nordlichen Abhssinien entdeckte, zu Ehren des beruhinten Anatomen Sommering benannte Antilope bewohnt Hugliche Gegenden, ist nicht wie die gemeine Gazelle gesellig, sondern lebt paarweis. Sie wird als sehr stuchtig und imLaufe ausdauernd beschrie- ben. Von ihrer sonstigen Naturgeschichte ist nichis be- kannt. Sie ist an dem Oberkorper, dem Halse,Hinterkopfe und bis zur Mitte des Vorderhalses bleichisabellgelb, an den Seiten und den Filhen weisi. Beide Farben stosien ohne allen vermittelnden Uebergang an einander. Das ganze Hintertheil ist bis zum Krenze hin gleichfalls weisi. Nasenrucken, Stirn, Streif durch das Auge an den Wan- gen Herunter sind ruhig und stechcn nicht wenig von einem weisien Bande ab, welches, an der Wurzel der Horner entspringend, uber die Augenbrauen bis zur Nasengegend lauft. Die starken, schwarzen, an den Sei- ten flach zugerundeten, mit 16 Ringen umgebenen Hor- ner steigen Ansangs gerade empor, biegen sich dann plotz- lich auSwarts, endlich mit der Spitze wieder einwarts und gegen einander und sind sonach regelmasiig leier- formig. Die Horner des Weibchens beschreiben genau dieselbe Krummung und sind eben fo lang wie diejenigen des Bocks, allein weit dunner und mit weniger deutlichen Ringen versehen. 5. Tie Mhørr.Antilope. (Antilope Mhorr.) Fig. 913. Von der zuerst durch Benuett beschriebenen Mhorr- Llutilope weisi man nichts weiter, als dasi sie in der Ge- gend von Wevnun, zwolf Tagereisen ostlich von Moga- dore, lebt. Man kennt von ihr nur einige Stucke, welche uber Mogadore nach England gebracht wurden und einige Jahre in der Menagerie der londoner zoologischen Gesellschaft lebten. Die oberen Theile sind dunkelbraun- roth, Brust, Bauch, Hintertheil und Jnnenseite der Schenkel, Oberarme und Augengegend reinweisi. Zwi- schen Auge und Mundwinkel steht ein schwarzer Fleck. Der ziemlich nackte Schwanz tragt an febier Spitze eine Fahne schwarzer Haare. Die runden, an der unteren Halfte geringelten, nach hinten gerichteten Homer krum- men sich plotzlich nach vom und haben Hakenformige Spitzen. Der Korper misit 4 Fusi 2 Zoll in der Lange, der Schwanz 7 Zoll ; die Schulterhohe betragt 2 Fusi 6 Zoll, die Hohe der Krenzgegend 2 Fusi 8 Zoll. Zweite Gruppe. Cigentliche Antilopen. Horner nur an den niannlichen Thieren vorhanden, spi- ralgedreht, geringelt. Thraneiigrubeii grosi und deweg- lich. Drusensacke zwischen den Zehen und in den Wei- chen. Die Weibchen mit zwei Zitzen. 6. Die Hirschziegen.Antilope. (Antilope cervicapra.) Fig. 914. Die zweite Gruppe der Antilopen hat niemals eigent- lich leierformige Homer und unterscheibet sich Hierdurch wesentlich von der ersten. Nicht minder fehlen den zn ihr gehorenden Arten jene breiten Seitenbinden, welche 'die Buntheit der Gazellen erhohen. 3(11$ in der Statur haben sie etioas Eigenthumliches, indeni sie vom stets niedriger stehen als Hinten. Sie gleichen in ihren Sitten noch den Gazellen, denn die grosieren Speeies leben nach Nmstanden auf Huglicheni Boden oder in diinnbewaldeten Gegenden und bilden Gesellschaften von wenigen Stutfen, die Heineren Hingegen gesellen sich zu Tausenden zusam- men, bewohnen allein offene Ebenen und suchen in dich- ten, bebuschten Gegenden oder zwischen dein hohen Grase nur dann Schutz, Wenn sie gebaren wollen. Verbreitet sind sie uber ganz Afrika und einen grosien Theil des sudwestlichen Asiens. Eben nicht ausgezeichnet durch Grosie oder bedeutende Starke, entwickeln sie keineu kraftigen Charakter, sind vielinehr scheu und furchtsam. Die Mannchen ausiern indesfen ziemlich viel aus Eifer- sticht entstandene Kampflust, vertreiben die schwacheren Nebenbuhler aus der Heerde und haben bisweilen in der Gefangenschaft Anfalle boshafter Laune. Scharfe des Geruchs ist zwar der ganzen Gattung der Antilopeil etgeit, erreicht aber wahrscheinlich in dieser Gruppe die Hochste Stufe. Die Thranenspalten sind bei dem Riechen jedenfalls wichtige Organe, denn man bemerkt, dah die eigentlichen Antilopen angenehm duftende Gegenstande mit denselben nnd nicht mit der Nase allein beruhren. Die Hirschziegen - Antilope ist die beruhmteste dieser Gruppe und spielt, wie in der Einleitung bereits erwahnt ward, in der indischen Mythologie eine bedeutende Rolle. Jm Sanskritt heisit sie Ena, die Gestecktes in der jetzt gebr^uchlichen Hindnssprache tragt sie den Namen Sasin oder Sasi. Sie ist uber ganz Indien ivestlich und nord- lich bis zuiil Jndns verbreitet, sehlt in den Sandwusten des persischen Golfs, kommt aber auch jenseits derselben in den fmchtbareren Hochlanden vor und ist von Reisen- den in der Gegend von Bassora angetroffen worden. Die Heerden bestehen gewohnlich aus 50 — 60 von einem einzelnen Bocke angefuhrten Hindinnen und verlassen nie- mals die offenen, den freiesten lleberblick gestattenden Ebenen. Wollen sie sich niederlegen, um Wiederzukanen, so sondern sich die jungeren Bocke und einige Weibchen ab nnd vertheilen sich in Entfernung von mehreren Hun- dert Schritten, um Wache zu halten. Nach Williamson's und anderer Jager Berichte fafsen solche Schildwachen besonders alle Unebenheiten des Bodens und alle mit hoherein Gras bewachsene Stellen scharf in das Auge, weil sich hinter denselben Menschen verborgen Haben kbnnten. Es soll ganz verlorene Muhe sein, sie durch Windhunde zu jagen, ausgenommen wenn es gelingt, sie zu uberraschen, weil sie Sprunge von 12 Fusi Hhhe nnd 25 —30 Futz Weite ohne alle Anstrengung ausfuh- ren und sie, gleichsam um die Hunde zu netfen, so rasch wiederholen, datz die Verfolger nach wenigen Angen- blitfen sehr weit znrutfbleibeii. Die Jagd aus diese Antilopen wird daher von den eingeborenen Fursten und anderen Vornehmen mit Falken betrieben, die durch ihre Angriffe die Fliehenden aufhalten und den Windhunden das Herankommen moglich inachen, Hat aber keineu an- deren Zweck als Vergnugen, indeni das Fleisch zu mager und zu schmatflos ist und kanin von Leuten der armsten Classe genossen wird. In Persien richtet man dieChetah- Katze ab, sich an die ruhende Heerde Heranzuschleichen. Die Fortpflanzung scheint in Indien an keine bestimmte Zeit gebunden; die Schwangerschaft dauert neun Monate und berechtigt zu dem Schlusse auf ansehnliche Lebens- dauer. Es wird nur ein Junges auf Eininal geboren, welches, Anfangs sehr schwach und nnbehilflich, kanin vom Lager anfsteht, spater von der Mutter ausgefnhrt wird nnd bis in das drilte Jahr die Heerde begleikel. Der junge Bock wird um diese Zeit von dem Fuhrer der Heerde aus Eisersucht vertrieben und inutz, den Nachstel- lungen der Tiger und der Jager preisgegeben, einfam herumziehen, bis es ihm gelingt, sich in einer anderen Heerde das Burgerrecht zu erkampsen oder eine eigene Familie zu begrunden. Viele mogen auf diese Weise umfommen ; die nberlebeiiden samineln Hingegen Er- fahrungen, gewhhnen sich zur Wachsamkeit, erlangen Selbstvertranen und sogar einen gewissen Grad von Kuhnheit. Die von den Jagern eingefangenen sind in der Regel Bocke, indessen wird sehr vicle Kenntnih nnd Vorsicht erfordert, um diese ungemein mitztrauischen und scharfsinnigen Thiere zn uberraschen oder zu uberlisten. — Erwachsene Jndividnen sind ohngefahr 2% Futz Hoch nit den Schultern, ubrigens leicht, aber doch kraftig ge- bauet. Die Bocke sind oben schwarzlichbraun, am Bauche, an deuLippen und der Nase weitz. Jedes Auge nmgiebt ein breiter, weitzer Ring. Das dichle Haar liegt schlicht an und bildet an den Knieen Haarbursten. Der Nacken ist graufahl, der Kopf schwarzlich, der Schwanz kurz, oben schwarz. Die 16 Zoll langen, schwarzen Horner haben zwei bis drei Spiraldrehungen und weit vorstehende Ringe. Fakirs und Derwische pstegen sie zu poliren, zu- zuspitzen und paarweis an der Basts zu verbinden. Sie erhalten hierdurch eine Waffe, die, in der Mitte gefaht, mit beiden Enden verwunden kann und start des Dolches, dessen Gebrauch ihnen religiose Vorschriften Verbieten, in dem Gurtel getragen wird. An den ungehornten Weibchen und Jungen geht die Farbung in Graubraun uber; beide haben an der Seite einen filbergrauen Streif. 7. Dcr Paltal). (Antilope melampus.) Fig. 915. Der Pallah, wie ihn die Bitschuana's in Sudafrika nennen, ubertrifst eben so durch Grotze als durch Schon- Heit und majestatisches Ansehen die anderen Arten der Gruppe, zu welcher man ihn gestellt Hat, obgleich 1'eine Horner etwas leierformig und nicht vollig gerade sind. Er mipt in der Lange 5 Futz, steht vom 3 Futz, Hinten noch einige Zoll hoher, erscheint megen der Lange sei- iies Halses noch grotzer, als er wirklich ist, Hat 7 Zoll lange, an der Spitze und am Rande schwarze Ohren, gelblichbraunen, 8 Zoll langen, am Ende glatt behaar- ten Schwanz, rostrothen, in der Mitte durch einen dun- keln Langsstreifen gezeichneteii Rucken. Ueber die Schwanzwurzel lauft bis auf die Oberschenkel ein Halb- mondsormiger Streif, der sich oben mit der Ruckenlinie verbindet. Auhenseite der Knie und Futzhacken sind glan- zend schwarz, eine charakteristische Farbung, welche der Entdecker des Thieres, Lichtenstein, in dem beigelegten Artennamen berucksichtigt Hat. Die Horner sind minde- stens 20 Zoll lang, krummen sich nach autzen, bilden in der Mitte mit der Wurzel einen stumpfen Winkel,