Siemens & Halske A.g.

Bleipressen und Armierungsmaschinen hindurchgehen, nicht ein einziges Mal ihre Richtung ändern. An der einen Querseite des Kabelsaales werden die Kupferdrähte herausgegeben, an der anderen verlassen die fertigen Kabel, nachdem sie im Prüffeld eingehend untersucht sind, das Werk. Mächtige Verladebrücken, die den an der Wasserseite des Werkes gelegenen Lagerplatz bestreichen, befördern die auf Trommeln gewickelten Kabel auf Eisenbahn- wagen oder Schiffe zur Überführung in alle Länder der Erde. In der neben dem Kabelsaal befindlichen Leitungsfabrik werden isolierte Drähte, Gummikabel und Gummileitungen, umklöppelte Kabel und Schnüre aller Art, wetter- und säurefeste Leitungen und Rohrdrähte hergestellt. Das Auge ist nicht imstande, den gewaltigen Raum mit seinen unzähligen Arbeits- maschinen, die sich in ihrer Vielseitigkeit auch nicht annähernd im Bilde wiedergeben lassen, zu überblicken. Eine umfangreiche Gummifabrik, deren Erzeugnisse von einer besonderen Gesellschaft, der Gummifabrik „Westend“ vertrieben werden, ist mit dem Kabelwerk unter einem Dache vereinigt. Hier werden die vorher sorgfältig- gereinigten Rohgummisorten einem Mischprozeß unterworfen und erhalten dabei durch Zusatz geeigneter Materialien alle die Eigenschaften, welche die Vorbedingung für die Haltbarkeit, Elastizität, Isolierfähigkeit und Wärme- beständigkeit des Fertigfabrikates sind. Mächtige dampfgeheizte Kalander walzen die sorgfältig bereitete Gummimischung in dünne Tücher aus, die dann im Werk entweder für den großen Bedarf der Leitungsfabrikation oder für technische Weichgummiwaren Verwendung finden. In einer besonderen Abteilung werden die verschiedensten Isoliermaterialien hergestellt, wie Platten, Röhren, Stäbe und Preßstücke aus Hartgummi, Äternit, Stabilit, Gummi- asbest, Eshalit, Bakelit und Gummon, die bei dem ständig wachsenden Bedarf an Apparaten und Installationsteilen sowohl für die Starkstrom- technik, als auch für Telegraphie und Telephonic eine große Bedeutung erlangt haben. 157