ForsideBøgerDie Holzbaukunst Norwegen…gangenheit Und Gegenwart

Die Holzbaukunst Norwegens
In Vergangenheit Und Gegenwart

Forfatter: L. Dietrichson, H. Munthe

År: 1893

Forlag: Schuster & Bufleb

Sted: Berlin

Sider: 205

UDK: st.f. 72(481) die

Mit Einer Übersichtskarte Und 31 Tafeln Nach Alten Denkmälern Und Nach Ausführungen Von H. E. Schirmer, G. Bull, Thrap-Meyer, B. Lange, V. Hannosen. Und H. Munlhe, Sowie Über 220 Textabbildungen

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 212 Forrige Næste
104 geschlossen werden, ohne den Raum finster zu machen. Die Forderung der Wärme hat die Herstellung von Fensteröffnungen, solange das Glas noch nicht allgemein war, in dem kalten Lande ausgeschlossen. Wenn sich an diese Halle an der östlichen Giebelseite ein Kochhaus oder ein sonstiges Nebenhaus an- schlofs, so führte in der Ostwand eine Thür in dasselbe hinaus. Are. Längs der Mitte des Raumes, durch eine steinerne Unter- lage von dem oft in der Halle etwas vertieften Erdboden getrennt, lag gerade unter der Ljore der offene Feuerherd (Arinn), wo die „Langfeuer“ brannten, durch welche die Stube geheizt wurde, und die — jedenfalls in den geringeren Stuben — zugleich zum Kochen dienten, indem an einer in den Quer- balken befestigten schwebenden Stange das Kochgeschirr auf- gehangen wurde. (Taf. F, Abbild, i u. 2.) Als Mittelpunkt des Hauses hat in späterer Zeit die „Are“, wo dieselbe vorkommt, den Stuben den Namen „Arestube“ gegeben. Da die äufsere und innere Thür rechtwinklig zu einander lagen, erhielt die Zugluft, die sonst den Rauch in der Halle herumgetrieben haben würde, keinen direkten Zutritt. Wir erkennen hier die Bedeutung des Flurs. Der vom Herd heraufsteigende Rauch zog, nachdem er sich unter dem Dach gesammelt, durch die Ljore hinaus. Bänke. Längs den beiden Langseiten und gewöhnlich auch längs der Ostseite zogen sich feststehende, ganz geschlossene Bänke hin, die der Wärme wegen mit Erde gefüllt waren (Muldbank); an der westlichen Eingangswand, zwischen den Thüren, die zum Flur und zur Kove führten, stand eine kürzere Bank (brik). Ein gleichfalls mit Erde gefüllter Fufsschemel zog sich den Bänken entlang. Hàseti. In der Mitte der Bänke der zwei langen Seiten war ur- sprünglich je ein Ehrensitz (Hàseti, gesprochen Hoseti, mit offenem 0, eigentlich Hochsitz, auch öndvegi genannt). Je näher dem Ehrensitze, um so vornehmer war der Platz. Der vornehmere war an der Nordseite, wo die Sonne einfiel und den Sitzenden mit Licht umgab. Dieser Sitz war von zwei Säulen (den sogenannten öndvegissulur) begrenzt, die in der heidni- schen Zeit bisweilen mit Götterbildern geschmückt und so heilig waren, dafs mehrere der unter Harald Schönhaar nach Island ausgewanderten Häuptlinge dieselben nach ihrer neuen Heimath mitnahmen. Wahrscheinlich hatten beide Ehrensitze auch Armlehnen. Zu den Seiten der beiden Ehrensitze, auf deren erstem der Hausherr sich niederliefs, safsen westlich gegen den Eingang zu die Männer, östlich, nach innen, die Weiber. Da nun die westliche Hauptthür „Karldyr“ (Männer- thür) hiefs, so setzt dies wohl voraus, dafs die andere Thür an der Ostseite, wo sie vorkam, als „Kvennadyr“ (Weiberthür) bezeichnet wurde. Tische. Vor jede der langen Bänke wurden, wenn die Mahlzeit begann, Tischplatten, die sonst an Ringen an der Wand hingen, auf Stollen aufgestellt und nach dem Trinkgelage wieder weggenommen. Wenn die Zahl der Gäste es erforderte, wurde auch eine bewegliche Bank (forseti) zwischen die Tische und den Feuerherd gestellt. Betten. Im Allgemeinen war die Halle nicht zum Schlafen be- stimmt. Zwischen den um die Halle herumlaufenden fest- stehenden Bänken und den Wänden waren jedoch mitunter Betten (lokhvilur) eingebaut; Panele und dazwischen farbige Teppiche (tjald) vor den Betträumen verdeckten dieselben. Wo keine Bettstellen vorhanden waren, wurden die Wände selbst, zumeist wohl bei festlichen Gelegenheiten, mit Teppichen be- hangen. An der inneren (Ost-) Wand lagen — nach Keysers Meinung — kleine, durch Panele abgetrennte Räume mit ver- schliefsbaren Thüren und so grofs, dafs man sich darin aus- und anziehen konnte; hier schliefen, meint er, die Weiber, die Herrschaft des Hauses und die vornehmeren Gäste. Auch in dem kleinen (westlichen) Oberraum, wie in der Kove standen gewifs Betten, die immer fest in die Wand gebaut und — jedenfalls in den späteren Bauernstuben — unbegreiflich kurz waren. Hauptsächlich schlief man wohl in den unten zu be- sprechenden Nebengebäuden, den „Loft“ oder „Bur“, zum Theil auch im Kochhaus. Physiognomie der Halle. Von aufsen gesehen war die Halle, wenn wir uns darunter das ganze Gebäude vorstellen, gewifs nur wenig ansehnlich; anders von innen. Hier mufs der oft gewaltige Raum, meint Nicolaysen, einen angenehmen und zu festlichen Zeiten feier- lichen Eindruck gemacht haben, wenn alles geordnet und ge- schmückt, zum Feste einladend, da stand. Hierzu mufs nun aufser der bedeutenden perspektivischen Längenentwicklung der gröfseren Hallen und der Ordnung des Ganzen besonders die reiche, gesättigte Farbenwirkung beigetragen haben. Die dunkeln, gebräunten, vom Rauche besonders oben gleichsam schwarz polirten Wände, die an denselben prangenden farbigen, mit Figurendarstellungen und Ornamenten geschmückten Teppiche, die blanken Waffen, sowie die farbigen Überzüge der Bänke mufsten einen lebhaften und reichen Eindruck machen. Vor allem kam aber dazu der malerische Wechsel von Licht und Schatten, am Tage durch das hohe, reine, ein- heitliche, durch die offene Ljore einfallende Oberlicht kräftig hervorgerufen, besonders wenn die oberen Theile der Halle in dem leicht aufsteigenden, zitternden, bläulichen Rauch des Herdfeuers fein verhüllt erschienen — wie wir es noch in den spärlich erhaltenen, der späteren Zeit angehörenden soge- nannten Rauchstuben beobachten können — und Abends durch das flackernde Licht des offenen Feuers, das tiefe Schatten und röthliche Lichter über das farbenreiche Innere der Halle warf, erzeugt. Eigenthümliche Arten der Hallen. Wenn auch die isländischen Berichte von märchenhaft grofsen Gasthallen (veizluskàli), unter denen z. B. eine 105 Ellen lang, 14 Ellen breit und 14 Ellen hoch war, nicht immer glaubwürdig sind, so waren doch im holzreichen Norwegen Hallen von gewaltiger Gröfse nicht ungewöhnlich. Hallen wie jene des Sigmund Völsung, in deren Mitte ein grofser Baum seine Krone ausbreitete, oder jene, durch deren Inneres ein Bach sich schlängelte, gehören wohl nur dem Reiche der Fabel an, und solche die quer über die Landstrafse gebaut waren, die somit durch die Halle lief, als ein Symbol der unbeschränkten nordischen Gastfreiheit, kamen wohl nur — wenn sie nicht demselben schönen Reiche angehören — in dem schwach bevölkerten Island, wo ein wegfahrender Mann eine erwünschte Abwechslung bot, als Sonderbarkeit vor. Loft, Bur. Um das Wohnhaus herum schaarten sich die übrigen Ge- bäude des Gehöftes, vor Allem das Loft. Wir hören von Schlaf- oder Bett-,,lopt“ oder „bür“, sowie von Loften, wo die Weiber sich mit ihren gröfseren weiblichen Arbeiten, Web- stühlen u. dgl. authielten, von Vorrathshäusern unter ver- schiedenen, nahe verwandten Namen, wie bür, stokkabür, fata- bür, utibür, dyngja, skemma, skemmubür. Bei der Skemma hören wir von Unter- und Oberskemma, (undirskemma und