ForsideBøgerDie Holzbaukunst Norwegen…gangenheit Und Gegenwart

Die Holzbaukunst Norwegens
In Vergangenheit Und Gegenwart

Forfatter: L. Dietrichson, H. Munthe

År: 1893

Forlag: Schuster & Bufleb

Sted: Berlin

Sider: 205

UDK: st.f. 72(481) die

Mit Einer Übersichtskarte Und 31 Tafeln Nach Alten Denkmälern Und Nach Ausführungen Von H. E. Schirmer, G. Bull, Thrap-Meyer, B. Lange, V. Hannosen. Und H. Munlhe, Sowie Über 220 Textabbildungen

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Side af 212 Forrige Næste
9 ihrer vollen Dicke durch das obere Ende der Eckstäbe geführt und daselbst vernagelt sind, wie ein Anker fest. Die Staflägjen unter dem Giebel steifen ihrerseits wiederum die Eckstäbe ab Die Querbalken fungiren hier folglich nicht wie in dem Hänge- werke der südländischen Dachstühle als Binder, die Dach- sparren zusammenzuhalten, sondern im Gegentheil als Spann- riegel, die Wände, die der Druck des Dachwerks aus ihrer senkrechten Stellung bringen will, auseinander zu halten. Das Ganze ist somit eine Art Sprengwerk. Die Dachstuhlschwelle dient, wie der Name sagt, dazu, den ganzen Dachstuhl zu tragen. Ihre fünfeckige Form (Abbild. 9) entsteht: 1. durch die wagerechte Liegefläche, wo- mit sie auf der Hauptstaflägja ruht, 2. durch die senkrechte Aufsenwandfläche, 3. durch die schrägliegende Richtung des Daches, 4. durch die Richtung der Untersparren des Daches, die sie aufzunehmen hat, 5. die fünfte Seite bildet den Übergang von der vierten Seite zu der wagerechten Lagerfläche (siehe auch Abbild. 3 x). 1 Abbild. 9. Dachstuhlschwelle. Über jeder Wandsäule der Oberwand erhebt sich nun von der Dachstuhlschwelle ein in die Schwelle eingeklemmter Dachbinder. Jeder Binder besteht aus einem Paar Sparren (altnorw. räfrvidir Abbild. 3 y), das von einem Paar Unter- sparren, mit denen es eine Scheerenform bildet (Abbild. 3 z), zusammengehalten und von einem quer über dies letztere Paar gehenden Querriegel („dem Hahnbalken“ Abbild. 3 a), der mittelst eines rundbogigen Bugverbandes mit den Untersparren den sogenannten Kielbogen, den eigentlichen bindenden Balken und den stärksten Punkt der ganzen Dachkonstruktion bildet, versteift wird. Auf die Sparren des Dachstuhls werden die wagerecht liegenden „Aasen“ (Abbild. 3 ö) gebracht, an welchen die untere Dachfläche befestigt ist. Auf beiden Giebelspitzen ruhend, liegt der ganzen Länge des Schiffes entlang der ge- waltige Firstbalken (norw. Rygaas, Mönsaas in Abbild. 3 å) gegen den sich alle Sparren mit ihrem obersten Ende stützen. Auf dem Firstbalken ruht, auf der Aufsenseite der Kirche sichtbar, ein durchbrochener Firstkamm (nach den Borsten des Schweines norw. Bust genannt), der ursprünglich gewöhnlich in grofse Drachenköpfe endigte (Abbild. 4). Während die Sparren in den Firstbalken laufen, werden sie durch schräg längs der unteren Dachfläche laufende Quer- balken (Abbild. 3 ß}, Schwerter oder Skorden genannt, gestützt. Dieser Name wird auch bei den äufseren Strebebalken ge- braucht, die in stürmischen Gegenden, besonders längs der Meeresküste, dazu dienen, die Aufsenwände der Kirche zu stützen, da sie mit ihren unteren Enden in der Erde befestigt sind, während das obere Ende sich schräg gegen die Staf- lägja stützt. Die Untersparren dagegen werden unter sich durch um- gekehrte Rundbögenbüge, die sich an die vierte Seite der Dachstuhlschwelle stützen und ihre Arme aufwärts kehren, ver- steift (Abbild. 3 «). Auf den über die Sparren (altnorw. räfr) gelegten „Aasen“ (altnorw. åsar) ruhen die Dachbretter (Abbild. 3 f), die gegen die Witterung durch die schon genannten aufgelegten schuppenähnlichen Schindeln geschützt werden. Da der Dachstuhl der Stabkirche ursprünglich immer offen, d. h. vom Schiff im Innern aus sichtbar, also nicht verschalt war, so ist dieser Theil besonders bei künstlicher Beleuchtung durch die eigenen Licht- und Schattenwirkungen von eigenthümlicher Wirkung gewesen. Die in fast allen Stabkirchen später ein- gelegte flache oder gewölbte Verschaalung (norw. Himling) scheint in der Regel in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts angebracht worden zu sein, da die offiziellen Berichte aus der Zeit von 1650 und 1660 nur ausnahmsweise von den fehlenden „Himlingen“ als von einem Mangel sprechen, während die Visitatsbücher des Oslobischofs Jens Nielsen aus den letzten Decennien des 16. Jahrhunderts noch sehr viele Kirchen mit offenem Dachstuhl nennen. Endlich schliefst der Dachreiter das ganze Gebäude nach oben ab; quer über den Firstbalken legen sich über zwei Sparren des Dachstuhls zwei mächtige Balken in einem Ab- stande, der die Länge des Dachreiters bezeichnet. Diese Balken werden durch Querhölzer in der Längenrichtung der Kirche an den Endpunkten verbunden, und von diesen Punkten senken sich zwei Eckstäbe auf die zwei Seiten des Daches, so dafs sie ungefähr in der Höhe des Kielbogens auf den Sparren des Dachstuhls ruhen. Diese Stäbe erheben sich aufser- dem so hoch in die Luft, wie die Höhe der Wand des Dachreiters werden soll. Die Wände werden dann aus ein- gesetzten Bohlen mit durchbrochenen Ornamenten gebildet, die meistens aus Kreisen mit geschwungenen Linien bestehen und eine zufällige Erinnerung an das gothische Maafswerk wach rufen. Das Dach des Dachreiters ist ein Satteldach nach der Längen- richtung des Gebäudes, mit Giebeln nach Osten und Westen, wie das Mittelschiff. Oft setzt sich auf den Dachreiter noch ein kleiner Thurm mit spitzem Helm, ganz in derselben Weise vom Dache des Dachreiters wie dieser vom Kirchendache entwickelt, auf; diese Spitzthürme sind jedoch nur an den jüngsten Stab- kirchen ursprünglich. Gewifs gehören sie alle jedenfalls erst der gothischen Stilperiode, der Zeit von 1250 -1500 an. Die östliche Wand des Schiffes ist in ihrem unteren Theile nicht geschlossen, sondern öffnet sich gegen die Chorab- theilung (altnorw. Songhus d. h. Gesanghaus, Mefshaus). Dieser Theil wird in der Hauptsache nach denselben Grundzügen wie das Schiff der Kirche gebaut. Der Eingang zum Chor (die Choröffnung Abbild. 2) wird von zwei fünfeckigen Wandsäulen begrenzt. Von der gegen Osten gekehrten Seite dieser Säulen laufen auf einer Gründschwelle und unter einer entsprechenden Staflägja auf beiden Seiten die Nord- und Südwand, die den Chor von dem Laufgange trennen. Diese Wand schliefst den eigentlichen Chor zwischen den 4 genannten Säulen ein, dessen Gestalt sich gewöhnlich der quadratischen, bisweilen sogar der kubischen Form nähert, indem Länge, Breite und Höhe gleich sind. Die Ostwand des Chors ist wieder durch- brochen, wie es die Ostwand des Mittelschiffes war, und schlifst mit einer halbrunden Nische, Apsis, ab. Da wir keine sicher bestimmte, ursprüngliche Apsis besitzen, entlehnen wir die fol- gende Schilderung der Apsis der Kirche zu Borgund, über deren ursprüngliche Zugehörigkeit zur Kirche jedoch Zweifel aufgestiegen sind. (s. Abbild. 2). Die zwei Rundstäbe des Ost- chores kehren eine Rinne gegen einander, in welche auf jeder Seite eine auf der Schwelle der Ostwand emporgerichtete Bohle eingespundet ist. Vor die hintere d. h. östliche, mit einer vertikalen Rinne versehenen Seite dieser Bohle legt sich eine halbrunde, von krumm gewachsenen oder künstlich gebogenen Hölzern gebildete Grundschwelle, und vom Centrum dieser Schwelle ziehen sich 2 oder 3 radiale Grundschwellen, die halb- runden Schwellen schneidend, bis zu dem Abstande der Wand des Laufganges hin. Auf der halbrunden Schwelle erhebt sich die innere Hinterwand der Apsis, und auf einer in den Endpunkten der radialen Schwellen liegenden zweiten Schwelle die Wand des Laufganges. Da, wo sich die Radialschwellen und die halbrunden Schwellen schneiden, erheben sich die Wandstäbe, in die die Wandbohlen eingespundet werden, eigen- thümlich genug von der genannten Rinne der in den östlichen Stäben des Chores eingespundeten Bohlen, nicht wie gewöhn- lich von den Stäben ausgehend. Die zwei konzentrischen Schwellen entsprechen natürlich zwei halbrunden Staflägjen. Diese Eigenthümlichkeit: eine Reihe Bohlen in die breite Seite einer Bohle anstatt in einen Stab einzuspunden, scheint namentlich in dem oberen Theile des Perivalium, wo die Bohlen über dem Dache des Laufganges der Luft ausgesetzt sind, eine 3