ForsideBøgerDie Holzbaukunst Norwegen…gangenheit Und Gegenwart

Die Holzbaukunst Norwegens
In Vergangenheit Und Gegenwart

Forfatter: L. Dietrichson, H. Munthe

År: 1893

Forlag: Schuster & Bufleb

Sted: Berlin

Sider: 205

UDK: st.f. 72(481) die

Mit Einer Übersichtskarte Und 31 Tafeln Nach Alten Denkmälern Und Nach Ausführungen Von H. E. Schirmer, G. Bull, Thrap-Meyer, B. Lange, V. Hannosen. Und H. Munlhe, Sowie Über 220 Textabbildungen

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Side af 212 Forrige Næste
i8 schräg laufende Strebebalken nach den Punkten des Dach- stuhls hinauf, auf denen dié Seitenwände des Dachreiters ruhen. Hier unterstützen diese schrägen Strebebalken die inneren horizontalen Balken, die an die zwei nächstliegenden Sparren gebunden, die Wände des Dachreiters tragen. Auch gegen Osten und Westen laufen von demselben Punkte des Mastbaums 2 ähnliche Strebebalken nach dem First des Giebels hinauf, um die Giebelwände abzusteifen. Indessen setzt der Mastbaum seine Wanderung nach oben durch den Firstbalken nnd durch den Dachreiter hindurch fort, wo (in der Kirche von Nes) zwei krumme Strebebalken, die zusammen einen Spitzbogen zu bilden scheinen (Abbild. 15 cd), ihn in der Höhe der Stafflägjen des Dachreiters absteifen. Der Mastbaum tritt nun in die freie Luft hinaus, wo er von dem kleinen Thurm mit spitzer Haube eingekleidet und durch horizontale Strebebalken (Abbild. 15 ab) abgesteift wird, bis die Spitze des Mastes endlich die Thurmspitze bildet. Von den Grundschwellen bis zur Thurmspitze ist somit die Kirche um den senkrechten Mastbaum herum aufgeführt, e und h in Abbild. 15 sind die gewöhnlichen Skorden in der Wand. Man darf — wenn man so will — diese Art Ifirchen als eine Abbreviation des inneren Aufbaus der drei- schiffigen Kirchen betrachten, indem die absteifende Bedeutung, die dieser Aufbau besitzt, hier auf den einzigen Punkt, den Mastbaum, konzentrirt ist. Die ganze Konstruktion scheint mir die Kunst einer späteren Zeit anzudeuten, die spitzen hohen Ihürme gehören ja in die Steinarchitektur der Gothik, und der Umstand, dafs diese Konstruktion in der Kirche von Nes mit unwiderleglich gothischen Motiven (Spitzbögen) zusammen- fallt, macht es mir wahrscheinlich, dafs diese entwickelte Konstruktion in die Zeit gehört, als die Gothik in die nor- wegische Holzbaukunst eingedrungen ist, d. h. in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts, eine Vermuthung, deren nähere Begründung weiter unten gegeben werden soll. Als dreischiffige Kirchen im Stift Hamar können wir fol- gende bezeichnen: Lom, Ringebu, Faavang, Faaberg (Gud- brandsdal), Flesberg (Numedal), Grindaaker (Hadeland) und Hjartdal (Thelemarken); als bestimmt einschiffig: Garmo (Gud- brandsdal), die Olafkirche zu Hof (Solör; kreuzförmig) Gransherred, Lilleherred, Sauland, Nesland, Eidsborg (Thele- marken), Eggedal (in Sigdal), Rollag, Veggli, Nore und Opdal (Numedal), an die gewifs eine Menge kleiner Kapellen und Privatkirchen in Gudbrandsdal, Hedemarken, Toten und Hade- land sich anschliefsen. Im Bisthum Hamar kennen wir im Ganzen dem Namen nach 83 Stabkirchen. Der Typus von Numedal geht in den zwei Kirchen zu Flaa und Nes in Hallingdal über die Grenze des Bisthums hinaus. E. Stift Oslo. In diesem mehr in Stein bauenden Bisthum spielt die Stab- kirche eine sehr untergeordnete Rolle und entwickelt auch hier, soweit aus den erhaltenen Resten ersichtlich, keinen beson- deren Typus. Diese untergeordnete Stellung wird auch da- durch angedeutet, dafs die meisten Stabkirchen des Stiftes jedenfalls in unserer Zeit, Annexkirchen sind, während die Haupt- kirchen Steinbauten sind; und das war hauptsächlich auch im Mittelalter so. Hier bildet jedoch Nedre-Thelemarken eine Aus- nahme, und unter den Kirchen dieser Landschaft befindet sich die prachtvollste der erhaltenen Stabkirchen, die leider schlecht restaurirte Kirche von Hitterdal, die freilich keinen neuen Typus zeigt, sondern sich dem aus Borgund und Stedje uns bekannten Typus mit gruppirten Säulen anschliefst. Von dem Typus der Kirchen Thelemarkens können wir uns übrigens in konstruktiver Hinsicht keine Vorstellung machen. Die einzige Eigenthümlichkeit, die wir von diesen Kirchen kennen, ist die dafs die Kirche zu Mo (sowie die zu Nesland) und vielleicht auch die zu Skafsaa ihren Chor hoch über den Fufsboden des Schiffes erhoben, sodafs man mittelst einer Treppenanlage zum Chor hinaufsteigen mufste, wahrscheinlich eine Reminiscenz der romanischen Steinkirchen, die den Chor über die unter dem- selben liegende Krypta erhoben, eine Anordnung, die im Holz- bau in einer Weise durchgeführt wurde, die an unsere spätere „Stabur“konstruktion erinnert, indem der Chor auf hölzernen Eckstützen ruhte. Ein anderes Zeichen der untergeordneten Rolle, welche die Stabkirche im Stift Oslo spielte, finden wir in dem Umstande, — der freilich auf unserem lückenhaften Wissen beruhen kann, — dafs wir im ganzen Stifte nur eine einzige sicher dreischif- fiffe Kirche, die oben genannte in Hitterdal finden, wozu mög- licher Weise noch die Kirche in Ömark kommt. Als einschiffig kennen wir dagegen die Kirchen zu Mo, Skafsaa, Komnes und Tuft, sowie eine Menge kleinerer Kirchen und Kapellen der vorhin erwähnten Art. Wir kennen im Stift Oslo dem Namen nach 46 Stabkirchen. Im ganzen Lande sind uns also 322 Stabkirchen aus dem Mittel- alter bekannt. Wie schon früher bei der ersten Erwähnung des Begriffes der „Landschaftstypen“ bemerkt wurde, mufs man überall auch erinnern, dafs wir hier nur von den urkundlich, literarisch oder als Denkmal überlieferten Kirchen reden. Ob die in diesen Kirchen deutlich ausgesprochene Homogenität der einzelnen Landschaftskirchen weitergehende Schlüsse auf die verschwun- denen Kirchen zuläfst, darüber darf man wohl eine Ver- muthung hegen, Sicheres kann aber darüber nicht berichtet werden. 4. Kapitel. Arten und Ort der Ornamente. Giebelspitzen. Säulenkapitäle. Säulenschäfte. Säulenbasis. Wimperge. Wir sind der Entwickelung der Konstruktion gefolgt und was wir im Anfange des Buches auszusprechen wagten, hat sich bestätigt: die gröfste Bedeutung der Stabkirche liegt in der genialen Folgerichtigkeit, mit der sie, die nöthigen Raum- verhältnisse des kirchlichen Kultus beobachtend und sich an fest gegründete Formen der Steinbasilika anschliefsend, doch in jedem Punkte den Forderungen des Holzmaterials entsprechen; dieselben dienen gleichzeitig zur Entwickelung neuer und überraschender, stets aber in der Natur des Holzmaterials Chorplanken. Triforienkreuze. Wandbohlen. Portale. begründeter Kunstformen. Diese Kunstformen aber werden wir in ihrem ganzen Umfange erst dann würdigen können, wenn wir die zweite Hauptseite der Eigenthümlichkeit der Stab- kirchen: die Ornamentik, unserer Betrachtung unterwerfen. Wie jede wahre Ornamentik ist die der norwegischen Stab- kirchen hauptsächlich an die in der Konstruktion hervortreten- den und wesentlichen Punkte des Gebäudes geknüpft. Wir werden sie hier der Reihe nach, bis zu den herrlichen Schnitz- werken der Portale, betrachten.