Die Holzbaukunst Norwegens
In Vergangenheit Und Gegenwart
Forfatter: L. Dietrichson, H. Munthe
År: 1893
Forlag: Schuster & Bufleb
Sted: Berlin
Sider: 205
UDK: st.f. 72(481) die
Mit Einer Übersichtskarte Und 31 Tafeln Nach Alten Denkmälern Und Nach Ausführungen Von H. E. Schirmer, G. Bull, Thrap-Meyer, B. Lange, V. Hannosen. Und H. Munlhe, Sowie Über 220 Textabbildungen
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Die zwei Portale (Abbild. 25 und Abbild. 77), die sich jetzt im
Museum zu Bergen befinden, stehen auf der Höhe der Portale
von Aardal, Tomen und Hurum (in Valdres). Die Kirche
wurde 1867 abgebrochen.
Die Abmessungen sind: Schiff 42' zu 32'; Chor 30' zu 24';
(offic. Bericht 1722). Nach der Zeichnung in „Norske Byg-
miger“ war das Schiff 40' zu 29'; die Wandhöhe 33', die Höhe
bis zum Dachfirst 50'.
Abbild. 78. Tönjum.
Abbild. 77. Stedje.
Abbild. 79. Tönjum.
Abbild. 80. Tönjum.
^x.A
Abbild. 81. Tönjum.
Die Kirche zu Tönjum (Sogn, Stift Bergen), zum ersten
Male ' 1305 urkundlich erwähnt (D. N. VIII no 16), ergab, als
sie gefallen war, einen Fund von etwa 150 Brakteaten, deren
älteste der Periode von 1205—1263 gehörten. Die Ornamentik
der 4 Portale, die jetzt im Museum zu Bergen aufbewahrt
werden (Abbild. 78—81), zeigt den Charakter der Zeit um
1200 und gehört dem Sogn-Valders’schen Typus an. An zweien
dieser Portale finden wir Kriegermasken mit aus dem Munde
laufenden Bändern. Dafs die Kirche der Reihe der mit um die
Ecken gruppirten Säulen ausgestatteten angehörte, scheint
aus einem alten offiziellen Bericht aus dem Jahre 1660, wo von
einer Thür „mitten an der Kirche“ — d. h. mitten auf der
langen Wand — gesprochen wird, hervorzugehen. Die Kirche
war mit Balustradenlaufgang und Apsis versehen. Ein Thurm
war später am Westende angebracht. Die Kirche wurde am
12. Januar 1824 von einem Sturme niedergeworfen.
Die Abmessungen betrugen: Schiff 36' zu 30'; Chor 12' zu
18', Apsis 30' d. h. wohl im Umkreis (offic. Bericht aus 1722).
*Die Marienkirche zu Hitterdal (Telemarken, Stift
Christianssand) ist wohl neben der Kirche zu Borgund die be-
kannteste der Stabkirchen (Abbild. 1 und 82). Die oft vor-
kommende Sage von einem Bergriesen als Baumeister einer
Kirche tritt auch bei dieser Kirche wieder auf. Zum ersten Male
1315 urkundlich erwähnt (D. N. X no 12), wurde sie schon kurz
nach der Zeit der Reformation als alterthümliche Merkwürdig-
keit angesehen (cf. die Visitatsbücher des Bischofs Jens Nilssön
pag. 400 und den offic. Bericht von 1668 im norv. Reichsarchiv).
Indessen hinderte dies nicht, dafs man die Scheidewand zwischen
Schiff und Chor abbrach, eine niedrige flache Decke unter dem
Triforium einlegte, eine Kanzel errichtete und Fenster in die
Wände brach, kurz, es war fast nichts mehr von dem alten
Bestand der Kirche zu sehen. Die Glocken im Ihurm drohten
zu fallen und es war hohe Zeit, dafs man, um die merkwürdige
Kirche zu retten, 1849—ISS1 au^ Veranlassung des Alterthums-
vereins eine durchgreifende Restauration unternahm. Indessen
ist es zu bedauern, dafs dieselbe zu einer Zeit geschehen mufste,