Die Monier - Bauweise, D. R.-.Pat
(Eisengerippe mit cement-umhüllung)

År: 1891

Forlag: Julius Becker

Sted: Berlin

Sider: 63

UDK: 624.012 St.F.

Actien-gesellschaft für Monier-Bauten

Vorm. G. A. Wayss & Co.

Abtheilung: Brücken, durchlässe und tunnel.

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Side af 102 Forrige Næste
Daraus ist ersichtlich, dass im åusseren Gewolbsachtel die Stutzlinie auf der belasteten Seite unter der Bogenachse a b liegt, dass also dio Zugspannungen im Gewolberiicken auftreten und dass demnacli, wenn man dem Eisennetze die Function des Aufnehmens der Zugspannungen zumuthet, dieses in der åusseren Leibung situirt sein muss. Diese Betrachtung hat mich. zu der Anordnung des z.weiten Netzes gefiihrf. Dasselbe wurde ebenso wie das durchlaufende 60 cm iiber die Widerlagerflucht fortgesetzt und griff andererseits 30 cm iiber das erste Gewolbsachtel hinaus. Die Herstellun’g der Betongewdlbe ging auf folgende Weise vor sich; Das auf der Schalung ruhende Netz wurde vorerst durcli Unterlegen von flachen Steinen in den richtigen Abstand von ersterer gebracht und iiber den Widerlagern einbetonirt. Sodann wurde von beiden Widerlagern ausgehend, mit dem Einbringen des 1 : 3 gemischten Betons begonnen. Der im Zustande feuchter Erde befindliche Beton wurde iiber dem Netze ausgebreitet und mit breiten eisernen Kellen so lange geschlagen, bis das Wasser an die Oberflåche trat und die ganze Masse in eine schwingende Bewegung gerieth. In dieser Weise wurde gegen die Gewolbs- mitte gleichmåssig vorgeschritten, unter Einem aber auch, von den Widerlagern ausgehend, mit den weiteren Schichten nachgearbeitet und diese mit eisernen Stosseln senkrecht zum Gewolbsriicken fest gestampft. Nach Erreichung der Hdhe des zweiten Netzes wurde auch dieses aufgelegt, und in gleicher Weise iiberbetonirt. Nachdem die projectirte Gewolbsstårke hergestellt war, wurde die Oberflåche ausgeglichen, wieder mit der .Kelle bearbeitet und leicht verrieben, so dass eine glatte, dichte Flåche entstand. Am 13. August wurde das rechtseitige, am 14. August die beiden anderen Gewolbe beendet, so dass vom Beginne des Abtragens bis zur Fertigstellung der Gewolbe bios ein Monat verflossen war. Das Quantum des an den beiden genannten Tagen producirten und verwendeten Betons bétrug circa 150 m3. In den nåchsten Tagen wurde die Ueberbetonirung der Gewolbe und die Herstellung der Stirnmauem durchgefuhrt, sowie iiber die Gewolbe eine circa 8 cm hohe Sandschichte, welche feucht gehalten wurde, gebreitet. Die Witterung war fiir die Betonirungsarbeifen insoferne ungiinstig, als die Temperatur bis zu 35° Reaumur betrug, was einen grosseren- Wasserzusatz bedingte, als in anderen Fallen bei diesem Cemente usuell ist. Trotzdem konnte zuweilen nicht vermieden werden, dass die eine oder die andere Partie schon oberflachlich austrocknete, ehe wieder iiberbetonirt werden konnte. In solehen Fallen wurde zur Siclierheit, der Bindung eine Begiessung mit Cementwasser vor- genomnien. Zwei Wochen nach Vollendung der Gewolbe wurde an die Ent- fernung der Einriistung geschritten, was eine recht miihselige Arbeit abgab, da sich die Lehrbogen unter der aufgebrachten Last derart verzwångt hatten, dass trotz Entfernung der Keile die Eeibung geniigte, die ganze Gewolbseinriistung in ihrer Lage zu erlialten. Mit dem Momente des Riickgewinnes der Gewolbseinriistung verschob sich der Schwerpunkt dør Arbeiten, da nunmehr die iibrigen sieben Objecte, welche X nach System M o ni er herzustellen waren, gleiohzeitig in Angriff genommen warden. Das Arbeitspersonal in Modling wurde reducirt und die Vollendungs- arbeiten, nåmlich: Herstellung der Ueberschiittung, Versetzen der Deckplatten und Gelånder, Pflasterung der Fahrbahn und Trottoirs, Verfugung etc. in gemåssig- terem Tempo durchgefuhrt. Am 27. September fand die commissionelle Priifung der fertiggestellten Briicke, bei welcher der tadellose Zustand des Bauwerkes constatirt wurde, statt ; und am 30. September wurde dasselbe dem offentlichen Verkehre iibergeben. Am ; 25. October warden die iibrigen Monierobjecte commissionirt und nach anstands- losem Befunde sofort der Benutznng iibergeben; die ganze Campagne hatte dem- nach nur etwas iiber drei Monate in Anspruch genommen. Zum Schlusse mochte ich noch bemerken, dass in Oesterreich schon ziemlich zahlreiche Anwendungen des Systems Monier vorliegen, und waren auf dem Gebiete des Hochbaues unter Anderem zu neonen; Die Werndl’sche Waffenfabrik in Steyr; die Lagerhausbauten inTriest; die Bauten auf dem Central- Schlachtviehmarkt in St. Marx und der Bau der k. und k. Hof- und Staatsdruckerei. i Auf dem Gebiete des Briickenbaues ware anzufiihren eine Strassenbrucke in Steyr, Bahnuberfahrtsbrucken bei der ungarischen Nord-Ostbahn und einige Strassen- i briicken in Ungarn. Beim Personentunnel in der Station St. Polten gelangten gleichfalls Moniergewolbe zur Anwendung, dieselben haben aber nur die Perrons zu tragen, unter dem Geleise sind Eisenconstructionen eingebaut. Dutch, die Freundlichkeit der Unternehmung G. A. Way s s bin ich in der Lage, einige Plane von in Oesterreich und Deutschland ausgefurten Bauten zur Ansicht zu bringen. In vielen Fallen besteht meines Wissens die Absicht, Monierconstructionen \ zur Anwendung zu bringen, insbesondere dort, wo in Strassenzugen schadhafte holzerne Objecte zur Auswechslung gelangen sollen; es macht sich iiberhaupt seit den in Matzleinsdorf mit so gunstigem Erfolge angestellten Versuchen eine erhohte Beach tung und ein intensiveres Studium des genannten Systemes bemerkbar, das gewiss zur Losung mancher noch nicht geniigend geklårter Fragen beitragen wird. Der holie Siclierlieitsgrad, welcher den Constructionen inne- wolmt, lasst den Schluss gerechtfertigt erscheinen, dass die Objecte den Einfliissen der Witterung sowohl als auch den Erschutterungen, • hervorgerufen von den durchfahrenden Ziigen und den iiber die Gewolbe ver- kehrenden Lasten, dauernd Widerstand zu leisten vermogen, und ist hierdurch in den Briickenbau ein Constructionselement eingefiihrt, das in vielen Fallen berufen sein wird, und auch alle Chancen dazu hat, die immer theurer i werdenden Eisenconstructionen, die ausserdem eine recht kostspielige ErhaJ.tu.ng erfordern, zu ersetzen. Auf dieses Mittel die Constructeure aufmerksam gemacht zu haben, ist das Verdienst der Sudbahn-Gesellschaft. (Wochenschrift des osterr. Ingenieur- und Arehitékten- Vereines No. 13, 1891).