ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

Mit 1558 Ubbildungen

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 318 Forrige Næste
Dritte Ordnung. Kautflugler. Ker f e. 87 gemeinsamem Wirken Vieler fur einen Zweck. Man vergiht leicht die Gleichformigkeil der autzeren Bildung, die Kleinheit und Unscheinbarkeit vieler Arten uber der lehrreichen Betrachtung einer Hochst merftuurbigen Le- bensgeschichte. Von der Gestalt der Mehrzahl der hier- her zu rechnenden Kerfe giebt eine Hummel oder Wespe ein uberall zuganglickes Beispiel, denn fie wiederholt fich, obgleich einigen Abanderungen unterworfen, auck bei solchen, wo vielleicht der Hinterleib eine grå^ere LLnge erreicht, seitlich zusammengedruckt erscheint oder mittels eines langen und sehr dunnen Sticles an das Bruststuck befestigt ist. Ein sehr gedrungener Bau ge- Hort in dieser Ordnung zu den Seltenheiten; eher ist der Korper schlank zu nennen. Er'besteht au8 den gewohn- lichen drei Sincken, die jedoch, bei den meisten deutlich geschieden, durch stielartige Glieder zusammenhangen. Die drei deutlichen Ringe deS Bruststuckes sind eng un- ter einander verbunden; der ost sehr kleine Vorderbrust- ring ragt bisweilen zugespitzt Hervor und bildet dann einen Hals; die Hinterbrust pflegt schrag abgestutzt zu sein. An dem Bruststucke hSngen, wie gewohnlich, drei Fuhpaare von regelmahigem Baue mit funf Tarsen- gliedern und zwei Klanen. Fur die Zwecke der Systematik besttzen in dieser Ordnung die vier Flugel, die jedoch einigen Gattungen fehlen, weit grohere Wich- tigkeit als die Fuhe. Sie find dunn, Hautig, durch- scheinend, ost durchstchtig, niemals mit Schuppen bc- kleidet, gemeinlich farbeloS, feltener braunlich oder stahlblau oder am Auhenrande mit einem schwarzen Fleck gezeichnet, glatt, mit zahlreichen Avern nach bestimmtem Systeme durchzogen , auf den zwei Hinteren Brustringen eingelenkt, paarweis, von ungleicher Grohe, niemals ge- faltet und werden in der Ruhe obenauf ubereinanber ge- legt getragen. Die Abern, welche man uupassenb Ner- ven nennt, find wirkliche Gefahe, entspringen alle von der Wurzel deS Flugels und stehen durch ihre zwei oder drei Hauptstamme mit dem Brustkasten in Verbindung. Nach vorn wird der Flugel begranzt und ausgefpannt erhalten durch bieRanbrippe (gig.3028. a); ihr parallel Verlauft die Hinterrippe (b); auf diese solgt die auhere Mittelrippe (c), die in mehrfacher Verastelung bie Spitze deS Flugels erreicht; den Schluh macht die Analrippe (d). Jm Umfange unterscheidet man den Hinterrand (e), den Rand der Spitze (f). Durch Verzweigung entstehen noch die Radialader (g), die guerlaufenden Cubitaladern (hh), die rucklaufenden (ii), die mittleren auerlaufenden (jj), die Discoidal- (k) und Subdiscoidaladern (1). Es versteht fich, bah genaue Beachning dieser Gefahe, ihrer Verzweigung und gegenseitigen Verh^ltnisses nur da wird erfordert werden, wo es sich um Unterscheidungen nahe verwandter Gattungen handelt und der Entomolog mit aller Strenge zu Werke zu gehen gezwungen ist. Die von jenen sogenannten Nerven eingeschloffenen Felder der Flugel haben ebenfalls feste Namen erhalten. So Heiht das vorderste Feld das Flugelmahl (Fig. 3029. 1.) ; es stoht an das Randfeld (2). In zweiter Reihe liegen das erste, zweite, dritte und vierte Cubitalfeld (3.4. 5.6). Das erste Mittelfeld (7), das zweite (8), das dritte (9) wer- den nach vorn durch das erste und zweite Randfeld be- granzt. Gegen die Flugelwurzel liegen das Rippen- feld (12), das dupere (13) und daS innere Mittelfeld (14), endlich daS Hinterfeld (15). Mittels diefer Flugel ver- mbgen fich fast alle Hautflugler rasch zu bewegen, viele fiiegen sogar schneller als die meisten anderen Jnsecten und finden in dieser Hinficht nur etwa unter den Zwei- fluglern Nebenbuhler. Auch vermogen die meisten we- gen ihrer hohen Beine mit groher Beweglichkeit zu lau- fen, entwickeln diese Fahigkeit ebenso gut auf Blumen als auf der Erde und gehbren daher zu den am Meisten begunstigten Kerfen. Dem ruhigen Dafitzen zeigen fich fast alle abgeneigt; fie legen auch dann noch eine rustige Thiltigkeit zu Tage, laufen emfig umher oder durchschif- fen die Luft, wenn eine eigentliche Nothwendigkeit nicht vorhanden ist. Kleinheit thut dieser Beweglichkeit kei- nen Abbruch. denn die fast mikroskopischen Arten er- scheinen ebenso unermudlich wie die grohten. Zwischen dem Kopfe und Bruststucke wird die Verbin- dung durch eine dunne und so dehndare Schlundrshre Hergesteilt, dah man den ersteren ziemlich um die eigene Are drehen kann, ohne ihn abzureihen. Den groheren Theil des RaumeS nehmen die sehr urnfanglichen zusam- mengesetzten Augen tveg (Fig. 3030. c c), die nach vorn durch das Stirnschild (a) geschieden werden. Auf der Stirn (b) stehen drei Nebenaugen (d), die gewohnlich ein Dreieck dilden. Die Fuhler (e) lassen bedeutende Verschiedenheiten gewahren, und zwar nicht allein je nach der Gattung, sondern auch je nach dem Geschlecht der Jndividuen derselben Species. Jm Allgemeinen find sie fabenformig, bestehen auS drei bis zehn oder els Glie- dern bei den meisten der mit Bohrstachel versehenen Gattungen, oder aus dreizehn Giievern bei den Mann- chen, aus vierzehn Giiedern bei den Weibchen der mit Stachel bewaffneten Gattungen. Die Unterfeite oder Basis des Kopfes ist gemeinlich platt, der Hinterkopf (Fig. 3031. g) wenig gewolbt, das Schluudloch (h) weit. An den Frehwerkzeugen zeigt sich, aber nur bei gewissen Familien, die beginnende Verschmelzung einiger Mundtheile zum saugenden Organ; bei anderen Grup- pen bleiben die Mundtheile dem bei den Kafern gewohn- lichen Vorbilbe tren. Die Oberkiefer (gig. 3030. 3033. 3031. aa) sind meistens stark, gekrummt, spitzig, am Jnnenranbe scharf gezhbnt, Hornartig Hart und die- nen weniger zum Freffen als zum Verarbeiten der man- cherlei Harten Materialien, welche ztnn Baue der Nester verwendet werden, ober zum Ergreifen und gortschlep- pen der lebenden Jnsecten, welche bald Eier in den an- gebohrten Karper aufnehmen mussen oder ben auskorn- menben Larven als Nahrung bienen sollen. Von ber Kraft unb ber geschickten Anwenbung bieser Theile zen- gen wohl am Deutlichsten bie Lbcher unb RLhren, welche viele Hautflugler selbst im Hartern Holze Herzustellen vermsgen. Die Unterkiefer (gig.3032. 3033. 3031. bb) besttzen nie gleiche Starke; sie sinb eher Hautig, immer etwas verlangert unb tragen Kiefertaster ober Freh- spitzen (cc) von vcrschiebenem Baue. Ebenso behnen fich Unteilippe unb Zunge sehr in bie L^nge; mit ber ersteren (d) finb ein Paar Lippentaster (ee) verbunben, bie Zunge Hingegen besteht auS einem Mittelstuck (g) unb zwei Nebenzungen (f f). In vielen Gatlungen ver- lstngern fich biest letzteren Theile so sehr, bah fie, eng aneinanber geschlofsen, fast wie eine Rohre ausseheii, so bei Bienen unb ihren Verwanbten (gig. 3034. Kopf ei- ner Melitta von unten; gig. 3035. Munbtheile ber ge- meinen Honigbiene von oben gesehen unb ausgebrutet als: a Unterkiefer, b Nebenzungen, c Zunge; Fig. 3036. bieselben von unten, zusammengelegt; Fig. 3037. bieselben von unten, bie Unterkiefer zuruckgelegt, Zunge unb Nebenznnge geschlofsen). Als pumpenbe Rhhre bienen jeboch biest mobificirien Theile nicht. fonbern nur zum Auflecken bes Blumenhonigs, unb baher enben Zunge unb Nebenznnge Haufig in Haarpinsel. Jm Ue- brigen scheint bie Mehrzahl ber Hautflugler auf ben Ge- nuh suher Pflanzensafte aitgewieseit zu sein; Wespen fressen jeboch kleine Bissen von Obst. Der Hinterleib besteht aus neun statt auS zehn Rin- gen, inbem ber vorbere zum langeren ober kurzeren Stiele ausgebehnt ist. Jene Ringe finb ziemlich Hart, glatt, glanzend, bisweilen auch bicht behaart unb nicht felten ziemlich lebhaft gefarbt. Am Hinteren Enbe besselben befinbet fich ber Legestachel unb ber eigentliche Stachel. Der erstere besteht gemeinlich auS brei langen, bunnen Slucken, bie nicht felten einem weit vorragenben, faben- fårmigen Schwauze gleichen, zumal in ben mit einer Sage versehenen Gattungen. Die auheren zwei Blotter legen fich in biesem Falle um bas bohrenbe ober sa- genbe mittlere Blatt wie eine Scheibe. Sie finb weit kurzer unb Halbkreisrund in solchen Gattungen , welchen ber eigentlich sogenannte kurze Wehrstachel nurals Wasse bient. Dah ber Legestachel mannichfachem Wechsel der Gestalt unterworfen sti, bedarf nicht der Verficherung; bald ist er borstenformig und nicht ruckziehbar, bald ruht er versteckt im Jnneren des Hinterleibes und besteht auS Hautigen Gliedern, die, wie die Abtheilungen eineS Fernrohrs, in einander geschoben sind, bei dem Ge- brauche aber als lange Rohre herauStreten, die wohl auch am Ende einen wirklichen Stachel tragt. Dem Mannchen fehlt diests Werkzeug; bie meisten haben an ber Aftersssnung ein Paar Halen ober Zangen, bie in= beffen nur periobisch auS beni Hinterleibe hervortreten. Fur bie Unterbringung ihrer Eier sorgen bie Hautflug- ler mit staunenswerthem Jnstinct unb angestrengtem Fleihe. Viele bereiten bie kunstlichsten Baue unb uber- treffen burch Darlegung von Kunsttrieb alle anbere Kerfe. Sie burchlaufen alle Stufen einer vollkomme- nen Entwickelung auherhalb bes Massers. Jm Larven- zustanbe gleichen bie meisten fuhlosen Wurmern; nur in einigen Familien haben bie Larven sechs wahre Fuhe unb auherbem noch zwolf bis stchzehn Hautige Afterfuhe unb behaupten bann in Gestalt, Grohe unb Farbung viele Aehnlichkeit mit SchmetterlingSraupen. Beibe Arten von Hymenopterenlarven befitzen ubrigenS Oberkiefer, Unterkiefer unb eine Lippe, an beren Enbe eine Spinn- warze steht. Aus bieser ziehen fie ben Faben, ber ihre Hulse wahrenb bes PuppenlebenS umgiebt. Die Lebens- baner scheint felten ein Jahr zu ubersteigen; bie Eier vertragen unter unferetn Himmel ziemlich hohe Kalte- grabe, werben aber burch bie im Herbste Wegsterbenbe Mutter nach Moglichkeit geschutzt. An Artenreichthunt kann biest Orvnung sich vollkommen mit ben Kafern messen; sie erfullt nicht minber wichtige Zwecke alS jene, benn namentlich burfte ohne bie Thatigkeit ber Schlupf- wespen baS Gleichgewicht in ber Jnfectenwelt balb auf- Horen. Dem Menschen find die Bienen von directem und sehr ansehnlichem Nutzen. Die grohte Zahl von Hautfluglern gehsrt ubrigenS den whrmeren Breiten an. Mit genau prufendem Fleihe i ft diest Abtheilung der Kerfe erst in neueren Zeiten studirt worden, denn ob- gleich die Bienen und ihre Verwandten schon im Alter- ihume die Beobachtung auf sich gezogen Hatten, blieben selbst die ersten Nachfolger Linne'S der Arbeit abgeneigt, welche eine Sichtung der bekannt gewordenen Haut- flugler erforderte. Erste Unterordnnng. Hautflugler mit Legestachel. Weibchen stets versehen mit einem kurzeren oder lan- geren Legestachel. Erste Gruppe. Pflanzenfresser. Hinter- leib fitzend. Larven mit Beinen. Erste Familie. Blattwespen. Legerohre stumpf, kaum vorragend. Kopf guer, mehr breit als lang, meist dicht an die Brust gepreht. Oberkiefer lang, zusammengedruckt. Zunge dreispal- tig. Larven meist mit 18 — 22 Seinen und kleinen Augen. Die Blattwespen haben einen an der breiten Basts mit dem Bruststucke verwachsenen, daher nicht frei be- weglichen Hinterleib, etwaS gerunzelte Flugel, Fuhler von mannichfacher Gestalt, schwache, gegen das Ende hhutige Unterkiefer, im Ganzen ein schwerfalliges Anse- hen, uberhauptnichtS besonderS AuSzeichnendes. Manche ihrer Arten konnte der Laie, durch allgemeine Aehnlich- keit betrogen, wohl fur Fliegen nehmen. Sie find trag, fliegen ungern und felten weit und leben nur an pflanzenreichen Orten. Die Weibchen befitzen einen kunstlich eingerichteten Legestachel, der in der Ruhe im Hinterleibe verborgen liegt, bei dem Gebrauche durch ei- nen schmalen Spalt Hervortritt (Fig. 3039.) und auS