ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

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Side af 318 Forrige Næste
Funfte Ordnung. Kalbfiiigler. K erf e. 99 Florfliege (Hemerobius perla) Fig.3127. a ist grun- lichgelb und hat glashelle, grungeaderte Flugel. Funfte Familie. Panorpiden. Fuhler borstenformig, mit vielen walzenfsrmigen Gliedern. Kopsschild in einen langen Schnabel ver- langert. Oberkiefer, Unterkiefer und Unterlippe fast linienformig; vier Taster; Kinnladentaster viergliederig (Fig. 3129. a). Flugel gleichgroh, sparsam gegittert. Tarsen funfgliederig. Die Panorpiden sind wenig zahlreich. Man hat der Gattung Panorpa den Namen Scorpionfliege darum ge- geben, Weil der Hinterleib des Månnchens in einen ge- gliederten Schwanz endet, der an der Spitze ein paar zur Vertheidigung gebrauchte Zangen tragt, die aber dem Menschen einen eigentlichen Schaden nicht zufugen ton- nen. Jm Fruhjahre sindet sich daS auSgebildete Jnsect Håufig auf Hecken und im Gebusche der Fluhufer. Die Puppe ist nicht genau bekannt, die Larve scheint in Lo- chern unter der Erde zu wohnen und sehr rauberisch zu sein. Die gemeine Scorpionfliege (Panorpa communis) Fig. 3130. ist rothlich, braungefleckt, auf den Flugeln mit braunen Flecken und Binden gezeichnet. Die geschwanzie Nemopiera (N. coa) Fig. 3131. unterscheidet sich als Gattung durch die ungemeine Ver- langerung der Unterflugel und ist auf dem Leibe gelb, auf den Flugeln schwarz gefleckt. Sechste Familie. Naphidiaden. Fuhler kurz, vielgliederig. Oberkiefer stark, am Jnnenrande zweizahnig (Fig. 3132.) ; vier Taster. Hals- schild cylindrisch verlangert. Flugel dachformig, ge- gittert. Tarsen viergliederig. Eine Verwechselung der Raphidien mit andern Netz- fluglern wird schon durch die eigenihumliche Gestalt des Halsschildes verhindert. Durch fie werden diese Kerfe in Stand gesetzt, den vorderen Theil ihreS Leibes mit Leichtigkeit und in jeder beliebigen Richtung zu Wen- deu, fur sic, bei ihrer rauberischen ErnahrungSart, ficher ein groher Bortheil. Der Name KameelhalS- fliege erklart fich aus jener Form. Die gemeine Art (Raphidia ophiopsis) Fig. 3133. lebt im Gebusch, ist schwarzbraun, am Untergefichte und an den Beinen roth- lich. Sie hat weihliche Flugel mit braunen, dunn- behaarten Adern. Jhre Larve lebt in den Rindenspal- ten von Ulmen, Eichen und Birken und unter dem Moose alter Stamme, erweist sich kuhn und rauberisch und ubertvintert in Erdlochern. Siebente Familie. Termiten. Fuhler kurz, Perlschnurenforrnig, weniggliederig. Oberkiefer stark gezahnt. Flugel schwach, leicht abfal- lend, wenigaderig, gleichgroh. Tarsen viergliederig. Von allen jenen Plagen, welche die Znsectenwelt in tropischen Låndern uber den Menschen verhångt, ist sicherlich die von den Termiten ausgehende die verderb- lichste, tvenn sie auch den Menschen an seinem Leibe nicht trifft. Jeder hat wohl mehr oder tveniger gehbrt von den Zerstorungen der sogenannten weihen Ameisen, vor welchen tein den Menschen umgebender oder durch seinen Kunstfleih geschaffener Gegenstand, Metalle und Glas ausgenommen, ficher bleibt. Die Termiten miniren die Balken der Hauferund das Hausgerath, ohne die Auhen- seite zu verletzen, so dah beide, ohne vorher den Ber- dacht der Unfestigkeit erweckt zu haben, zusammenbrechen. In manchen Gegenden vermag man vor ihnen weder die Håuslichen zum iaglichen Berbrauche nbthigen Borrå- the noch die Ernten zu schutzen, denn fie verbinden List mit der beharrlichsten Berfolgung ihreS Zweckes und fiegen am Ende wcnigstens durch die ungeheueren Zah- Itn ihrer angreifenden Heere. Termiten haben mit Ameisen daS Zerfallen in Mannchcn, Weibchen und Ge- schlechtSlose gemein, leben gesellig und bestehen nur unvollkommene Berwandlung. Die GeschlechtSlosen (Fig. 3131.) ubertreffen an Zahl die Mannchen um daS Einhundertfache, erhalten niemals Flugel, haben ein larvenartigeS Ansehen und richten mit unermudlichem Fleihe die crwahnten Berwustungen an, um fur die Brut Wohnungen zu schaffen und Nahrung zu erlan- gen. Ein Theil von ihnen erreicht eine bedeutende Grohe, befitzt besonders starke Oberkiefer und geht in den oft sehr unklaren Berichten der Reisenden unter dem Namen der Soldaten. Diesen soll die Verthei- digung deS Baues obliegen. Weibchen find sehr wenig, oft nur ein einzigeS in jedem Neste vorhanden; fie schwellen kurz vor dem Eierlegen zu einer ungeheue- ren Grohe an (Fig. 3135.) und wiegen dann zweitausend Mal mehr als eine geschlechtslose Termite. Dennoch ge- lingt es diesen durch gemeinsame Anstrengung, den Co- loh aus einein Theile des Nestes nach dem andern durch mahig grohe Gallerien zu schleppen (Fig. 3136.). Zur Paarungszeit erhalten beide Geschlechter Flugel und schwarmen, fallen aber in ungeheueren Mengen auf den Boden nieder und gehen bort verloren, weil die sehr gebrechlichen Flugel ost vorzeitig sich ablbsen. Ueberhaupt scheint eS, als ob nur wenige Weibchenjene Zeit uberlebten oder im Neste geduldet wurden. Die eine zahlreiche Nachkommenschaft verheihenden erhalten ebenso wie die Eier und jungen Larven die sorgsamste Verpstegung durch die GeschlechtSlosen. Europa befitzt wenige, theilS eingeschleppte Arten, die Tropenlander Hingegen werden von vielen heimgesucht, die, zum Theil aus zerschrotenem Holze, gewaltige, kegelformige Ge- baude von 5 —10 Fuh Hohe im Freien auffuhren, welche im Jnnern ein unendlicheS Gewebe unordentlicher Gange und Zellen darbieten (Fig. 3138. Bruchstuck eines Ter- mitenbaueS). Immer sind die Termiten unansehn- lich gefarbte, die GeschlechtSlosen wohl gar Ekel erre- gende Geschopfe. Eine der gr^hten, die kriegerische Termite (Termes bellicosum) Fig. 3138. macht in Indien und vielen Gegenden des tropischen Afrika eine furchtbare Landplage aus und errichtet nicht allein jene grohen Baue, sondern nistet sich auch alS nicht zu vertrei- bende und hochst verderbliche Mitbewohnerin in den Hau- sern der Menschen ein. Bei dem zolllangen Mann- chen sind die farbelosen Flugel langer als der gelbliche Leib. Das trachtige Weibchen miht an 2 Zoll. Achte Familie. Perliden. Fuhler borstenformig, von der Lange des Leibes, vielgliederig, weit von einander entfernt, vor den Au- gen eingefugt. Oberkiefer klein, fast Hautig. Flugel uber einander liegend, gekreuzt. HalSschild viereckig. Hinterleib meist mit zwei viergliederigen Borsten. Tar- sen dreigliederig. Die Gattung Perla zeichnet sich durch ihr Aeuheres eben nicht auS. Jhre bei uns vorkommenden Arten ge- Horen zu den ersten FruhlingSinsecten, fliegen in gro- hen Mengen und haben eine dunkle Farbung. Sie find tråge, sitzen stundenlang an demselben Orte fest und leben nicht lange Zeit. Die gerandete Perla (P. marginata) Fig. 3139. Hat rothlichgelben, braun eingefahien Kopf, braunes, gelbgesteckteS Ruckenschild, gelblichen, braun gerandeten Hinterleib, graubraune, mitschwarzen Adern durchzogene Flugel. Die lang- lichen, platten, sechSfuhigen Larven leben in fliehenden Gewahern, bewegen fich langsam und schliehen sich in Ge- hause ein, die, wie jene gewifser Motten, an beiden En- den offen sind. Sie schleppen diese Futterale uberall mit fich Herurn und uberspinnen die Oeffnungen, sobald die Zeit der Verpuppung eingetreten mit gitterfbrmigen Faden. Die Verwandlung der Perliden ist eine vollkommene. Neunte Familie. Psociden. Fuhler borstenformig, vor den Augen eingesetzt, undeutlich gegliedert. Kopf sehr groh. Oberkiefer Hornig. Flugel dachformig aufliegend, wenigaderig. Korper sehr weich. Tarsen zweigliederig. Die Psociden sind die kleinsten aller Neuropteren, oft kaum eine Linie lang und werden um so leichter ubersehen, als fie im Staube unter Rinden und in dunklen Winkeln leben. In manchen Beziehungen glcichen sie den Termiten, fressen, wie diese, sowohl pflanzliche als thierische Stoffe, dilden aber nie Gesell- schaften. Am håufigsten ist die sogenannte PapierlauS, welche in alten Buchern, Naturaliensammlungen u. s. W. lebt, aber den pickenden Ton, den man ihr zuschreibt, schwerlich Hervorbringt. Der unter Fig. 3140. in zwolffacher Bergroherung abgebildete zweipunk- tirte Psocus (Ps. bipunetatus) isi gelblich, Hat auf jedem Flugel einen schwarzen Randflecken und lebt am Wasser. Zehnte Familie. Phryganiden. Fuhler borstenformig, zwischen den Augen eingesetzt, dem Korper gleich oder langer, vielgliederig. Kein Oberkiefer. Unterkiefer und Lippe verwachsen. Flugel behaart. Unterflugel breit, gefaltet. Tarsen funfgliederig. Sobald die ersten warmen Fruhlingstage eingetreten, bemerkt man in Graben und andern stehenden Gewås- sern sonderbare, aus Stuckchen von vertroknetem Rohr, Grashalmen und Holzsplittern zusaminengesetzte, will- kuhrlich hin- und her schwimmende Ksrper (Fig. 3142. 3143. und Fig. 3141. B). ES sind diese die Fut- terale, in welchen die Larven (Fig. 3141. A in vier- maliger Bergroherung) der SchmetterlingSfliegen oder Phryganeen fich verbergen. Sie werden nie verlaffen und wie jene der Perliden an ihren offenen Enden mit gitter- fårmigen Seidenfaden geschloffcn (Fig. 3144. Oeffnung von vorn gesehen), sobald die udrigens sehr gefrahige Larve sich zur Puppe (Fig. 3141. C) umgestalten will. Die verschiedenen Arten Wahlen verschiedene Stoffe zum Baue des GehauseS; einige sogar die Schaalen sehr kleine Wafferschnecken, Sandkorner oder Steinchen. Die Nymphe kriecht etwa nach drei Wochen aus, geht an das Land und erscheint nach nochmaliger Hautung als geflugeltes Jnsect. Phryganeen bleiben ihrem Geburtsorte treu, vermeiden trockene Gegenden und Halten sich an Flussen und Teichen auf. Sie fliegen des Abends oder bei trubem Wetter und erscheinen in manchen Jahren in sehr grohen Mengen. Die an- sehnlichste unter den einheimischen, die grohe Schmet- t erlingSfliege (Phryganea grandis) Fig. 3141. D., miht 1 Zoll, ist gelbbraun, Hat gelbliche Beine, asch- graue, mit braunen Punkten, Flecken und Strichen ge- zeichnete Oberflugel, gelbliche Hinterflugel. Funste Wrdnung. Halbslugler. Einleitung. Mit der funften Ordnung beginnt die mittels Sau- gen fich nahrende, zweite Reihe der Kerfe. Diese Wurde sehr folgerecht die Classe schliehen, stande nicht, gewiffermaahen etwaS unbequem, am Ende noch die Ord- nung der Flugellosen, unter welchen einige mit Beih- werzeugen versehene Gattungen Platz finden. Mit ziemlicher Deutlichkeit erkennt man in dem Saugrussel der Halbflugler jene Zusammensetzung aus mehreren ver- wandelten Mundtheilen, welche bereits oben (S. 59. Sp. 2.) im Allgemeinen besprochen ward. JeneS Or- gan erreicht bisweilen eine bedeutende Lange, mag ofters 13*