ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

Mit 1558 Ubbildungen

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 318 Forrige Næste
102 K erfe. Fiinfte Ordnung. Halbsltigler. den Kårper fiberragen, liegt in der Ruhe nach unten eingeschlagen und der Brust angedruckt und be- steht auS einer gegliederten Rinne (Fig. 3145. a), die ebensowohl eine umgestaltete Lippe als daS Kinn sein kann, ferner au8 vier feinen Borsten (b), die sich zur Saugerohre zusammenffigen und in jener Rinne liegen, so lange fie nicht gebraucht werden, als veranderte Kie- fer anzusehen stnd, aber keine Taster tragen. Nach augen deckt eine meist zugespitzte Platte , die Oberlippe (c und Fig. 3150. d) das faunt bewegliche Wurzelglied (Fig. 3150. c) der Ruffelrinne und erreicht in der Lange das zweite und dritte Glied der letzteren. Ein Untcr» schied zwischen der ersten und der zweiten Unterord- nung der Halbflfigler entsteht durch die Anheftung deS RufselS; in jener entspringt er aus der Spitze, in dieser au8 der llnterseite be8 Kopfes. Konnen nur flusfige Stoffe durch dieses Organ aufgenommen werden, so wird dennoch das Saugen in anderer Art, als bei den mitMundhohle und Lungenathmung versehenen Thieren, von Statten gehen muffen. DaS Aufsteigen der Flus- stgkeiten geschieht wahrscheinlich durch Capillaritat. In den nteisten Fallen mug eine Berletzung deS Gegenstan- deS vorausgehen, deffen Saft als Nahrung dient. Die meisten der auf thierische Safte angewiesenen Halbflugler reizen die Wunde und vermehren den Zuflug durch ein Gift, welcheS mit den Borsten eindringt und, wie der Schmerz eines Wanzenstiches beweist, sehr starke Wir- kung besttzt. Speichelgefage, welche aller Vermuthung nach mit jener Eigenschaft in Verbindung stehen, find bei den bis jetzt anatomirten Halbflfiglern immer aufge- funden worden. Die Kårpergestalt zeigt so wenig Be- standiges, dag man auf fie als Mittel syftematischer Eintheilung keine Ruckficht negmen konnte. Es giebt Halbflugler von der bekannten Form der Baumwanzen, andere, die Kafern gar nicht unåhnlich find, aber auch langbeinige, an gewisse groge Mucken erinnernde und endlich mehrere, die der Laie auf den ersten Blick vielleicht den Schmetterlingen verwandt halten måchte. Alle kommen indessen insofern uberein, als bei ihnen der Oberleib niemals gestielt, sondern stets in seiner gan- zen Breite mit dem Bruststucke verwachsen ist und das Halsschild (Fig, 3146. a) oder der erste Abschnitt des Bruststucks nicht mehr die uberwiegende Groge hat wie bei den vorhergehenden Ordnungen. Ein schon im Namen der Ordnung angedenteter Charakter liegt in dem Bane der Flfigel, doch findet er nur in der ersten Unterord- nung vollkommene Anwendung. Die Vorberflfigel nam- lich halten die Mitte zwischen Hornigen Flugeldecken und gewåhnlichen Hautigen Flugeln, indem fie von der Wurzel bis uber die Hfilfte oder wohl auch weiter le- derartig sind (Fig. 3146. b), nach vorn aber immer einen Hfintigen Anhang (c) tragen, der in der Ruhe fich faltet und fiber den deS andern Flfigels Hinweglegt. Oft ist der lederartige Theil lebhaft gesarbt. Die Hinterflfigel (d) jetgen nichtS Besonderes. In man- chen Gattungen, z. B. bei den Bettwanzen, kom- men Flfigel niemals zur Entwickelung, bei andern be- fitzen nur die Mannchen Flfigel, erhalten sogar nur periodisch ein einzelnes Paar und in der zweiten Un- terordnung haben die Vorberflfigel immer ein gleiches Gewebe, von der Wurzel bis zur Spitze, gleichviel, ob fie lederartig oder hautig sein mågen. An den Ffigen zeigt sich Wenig Besonderes, fie erleiden indeffen die bekannten Umgestaltungen in Raubffige, Schwimmffige u. s. w. je nach der Bestiminnng des Kerfs; schwer er- klarbar sind die bei manchen auslandischen Wanzen vor- kommenden sonderbaren Erweiterungen der Hinterbeine. Die Ffihler bieten nicht so groge Berschiedenheiten wie bei den Kafern. Meist erreichen die Augen keine erheb- liche Groge und laffen eine geringere Zahl von Facetten gewahren (3150. b) ; Nebenaugen (a) befitzen viele Gat- tungen, indessen bleiben die meisten klein, wenn auch unterscheidbar, sowie fiberhaupt der Kopf im Ver- Haltnig jum Bruststficke geringen Umfang Hat. Ver- wandlung erleiden allerdingS die Hautflfigler gleich anderen Kerfen, indeffen in so unvollkommener Art, dag die drei Entwickelungsstufen augerlich sich kanin un- terscheiden. Die Larven haben nicht das bei Kåfern gewohnliche, wurmartige Ansehen, sind nur kleiner als die Nymphe, auf deren Rficken man zwei Erhåhun- gen bemerkt, welche die kfinftigen Flfigel einschliegen. Alle Stufen der Metamorphose bestehen in einer ein- fachen Hautung, welche eine llnterbrechung der nach augen gerichteten Thatigkeiten nicht veranlagt. Die Nymphe frigt daher gleich der Larve und verliert nie die Freiheit der Bewegung. Je nach der Gattung, der fie angehåren, bewohnen die Larven und Nymphen daS Festland oder das Waffer; im ausgebildeten Zustande Hallen Wasserwanzen, Notonecten, Masserseorpione, Ra- natra n. s. w. im Masser fich auf, Hydrometren gleiten auf demselben Herum, anbere nur auf bem Lanb lebenbe Halbflugler weilen am Boben, feltener unter Steinen, oft an Pflanzen unb auf Baumen, viele sogar sinb auf besonbere Gewachse angewiesen. Manche enblich Haben keinen bestimmten AufenthaltSort, sonbern streifen flie- genb herum, einige verbergen fich unter Abfallen, in al- tem Holze ober unter Rinben. Obwohl fie alle von Saften ber Pflanzen unb Thiere leben, so kann man doch nur wenigen mit Necht ben Namen eigentlicher Parasiten geben, etwa bie Blattlause unb Schilblause ausgenommen. Auf Thieren halt keine Art von Halb- flfiglern fich bleibenb auf, obwohl mehrere nur von thierischen Saften sich nahren. In Europa verfolgt eine einzige, bie berfichtigte Bettwanze, ben Menschen. Man zerffillt biese ziemlich groge, auch in minber war- men Lanbern burch viele Arten vertretene Orbnung nach guten Kennzeichen in zwei Abtheilungen. Erste Unterordnung. Unglcichslugcligc Halbflugler. Oberflfigel fast immer von ber Wurzel an leberartig, nach vorn ebenso wie bie Hinterflfigel hornig. Rfiffel aus ber Spitze bes Kopfes entspringenb. Hinterbeine jum Springen selten geschickt; meist brei Tarsenglieber. Man begreift bie Kerfe bieser Abtheilung auch unter bem Namen ber Wanzen, in bem bei ben meisten bie be- kannte typische Gestalt einer Baumwanze mit Hinreichenber Deutlichkeit Hervortritt. Sie fibertreffen an Zahl ber Gattungen unb Arten bie Glieber ber zweiten Ilnter- orbnung um ein Bebeutenbes, haben einen kleinen Kopf, hervorstehenbe, wenn auch nicht umfangliche Augen unb, soweit sie auf bem Lanbe leben, eine gebrungene Gestalt. Oft ist ihr Bruststfick mehr breit als lang (Fig. 3146. a), wahrenb bas Schilbchen (e) sehr entwi- ckelt hervortritt. Jhre bfinnen Beine zeichnen biswei- len burch Lfinge sich aus unb tragen in manchen Gat- tungen sonberbare Anhange. Viele schwitzen bei Berfihrung einen eckelhaft riechenven Saft aus, ber in ei- ner unter bem Hinterbrustbeine befinblichen Drfise be- reitet wirb. Sie laufen unb schwimmen gut, ffihren aber zum Theil ein nachtliches, lichtschenes Leben unb pfle- gen selten gesellig zu sein; viele verrathen ein sehr rau- berischeS Naturell. Sie zerfallen sehr natfirlich in Lanb- unb Wasserwanzen. Die ersteren begreifen sechs Familien, haben fabenformige ober borstenahnliche Ffihler, bie stets den Kops an Lange fibertreffen, oft ber Kårperlange gleich kommen, gleichartig gebilbete, hochstens an ben Vorberschenkeln etwas verbickte Beine; bie letzteren umfassen bie siebente unb achte Familie, haben sehr kurze Ffihler, kurzen, bisweilen fast vorge- streckten Rfiffel unb bie Vorberbeine zu Fangbeinen ober bie Hinterbeine zu Schwimmwerkzeugen umgestaltet. Erste Familie. Schildwanzen. Ffihler ffinfglieberig. Korper aus bem Runblichen in bas Eisårmige fibergehenb. Schilbwanzen leben nur auf Pflanzen unb von ben Saften berselben. Von einzelnen Arten will man be- merkt haben, bag sie auch lebenber Raupen fich bernach- tigen unb in sie ben Rfiffel versenken sollen. Sie ver- breiten ben erwfihnten wiberlichen Geruch, ber sogar ben Gegenstanben, z. B. Frfichten, sich mittheilt, fiber welche sie gekrochen sein mågen. Man theilt sie nach Maaggabe be5 langern ober kfirzern Rfickenschilbchens in zwei Stamme. Pentatomen im engen Sinne machen eine Gattung auS, bei welcher jeneS Schilb kfirzer ist als bie Flfigelbecken unb bas vorn schmalere HalSschilb mit bem Kopfe zusammen ein Dreieck bilbet. Zu ihr gehåren bie grogten ber einheimischen Pflanzenwanzen. Die als Beispiel (Fig. 3146.) vergrågert abgebilbete dunte Schilbwanze (Pentatoma ornata) ledt auf Kohl unb anbern kreuzdlfithigen Pflanzen, ntigt gegen 5 Linien, ist runbeiformig, roth, schwarz gefleckt, an Kopf unb Flfigeln schwarz. Sie legt zahlreiche, ton- nenfårmige, graue, feinpunktirte, an ben Enben draun- geringelte Eier, bie an ber einen Seite angeklebt toerben, an ber anbern sich burch einen Deckel åffnen. Zweite Familie. Corciden. Ffihler vierglieberig (Fig. 3147.), meist bick. Rfiffel gerab, in ber Ruhe angepregt. Hautiger Theil ber Flfigel vielnervig. Korper lfinglich. Nebenaugen vorhanben. Fast noch Haufiger als bie Schilbwanzen finben fich bie Coreiben wahrenb ber gfinstigen Jahreszeit auf Pflanzen unb zwar gemeinlich in Gesellschaft ihrer Lar- ven unb Nymphen. Mit ben letzteren tourbe man fie leicht verwechseln, mangelten biesen nicht bie Flfigel. Erst nach Entwickelung berselben wirb bas junge Thier zur Fortpflanzung fahig. DaS Meibchen leintt seine Eier an Pflanzen reihenweiS an. Die Larven saugen sowohl Pflanzensafte als bie Flfisfigkeiten erhaschter Jnsecten, bie Nymphen unb auSgebilbeten Jnbivibuen Hingegen wollen nur Thierisches unb ffihren baher mit Raupen Krieg. Man kennt dereits sehr viele Arten. Der geranbete Coreus (Coreus marginatus) Fig. 3148. ntigt 6 Linien, ist zimmetbraun, lebt auf ziemlich allen Pflanzen unb verbreitet einen starken Apfelgeruch. — In ber gegenwartigen Familie finben auch bie im Frfihjahre an Baumwurzeln oft zu Hunberten fich ver- sammelnben, schwarz unb rothen Lygaen (Lygaeus equestris) ihren Platz, sowie bie Neiben, bie man an ben geknickten Ffihlern unschwer erkennt. Sie sinb klein, fitzen meist auf Blattern von allerlei Gestrfiuchen unb ha- ben einige Aehnlichkeit mit grogen Mficken. Die bunte Neibes (Neides elegans) Fig. 3149. ist chwarz, gelb unb roth gesarbt. Dritte Familie. Reduviaden Charakter im Ganzen ber Coreiben, jeboch Ffihler lang unb bfinn; Rfiffel bogenformig, kurz, selten unter bie Brust gelegt. Hautiger Theil ber Oberflfigel we- nignervig. Schienbeine oberhalb meist gezahnt. Von ber fur bie Familie ein guteS Kennzeichen ab- gebenben, geringen Krfimmung bes Rfissels giebt Fig. 3150. ein Bilo. Gerabe bieses scheinbar unvollkom- mene Werkzeug bient als nicht verachtliche Waffe zum Angriffe unb zur Vertheibigung. Dem Stiche ber Rebuvien erliegen bie meisten Jnsecten nach wenigen Augenblicken, unb seldst bem Menschen bringt er sehr empfinbliche Schmerzen. Alle Rebuvien leben vom Raube unb vertilgen eine Ilnzahl von kleinen Kerfen. In Sfibamerika kennt unb ffirchtet man als schlimme Plage eine Art, bie beS NachtS ihr Versteck in Stroh- bachern verlaffend, gerauschlos herumfliegt unb Schla- fenbe anffillt. Ihr Stich lagt weit schmerzhaftere Ge- chwulsten zurfick als jener ber Bettwanze unb verur- acht bisweilen schwer Heilenbe Geschwfire. Auch in