ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

Mit 1558 Ubbildungen

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Side af 318 Forrige Næste
110 Kerse. Sechste Vrdnung. Schmettcrliiigc. der auheren Ecke mit weihen Flecken versehenen Ober- flugeln, untenher grunlichgrauen, weihlichbraun schat- tirten, mit vier deutlichen und einem verwaschenen Au- genfleck gezeichneten Unterflugeln. Die Raupe lebt ein- zeln auf Disteln, Nesseln und der Alpen-Centaurea (C. alpina), ist schwarzlichgrau, mit gelben Strichen und Flecken geziert; die aschgraue Puppe glanzt stellen- weiS wie polirteS Gold. Den Admiral (V.Atalanta) Fig. 3199. 6. Halten manche Sammler fur den schonsten der deutschen Tagfalter. Seine Flugel find stark aus- geschweist und gezLhnt, sammetschwarz, mit gemein- schaftlicher, fast scharlachrother Binde, die auf den vor- deren die Mitte cinnimt, auf den Hinteren nur wenig uber den oberen Rand Hinuberreicht; die Vorderstugel tragen nach der Spitze hin weihe Flecken, die Hinteren haben einen feuerrothen Saum, untenher netzartige, graue Marmorirungcn. Man findet diesen Falter in ganz Europa und an den Kusten von Nordafrika. Die gelbliche, fleischfarbene, braune oder sogar schwarzliche Raupe tragt gelbe, astige Dornen und einen gelben, Halbmondformigen Seitenstreif, und lebt zwischen den zusammengesponnenen Blattern unserer beiden Nessel- arten. Die aschbraune Puppe theilt den Goldglanz mit anderen verwandten Arten. In der zweiten, an den deutlich eckigen Flugeln kenntlichen Gruppe steht einer der bekanntesten aller deutschen Tagfalter, daS Pfauen- auge (V. Jo) Fig. 3200., defsen braunrothe Flngel ober- halb jederseits einen grosten, blaulichen, elwaS verwa- schenen Augenflecken tragen, untenher aber (Fig.3199. 7.) auf dusterem Grunde vielc feine schwarze Striche und einige Wellenlinien gewahren laffen. Die schwarze, weitz punktirte, mit langen schwarzen Dornen besetzte Raupe lebt den ganzen Sommer hindurch gesellig auf der groven Nessel und dem Hopfen. An der Hellgrauen, mit Goldpunkten verzierten Puppe (Fig. 3200. a) be- merkt man Hervorragungen, welche den Russel, die Fuh- ler und die Flugel andeuten; offnet man diese zur rech- ten Zeit mit geschickter Hand, so kann man (b) die Flu- gel deS kunftigen Schmetterlings keichter hervorziehen als bei vielen anderen Schmetterlingspuppen. Auch der Trauermantel (V. Antiopa), ein ebenfalls allgemein bekannter Falter, mag, ungeachtet seiner gleichartigen Farbung, zu den schoneren zahlen. Seine ganz schwarze, mit kleinen weihen Punktchen bestreuete und auf dem Rucken ziegelroth gefleckte, scharfdornige Raupe wird vom Juni bis September auf Meidenbaumen, Pappeln, Birken und Espen gefunden. Will sie sich verpuppen, so befestigt sie zuerst an die Unterseite eines Blattes ein Hauschen von Seidenfaden (Fig. 3201. a), hangt sich mittelS der Afterfuhe an diesem fest (b), bringt dann durch krampfige Windungen ihre Haut zum Zerplatzen (c) und erscheint bald uachher zusammengezogen zu ei- ner sehr eckigen Puppe. Am grohen Nesselfalter oder grohen FuchS (V. Polychloros) Fig. 3199. 4. sind die obenher rothgelben Flugel, mit grohen schwarzen Flecken gezeichnet, und auherdem stehen am Vorderrande und auf dem Mittelfelde der Vorderstugel noch vier rund- liche Flecken; die dunkle Unterseite erscheint mit vielen gezackten Strichen wie mit undeutlichen Buchstaben be- deckt. Die schwarze, auf dem Rucken zweistreifige, an den Seiten weihpunktirte Raupe tragt gelbe, astige Dor- nen, ihut bisweilen den Obstbaumen sehr grohen Scha- den und lebt uberhaupt gesellig auf sehr verschiedenen Baumen. Der kleine Nesselfalter oder kleine FuchS (V.urticae) Fig. 3199. s. Hat ebenfalls br^unlich- rothe, schwarzgefleckte Flugel, auf den vorderen stehen oben nur drei schwarze Flecken, die ubrigen, die vorher- gehende, sonst sehr ahnliche Art auSzeichnenden Flecken fehlen. Die schwarze, gelb und grun gestreifte Raupe bewohnt zahlreich die Brennneffeln, die Puppe Hangt verkehrt an den Blattstielen und Stengeln sich auf (Fig. 3202. a von vorn, b von der Seite) mittels ihres zuge- spitzten HinterendeS (c stark vergrohert). Von der Ursache deS wechselnden MetallglanzeS der Flugel der Schillerfalter (Apatura) war oben (S. 107. Sp. 2.) die Rede. Der GattungScharakter besteht in den allma- lig verdickten Fuhlern, den verkummerten Vorderfuhen, den etwaS auSgeschweiften und gezahnten Flugeln, die, von oben gesehen, braun sind, aber bei den Mannchen in daS Blaue schillern. Der grohe Schillerfalter (A. Iris) Fig. 3199. 2. fliegt schnell und hoch, whhlt gern Eichenwipfel zum Sitze, halt sich uberhaupt gern in feuchten Laubholzern auf und kommt erst im Juli zum Vorschein. Er macht viele Spielarten. Seine Vorderstugel haben obenher kein Auge, aber verstreuete weihe Flecke, oder auf beiden Seiten eine unterbrochene weihe Binde, die fich uber die Hinteren, mit Augenfleck versehenen fortsetzt. Dem Weibchen sehlt der Schiller. Die im Herbste auSkriechende itnl )uberwinternde Raupe ist grun, an den Seiten schrag gelbgestreift, auf dem eckigen Kopfe mit gabelformigen Dornen bewehrt, die sich auch an der grunlichen Puppe angedeutet finden, und lebt auf der Sahlweide. Obgleich die sogenannten Randaugenfalter (Hipparchia) ein leicht erkennbares Fa- milienansehen besitzen, so mangelt doch ihrem Gattungs- charakter die wunschenSwerthe Scharse. Sie kommen meist in brauner Farbung der gemeinlich am Anhen- rande mit einem oder mehreren Augenflecken gezierten Flugel uberein und entstehen aus fein behaarten, ab- wechselnd hell und dunkel gestreiften, Hinten zweidorni- gen Raupen. Ihre kurzen, vorn zweispitzigen Puppen hangen verkehrt. Die meisten Arten leben auf Grasern und fliegen an trockenen, wenig fruchtbaren Orten, z.B. an Wegen, wie die Megaera (II. Megaera) Fig. 3199. 3., welche gezahnte, ockergelbe, amRande schwarze Flugel, auf den Vorderflugeln einen gropen Augenfleck, auf den Hinterflugeln untenher sechs Augenflecke Hat; der Grasfalter (H. Hyperanthus) Fig. 3204. ist sehr gemein, erdbraun, auf der Unterseite vorn mit zwei bis drei, hinten mit funf bis sechs Augenflecken gezeichnet. Am meisten entfernt fich in der Farbung von den anderen der eben nichtHaufige S chachbretfalter (II. Galatca) Fig. 3203. durch seine graubraunen, stark gelblichweih gesteckten, untenher kaum Spuren von Augen zeigenden Flugel. Aus der Gestalt und Anordnung der Flecken erklart fich der Name. Aus glanzenden, zierlichen, Wenn auch kleinen Arten besteht die Gattung der Lycae- nen (Lycaena), deren fadenfsrmige Fuhler in eine mahig verdickte Keule auslaufen, welche zwar abgekurzte, aber doch vollstandige Vorderfuhe, ganzrandige over gezahnte, eckige oder kurzgeschwanzte, obenher blaue oder goldige, unten meist vielgeaugte Flugel befitzen. Als sehr streitsuchtige, fich gegenseitig nie um dieselbe Blume duldende Schmetterlinge verlicren sie durch er- theilte und empfangene Flugelschlage sehr bald ihren schonen Glanz. Ihre asselformigen, fast eirunden, nur untenher glatten Raupen haben kaum deutliche Fuhe, verwandeln fich halb unter der Erde und leben auf den verschiedensten Pflanzen. Unter den Namen Blauling verwechselt man mehrere Arten wie den Argus (L. Ar- gus) Fig. 3196. 3. und die Adonis (L. Adonis) 4. Der sogenannte Erdfalier (L. Phlaeas) 7. befitzt glan- zend goldige Vorderflugel mit schwarzen Flecken und Randsaume. — Von der schonen, an vollkommenen Vorderbeinen, dreieckigen Vorderflugeln, lang geschwanz- ten Hinterflugeln kenntlichen Gattung der Segelfal- ter (Papilio) befitzt Europa sehr wenige, die Tropen- zone erstaunlich viele, meist prachtvolle Arten. Der hierher gehorende Schwalbenschwanz (P. Machaon) Fig. 3199. i. bedarf alS weltbekannt nicht der Beschrei- bung. Seine grunliche, durch schwarze, rothpunktirte Binden ausgezeichnete Raupe nahrt fich von den Blumen verschiedener Doldenpflanzen, spinnt, wenn die Zeit der Verpuppung gekommen, einen Faden (Fig.3205. a), mit welchem fie fich befestigt (b) und der auch die Puppe (c) festhalt. — Megen ihrer allgemeinen Verbreitung, ih- rem schmucklosen Gewande und ihrer Schadlichkeit ste- hen die Meihlinge (Pieris) eben nicht in offentlicher Gunst. Sie haben ungezahnte Flugel, die Hinteren so zugerundet, dah fie in der Ruhe den Leib umschliepen, und find weih, schwarz gefleckt. Durch Gefrapigkeit ubertreffen ihre etwas gestreckten, rundkopfigen, sehr dunn behaarten Raupen fast alle andere von Pflanzen lebenden Jnsectenlarven. Auch fie uben die eben be- schriebene Spinnkunst, indem fie zur Zeit der Verpup- pung sich am Hinterleibe und um die Mitte durch Faden befestigen. Der Baumweihling (P. crataegi) Fig. 3206. 2. 3207. Hat weihe, mit schwarzen Abern durchzo- gene Flugel und etwas Schwarz vor der durch die Ner- ven gebildeten gropen Mittelzelle der Oberflugel. Er legt im Juli gegen 200 Cier auf ein Blatt; die im Au- gust auskriechenden, zusammenbleibenden Raupen uber- ziehen sich mit einem Gespinnst, uberwintern unter dem- selben und kommen so zeitig im Fruhjahre zum Vor- schein, dah sie die ersten jungen Blatter abfressen und zu einer Zeit vielen Schaden thun, wo man auf Rau- penfrah eigentlich kaum vorbereitet ist. Am Tage zer- streuet fich die Gesellschaft uber den Baum, AbendS ver- einigt fie sich und verbringt die Nacht an einer Stelle zusammengedrangt. Es find dies die sogenannten klei- nen Raupennester, die man eigentlich schon vor Eintritt der wårmeren Mitterung sorgfaltig vertilgen sollte, und deren Ort im Herbste an den einzelnen nicht Herabsallen- den Blattern erkannt wird. In manchen Jahren laffen diese aschgrauen, gelb und schwarz gestreiften und fein behaarten Raupen (Fig. 3207 a) auf Obstbaumen kaum ein Blatt ubrig, indem die uberwinterten ihre Ver- wustungen bis Ende Juni fortsetzen und fich dann ver- puppen, wahrend eine zweite Generation aber schon im August solgt und bis in das Spatjahr zu freffen fort- fahrt, wo die Raupe sich in eine grungelbe, schwarz- punktirte, mittelS eines Fadens an Aeste befestigte Puppe (b) verwandelt. Obgleich viele Vogel den Raupen nachstellen und die Gartner die Nester fleihig aufsuchen, so bemerkt man dennoch wenige Verminderung unter ih- nen. Den Kohlweihling (P. brassicae) Fig. 3206. 5. 3208. niachen die schwarzen Vorderecken der weihen Oberflugel kenntlich, die bei dem Mannchen auherdem noch zwei schwarze runde Flecken tragen. Von seiner blaulichgrunen, schwarzpunktirten Raupe erschei- nen j^hrlich zwei Generationen, in manchen Jahren zwar in so erstaunlicher Menge, dah von Kohlstauden und anderen Gemusepflanzen der Familie der Kreuzblu- men nichis als die Stangel und Harten Blattrippen un- verletzt bleiben. Die Verpuppung geschieht an Man- den und Baumasten. Einer der oden (S.88. Fig. 3062.) erwahnten Microgaster tbdtet viele dieser Raupen, indem er fie ansticht und zum Neste seiner Eier macht. Der Rubenweihling (P. rapae) Fig. 3206. 3. ist gelb- lichweih und Hat graue Ecken der Vorderflugel; das Mannchen unterscheidet fich auherdem noch durch ein paar graue Flecke verselben. Die mattgrune, mit gel- bem Ruckenstreife und gelben Seitenpunkten versehene, fein behaarte Raupe lebt ebenfalls auf Kohlarten und Ruben. Aehnlich dem Kohlweihling, aber kleiner ist der Rubsaatweihling (P. napi) Fig. 3206. 4., der fich jedoch durch Hellgelbe Unterseite der Hinterstugel und die breiten, graugrunlichen Flugelnerven unterschei- det, dessen Mannchen einen Fleck, daS Weibchen zwei Flecke von graner Farbe auf den Vorderflugeln tragt, sonst aber auch ganz weihe Spielarten macht. Die braunlichgraue, weih und schwarzpunktirte, zumal durch rothgelbe Luftlocher ausgezeichnete Raupe friht Rapps, Rubsaat, Kohl) Reseda, Farberwau und Thurmkraut, und verwandelt fich in eine grunlichgraue Puppe. Meit schsner als die ubrigen Weihlinge ist der Peter- silienfalter (P. cardamines) Fig. 3206. i., indem das Mannchen bis zur Halfte Hochgelbe Vorderflugel und untenher grun marmorirte Hinterflugel Hat. Er erscheint im April und Mai und fliegt lieber an Mald- randern neben angebaueten Landereien als auf ganz offenen Feldern. Die grune, an den Seiten weihliche,