ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

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Side af 318 Forrige Næste
Sechste Vrdnung. Schmctlerlinge. Kers e. 111 feinbehaarle Raupe lebt auf wildem Senf, Thurmkraut und andern Kreuzbluthigen und verwandell stch im Juli in cine nach beiden Enden zugespitzte, gekrummte, grun- liche, spLierhin braun werbenbe, uberwinlernbe Puppe. Dem Weibchen des FalterS fehlt bad Gelb an den Vor- derflugeln. Den Schlufi dieser Familie dilden, soweit nur europaische Gattungen aufzufuhren sind, die Gelb- linge (Colias); sie haben eine allmalig verbickte, stumpfe Fuhlerkeule, ausgebildete Vorderbeine, meist gelbe, in der Mitte stets mit einem Fleck gezeichnete Flu- gel. Bei dem gemeinen Citronenfalter (C. Rhamni) Fig. 3206. 6. erscheinen die Flugel etwaS zugespitzt und eckig, bei dem Mannchen citronengelb, bei dem Weib- chen weifilich; auf jedem steht in der Mitte oben und unten ein rostgelber Punkt. Unter den deutschen Schmetterlingen verkundet dieser, vor allen der erste, die Wiederkehr der befferen Jahredzeit. Man sindet die mattgrune, an der Seite einfach weih gestreifte, schwarz- punklirte, glatte Raupe auf Kreuzdorn und Faulbaum. Sie verpuppt sich Anfang Juli, nachdem sie sich mit ei- nem Faden wie mit einem Gurtel, der auch die Puppe festhalt, umgeben hat. Bei dem P omeranzen fal - ter (C. Edusa) Fig. 3209. a umgiebt ein breiter, schwarz- licher, ganz nach augen rosenroth gesaumter Rand die bunkelgelben Flugel; auf den Vorderflugeln steht ein schwarzer Fleck, auf der Unterseile der Hinterflugel ein weitzer, gelb eingefahler Augenfleck. Die dunkelgrune, mit weisiem, gelb und blau punklirten Seitenstreife ge- zierte Raupe lebt auf beni GeiSklee (Cytisus austriacus) unb verwanbelt sich in eine grutte Puppe. Die soge- nannte golbene Acht (C. Hyate) Fig. 3206. r. unb 3209. b verbankt ihren Namen zwei ungleich grogen Au- genflecken ber Unterseite ber Hinterflugel. Die Flugel sinb sonst ganzranbig, gelb, bei bem Weibchen weihlich, mit feinem, rothen Saume eingefagt, am Auhenranbe, zumal bem vorberen, mit breitem, schwarzen Ranbe verse- Hen. Die sammetgrune, mit zwei gelbeii Seitenlimen gezierte, schwarzpunktirte Raupe lebt auf ber bunten Kronwicke (Coronilla varia). GewLhttlich komnti ber Schmetterling gegen Mitte Juni ;um Vorschein. Zweite Familie. Hespcriaden. Fuhler meist keulenformig. Korper gebrungen. Kopf bick. Hinterschienen mit zwei Seitenstacheln. Flugel in ber Ruhe gewohnlich nur halb aufgerichtet. In bieser zweiten Familie liegt ber Uebergang von ben Tagfaltern zu ben Nachtschmetterlingen nach ntehr als einer Richtung angebeutet. Schon bie Lage ber Flugel weicht ab von ber bei Tagfaltern gewohnlichen; ber bicke Kopf, besonbers aber bie Gestalt ber Puppen unb bie Sitte ber fast nackten Raupen, innerhalb zttsant- mengewickelter Blatter ein Gewebe zu machen unb stch ba zu verpuppen, erinnern an bie Wickler unter ben Nachtfaltern. Man nennt baher bie Hesperiaben auch unachte Tagfalter. Die Hesperien (Hesperia) bil- ben eine nicht artenreiche Gattung ziemlich unscheinba- rer unb kleinerer Falter. Der Strichfalter ober Comma (II. Comma) Fig. 3211. hat gespreizte, roth- gelbe Flugel; burch bie vorberen, ntit braunein Ranbe ein- gefahten låuft, bei bem Mannchen ein bicker, burch ei- nen Silberstrich getheilter Langsstrich, gegen ben Um- fang stehen einige viereckige, gelbe Flecken. Die schmuzig grutte Raupe lebt auf ber Kronwicke. Der Malven- falter (H. malvae) Fig. 3210. a b variirt in ber Far- bung von Schwarzlichgrau burch Braun in baS Oliven- grune, Hat weihgesaurnte, gefleckte Flugel, bie vorberen mit fensterartig burchscheinenben viereckigen Flecken, bie Hinteren auf ber Unterseite mit zwei weihen Flecken, unb kontmt von einer auf Malven lebenben aschgrauen, schwarzkbpfigen Raupe (c), welche bie Blatter zusam- menwickelt (d), bis sie eine Art von Hulse (e) bilben, in welcher bie braune, blaulich angelaufene Puppe (f) liegt. Zweite Unterordnung. Ibendfalter. Fuhler nach vorn allmalig verbickt, an ber uuher- sten geraben ober auch Hakigen Spitze ost fein zugespitzt. Flugel langer unb schmaler alS bei Tagschmetterlingen, meist ganzranbig, felten gezahnt, in ber Ruhe fchrag atts- gebreitet, aufliegenb, bie unteren am Grunbe bes Jnnen- ranbes mittels einer born- ober Haarformigen Borste in einen Halen ber Unterseite ber Oberflugel eingreifenb unb hierburch biese in ber Ruhe horizontal ober geneigt erhaltenb. Korper gebrungen, Hinterleib spinbelfOrntig ober breikantig, hinten zugespitzt. Abenbfalter fliegen in ber Morgen- unb Abenbbam- merung, ruhen beS Nachts unb am Tage, beweisen burch ihren raschen unb schwirrenben Flug ansehnliche Krafte, streisen weit urnher unb saugen, ohne stch Hinzusetzen, Honig aus Blumen mittels beS sehr langen Russels. Meist besttzen fie eine nicht unbebeutenbe Groge, sekten aber lebhafte ober auffallenb dunte, sonbern mehr eine zarte Farbung, ost auch sehr feine, gleichsam getuschte Zeichnungen. Die eigentlichen Abenbschwarnter kom- men von meist sehr ansehnlichen Raupen her, bie nach Hinten etwaS bicker sinb als vorn, viele Gefragigkeit aber auch Starke zu Tag legen unb, unt sich in langliche, aber starke unb grofie Puppen zu verwanbeln, unter ber Erbe ober im Jnneren alter Baumstamme Zuflucht fu- chen, ubrigens nicht Haarig ober bornig sinb, auf bem letzten Gliebe bisweilen ein gekrummles Horn tragen, ohne AuSnahme sechzehn Fuhe besttzen, alS Tagthiere leben unb niemalS Gesellschasten bilben. An Urnfang kommt biese Unterorbnung Weber ber vorhergehenben, noch weniger aber ber nachstfolgenben gleich. Dritte Familie. Sphingiden. Fuhler fast gleichseitig priSmatisch, gleichbick ober nach vorn etwaS verbickt, bisweilen umgebogen, mit an- liegenben Haarschuppen besetzl, wie bie bicken, kurzen, anliegenben, mit sehr kleinem Enbgliebe versehenen Ta- ster. Zunge meist so lang ober auch langer als ber Korper. Bon ben ubrigen Gattungen bieser Familie unter- scheiben sich bie Zackenschwarmer (Smerinthus) burch untenher gefågte, prismatische, vorn Hakige Fuhler, klei- nen unb versteckten Kops, kurzen, zweitheiligen Russel, mehr ober minber gezahnte unb ausgebuchtete Flugel, fast kegelformigen, stumpfen, einfarbigen Hinterleib. Jhnen mangelt ber schnelle, schwirrenbe Flug anberer Abenbschmetterlinge; auch kommen fie nur beS Nachts hervor, fliegen trag unb setzen sich sogar auf bie Blu- men, wenn fie ben Honig aussaugen. Jhre Raupen haben einen breieckigen, nach oben zugespitzten Kopf, kornigrauhe Haut, schiefe, anberSgefarbte Seitenstreife, tragen ein Horn unb verwanbeln stch in einer Hbhle, bie sie in ber Erbe wuhlen unb ausglatten. Das Abenb- pfauenauge (S. ocellatus) Fig. 3216. 2. verbient wohl als ber schonste unserer Abenbfalter angesehen zu werben wegen ber pfirschigrothen Hinterflugel, auf wel- chen nach bem Jnnenwinkel hin ein grover blauer, schwarzgesaumter, mit schwarzer Pupille versehener Au- genfleck steht. Die Vorberflugel sinb eckig, obenher verschiebenartig braun unb gran gezeichnet, auf ber Mitte beS Brustschilbes steht ein groher, iSnglich-viereckiger, bunkel sammetbrauner Fleck. Die Raupe halt sich ge- meinlich auf Weiben auf, wirb aber auch auf Schwarz- born, Schwarzpappeln, Apselbaumen unb Linben ge- funben, kommt erst im Juni auS, miht gegen brittehalb Zoll, wirb fingerbick, ist rauh, auf grunlichem Grunbe weih punktirt, hat an ben Seiten schiefe Streifen unb rothe, weih eingefahie AthmungSlocher. Sie verpuppt sich unter ber Erbe. Aus ber uberwinterten Puppe kriecht ber Salter uuS im Mai beS nfichsten Jahres. Der Pappelschwarmer (8. populi) Fig. 3216. <. ist im Ganzett aschgrau, untenher mehr gelblich unb unbeutlich marmorirt, bie zackigen Oberflugel haben bunklere Bin- ben; feine gelbgrune Raupe finbet man im August auf Pappeln unb Weiben, boch nur an ber Unterseite ber Blfitter; fie verpuppt stch unter ber Erbe. Der Falter kommt gegen Enbe FruhjahrS zum Vorschein. — Die gentlich sogenannten Sphingen(8pkiinx) haben fast gleich- bicke, sein zugespitzte Fuhler, ganzranbige Flugel, meist zu- gespitzten Hinterleib. Unter ihnen genieht ber Tobten- kopf (S. Atropos) Fig. 3212. tt. 3216. i. eine sehr grofie Beruhmtheil, beren eigentliche Veranlassung anzugebett nicht leicht sein wurbe. Aberglaubische beschaftigten sich sreilich mit ihm als einem UngluckSboten unb schrieben ihm Eigenschasten zu, bie er nie befitzen kann. Ent- weber Hat bie sonberbare, einem Tobtenkopfe einiger- maafien ahnelnbe Zeichnung bes Bruststucks ober bie Fahigkeit, einen Laut Hervorzubringen, zu jenen Fabeln ben Gruitb gegeben. Der letztere klingt hell, aber klag- lich unb kann mit ber Stinime einer MattS verglichen werben. lleber seine Entstehung Herrschen mannich- sache Vermuthungen, benn einige haben ihn von einem Luftstrome, ber auS ben Luftlochern Hervorgetrieben wurbe ober auch im angeblich hohlett Jnnerett bes Ko- pfes stch fangen sollte, abgeleitet, unb sogar an bie Ent- beckung von Schallapparaten an ber Wurzel ber Flugel ober im Kopse geglaubt, Anbere Hingegen sahen in ben Vorbertastern bie tonerzeugenben Werkzeuge. Schon Reaumur wies burch Versuche bie Richtigkeit bieser letzle- ren Annahme nach, benn wenn man bie Taster Wegschneibet ober sonst Hinbert, stch gegen ben kurzen Ruffel zu rei- ben, schwinbet ber Laut ganzlich. Obwohl bieser Fal- ler nirgenbs im gemahigten Europa ganz fehlt, so ge- hort er boch keinesweges zu ben gemeinen. Der Um- stanb, bafi seine sehr grofie, grunlichgelbe Raupe auf Kartoffelkraut lebt, verursachte ben Glauben an ei- gentlich amerikanische Abstammung. Sie wirb inbessett auch auf anberen wirklich europaischen Pflanzen gefun- ben unb gehorte baher unserem Welttheile wahrschein- lich von jeher an. Der kunstlichen Zucht bes Falters stehen ntanche Schwierigkeiten entgegen ; hfiufig sterben bie scheinbar ganz gesunben Puppen ab uttb trocknen ein, anbere Male aber beburfen sie ungentein lange Zeit zur Entwickelung. Im freien Zustanbe spinnt sich bieRaupe ein im September, bie Puppe uberwinterl, unb ber Schmetterling erscheint im nachsten Juni. Zu ben ei- gentlichen Sphingen gehoren noch mehrere unserer groheren Abenbfalter, wie ber aschgraue, auf ben Flu- geltt schwarz uttb braun gefleckte, am rofenrothen Bauche schwarz geringelte Winbenfchwarmer (S. convol- vuli), ber an seinen graubrfiunlichen, schwarzschallirlen Vorberflugeln unb rofenrothen Unterflugeln kenntliche Ligusterschwarmer (S. ligustri) Fig. 3216. s., dessen Puppe (Sig. 3213.) sich durch abstehende Scheide des SaugrusselS auszeichnel, der aschgraue, auf den Vorder- flugeln mil drei braunen Linien gezeichnete, am Bauche abwechselnd weifi und schwarz gefleckte Fichten- schwarmer (8. pinastri), ber von Sammlern sehr ge- schatzle Oleanberschwarmer (8. nerii), bie an ben Hinlerflugelit ntehr ober minber rothen Weinstock- schwarnter (8. celerio), Weiberichschwfirmer (8. Elpenor) unb Walbstrohschwarnter (8. galii) unb ber weit verbreilete Wolfsmilchschwfirmer (8. etiphorbiae). — Die Galtung ber Tagschwarmer (Macroglossa) hat allmalig zur Keule verbickie Fuhler, bie aber in eine feine Spitze enben unb bei ben Mann- chen wegen feinen Haarbefatzes wie gezfihnelt auSfehen, sehr lange Zunge, einen Haarbttschel am Enbe beS Hin- terleibeS, kurze Vorberflugel, noch kurzere Hinterflugel. Die Arten fliegen am Tage uber Blumen unter schnur- renbent Gerfiusch; ihre Raupen verwanbeln sich uber ber Erbe in zusamtnengesponnenen Blatlern unb tragen Hinlen ein Horn ober einen Spiegelfleck. Diejenige beS sogenannten TaubenschwanzeS (i«. LtollaiartimsSig.