Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1851
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 296
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichte der wirbellosen Thiere
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Kers e.
Scdjflt Grdnung. Schmetterlinge.
3214. und 3216. 6. lebt aus Laabkraut (Galium verum)
und Farberrolhe. Der Falter hat graubraune Vorder-
flugel mit zwei schmalen, schwarzen Binden, rostgelbe,
braungerandete Hinterftfigel.
Vierte Familie.
Zygaeniden.
Fuhler meist langer alS der Halbe Korper, nach vom
meist siark verdickt, beschuppi, biSweilen gezahnt. Zunge
lang. Taster verlangeri, dunn, mit pfrieinformigem
Endgliede. Flugel bei Viclen dachformig, mit unbe-
schuppten, durchstchtigen Stellen.
Durch ihre ganze Gestalt und besonderS durch die
mangelnde Bekleidung der Flugel erhalten diese Falter
viel Aehnlichkett mit Hautfluglern. Sie fliegen am
Tage, lieden den Sonnenschein und enistehen aus mehr
oder minder dehaarten Raupen. Mehrere Gattungen
gehoren hierher, die auch bei uns durch zicmlich viele
nicht uninterefsante Arten vertreten werden. Zu den
Sesten (Sesia) gehort der Vienenschwdrmer (S.
apiformis) Fig.3216. 6., der eigcntlich mehr einer WeSpe
dhnelt, gelben, schwarzgeringelten Leib und glashelle,
am Rande braungeaderte Flugel hat. Die weihlich-
gelbe, durch einen dunkeln Ruckenstreif ausgezeichnete
Raupe lebt aus allen Arten von Pappeln. Sehr klein
ist der Schnakenschwarmer (8. tipuliformis) Fig.
3216. 7. mit glashellen, schwarzgesaumten Vorderflu-
geln, schwarzem, am Ende bartigen Hinterleibe. Er
miht etwa 4 Linien und fliegt MittagS um die Johan-
nisbeerenstrauche, in deren Mark die weihliche Raupe
lebt. Unter den Zygaenen (Zygaena) findet der soge-
nannte Rothfleck (Z. filipendulae) Fig. 3215. seinen
Platz. Seine Vorderflugel find blaugrun mit sechs
karminrothen Flecken, die Hinterflugel roth, schwarz
gerandct. Man findet diesen Falter Hdufig aus Wie-
senkrautern ruhig sitzend, indem er mehr des Nachts
fliegt. Die Raupe hdngt im Juni alS Wohnung ein
sehr dichtes Gespinnst an Grashalme aus und wird zu
einer sehr kleinen, eisormigen Puppe.
Dritte Unterordnung.
Nachtfaltcr.
Fuhler nach der Spitze dunner, borstenformig, bei
den Mannchen Hdufig gekrummt. Flugel in der Ruhe
dachfsrmig aufliegend oder Horizontal auSgebreitet, felten
lim den Leib gerollt, ungetheilt und meist auch ganz-
randig, nur bei einer Familie mehrtheilig gespalten,
stark beschuppt, an der Unterseite durch einen oder meh-
rere Borstenhaken in ihrer Lage gehalten. Raupen ver-
schieden mit zehn bis sechzehn Beinen; Puppen Hdufig
in einen Cocon eingehullt.
Filitfte Familie.
Hepioliden.
Fuhler fast fadenformig bei dem Mannchen, an der
Unterseite meist kurz gezahnt oder eingeschnitten, kurz
oder kaum halb so lang alS der Korper.
An den Hepioliden erweckt keinesweges daS Aeuhere,
sondern die LebenSart Interesse. Selbst die grøfteret!
unter ihnen zeigen nur eine unbedeutende, schwarzgraue,
verschieden gewolkte oder gestrichelte, niemalS irgend
eine reine oder Heitere Fdrbung. Den wirklichen, ver-
langerten Saugruffel entbehren sie; das Weibchen besttzt
einen hervorstehenden Legestachel. Die glatten Raupen
frefsen mit scharfem Gebifse stch ties in daS Holz der
Stamme und starteren Wurzeln und zerreihen stch so-
gar gegenseitig. Die Hopfenmotte (Hepiolus hu-
muli) Fig. 3259. i. hat als Mannchen lanzettformige,
oben silberweihe, unten schwarzlichbraune Flugel und
rostbraune Fuhler. Ihre gelbliche Raupe wohnt zwi-
schen den Wurzeln des HopfenS, zerfriht diese und rich-
tet in manchen Jahren den grotten Schaden an; ste ver-
puppt fich unter der Erde in einem geraumigen, mit
Sandkbrnern vermengten Gespinste. Eine andere Art,
der Haidekrautfalter (H. Hectus) Fig. 3259. 2. hat
verkehrt lanzettliche, braunlichgelbe, mit zwei aus eckigen
Silberflecken bestehenden Binden gezeichnete Flugel. Die
Raupe lebt gemeinlich aus Haidekratti, nothgedrungen
auch aus anderen Pflanzen. Weniger schadlich erweist
fich die Raupe des WeidenbohrerS (Cossus ligni-
perda) Fig. 3218., die im und vom faulen Holze der Pap-
peln und Weiden, felten von Obstbaumen lebt, im Jn-
neren derselben, in ein Gespinnst (Fig. 3219.) gehfillt, den
Winter verbringt und wenigstens zwei Jahre lebt, ehe
fie zur Puppe (Fig. 3220.) wird, die nicht im Freien,
sondern immer in einem der ausgegrabenen Gdnge deS
BaumstammeS (Fig. 3221.) liegt. Der Falter (Fig.
3225. 3. ist fchwarzgrau, mit braun gewblkten Vorder-
flugeln, durch welche viele feine, wellenformige Ouer-
linien ziehen, besitzt eine ziemliche Grbhe und Idfit im
Fliegen einen fchnurrenden Ton Horen.
Sechste Familie.
Spinner.
Fuhler kurz, wenigstens bei den Mannchen stark
kammsormig. Taster mehrentheils kurz. Zunge sehr
kurz oder ganz fehlend. Flugel in der Ruhe auSge-
breitet oder dachformig, die unteren dann die oberen bis-
weilen uberragend.
Die Spinner scheuen als achte Nachtfalter daS Ta-
geslicht und kommen selbst bei trubem Wetter nie vor
Eintritt voller Dunkelheit zunt Vorschein. Durch den
Flug konnten fie an Eulen erinneren, denn gerauschlos,
hochstens leis schwirrend ziehen sie umher. Solchem
Leben entspricht auch bei den meisten das dunkle Kleid,
dem indefsen zarte Farbentone und zierliche Zeichnungen
nicht ganz entzogen sind. ES ubertreffen in dieser Be-
ziehung z. B. die Nachipfauen (Saturnia) gar viele
Tagfalter ; sie tragen aus jedem Flugel einen grosien,
runden Augenfleck. Zu den selteneren Faltern gehort
der kleineNachtpfau (8. carpini) Fig. 3217. 2. mit
grauweihen, braunlich gewellten Vorderflugeln, oran-
genfarbenen, gegen den Rand schwarzbraunen Hinterflu-
geln und Augenflecken in einem weihen Felde. DaS
Weibchen unterscheidet fich durch Fdrbung. Die grune
Raupe lebt aus Schlehen, Rosen und einigen Wald-
baumen und spinnt fich vor dem Verpuppen ein birn-
formiges GehauS auS so dick verarbeiteten Seidenfaden,
dah das Gewebe das Ansehen von Leder oder doch Da-
mast erhalt. Gegen die obere Oeffnung stehen conver-
girende, spitze, sehr elastische Faden gerichtet wie Pali-
saden; fie hindern das Eindringen des FeindeS, der end-
lich auch noch eine innere Kuppel (Fig. 3222.) durchbre-
chen musite, um zur Puppe zu gelangen. — Vei den
Gastropachen (Gastropacha) liegen die Flugel in der
Ruhe dachformig an, und der Vorderrand der Unterflu-
gel ragt unter den Oberflugeln vor, so dah der Falter
sowohl von unten, zumal mit angezogenen und zusam-
mengelegten Flugeln (Fig. 3223. b), als von der Seite
(c) gesehen, eine ganz fremdartige Gestalt Hat.
— Die bei unS gemeinere und in mehreren Spiel-
arten vorkommende sogenannie Kupferglocke (G.
quercifolia) Fig. 3217. i. Hat rostrothe Vorder-
flugel mit drei schwarzen, welligen Querstreifen,
auf den rostgelben Unterflugeln schwarze Adern und
wird fast in ganz Europa angetroffen. Die erd-
braune Raupe lebt auf verschiedenen Obstbaumen und
auf der gemeinen Hagebutte, die schwarzbraune, Weih-
bestaubte Puppe liegt in einer langlichen, schwarzgrauen,
dichtgewebten Hulse. Der Falter der Ringelraupe
(G. neustria) Fig. 3224. d ist ockergelb und tragt auf
den Vorderflugeln zwei rothlichbraune Querstreifen.
Seine in manchen Jahren sehr gemeine blau, roth und
gelb gestreifte, mit weisier Ruckenlitiie und zwei schwar-
zen Punkten des KopfS gezeichnete, Haarige Raupe (b)
zeigt stch zeitig auf Obstbaumen und spinnt fich einen
Cocon (c), das Weibchen legt feine Eier (a) wirtel-
formig um dunne Aestchen (Fig. 3186.). — Eine
sehr feste, eirunde, gelblichbraune Hulse webt vor
der Verpuppung die schwarze, obenher in zwei Ret-
hen rothe Warzen tragende Raupe des Kirschspin-
ners (G. lanestris Fig. 3217. 4. Raupe und Falter).
Sie lebt im Mai und Juni gefellig unter gemeinschastli-
chen Gefpinnsten auf Schlehen, Kirfchen, Weiden und an-
deren Baumen. Der Falter hat rostbraune, mit einem
schiefen, weihen Streifen gezeichnete Flugel, auf den
vorderen in der Mitte einen weihen Fleck, einen anderen
gegen die Flugelwurzel. Der Flockenblumen-
spinner (G. castrensis Fig. 3217. r. Puppe und Fal-
ter) hat strohgelbe, zwischen zwei braunen Querstreifen
bindenformig schattirte Oberflugel, braune Hinterflugel
mit verblichener Binde. Die orangengelbe, schwarzge-
streifte und punktirte Raupe findet fich auf Flockenblu-
men (Centaurea jacea), Wolfsmilch und Storchschnabel.
— Die Gattung Endromis hat schwach beschuppte Flu-
gel mit mehr oder minder Hakenformigem Mittelfleck und
stark behaartem Leib. Der Hagebuchenspinner
(E. versicolora Fig. 3217. s. Raupe, Puppe und Fal-
ter) Hal auf den Hellbraunen, etwaS gescheckten Vorder-
flugeln zwei schwarze, nach innen weih eingefahte, bo-
gige Streifen, gelbbraune Hinterflugel mit schwarzem
Hakenflecke. Das Weibchen ist viel heller, theilt aber
jene Zeichnung. Die grune, an den Seiten schief ge-
strichelte Raupe lebt auf niederem Gestrauch von Bir-
ken und anderen Waldbaumen. Die Puppe ist dunkel-
schwarz. — Zu der Gattung Seidenspinner (Bombyx)
gehort der einzige, dem Menschen direct nutzliche Schmet-
terling, der Maulbeer - Seidenspinner (B. mori
Fig. 3219. a Mannchen, b Weibchen). Er stamml ei-
genllich aus China, wird aber bekanntlich in vielen Lan-
dern, veren Klima jedoch tnahig toarm sein muh, gezo-
gen. Seine gezahnlen Flugel und der Leib find weih-
lich; auf den ersteren stehen drei matte Querstreifen.
Das Weibchen legt 200 — 300 blauliche Eier (c in na-
turlicher Grosie), die von den Seidenzuchtern uberwin-
terl werden. Zur vollkommenen Entwickelung braucht
die kreidetoeihe Raupe (e) gegen vier Wochen. Da ste
nur Blatter des Maulbeerbaumes friht, dieser aber nord-
lich von den Alpen mit voller Sicherheit nie im Grohen
angepflanzl toerden kann, indem sehr Harte Winter ihn
tåbten, so toird auch Seidenzucht im Grohen als Gegen-
stand einer eintraglichen Betriebsamkeit in Deutschland
nie Eingang finden kbnnen. Die Puppenhulse besteht nicht
auS einem rundum gehenden, sondern auS einem im Zick-
zack auf und absteigenden und mehre parallele Schichten
bildenden Faden, der an 900 — 1000 Fuh miht, aber
mit funf oder sechs anderen zusammengefugt werden
muh, um zu einem vom Weber verarbeitbaren Faden zu
werden. Nur die innere Schicht der Hulse erweist fich
brauchbar zur Verfertigung sehr feiner Stosse, die
dusiere besteht aus groberen Fdden; jene hat von Natur
eine gelbliche, ost eine Hochgelbe Farbe, indessen kom-
men auS der Levante auch schneeweihe Sorten. Durch
Behandlung mit fiedendem Wafser erhalt der Seidenfa-
den Losbarkeit und ldht fich, bei geschickter Behandlung,
schnell abwinden. Die Raupe Hautet fich vor dem Ein-
spinnen vier Mal und liegt drei bis vier Tage in der
Hulse, ehe fie sich verpuppt; der auSgekrochene Fatter
weicht das Gespinnst der Hulse an einem Ende mittels
einer Flusfigkeit auf, die ihm auS dem Munde fliehi.
Da hierdurch der Zusammenhang deS FavenS aufhort
und die Hulse allen Werth verliert, so tébten Seiden-
zuchter durch Hitze die Puppen (d) und bewahren nur eine
angemessene Zahl behufs der Fortpflanzung. Zur Zucht
im Grohen gehdren mancherlei, in vielen Werken genau
beschriebene Vorrichtungen, sowie Kenntnih, Vorstchl
und Aufmerksamkeit, die aber dennoch daS Einreihen
sehr schlimmer Epidemien unter den Raupen nicht im-
mer verhindern. — Bei dem Eichenspinner (B.
quercus) Fig. 3217. 3. Herrscht je nach dem Geschlecht