ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

Mit 1558 Ubbildungen

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Side af 318 Forrige Næste
114 K erfe. Scchstc Vrdnung. Schmetterlinge. verschiedene FLrbung. Das Mannchen hat braune, mit schrnaler, gelber Binde durchzogene Flugel und einen weitzen Punkt auf den Vorderflugeln. Auf Eichen ledt ebenfalls die Processionsraupe (Fig. 3227.), auS welcher ein achter Spinner (Bombyx processionea) wird, der dunn beschuppie, aschgraue, dunkel gewvlkte und mit einer dunkleren Binde durchzogene Flugel Hat. Solche Raupen find nicht aller Orten und in jedern Jahre Haufig, kommen aber bisweilen in so ungeheueren Mengen zum Vorschein, datz ganze EichenwSlder ihren Blattschmuck verlieren. Gesellschasten von 30 — 40 Stuck , die Nach- kommen eineS einzigen FalterS, wohnen Anfangs unter grotzen Gespinsten, verbinden fich nach und nach mit an- dern zu Haufen von Hunderten und selbst Tausenden und beginnen in den Waldern herumzustreifen in regel- inatzig geordneten Zugen, die von einzelnen angefuhrt und geschlossen werden, toahrend die weiter nach der Mitte befindlichen zu zweien, dreien oder vieren marschi- ren. Sie schlietzen dabei die Glieder so genau, datz zwischen Kops und Schwanz der fich folgenden durchauS kein Raum bleibt. AbendS kehren die Zuge in gleicher Ordnung zu ihren Nestern wieder. Durch Besuch'der mit Procesfionsraupen erfullten Walder sollen Menschen Augenentziindungen bekommen haben. Man weih nicht genau, ob diese und ein noch leichter eintretendes Silden der Haut durch feine Stuckchen der leicht abfallendeu und sehr sprbden Haare oder durch einen gelblichen Staub entfiehe, welcher zwischen den LeibeSringen abgesondert werden soll. Nachdem die Raupen grotze Berheerun- gen angerichtet, ziehen fie fich fur immer unter das grotze, nur mit einein Eingange versehene Gespinst zuruck, spin- nen, jede fur fich, Puppenhulsen und verpuppen fich. Im August komint der Schmetterling zum Borschein.— Bei den Sericarien (Sericaria) decken in der Ruhe die Vorderflugel vollkommen die Hinterflugel, beide find ganzrandig, mit dunnen Schuppen bedeckt, meist einfar- big, die Fuhler der Mflnncheu lang, kammformig. Aus ObstbLumen kommen in manchen Iahren die Raupen des Rosensptuners (8. dispar) in verderblicher Menge vor. Sie find auf braungrauem Grunde mit drei fei- nen, gelben Linien und einem breiten, blauen Rucken- streif geziert und durch grotzenKopf auSgezcichnet. Das Mannchen des Falters (Fig. 3228. a) hat auf den weitz- grauen Flugeln undeutliche, wellenfbrmige oder zackige, schwarze Linien, daS viel grLtzere weitze Weibchen (b) trågt am Hinterleibe einen sehr grotzen Buschel von braunen Seidenhaaren, mit welchem es seine an Bauni- stainme und Gartenwande befestigten Eier so genau iiber- klebt, dah eine der Kalte des Winters widerstehende Decke (c) entsteht. Auf ganz gleiche Weise stchert der Weihdornspinner (S. chrysorrhoea) seine Eier. Die im Herbste auSkriechenden Raupen uberwintern un- ter einem gemeinschaftlichen granen Gewebe (Fig.3229.), zerstreuen fich aber nach den ersten Hautungen und zer- storen bisweilen alleS Laub der Obstbaume, Eichen, Rustern u. s. w. Den weitzflugeligen Schmetterling zeichnet ein am Ende des Hinterleibes stehender, rostro- ther Haarbuschel aus. Der sehr ahnliche, schneeweitze, mit goldfarbenem Haarbuschel versehene Gartenbirn- spinner (S. aurillua) schutzt gleichfalls seine Eierhauf- chen mit seinern eigenen Haare. Die jungen Raupen leben eine kurze Zeit unter einem gemeinsamen Gewebe (Fig. 3230.), kommen aber sekten in Hinreichender Menge vor, iim schaden zu konnen. — Die Raupen der Eu- prepien (Enprepia) erscheinen mehrentheils in gewaltig langes Haar gehiillt, welcheS buschelweis aus Warzen entspringt, und verwandeln fich in einem weichen, nicht immer gleich dichten Gewebe iiber der Erde. Lebhaste Farben, sonst eben nicht ein haufiger Schmuck der Nacht- schmetterlinge, zeichnet diese Falter auS. Eine der ge- meinsten Arten, der braune Bar oder Nesselspinner (E. caja Fig. 3217. 5. Falter und Puppe), hat aufden braunen Oberflugeln weitze, zusanimenflietzende und fich durchkreuzende Linien, rothe Hinterflugel mit blauen, schwarzbegranzten Binden. Die bekannte Raupe (Fig. 3231.) fritzt ziemlich jede Art von Pflanzen, webt auS den eigenen Haaren eine gerdumige Hulse (Fig. 3232.) zur Verpuppung, und aus der glanzend schwarzen Puppe konimt nach einem Monate der Schmelteiling hervor. Der Spinatspinner (E. villica Fig. 3217. 6. Fatter und Raupe) ist kleiner als der eben beschriebene; auf seinen schwarzen Vorverflugeln stehen sechs bis acht un- regelmatzige, weitze Flecke, die Hinterflugel find gelb. Die sammetschwarze, mit hellbrauneu Haarbuscheln be- setzte Raupe lebt auf Spinat, Schaafgaibe, Nefleln, Erdbeeren und anderen Pflanzen und hulli fich endlich in eine sehr feine, gleichsam durchbrochene Puppenhulse (Fig. 3233.). — Die Calliniorphen (Callimorpha) Ha- ben fast borstenformige Fuhler und einfarbigen Hinter- leib und kommen von dunn behaarten, dunten Raupen. Zu ihnen gehort der S cabiosenspinner (C. russula Fig. 3225. 4. Fatter und Puppe) mit gelblichem Hinter- leibe, Hellgelben Vorderflugeln, auf deren Mitte ein ro- senrother Fleck steht, und weitzlichgelben, vor dem Rande eine schwarze Binde tragenden Hinterflugeln. Die schwarzbraune, mitrofigelben Haarbuscheln besetzte Raupe nahrt fich von Scabiosen, Wegebreit und kleinen Un- krautern. Schbner gefårbt ist der Iaeobskraut- spinner (C.jacobaeae Fig.3225. s. Fatter und Puppe). Seine Vorderflugel find schwarzgrau, karminroth ge- randet, mit zwei rothen Flecken vor dem Saiime; die karminrothen Hinterflugel umgiebt ein schwarzer Saum. Die schwarze, rostgelb geringette, dunnbehaarte Raupe fritzt nur die Blatter deS Iacobskrautes (Senecio jaco- baea) und wird zur schwarzen und unbeweglichen Puppe innerhalb eines dunnen, braunen GewebeS. — AlS ge- rade nicht beispiellose, aber immerhin seltene Ausnahme bleiben in der Gattung Orgyia (Orgyia) die Weibchen einiger Arten ungeflugelt. Keiner dieser kleinen Fatter zeichnet fich durch Sårbung auS. Ihre rauhen Vorder- futze strecken fie in der Ruhe gerade vor fich und tragen dabei die Flugel abhangend. Die Raupen haben auf Kopf, Rucken und Hintertheil burfienfdrmige Haarbu- schel, auS welcheu fie eine Puppenhulse weben. Der Aprikosenspiilner (0. antiqua Fig. 3225. i. Raupe, Puppe, Mannchen und Weibchen, und Fig. 3234. Weib- chen, Mannchen u. Wintergespinnst) Hat schwarzbraune Vorderflugel mit zwei verloschenen Wellenstreifen, am Innenwinkel einen weitzen Fleck. Das ungeflugelte Weibchen ist gelbgrau behaart. Die uberwinternde asch- graue, roth und gelblich gestreifte Raupe lebt auf sehr verschiedcnen Bauinen und Strauchen. — Pygaren (Pygaera) erkennt man an einem sammetartigen, uber den Kops und grotzten Theil deS RuckenS laufenden, breiten Streif und dem am Ende gebarteten, in der Ruhe emporgerichteten Hinterleibe des Mannchens. Ihre dunn behaarten Raupen verwandeln fich in einem dichten Gewebe zwischen Slåttern. Der Lindenspinner (P. bucephala Fig. 3235.) Hat ockergelben Kops und Rucken, gezahnte, aschgraue Vorderflugel mit zwei gel- ben, braun ges^umten Querstreifen und einem grotzen hellgelben Endflecke, gelblichweitze Hinterflugel. Die Raupe lebt gesellig auf Linden, Pappeln, Eichen, El- lern, Weiden und Birken und richtet im jugendlichen Zustande Schaden an, indem fie mit vielen anderen ver- bunden die Oberseite der Blatter abnagt; die Puppe liegt, von einem Gewebe nicht umgeben, unter der Erde. Siebente Familie. Ceruriden. Fuhler zweireihig gefdmmt, bei den Mannchen bis- weilen in einen gekrummten Faden endend. Beine dicht behaart. Flugel in der Ruhe dachfLrmig liegend, ab- gerundet, obenher Haarig. Wahrend in der vorigen Familie die FLhigkeit zum Spinnen und somit zur Herstellung von bisweilen sehr schonen Puppenhulsen uberall bemerklich Hervortritt, nimmt der Kunsttrieb bei den Ceruriden eine andere Rich- tung. Wenn die Raupen fich einspinnen wollen, so zernagen fie Holz, und selbst gesundes und Hartes, mit Rastlofigkeit, bis ein Haufchen Spflhne entstanden, welche nur durch einzelne Fsiden, und wohl auch durch leimenden Speichel, zu einem festen Gehaus verbunden wird. Sn Deutschland wird die Gattung Cerura (Ce- riira) durch mehrere ziemlich grotze Arten vertreten. Alle andere uberragt der Bandweidenspinner (C. vinula Fig. 3236. e) mit weitzgrauem, wolligen Rucken, toenig beschuppten Flugeln, Hellgraucn, schtoarzgerippten Vor- derflugelu, gelblichgrauen Hinterflugeln. Die auS dem an Weidenblatter angehefteien Ei (a) Hervorgehende Raupe befitzt eine sehr sellsaine Gestalt; ganz jung (bb) gleicht ste eher der Larve irgend eineS KaferS, mindestens nicht einer gewohnlichen Schmetterlingsraupe, ist dann braun oder schmarz und tragt auf dem Kopfe ein paar ohrenartige Anhjnge. Nach letzter Hautung ist ste grotz und dick (c), nach vorn verdickt und hinter dem Kopfe buckelig, Hat auf dem Kopfe zwei kurze Hornchen, am Hinterende zwei kurze Spitzen und zwei schwarze, knotige, gabelartige Faden, aus welcheu zwei fleischfar- bene Rohren bei Beruhrung Hervortreten, deren eigent- lichen Nutzen man nicht kennt. Die Raupe vermag aus einer unter dem Munde befindlichen Querspalte einen scharfen Saft Hervorzuspritzen, zernagt mit starken Kie- fern Holz zu kleinen Splittern und verarbeitet diese zu einer sehr sesten Hulse. Sie lebt einsam auf Weiden und ist grunlich, fchwarzlich oder blaulich mit weitzer Seitenlinie gezeichnet. Aus der dunkelrothbraunen Puppe (d) tommt der Falter im April oder Mai; sie wird haufig von einem kleinen Jchneumon (J. vinulae) angestochen, dessen Briit fich endlich in ihrem Inneren verpuppt (Fig. 3237.). Fast noch auffallender gestaltet ist die Kameelraupe (Fig. 3238.), aus welcherder Bu- chenspinner (C. t'agi) wird; jeder ihrer sechs mittleren Leibesringe schtoillt nach oben zum Hocker an, und am Ende des sehr aufgetriebenen letzten Ringes stehen zwei keulenformige Schwanzspitzen. Vermehrt wird das son- derbare Ansehen durch die Sitte, in der Ruhe Vorder- und Hintertheil emporgehoben zu tragen. Aehnliche wunderliche Gestaltungen bieten auch die Raupen der Gattung Notodonta, deren Falter an einem behaar- ten Zahne des Snnenrand-s der Vorderflugel, der in der Ruhe den Rucken uberragt, kenntlich sind. Der Flecht- weidenspinner (N. Zicz.ac Fig. 3225. 2.) tragt auf den gelbbraunen, gewellten Vorderflugeln einen rostfar- benen, Halbmondforniigeu Fleck, die weitzlichen Hinter- flugel begranzt eine undeutliche Randbinde. Hocker auf dem Rucken und Stellung iheilt die rothlichbraune Raupe (Fig. 3239.) mit der vorher beschriebenen; sie lebt auf Pappeln und Weiden und verpuppt flch zwischen deren zusammengesponnenen Blattern. Achte Familie. Gulen. Fuhler meist borstenformig oder nur untenher ge- kerbt. Taster verlangert, mit mehrentheils kurzeni Endgliede. Zunge tang, spiralisch. Hinterleib meist kegelformig und beschuppt, sekten langbehaart. Die Familie der Eulen bietet, trotz ihres sehr bedeu- tenden Umfanges, wenig grotze und lebhaft gefarbte Fal- ter. Graue, gelbliche, braune oder weitzliche Mittel- tinten Walteii vor, gehoben durch mehrentheils sehr feine Streifen, gezackte Linien und Marmorirungen. AuS der starken, scheinbar grotzen Umfang verleihenden Be- Haarung des Kopfes erflårt fich der Fainilienname. Die mehrentheils walzigen, dunkelgefarbten, glatten, ge- streiften Raupen haben sechzehn, vierzehn oder selbst nur zwolf Futze, doch fehlen die Hinterbeine, die sogenann- ten Nachschieber, niemals. Einige fliegen am Tage, andere nur des NachtS; die meisten umgeben ihre Pup- pen mit einem Gewebe. An der Spitze der Nachteulen stehen die durch ruckwLrts geschopftes Brustftuck und fein gewellte Flugel kenntlichen Cymatophoren (Cyma-