Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1851
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 296
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichte der wirbellosen Thiere
Mit 1558 Ubbildungen
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Kerfe.
Kechfte Ordnung. Schmetlerlinge.
dieser Falter die Flfigel aufrecht, wie ein Tagschmeller-
ling, eine von Linne im specifischen Namen angedeutete
Eigenlhfintlichkeil. Die dicke, trage, Hellgrfine, an den
Seiten gelbgestreifte, obenher mit mehreren Paaren Hocker
besetzte Raupe lebt auf Rothbuche, Birke, Haselnuh
und Eller und verwandelt flch in eine langliche, rolh-
liche oder grunliche Puppe.
Zehnte Familie.
Zunsler.
Ffihler bei den Mannchen gekammt oder in deiden
Geschlechtern borstenformig. Taster bald lang vorge-
strcckt, bald ohne Auszeichnung. Korper lang, schmach-
tig, Haarlos, beschuppt. Flugel zart, in der Ruhe ein
Dreieck bildend. Beine verlangert, die Hinteren mit
langent Sporn.
Man hat erst in neueren Zeiten die Schnietterlinge
dieser Familie besser beachlel; ungeachtet ihrer Kleinheit
entbehren ste den Schinuck zarter Farben und feiner
Zeichnungen nicht, indessen muh das Glas bei ihrer Be-
trachtung Anwendung finden. Sie kommen von kleinen,
gegen die Mitte verdickten, vierzehn- bis fechzehnffihigen,
meist mit kleinen Warzen und Haaren besetzten Raupen,
die sich, uber der Erde und in einem engen Gewebe, in
lange, bunne Puppen verwandeln. Ffir die Gattung
Zfinsler (Pyralis) im engen Sinne ist ffir das Mannchen
ein am After stehendes Haarbfischel, ffir daS Weibchen
eine Legerohre bezeichnend. Von thierischem Fett,
^aitten und trockeneni Fleische lebt die Raupe des Fett-
zfinslerS (P. pinguinalis). Greift ste trockene Ge-
genstande an, z. B. Leder, so verbirgt sie sich unter ei-
nem Gewebe (Fig. 3251. b c b), das ihr auch bei der
Verwandlung zur Decke bient. Dafi sie in menschlichen
Eingeweiben lebenb in Menge gefunben worben, gehsrt
zu ben Fabeln. Der Falter ist sehr klein, obenher
gelblich aschgrau, auf Rficken unb Vorberstfigeln mit
abwechselnben, schwarzen unb weifilichen Zickzackbinben
gezeichnet(k); abgeflogen sieht er einfach aschgrau aus (e).
— Unter ben kleinen, ohne Unterschieb bufter gesarbten,
in ber Gestalt an bie Eulen erinnernben Herehnen (Her-
cyna) verbient ber braunho ckerige Zfinsler (H.
strigulalis) Nennung. Seine auf Eichen lebenbe rsth-
liche Raupe erbauet namlich aus sehr kleinen Rinben-
stfickchen eine an einen Zweig befestigie Platte (Fig. 3252.
a), zieht bann mitiels Faben bie Ranber so zusammen (b),
bah eine, von ber Seite gesehen kahnformige Hfille enl-
steht (c) , beren obere Oeffnung enblich auch geschlofsen
wirb unb bie Puppe schfitzt.
Elfte Familie.
Wickler.
Ffihler fabenformig, kurz. Taster verlangert, in
ber Mitte behaart, an ber Spitze schuppig. Flugel bach-
sormig, austiegenb, bie vorberen meist an ber Spitze ab-
gestutzt.
Zusammengefattete ober burch ein Gespinnst an ein«
anber befestigte Blatter enthalten sehr ost Heine sechzehn-
sfihige, mit einzelnen Haaren besetzte Raupen; au8 bie«
sen toerben enblich kleine, meist unbebeutenb aussehenbe
Fatter, bie fast nur bes Nachts fliegen. Auch diese
tourben ehebern vernachlapigt, um so genauer aber unter-
sucht in den letzten Jahrzehnten, und bilben jetzt eine
sehr zahlreiche Ordnung. Die Gattung Halias hat fast
die Gestalt der Eulen, dicken, weihen Khrper, breite, Hell-
grfine Vorberfifigel unb toeihe Hinterfifigel; ihre tragen
Raupen leben auf Banmen und vertoandeln sich an der
Fldche eines Blattes in einem festen, pergamentartigen
Gewebe. Allgemein verbreitet ist der Hageichen-
wickler (H. prasinana Fig. 3243. 3. Raupe, Puppe
und Falter), dessen grfine, gelbgestreifte Raupe auf Ei-
chen, Bnchen, Birken unb Ellern lebt; er Hat Hellgrfine
Vorberfifigel mit brei schiefen, weihen Streifen, rfith-
liche, bei bem Weibchm weihliche Hinterfifigel, rostrothe
Ffihler und Ffihe. Eine nahe verwandte Art, der
SSeibett roidIer (H.chlorana) theiltbie grfineFarbung.
Hat aber mit toeifien Fransen eingefahte Flfigel. Die
Raupe lebt auf Weiben (Fig. 3254. a). Sobalb sie
aus bem einzeln an einen jungen Weibentrieb gelegten
Ei konirni, spinni ste bie zarten, jungen Blatter berge-
stalt zusammen, bah jebes nach auhen sich boppelt zu-
sammenrollt (b); in bem inneren Raume schlagt sie ih-
ren Wohnfltz auf unb verpuppt sich enblich ebenbaseldst.
— Blattwickler (Tortrix) unterscheiben sich von ber
eben erwahnten Gattung weniger burch dupere Charak-
tere, als burch Ksrperhaltung unb LebenSweise wah-
renb beS Raupenzustanbes. Der Birken-Blatt-
toickler (T. ribeana) hat gelblich Hellgraue Vorberfifi-
gel, mit braungelbem Wurzelfleck unb schiefer Millel-
binbe, aschgraue Hinterfifigel, ist sehr klein unb fommt
von einer Raupe, toelche Birken- unb Hollunberblatter
ber Lange nach an ben Rdnbern zusammenrollt unb burch
Fdben verbinbet (Fig. 3257.), todhrenb bie Raupe bes
nahe verwanbten, ebenfalls sehr unansehnlichen Hol-
lunber-BlatttoicklerS (T. syringana) Fig. 3256.
bie Blatter von ber Spitze her einrollt, ber Ampfer-
Blattwiekler am Ranbe Hald abgetrennte Blattstucke
(Fig. 3255.) zusammentoickelt. Grohe Vertofistungen
entstehen von Zeit zu Zeit am jungen Eichenlaube burch
ben Eichen -Blattwickler (T. viridana), einen klei-
nen Schmetterling mit grfinen, langs bes Vorberranbes
mit gelblichgrauer Linie gezeichneten Flfigeln, befsen
hellgrfine, etwa 9 Linien lange Raupe mittels feiner
Bfischel von Gespinnst (Fig. 3253.) Eichenbldtter sehr
geschickt zusammenrollt, aber auch zum Absterben bringt.
Besonbere Schonheit zeigt ber Perlmutter-Blatt«
wickler (T. lathoniana) Fig.3262. 7.; seine Flfigel sinb
an ber Wurzel hell golbbraun, auf ber Mitte perlmut-
tergldnzenb, gegen ben Ranb mit golbbrauner, bttnkel-
gestrichelter Binbe eingefahk, noch weiter nach autzen mit
Perlmutterflecken geziert. Er gehort zu ben seltensten
aller Fatter.
Zwolfte Familie.
Motten.
Ffihler fabenformig, einfach. Taster spitzig. Flfi-
gel mit verschmalerter ober sonst ausgezeichneter Spitze,
austiegenb; Hinterfifigel kurz mit ansehnlichen Fransen.
Sowohl im Ansehen als auch in LebenSart entfernen
stch bie Motten am Weilesten vom Vorbilde bes wahren
Schmetterlings. Ihre sechszehnffihigen Raupen Haben
oft eine ganz mabenartige Gestalt, wohnen weniger im
Freien als in Hdusern ber Menschen, in Banen von
Thieren unb dhnlichen Verstecken unb weben fur stch be-
sonbere Decken, bie sie herumschleppen unb als tragbare
Schutzwehr benutzen. Manche nisten sich in Pfianzen-
stangeln ein, finb ost so klein, bah ste burch bas Zellge-
webe eines BlatteS, ohne bie Haut zu verletzen, Gange
graben, verbergen sich wohl auch im Inneren von Ge-
traibekbruern unb verursachen bem Lanbmanne Verluste,
wdhrenb anbere bem thierischen Haar nachstellen unb
mit Recht in jeber Haushaltung geffirchtet toerben.
Man nennt ihre unter ber Haut ber Blatter lebenben
Larven Minirraupen ; von einer solchen (Tinea rayella)
rfihren bie toeihen Gange im Inneren ber Rosenblatter
(Fig. 3263.) ober ber Blatter (Fig. 3259.) ber Schlfis-
selblume (Primula veris) her; bie im Inneren bieser
Gdnge verlaufenbe bunkle Linie besteht aus ben flfisstg
abgesetzten Ercrementen. Die Raupen ber GehduS-
schaben (Oecophora) machen zum Theil auS ben Blåt-
tern, bie ihnen zur Nahrung bienen, ihre Decken, inbem
sie ein Fragment ber Oberhaut loSnagen (Fig. 3260. a),
woburch bie Blattstelle zwar kein Loch empfangt, aber
burchsichtig toirb ( Fig. 3260. b, Fig. 3261. a), ihm
eine kegelfdrtnige (Fig.3261. b) ober auch platte Gestalt
(Fig. 3260. c) geben, um es mit sich herumschleppen zu
konnen (d). Die Kleinheit ber Fatter von Oecophora
ergiebt sich aus ber Abbilbung von Linne'S Gehdus-
schabe (Oe. linneella) Fig. 3262. 6., welche lohgelbe,
an ber Wurzel unb Spitze schwarze, in ber Mitte mit
brei Silberflecken gezeichnete Oberflfigel, graubraune,
metallisch gldnzenbe Hinterfifigel befltzt unb alS Raupe
auf Linben lebt. Zwischen ben nahrungsarmen Flech-
ten an Steinen unb Mauern lebt eine sehr kleine
Motte, beren Larve aus abgebissenen Theilchen jener
Pflanze ein kegelformiges Gehdus (Fig. 3264.) toebt,
toelcheS allezeit Herumgeschleppt unb im Falle beS Ver-
lustes schnell burch ein neues ersetzt toirb. Die nur
zu gut bekannte Pelzmotte (Tinea pellionella) Fig.
3265. d. e. legt ihre Eier an Wollentoaaren, KielbungS-
stficke u. s. to. unb weih biese bei aller Vorsicht ber Men-
schen aufzufinben. Nach acht bis vierzehn Tagen konirnt
bie Raupe aus unb beginnt fogleich aus abgenagtein
Haar unb eigenem Gespinnst einen Sack ober eine Rohre
zu toeben, aus beren Vorber- unb Hinterfiffnung sie
Kopf unb Ffihe hervor stecken fann, unb bie fie freiwil-
lig nicht verldht. Welche Vertofistungen fie, too ste
ungestort bleibt, anzurichten vermoge, weih Jebermann.
Jhr aus allerlei Wolle zufammengefetzteS, baher oft fehr
buntes GehduS bauet fie eigentlich fchichtweis vom Mit-
telpunkte nach bem Ranbe hin (Fig. 3265. a b) unb er-
weitert eS gelegentlich, inbem sie es an ber Seite spal-
tet (c) unb einen Theil einsetzt. ES follen zwei Gene-
rationen in einem Sommer sich folgen. Der Heine Fal-
ter (e) hat gratie, metallisch gldnzenbe Vorberfifigel mit
schwarzem Punkte. Unter ben burch bornige Hinter-
ffihe ausgezeichneten Wachsmotten (Galleria) finbet bie
schon ben Alten bekannt gewesene Bienenmotte (G.
cerella) Fig. 3262. 3. unb Fig. 3266. ihren Platz. AuS
ben an bie Mfinbung von Bienenstocken gelegten Eiern
(Fig. 3266. a) schifipft eine sehr kleine Raupe (b), bie
fich sogleich an einer Wabe festsetzt, um auS abgenagtem
Wachs unb ben elgenen Ercrementen eine Rohre zu
banen, bie, inwenbig mit Seibengespinnst ausgekleibet,
zur Wohnung bient unb Schutz gewdhrt (Fig. 3266. c).
Sie wirb vorfichtig burch bie Wabe fortgesfihrt unb
tniht enblich einen halben unb seibst ganzeit Fuh in ber
Lange. Da immer viele Raupen neben einanber arbei-
ten, so enthalt bie Wabe enblich nichts weiter als ber-
gleichen Rohren (d) unb zerfdllt wohl auch in ttnrein-
liche Trfimmer. Zuletzt wirb bie Raupe innerhalb ei-
nes Gespinnstes zur braunen Puppe. Bienenmirthe
sfirchten mit Recht biese Motten, benn wo sie einmal
festen Fuh gefaht, geht ber Stock unretibar verloren.
Zwischen bem Mannchen unb bem Weibchen beS Fatters
herrscht so groher Unterschieb, bah man fie ehebern alS
zwei Species beschrieb. Jenes (e) hat blahgraue, wie
Reihblei gldnzenbe, am Jnnenranbe mit kurzen Purpur-
streifen gezeichnete Flfigel unb starken, schwarzen, Hinten
weihen Haarfchopf auf bem Brustschilbe, gleicht aber in
ber Sugenb (f) immer noch bem Weibchen (g), befsen
Flfigel viel bunkler, Hinten sehr stumpf finb. — Im
Frfihjahre erfcheinen bisweilen bie attS Faulbaum unb
Spinbelbaum (Evonymus) bestehenben Hecken ganz
fiberzogen mit einem bichten, weihen Gespinnst, welcheS
Tausenben von kleinen bottergelben, fchwarzkopfigen
Raupen (Fig. 3267) zur Wohnung bient. Diese bilben
bie Nachkommenschast ber sehr bekannten Spinbel-
baummotte (Yponomeuta evonymella) Fig. 3262. 4.,
welche schneeweihe, mit sunfzig schwarzen Punkten ge--
zeichnete Oberfifigel Hat unb ihre Eier im August an
jenen Bdunten absetzt.
Dreizehnte Familie.
Federmotten.
Oberflfigel meist in zwei, feltener in mehr Theile ge-
spalten, Hinterfifigel stets tief getheilt.
Febermotten haben mehr ober minder ties getheilte
Flfigel, beren einzelne Lappen fast aussehen wie zwei-
zeilige Federn, rasches unb anhaltenbes Fliegen jedoch
nicht gestalten. Sie ffihren ein ganz nachtliches Leben
unb kommen Her von kleinen, breiten, elwas behaarlen,
theilweis als Minirraupen sich nahrenben Larven. Balb