ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

Mit 1558 Ubbildungen

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Side af 318 Forrige Næste
130 ©liebermurmer. Erste tØrdnung. Dorstcnwiirmcr. geschehende Theilung aus einem Jndividuum zwei macht. Bei den zu dieser Vermehrungsart nicht geschickten Gat- tungen kommen sowohl getrennte Geschlechter alS auch Zwitterbildung vor. Die meisten legen Eier, einige ge- baren lebendige Junge. Form und Grohe der Eier scheint an eine Regel nicht gebunden; kleine Arten legen bisweilen unverhftltnitzmatzig grotze Eier und umgekehrt. Warzenegel (Pontobdella) legen einen Haufen gestiel- ter Eier, die mittels der Stiele an Seekorpern feststtzen; Blutegel umgeben die ihrigen mit besonderen Kapseln oder Hullen, und der Regenwurm legt Hftufig Doppel- eier oder doch solche, aus welchen zwei Junge stch ent- wickeln. Um die gelegten Eier oder die Jungen bekurn- mern stch die Mutter in der Regel nicht weiter. Nur von Saugegeln weitz man, datz fie einige Wochen lang in der Nahe ihrer Eier verweilen, und datz das Weib- chen die am Bauche angesogenen Jungen mit stch fuhrt und gegen Gefahr dadurch, datz es stch selbst zusammen- rollt, zu schutzen sucht. Welche die Lebensdauer der grotzeren und der Beobachtung zuganglicheren Ringel- wurmer sei, hat noch Niemand durch Versuche festzu- stesten unternommen; man weitz nur soviel, datz Regen- wurmer, indeni fie in geschutztcn Tiefen uberwintern, ihr Leben aus zwei Sommer bringen konnen, Blutegel sehr langsam wachsen und zur vollen Entwickelung lange Zeit — man sagt funs bis scchs Jahre — branchen. Hin- gegen Hat die Lebenszahigkeit einiger Aufmerksamkeit aus fich gezogen; Blutegel konnen langere Zeit autzerhalb deS Wassers eristiren, in nicht athembaren Gasen lange auSdauern, sterben in etwas verdunniem Weingeiste ost erst nach ciner Viertelstunde und werden sogar im menschlichen Magen durch gewohnliche Einwirkung nicht leicht vernichtet. Sowohl fie als die Regenwurmer be- sitzen einige Fahigkeit, verloren gegangene Theile wie- derzuersetzen, die vielleicht bei den langstreckigen Kiefer- Wurmern der See und bei den Meerscolopendern noch bedeutender sein mag. PhoSphorisches Licht zu verbrei- ten vermogen mehrere, sogar der Regenwurm, wenn auch dieser nur wahrend der Fortpflanzungszeit. Man- chen hat man einen Antheil an dem schsnen Phaenomen deS MeereSleuchtens zugeschrieben. Mit wenigen AuS- nahmen bewohnen fie das Masser, vorzugsweise das Meer; einige wenige fuhren ein amphibischeS Leben, z. B. jene Blutegel Heitzer Lander, die, in feuchten Ur- waldern herumkriechend, zu ciner grotzen Plage der Menschen werden konnen. Regenwurmer wohnen unter der Erde, andere Murmer verbringen das ganze Leben versenkt in den Schlamm der Meereskusten. Jrgend be- deutenden Nutzen fur den Menschen befitzt, mit Aus- nahme deS Blutegels, kein Thier dieser allerdingS nicht sehr grotzen Classe. Einige der grbtzeren konnten viel- leicht zur Nahrung dienen, indefsen findet unter den europaischen keine diese Anwendung. Grotze Nereiden, Sanvwurmer und Sipunkel dienen als Koder an den See- kusten ebenso wie Regenwurmer im Binnenlande und wer- den von Fischern sorgfaltig ausgesucht; von gewifsensonst vorstchtigen Fischen weitz man, datz fie der Lockung eineS am Angelhaken fich windenden Sandwurmes nicht wider- stehen kininen. Regenwurmer, welche die ungeheure Fruchtbarkeit anderer Ringeltourrner nicht zu theilen scheinen, gelten gemeinhin fur schadliche Thiere, ob- gleich fie durch ihre LebenSweise viel zur Auflockerung deS Bodens beitragen und hierdurch die Entwickelung der Pflanzen fbrdern mogen. Die systematische Eintheilung beruht auf Vorhanden- sein oder Mangel einer deutlichen Gliederung deS Kor- pers, auf der Freiheit der Bewegung und damit verbun- dener Organisation oder der Einschliehung in eine Rhhre, endlich auf der Beschaffenheit der AthmungSorgane und des MundeS, sowie auf der Korpergestalt. Erste Ordnung. Borstenwurmer. Borstenwurmer mussen als die vollkommensten der Gliederwurmer darum angesehen werden, weil fie noch fuhformige, wenn gleich stark verkummerte Betoegungs- organe befitzen. In diesen, sowie in der deutlichen Gliederung deS mit Borsten besetzten Korpers liegt zu- gleich das Kennzeichen ihrer Ordnung. Der Kbrper ist gewohnlich verlangert wurmformig, seltener eiformig, wie bei den Seeraupen, wo der Ouerdurchmeffer in der Lange zwei- bis dreimal enthalten sein kann; er ist end- lich in eineZahl von Glieder getheilt, welche, nur durch Hautsurchen mehr oder weniger angedeutet, daS Erken- nen besonderer Korpergegenden, den Kops etwa ausge- nommen, nicht zulaffen. Bon ihrer Biegsamkeit Hangt die sast immer ansehnliche Beweglichkeit ves KorperS ab. Mit Ausnahme der vordersten und hintersten tragt ein jeder Ring ein oder zwei Paar Anhange, welche, gleich- viel ob von einfacherem oder zusammengesetztem Baue, stch auf die Bewegung beziehen, und von welchen keiner jenialS auS mehr als drei Theilen bestehen kann. Sind zwei Paare, alfo an jever Seite zwei Anhange vorhan- den, fo heitzt der obere der Ruckenstummel (Fig. 3339. 3340. a), der untere der Bauchstummel (c). Diese Fuhhocker tragen Buschel mannichfach gestalteter Haare (Fig. 3340. l )d), die man Pfriemenborsten heitzt, wenn sic spitzig, dolch- oder pfeilformig gestaltet sind, in Buscheln stehen und weit Hervorragen, oder Stachelbor- sten nennt, wenn sie einzeln stehen und glatte Spitzen zeigen. Von beiden unterscheiden fich die kurzen, plat- ten Hakenborsten durch Hakige Zahne ihrer Spitzen und ihre Stellung in einer oder zwei Querreihen an dem Bauche, seltener den Ruckenstummeln. Wahrend diese Borsten die Bewegung vermitteln, beziehen stch die so- genannten Gliedfaden oder Cirrhen mehr auf das Taften. Selten fehlen sie ganz, biSweilen sind mehrere vorhan- den, in der Regel steht einer neden dem Ruckenstummel (Fig. 3339. und 3342. b), einer neben dem Bauchstum- mel (Fig. 3342. c). Man bemerkt an ihnen eine fchwache Gliederung und rohrigen Bau. Sie entwickeln stch be- fonders nach vorn, wo die Stummel kleiner, die Bor- sten seltener und kurzer werden, und erhalten dort die Bedeutung von Fuhlern, ohne jevoch jeinals den bei Gliederthieren gewohnlichen Bau zu theilen. Beschaf- fenheit und Lage der Athmungsorgane und Gestalt der Mundtheile andern je nach den Familien, ebenso die Zahl der Augen und der Fuhler, die auch ganz fehlen konnen, zumal da, wo der Kopf nicht deutlich geschieden ist. Wenige im feuchten Erdreiche lebende auSgenom- men, bewohnen die Borstenwurmer daS Waffer, vor- zugsweis daS Meer. Erste Unterordnung. Fuhlerwurmer. Kopf meist deutlich abgesetzt, fast immer mit Augen und Fuhlern versehen. Mund am Ende eineS vorstulp- baren, meist mit Kiefern bewaffneten Rufsels, oft mit ungegliederten Tastern umgeben. Entlang den Seiten zuruckziehbare, einzelne oder paarige Futzhocker mit Gliedfaden, der Mehrzahl nach mit verschieden gestalie- ten Kiemen verbunden. NiemalS Hakenborsten. Erste Familie. Seeraupen. Karper langlich, flach. Obere Gliedfaden mit Hau- tigen Schuppen abwechselnd. Kopf mit zwei bis vier Augen und Fuhlern, Mund meist mit vier Kiefern und ebensoviel ungegliederten Tastern oder Barteln. In dieser Familie entfernt fich die Gestalt am Mei- sten von der eigentlichen Wurmform, denn statt lang- gestreckt und mehr oder weniger drehrund zu sein, wird ste zur ovalen und ziemlich platten. Langes Haar oder Pfriemenborsten uberragen bei vielen Arten den Korper nach mehreren Richtungen und befitzen einen Metall- schiller, dem AehnlicheS nur etwa bei tropischen Vogeln oder bei Jnsecten gefunden wird. Als Vertheidigungs- werkzeug dienen die Pfriemenborsten, die bisweilen an der Spitze ruckwarts gezahnelt, sehr spitzig und Hart find (Fig. 3341. a). Damit Abstumpfung nicht statt- finde, muh es moglich sein, sie weit zuruckzuziehen; Hier- bel tourben sie die umgebenden toeichen Theile zerreihen, toare nicht eine zweiklappige Scheide vorhanden, die zu- mal bei der stacheligen Hermione (Fig. 3341. b), einem der gemeinen Seeraupe im Ganzen Lhnlichen Wurme, sehr deutlich erkannt wird und fich vollkommen uber die Borste zusammenlegt, sobald diese nach innen zuruckzu- weichen beginnt. Ausnehmend feine und lange, sei- denglanzende, an den Seiten der Futzstummel entsprin- gende Haare bilden auf dem Rucken der achten Seerau- pen einen dichten, dem anatomischen Messer toiderstehen- den, nur durch vie Scheere trennbaren Filz. Unter diesem liegen ztoei Reihen groher hftutiger Schuppen, (Fig. 3340. a Ruckenstummel mit feinen Borsten, b Bauchstummel mit dem Gliedsaden d, c Ruckenschuppe der Seeraupe), toeiche von den mit Gliedfaden nicht ver- sehenen Segmenten entspringen, mit den Randern fich gegenseitig decken und, weil fie ein feineS Gefatznetz ent- halten, als Athmungsorgane angesehen werden, obwohl autzer ihnen auch noch innere Athemhohlen vorhanden find. Bei den Hermionen liegen diese Blotter frei, und dem Rucken fehlt die Filzdecke. In allen bis jetzt lebend untersuchten Arten dieser Familie sand man kein rotheS, sondern nur farbeloseS oder gelbliches Blut. Der Darmcanal lauft geradlinig vom Alunde zunt Asier; an dem Magen der eigentlichen Seeraupen sttzen seitwarts zahlreiche, fadenformige Blinddarme. Sehr sonderbar gestaltet sich der Mund. Ein in der Ruhe nach innen gewendeter und Haufig fur einen Kropf angesehener Theil stulpt fich namlich so vollstandig um, dah er Halb- kugel- oder keulenfhrmig Hervortritt. Kiefern oder vielmehr knorpelige, mit rauhcn Zahnen uberzogene Lei- sten sind an verschiedenen, in jeder Gattung unveran- derlichen Orteti angebracht und werden zum Erfaffen oder Zerreiben der Beute, bisweilen auch zur Herskel- lung der Gftnge im Sande oder Schlamme des MeereS gebraucht, die zur Wohnung dienen. Ungeachtet ihrer Langsainkeit scheinen die Seeraupen anoere kleine See- thiere ohne Muhe zu ergreifen und zu bestegen und uberhaupt sehr gefrfthig zu sein. Die alS Muster un- ter Fig. 3338. abgebildete gemeine Seeraupe (Aphrodita aculeata) lebt in den europiiischen Meeren, Hat goldgrun und kupferroth schillernde Haare und Bor- sten und wird gegen 5 Zoll lang. Zweite Familie. Kiemenwurmer. Korper flach. Kiemen astig an allen Korperringen. Alle Hockerpaare mit Gliedfaden, mit Borsten, aber nic mit Stacheln versehen (Fig. 3339. 3342.). Mund ohne Kiefer und Bertel. Die Kiemenwurmer haben noch einige Aehnlichkeit mit den Seeraupen, unterscheiden fich aber wesentlich durch ihre geficderten oder buschelformigeii, immer ziem- lich tief eingeschnittenen und astigen Kiemen, die an al- len Korpergliedern seitwarts stehen. Sie haben einen kurzen, der Lange nach gegen vorn gespaltenen Russel, dem aber Kiefern und tastende Anhange fehlen, zwei bi8 vier Augen und funs Fuhler. Als Kennzeichen der Gattungen dienen die Kiemen, die z. B. bei Chloeia dreifach gefiedert find, bei Pleione (Fig. 3342. a) alS kleine, neben den Ruckenhockern stehende Buschel crschei- nen; auch kommen die Fuhler in Betrachtung. Die ziemlich grohe gelbe Chloeia (Fig. 3343.) zeichnet fich aus durch lange Bundel goldgelber, sehr glanzender