ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

Mit 1558 Ubbildungen

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Side af 318 Forrige Næste
Neunte Classe. Gliedcrwurme r. Einleitung. Ileber bie Grenzen der gegenwLrtigen Classe und uber ihre Stellung in der systematischen Reihe erlangte man ziemlich fpåt und nur burch Hilse der vergkeichen- ben Anatomie richtige Anfichten. Dah ste bei Linne in einer sehr willfuhrlich unb aus unahnlichsten Theilen zusammengestellten Abthellung, welche alle mit unge- glieberten Beroegungsweifzengen versehene ober auch Fuhe ganz entbehrenbe Wirbellose begriff, ihren Platz fanb, auHerbem auch noch untiatsirlich zerriffen warb, kann weber Verwunberung erregen, noch bem Begrun- ber einer netten Wiffenschaft unb seinen nachsten Nach- folgern ;um Vorwurfe gereichen. Der ®tunb, welcher bie Einstellung ber Wurmer tinter ben Glieberthieren erheischt, liegt nicht so obefflZchlich, bah er ohne sehr genaue Untersuchung gefunben werben fonnte. Ein sehr Wesentliches anheres Kennzeichen ber Glieberthiere, bie Zerfallung ber Bebeckungen in Abtheilungen ober Ringe, bie in berLangrichtung bes Korpers auf einanber folgen, fehlt allerbingS wenigen Wurmern ganz, zeigt fich in- bessen selbst bei ben vollkommensten tinter ihnen nie so scharf, wie bei ben mit Harten Platten ober Schienen bebeckten Krustern nnb Kerfen. Allein es erhellt bie Verwanbtschast mit ben nbrigen Glieberthieren wesent- lich au8 bem Bane bes Nervenshstems, welcheS, als symmetrisches, eine entsprechenbe Korpergestalt bebingt. Immer besteht eS aus einent groheren in ber Nahe bes Schlnnbes unb meist auf ihm liegenben Nervenfnoten, ber nach hinten einen auf jebem Ringe zum kleinen Kno- ten anschwellenben Nervenfaben abgiebt. Eine Cenira- lifirung bes Nervensystemes, wie bei ben Krabben unb Spinnen, wirb bei Ringelwurmern nicht zu erwarten sein, bie ebenbeshalb nicbriqer stehen. Wie in ber gro- sten Abtheilung ber Glieberthiere Abstufungen bestehen, ebenso auch innerhalb ber beschranfieren Claffe ber Wur- mer, beren letzte Familien sowohl in Gestalt unb Ban als auch im thsttigen Verhalten faunt noch an Glieber- thiere erinnern. Jmmerhin waltet bei ben Ringelwur- mern bie langgestreckte Korperform vor, obgleich in minberem Maaste in ber ersten Orbnung, wo ber Leib noch oval sein fann. Deutliche Glieberung finbet stch bei ben vollfommenen, wahrenb bei ben unvollfomme- nen nur Ringe vorhanben sinb, bie, ben ersten unb letz- ten ausgenommen, fich gleichen, nie Hornartige Harte erlangen unb gemeinlich Kranze ober Gruppen von Borsten, Stacheln ober fleischigen Anhangen tragen, welche bie Bewegung vermitteln. Sowohl biese Beflei- bungen als bie nackten Hautstellen glanzen bisweilen metallisch, inbessen ist grofie Buntheit nicht gewbhnlich. Aus ber Hautbringt bei manchen ein schlupfrig machenber Schleim, unb bei ben eine groste Gruppe bilbenben Roh- renwurmertr befinben fich eden bort absonbernbeDrusen, beren mehr ober minber falfiges Probuet steinharte ober auch nur saserige Rohren bilbet, au8 welchen ba8 Thier freiwillig nicht herau8geht. Freie Ortsbewegung Hort naturlich in biesem Falle auf, unb solche Wurmer sinb entweber mittel8 ihrer Rohren an anbere Gegenstanbe| IV. Band. fest angewachsen (Fig. 3349.), ober fie stecken im Sanbe unb Schlamme be8 Meere8. Au8 bieser Beschrstnfung solgt bie Unmoglichfeit groherer Thatigfeit nach austen, unb baher wirb auch ber Bau ber Frestwerfzeuge einfacher bei Rohrenwurmern, bie Stellung uberhaupt eine niebrigere. Fur bie Unterscheibung ber Arten, theil8 auch ber Gattungen hat bie austere Fortn ber Rohren ziemlich groste Wichtigfeit. Ein burch Einschnurung be- granzte8 Kopsstuck lastt sich sekten mit Deutlichfeit unter- scheiben. Der Munb erscheint nitter mannichfacher Ge- stalt, bisweilen mit einer Art fleischiger Lippen untge- ben, bei gewissen Gatlungen umgewanbelt in einen Her- auSzustulpenbeii Russel, flein unb gleichsam ntir zum Sangen ober zur Aufnahnte von Fluffigfeiten geschieft, unb vollig fieferlos bei allen unbeutlich geglieberten, grotz, behnbar unb mit einent bis brei Paaren Kiefern bewehrt, bie fich horizontal gegen einanber bemegen unb wohl auch burch starfe unb spitzige Zahne (Fig. 3344. B) zii ben stLrfsten ber bei Glieberthieren moglichen Ge- biffe werben. Bei Anwenbung bes Glases entbeckt titan oft sehr feine, aber Harte, auf Hautfalten bes Munbes stehenbe Zahne selbst in fcheinbar ganz wehrlofen Wur- mern. Oefter umgeben Fuhler ben Munb, bie von ver- schiebener Lange, bisweilen sehr fleischig, ausstreckbar ober einzustulpen, bisweilen auch gegliebert unb je nach ben Gattungen zu einent ober mehreren Paaren vorhan- bett sinb. Man mutz fie fur bie Werkzeuge bes feineren Tastens halten. Augett fehlen ziemlich ost, anbere Male gehoren fie zu ben einfachst eingerichteten; nur bie mit freier Bewegung unb starfen Kiefern verfehenen unb nach Ranbthierart lebenben Borstenivurmer besttzen sehr voll- fontmene, bisweilen aus allen bei hoheren Thieren vor- fommenben Theilen zusammengefetzie Augen. Schmeck- finn fehlt ficherlich ben wenigsten Wurmern, obgleich man sein Organ ebenso wenig nachzuweisen vermag, als jenes bes Riechens, einer ben Blutegeln jebenfalls zustehenben Fåhigfeit. Nicht selten stehen am Vorber- enbe beS Korpers gewiffe Anhange, beren Bestimmung nur in einigen Fallen leicht erfannt wirb, z. B. bei ben Serpula (Fig. 3348.) , roo ein Faben vorn eine Hafige Scheide tragt, bie, nothigenfalls eingezogen, bie Mun- bung ber Rohre genau verschlieht. Die Bewegungs- werfzeuge bestehen entroeber aus einent weiterhin zu er- lauternben zusamtnengesetzten Apparate fhmmetrischer Warzen, Faben unb Borstenbunbel, ober aus ringformig gestellten, mifrosfopisch feinen Borsten, ober enblich aus Saugscheiben an beiben Enben beS Karpers. Je nach ber Beschaffenheit bieser Werfzeuge anbert auch bie Art ber Bewegung; Regenwurmer friechen bohrenb, Meer- seolopenbern ober Nereiben schlangelnb; Seeraupen gehen langsam fast wie Schnecken unb mit ber ganzen Unterflache ausliegenb, Blutegel wie Spannerraupen. Schnell zu schwimmen vermogen nur bie schmalen unb bisroeilen sehr langen Kieferwurmer burch schlangelnbe Bewegung bes ganzen Korpers. Eine Aftersfinung fehlt sehr selten unb steht, toenige Gattungen ausgenommen, am Hinterenbe. Der Darmcanal zerfstllt entweber in mebrere beutliche Abtheikungen, ober er verhstlt fich, jeboch nur bei ben sehr unvollfommenen Gattungen, wie ein geraber, nirgenbS bemerflich eingeschnurter Schlauch; bei ben Plattwurmern ober Planarien, toel- chen ubrigens ber Aster fehlt, zertheilt er fich in zahl- reiche Aeste. Zur Nahrung bienen meistens animalische Stoffe, am HLufigsten anbere, lebenb gefangene unb wohl auch unzertheilt verschlungene Thiere. Gier unb Gesrahigfeit treten ost sehr auffallenb Hervor. Nah- rungswechsel einer eigenen Art wirb bei Blutegeln beob- achtet, bie fur gewohnlich anbere Wafferthiere fressen, aber auch baS Blut von Wirbelihieren sangen unb wenn ihnen bie gewitz feltene Gelegenheit geboten wirb, mit warmem Blute ber Såugethiere fich anfullen. Rbh- renwurmer fennen nur zu folchen Stoffen gelangen, welche Zttfall ober Stromung in ihren Bereich bringt, unb leben baher toahrfcheinlich weniger von leben- ben Thieren, als von Bruchstucken tobter Korper unb uberhaupt von zersetzter organischer Materie, welche im Meere nie mangelt. Regenwurmer ver- fchluckett fette Gartenerbe, bie immer viele abgestorbene pfianzliche unb thierifche Theile enthstlt, unb beren un- organischer Bestanbtheil wieber auSgeleert wirb. Bei ben ungeglieberten Wurmern hat man Athmungswerf- zeuge bisher umfonst gefucht unb muh baher annehmen, bast bie gesammte Kbrperoberstache bie Athmung ver- richte. Im Jnneren finben sich folche bei bem Regen- tournte nitter ber Gestalt zweireihiger, burch Rucken- poreit auSmunbenber Blaschen; beutlicher gestaltet sinb bie Waffer aufnehmenben Sacke ber Blutegel. Aetther- lich liegen bie Kiemen bei ber Mehrzahl entweber am Borberenbe, wo fle balb bie Gestalt von Kammen- an- nehmett, bie wie polirtes Metall gl^nzen, balb fleinen Febern gleichen (Fig. 3352.), ober, in lange Faben ent- wickelt, burch ihre Sårbung einen reizenben Anblick ge- wsthren, ober sie stehen weiter nach Hinten. Bei ben Seeraupen gleichen fie flugelartigen Blattern (Fig. 3340 c.) , bie zweireihig auf bem Rucken liegen unb fich mit ben R<lnbern becken, ubrigens nicht bie einzigen Athmungsorgane stub, unb bei ben Mittelfiemern be- Haupten ste ben Raunt zwifchen Borber- unb Hinter- enbe bes Korpers tinter ber Gestalt fleiner Buschel (Fig. 3353 b.). lleber alle Erwartung vollfommen erweist fich bas Gefahsystem, benn nicht nur ist es ein geschlos- fenes, fonbern auch au8 Arterien unb Venen zusammen- gefetztes; obgleich ein eigentliches Herz fehlt, so Wirb boch bei ben geglieberten bas meist rothe Blut burch Pulsation fraftig fortbetoegt. Bei ungeglieberten unb weihblutigen schwinbet bei unvollfommener Bilbung ber Gefthe auch bie wirfliche Blutstromung. In ber Claffe ber Ringelwurmer tritt uns zum ersten Male neben mannichfacher Gestaltung ber Fortpflanzungswerfzeuge bas interessante Phaenomen ber auhergeschlechtlichen Zeugung entgegen. Sie geschieht burch Selbsttheilung, nicht aber bttrch Bilbung von Knospen, wie in manchen ber folgenben Claffen. Die Naibett (Fig. 3358. 3359.) vermehren sich baburch, bah ber Korper in ber Mitte anfchwillt, auf bieser begranzten Stelle Augenpunfte entstehen, aus ihr ein Kopf wirb unb enblich queruber 17