ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

Mit 1558 Ubbildungen

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Side af 318 Forrige Næste
Zehnte Classe. Eingeweidewurmer. Einleitung. ($5 halt fchwer, fur die Thiere dieser Classe eine uach allen Seiten richtige und bfindige Definition, wie die Wissenschafl verlangt, aufzustellen. Bei sehr verschie- denein und vielsach abgestuftem Baue kommen Einge- weidewurmer oder Entozoen nur darin uberein, dafi ste im Jnneren anderer Thierkorper leben und stch fortpflan- zcn. Mit den Glatlwfirmern haben fie manche Aehn- lichkeit. Viele sind klein, einige mit nacktem Auge nicht erkennbar, indefsen erreichen manche eine ansehn- lichere, roenn auch Hochst felten eine so bedeutende Gtohe roie geroifse Bandrourmer. In ihrer Gestalt Herrscht Ausdehnung in die Sånge bei sehr geringem Q uerdurch- meffer und drehrundem Umfange, indesfen ziehl stch jene bisroeilen auch mehr zusammen, roird zur eisormi- gen, endlich fogar zur kugelrunden Blase. Obroohl HLufil in groherer Zahl an demselben Orte lebend, Kil- den die Eingeroeiderourmer doch selten verroachsene Ge- samnitkorper roie die Polypen, mindestens keine noth- roendigen Vereine. Von Verschmelzung zroeier Kor- per in einen einzigen giebt allerdings daS Doppelthier, (Diplozoon), ein an den Kiemen des Bleies (Cyprinus blicca) lebender Schmarotzer, ein merkrourdiges Bei- spiel. Hochst selten verinag man eine oderdie andere Kor- perregion deutlich zu erkennen; selbst dann, roenn der Vordertheil verbreitert erscheint, kann man denselben nicht mit vollem Rechte Kopf nennen, auSgenommen etroa bei Bandrourmern und manchen Blafenrourmern, roo jener Theil durch eine Einschnurung vom Korper ge- trennt roird. Vorder- und Hinterende laufen osters fpitzig zu oder tonnen durch roillkuhrliche Bewegung weit vorgeschoben und verschnifilert roerden. Gliede- rungen treten bei Bandrourmern scharf hervor, bei ande- ren roerden fie nur durch leicht schwindende Hautfalten angedeutet, und oftmals fehlen fie ganz. Seitliche An- Hange verfindem hochst selten die allgemeine typische Ge- stalt, die bei Wfirmern uberhaupt durch Einformigkeit charakterifirt roird. Ebenso gleichfhrmig verhfilt fich die finhere Bekleidung; Schuppen, Borsten oder Warzen roerden nie gefunden. Immer ffihlt fich die Haut glail an, fie ist weich und zart, mindestens obenher, oft kanin vom Korper trennbar und nur bei einigen, den Hoheren Ordnungen angehorenden Wurmern von mehr derbem und etroaS lederigen Geroebe. Da fie vom Lichte nie- mals beruhrt roird, so mrngelt ihr, auSgenommen bei fiuherst roenigen Arten, auch jeglicher Farbeschmack; oft ist fie ganz weih. Bei den am Einfachsten organifirten Gattungen verschmilzt fie mit dem den Korper anssfil- lenden Zellgewebe, besteht aus Blaschen oder einem un- deutlichen, bisroeilen ksrnigen Geroebe. Immer ver- schmilzt fie mehr oder minder mit dem Muskelshsteme, welcheS den ganzen Korper schlauchartig uingiebt, durch zroei bis vier, jedoch oft kaum deutlich geschiedene Quer- und Lfingsfastrschichten gebildet roird, Hingegen den Bla- fenrourmern ganz fehlt. Jene Schichten vermitteln durch Zusammenziehungen die theilroeis ziemlich kraftigen Be- Wegungen, die bei einigen, zuffillig ausgeschiedenen IV. Band. Wurmern fogar zum kurzen Sprunge oder zum Auf- schnellen des Korpers fuhren kunnen. An ein Nerven- system der Eingeroeiderourmer glaubten fillere Forscher nicht; man hat es in neueren Zeiten, roenn auch nicht bei allen, mit Sicherheit erkannt. Seiner verhfilinih- mfihig sehr einfachen Beschaffenheit entspricht daS uber- haupt unthatige Verhalten und die geringe Summe der Lebensauherungen jener gewiffermaahen in ihrer Nah- rung selbst lebenden Geschopfe. Ob geroisfe kleine, am Vorderende oder im Nacken gelegene Punkte roirklich alS Augen dienen, bedarf noch des Beroeises; fie finden fich ubrigenS bei sehr roenigen Arten. Nach anderen Sin- nesorganen sarscht man fruchtloS. Der Mund liegt gemeinlich am vorderen Kvrperende und ist mit Warz- chen oder einem lippenartigen Wulste umgeben oder in einen vielgestalteten, mit eigenthumlichen Haken bewaff- neten oder glatten Ruffel umgestaltet, kann aber nur Flfissigkeiten anssaugen. Bei einer Abtheilung der En- tozoen findet stch.ein roirklicher, schlauchformigerDarm- eanal, der bei der anderen durch ein ost schroer unter- scheidbares, das Zellgewebe deS Jnneren durchbohrendes Gefahfystem vertreten wird. Im letzteren Falle fehlt die Aftermundung. Blutgefahe wurden bisher bei We- nigen erkannt; es fcheint, dafi die Blutfluffigkeit die Ein- geweide frei umfpuhlt oder uberhaupt den Korper ohne einschlietzende Geffihe ganz durchdringt. Nur bei Saug- rourmern Hat man eine roirkliche Cireulation entdeckt. Befondere AthmungSorgane fehlen und werden durch den AufenthaltSort unnothig gemacht. Stark entwickelt find die Fortpflanzungsorgane, jedoch ohne finherlich viel Hervorzutreten. Sie fehlen den Blafenwurmern. Es giebt Ordnungen mit geirennten, andere mit vereinten Gefchlechtern; theils werden Eier gelegt, theils auch die Jungen lebendig geboren. Eine der merkwurdigsten Entdeckungen in der Geschichte niederer Thiere verdankt man dem Danen Steenstrup, welcher nachwieS, dafi ein mit GefchlechtSorganen verfehener Eingeroeidewnrm Eier legen konne, aus welchen ganz unahnliche Gefchhpfe Hervorkommen, roelche, ohne Geschlechtstheile zu be- fitzen, dennoch Eier legen, die fich endlich zu Wurmern entwickeln, roelche der Grofimulter roieder vollkommen gleichen. Man nennt diefen befonderen EntroickelungS- gang den Generationsroechfel, hat fein Vorkommen auch in der Claffe der Pstanzenthiere nachgewiefen und barf hoffen , durch ihn manches Rathfel zu erklaren. Bereits rourden manche Seethiere, von deren Fortpflanznng man nichts roufite, und roelche uberhaupt in keine Familie genau einpahten, fur folche in der Entroickelung begrif- fene Mittelglieder anderer roeit grbherer und genau er- forschter Thiere erkannt. Vielleicht erklart stch einst, roenn auch nur theilroeis, auf diefem Wege die Eristenz der Eingeroeiderourmer im Jnneren anderer Korper, roo- hin fie als ausgebildete Thiere von aufien nicht gelan- gen fonilten. ES giebt einnial keinen solchen abwech- selnd in einem Darme oder im Wasser oder in der Erde le- benden Wurm, vielmehr sterben alle, roenn fie ihren Wohnort zuffillig oder gezroungen verlaffen haben, und auherdem roidersetzt fich schon der Ban der Theile gegen das unbemerkte Eindringen eineS Spuhlwurmes oder ahnlicher Parafiten. Auch rourden die etroa mit ben Darmausleerungen abgegangenen Eier schroerlich roieber — etroa burch Speisen — in ben Magen eineS Men- schen gelangen. Diest unb zahlreiche ahnliche Ein- ronrfe setzen fich bem in unserer Zeit verfochtenen Satze, bah alles Lebenbe aus einem Eie komme nifisse, entgegen unb unterstutzen, auf kraftige Weife, bie filtere, aller- bingS ehebem ungebuhrlich auSgebehnte Theorie ber Ur- zeugung, roelche bie Enistehung organifcher Westn ohne ein vorher gegangeneS filteres Westn berselben Art unb baher ohne Ei noch anberen Keim fur moglich halt, ro o elementare Bebingungen begfinstigend zusammen treten unb organischer bilbsamer Stoff vorhanben ist. AlS folche rourben im vorliegenben Falle vielleicht derDarm- fchleim ober anbere Feuchtigkeiten beS thierischen Kor- perS gelten konnen, bie moglicherweist burch eigenthum- liche, roenn auch beshalb noch nicht krankhafte limfinbe- rung beS beherbergenben Organismus zu lebenben Pa- rafiten fich umgestalten fonnten. Wo einnial Einge- roeiberourmer vorhanben finb, ba roirb bie Erklfirung ihrer Vermehrung keine fchroierige fein ; eS fragt fich nur, wie ber erste Wurm ober, wo getrennte Gefchlechter Re- gel finb, wie bas erste Paar in ben Korper beS Sfinge- thieres u. f. w. gelangte. Ohne Annahme ber Nrzeu- gung wirb man minbestens auf Erklfirung des Vorkoin- meiiS gewiffer Wfirmer in gefchlosfenen Korperhohlen, z. B. den Kammern des Augapsels oder in neugebore- nen Thieren, verzichten muffen. — Die Zahl der be- fchriebenen Entozoen mag fich jetzt uber anderthalb tau- fenb erheben, ein BeweiS ber Grohe unb Vielfeitigkeit Heutiger Natursorfchung. ES giebt Arten, bie nur in bestimniten, anbere, bie zugletck) in mehreren, inbeffen im- mer verwanbten Thierarten leben. Jnfofern fie als in- nere Parasiten von fiuheren Wechseln nicht berfihrt wer- ben, bringt kliniatifche Verschiebenheit in ihrer Verbrei- tung nicht bie in anberen unb felbststfinbigen Thierelaf- fen gewohnlichen Verfinberungen hervor. Die Zahl ihrer Arten kann nur barum in wfirmeren Breiten fiber- wiegen,weil bortbieZahl ber ihnen Wohnung unb Nah- rung bietenben Thierarten fiberhaupt groher ist. Sie roerben nach nieist hallbaren unb unschtoer aufzufaffen- ben Kennzeichen in funf Orbnungen eingelheilt. Erste Ordnung. Rundwurmer. Karper lang, brehrunb, guergestreist. Darm ein- fach, schlauchfhrmig, frei in ber inneren Hohle vom Munbe bis zum After reichenb. Getrenntes Geschleclit; Mfinnchen unb Weibchen im Aeuheren verfchieben. Rundwfirrner entfprechen in ihrer Gestalt am Meisten bem Bilde, WelcheS man fich gemeinlich von einem Wurrne als einem gestreckten, Walzigen, nirgends erheb- lich verengten Thiere zu machen pflegt. So gleicht un- 18