ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

Mit 1558 Ubbildungen

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 318 Forrige Næste
142 Weichthiere. Erste Vrbnung. Kopssuher. auch in sehr unDottfonnnener Gestall, wiesen neuere Anatomen auch in den unteren Abtheilungen der Classe nach; eS wird durch symmetrische Blaschen gebildet, welche einen kleinen Kalktorper, einen sogenannten Oto- lithcn , einschliehen, aber vermoge ihreS sehr einfachen BaueS zu feinctcn Empfindungen schwerlich befahigt find. In der FortpflanzungSweise herrscht die grogte Mannichfaltigkeit. Vei einer groven Zahl von Gat- tungen find die Geschlechter getrennt, bei anderen auf demselben Jndividuum, dem Zwitter also, vereinigt. Mit AuSnahme sehr weniger, enthullte Junge gebah- render Arten legen die Weichthiere Eier, die bisweilen unter einander zu traubeuformigen oder wohl auch sym- metrischeu Gebilden vereint find. Fahigkeit, verloren gegangene Theile wieder zu erzeugen, fehlt nicht, doch wird fie durch vie in mauchen Beziehungen vollkommene Organisation beschrankt. Man darfSchnecken Stucke LeS MantelrandeS nehmen, allein nicht den Kops und uber- Haupt keiuen wesentlichen Theil der Eingeweide, denn auf solche Verfiummelung solgt immer der Tod. Wachs- thum scheint sehr langsam fortzuschreiten, und daher wird die Lebensdaner betrachtlicher sein muffen, als man gemeinhin annimmt. Schon die weiterhin zu erklarende Schaalenbildung mag dieses beweisen. Weichthiere bieten nicht vie Geschichte eines man- nichfach wechfelndcn LebenS, wie Gliederthiere. Wie in der finheren Formlofigkeit ihres Korpers kaum etwas auf unveranderlich feste Typen ZuruckfuhrbareS sich findet, so gewahrt auch ihr Verhalten wenig Hervorragende Zuge. Sie bewohnen, der ungleich groheren Zahl nach, daS Wasser, zumal das Meer; wenige vermLgen in dieses aus den Fluffen uberzugehen oder in brakischen Gewassern fich aufzuhalten. Von einigen Arten steht es fest, dah fie in Abflussen Heifier Quellen (in Italien und in Ouito) leben ; viele trotzen arktischer Kalte, ge- Hen aber verloren, wenn festes Eis fie auf langere Zeit umhullt. Menige verbringen den groheren Theil ihreS Lebens unter der Erde, und nicht groh ist die Zahl der an den Gebirgen bis auf ansehnliche Hshen Hinauf- steigenden Arten von Landschnecken. Jm Ganzen be- fitzen die letzteren eine ziemlich groye Fahigkeit, anheren Unbilden zu widerstehen; sowohl in tvarmen Breiten als im Hohen Norden fallen sie in Erstarrung, sobald vollkommene Trockenheit oder grohere Kalte eintritt, und erwachen erst nach Schwinden so verderblicher Ein- flusse aus dem langen Schlafe. Sehr rustige Beweg- lichkeit besttzen nur die Kopffuher, die vollkommensten der ganzen Classe, alle andere vermogen nur langsam den Ort zu verandern; viele befestigen fich in der Ju- gend, um, wenn nicht auhere Gewalt sie trennt, den ge- wahlten Ort auf immer zu behaupten. AlS eigentlicher Parafit kanu kein Weichthier gelten, obgleich manche Zweischaalige und selbst Napfschnecken gelegentlich an grohen Meerthieren festfitzen oder, wie die crsteren, im Jnnern von Schwammen ihren Wohnsitz aufschlagen. Bohrmuscheln bringen auf noch unerklarte Art in festes Ufergestein und verlafsen die selbst versertigten Gange nicht wieder. Spuren von Geselligkeit bieten nur die Kalmare, die indessen wohl nur durch eben reichlich vor- Handenen Nahrungsstoff nach einem Orte gezogen wer- den; sitzen Muscheln zusammen auf engem Raume, so ist dieses Folge ihrer Enlstehung, nicht der eigenen Wahl. Non Haushalt oder von Kunsttricb kann bei Geschopfen solcher Stellung keine Spur sich crgeben. Den Men- schen und den ubrigen Thieren gegenuber spielen sie eine ziemlich gleichgultige, wo nicht ganz passiveRolle. Uns gewahren sie im Ganzen nur beschrfinkten Nutzen, ver- mogen aber auch, Landschnecken und Bohrmuscheln aus- genommen, eS nicht, uns erheblichen Schaden zuzufugen. Als Speise haben sie nur fur den Kustenbewohner Wichtigkeit, denn wenn auch Austern zu Tausenden von Scheffeln im Binnenlande verzehrt werden, so gehoren fie doch nicht zu den unentbehrlichen Nahrungsmitteln. Anders freilich verhalt es fich auf niedrigen, thier- und pfianzenarmen Jnseln des Oceans, wo wilde Volks- stamme von Weichthieren wohl die langere Zeit leben. Napfschnecken bilden die einzige allezeit fichere Nahrung des FeuerlanderS, des armseligsten aller Menschen. In manchen Landern liefern Muschelschaalen allein den no- thigen Kalk. Perlen, von welchen weiterhin zu spre- chen sein wird, einst hoher geschatzt als Heutzutage, gal- ten als Quellen des Reichlhumes gewisser Kustenvolker. Das Verhaltnih zu anderen Thieren ist ein leidendeS, denn nur Kopffuher Wagen fich an Fische und vielleicht andere Wirbelthiere, alle andere Mollusken, selbst die gefrahigeren nicht ausgenommen, fuhren uur unter ein- ander Krieg, Wahrend andere Meeresbewohner sie zu vertilgen sich bestreben. Malthiere, viele Seevogel und selbst Fische suchen und verfolgen mit Gier die Mol- luSken, achten selbst die Harten Decken der beschaalten nicht, und viele nahren sich fast nur von ihnen. Ma- ren fie minder fruchibar, und fanden fie nicht Schutz in den Tiefen des MeereS, so tourben fie kaum ber enbli- chen AuSrottung cntgchen. Auf bie Bilbung ber Erb- rinbe haben sie von je einen grohen Einfluh geubt, ber inbessen in ben frstheren SchhpfungSperioden fich mach- tiger gestaltete als gegenwartig. In ber Formation bes Muschelkalkes finben fich ganze Felsen, bie toesentlich aus einer ober zwei Arten von Muscheln bestehen, bie in ber jetzigen Schopfung nicht mehr vorkommen, ob- schon eS bieser an vertoanbten Formen, jeboch in viel geringerer Zahl von Jnbivibuen, nicht fehlt. Ansehn- liche Banke entstehen in unseren Meeren noch immer burch zweischaalige Weichthiere, in ben norblicheren burch Austern, in ben sublicheren burch Perlmuttermuscheln unb Lazarusklappen ober Sponbylus unb sogar burch Riesenmuscheln, benn biese bilben im rothen Meere ei- nen Hauplbestanbthcil mancher meilenlanger unb sehr geffihrlicher Untiefen. Durch einen Kalknieberschlag fest gekittet, ber grohentheils aus ihrer eigenen Zer- setzung entsteht, toerben fie zu steinigen Massen, auf wel- chen Sanb fich anhauft unb Seepstanzen tourzeln unb bie, wo fie alteren Kusten parallel fich erheben, enblich bas Lanb vergrohern. Die Zahl ber jetzt lebenben Weich- thiere ist ausnehmenb groh unb toachst taglich burch neue Entbeckungen. Ueber ihre geographische Verbrei- lung liegen nur Erfahrungen vor, keinestoegeS aber Lehrsatze. welche bie unverkennbare Gesetzlichkeit dersel- ben erklarcn. Je weiter nach Norben, um so artenar- mer werben bie mit Kalkgehfiusen versehenen Gattungen, einige wenige auSgenommen, bie inbessen Weber burch Grohe noch Schsnheit fich hervorthun. Die in ben letz- teren Hinfichten ausgezeiclmetsten bewohnen bie Meere ber Warmeren Zonen. Nackte Mollusken sinb Hingegen nach anberen Grundsatzen vertheilt, benn eine kaltere Temperatur beschrankt sie nicht bemerklich. Zur ei- gentlichen Wiffenschaft marb bas Stubium bieser Thiere erst in neueren Zeiten; in langer vergangenen bekum- merte man sich sehr wenig um bie unbeschaalten, meist kleinen, unansehnlichen, ost gallertartigen, schwer zu erlangenben, unb noch schwerer zu anatomirenben Weichthiere bes Meeres. Hingegen fanben von je bie glanzenben unb zierlichen Gehause vielen Beifall, Wur- ben mit Liebhaberei gesammelt, bie bisweilen auch bie grohlen Kosten nicht scheuete unb zur Spielerei Herab- sank. Ueber ber im Ganzen unwesentlichen Bekleibung vergah man bas Thier. Es stehen baher in ben syste- matischen Anorbnungen ber ganzen Classe zwei Principe fich schroff entgegen. Wahrend bie alteren Systemati- ker fast allein bie Gehause zur Eintheilung benutzen, ge- stalten Neuere biesen nur geringeren Werth unb Hallen fich an bas Thier unb bie Beschaffenheit seiner wichtige- ren Organe, namentlich jene ber Bewegung. Auf ben zuerst von Cuvier mit gewohnter Meisterschaft Herge- stellten Grunblagen Haben bie Nachfotger mit verhalt- nihmahig groher Leichtigkeit fortzubauen vermocht. Die Eintheilung ist folgenbe: A. Kopf-Weichthiere mit mehr ober minber beutlichem Kopfe, freiem Munbe, Kieferplatten ober Zahnchen. I. Arme um ben beutlich geschiebenen Kopf. Rumpf in einen sackformigen, vorn offenen Man- tel eingeschlossen.............................................................................Erste Orbnung. II. Kopf geschieben ober nicht. Rumpf vorn mitzwei flossenformigen Ausbreitungen bes MantelS. Zweite Orbnun g. III. Kopf meist beutlich. Rumpf an ber Bauchseite mit fleischiger Sohle.............................Dritte Orbnung. IV. Kopf geschieben. Rumpf untenher mit zusammengebrucktem, flossenformigen Fuhe. . . . Vierte Orbnung. Kopffuher. Flossenfuher. Bauchfuher. Kielfuher. B. Kopflose Weichthiere ohne Kopf, mit einem zwischen ben Mantellappen verborgenen Munbe unb ohne Zfihne. V. Mantel zweilappig. Zwei armformige Fortsatze neben bem Munbe. Gehaus zweischaalig. . Funfte Orbnung. Armfuher. VI. Mantel zweilappig. Mund zwischen zwei Mantellappen. Gehaus zweischaalig. Kiemen blattartig.........................................................................Sechste Orbnung. Muschelthiere. VII. Mantel leberartig ober knorpelig, sackfLrmig, bis auf zwei Oeffnungen uberall geschlossen. Keine kalkige Schale..............................................................Siebente Orbnung. Mantelthiere. Erste Vrdnung. Kopffuher. Einleitung. Nn der Spitze der Weichthiere stehen als die voll- kommensten aller die Kopffuher oder Cephalopoden. In der unubersehbaren Reihe der ruckgratSlosen Thiere sind fie allein mit Spuren eineS inneren Skelettes verst- hen, welcheS zwar in keinem Falle Harte deS KnochenS erreicht, aber, fo weit es im Kopst liegt, offenbar die anfangende Schadelbildung andeutet. Entsprechenb die- ser Vollkommenheit verhfilt fich das Nervensystem, der Bau der Sinnesorgane, die Mannichfaltigkeit und scharfe Bestimmtheit der Darlegungen des Lebens nach auhen. Schon die wunderliche, fast abschreckende Gestalt scheint UngewohnlicheS anzudeuten. Sie steht im ganzen Thier- reiche ohne Aehnliches einsam da. Der Korper zerfallt in zwei ungleiche Halften, in einen nur nach vorn offe- nen, walzenformigen oder rundlicheil Sack, der die Ein- geweide birgt, und in einen kugeligen oder ovalen, deutlich geschiedenen Kopf, an deffen Seiten ein Paar ungewohn- lich groher Augen Hervorragt, und der am Vorderende