ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

Mit 1558 Ubbildungen

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Side af 318 Forrige Næste
Erkte Vrdnnng. Kopfftihet. Weichthiere. 143 sehr vetlungetie, fleischige, kunstlich eingerichieie und zu jeber Bewegung fLhige Arme tragt. Fugt man Hinzu, bag ein Papagaienschnabel ben Mund auSmacht, und bah ein solcheS Geschopf in ungetoohnlichstet Weise kriecht und schwimmt, so erhalt man baS Bild einer der eigenthumlichsten Formen deS ThietteicheS. Man batf bie Kopffuher fur bie grohien ber Mollusken etklaren, benn toenn auch einige Arten nur Zolllfinge erteichen, so messen selbst manche ber in unseren Meeren einheimi- schen, ohne bie Arme, gegen zwei Fuh, auslanbische bis brei unb sogar vier Futz. Kann man Literen Berichlen glauben, so halten sich in ben tropischen Meeren wahr- Hafte Ungeheuer von Cephalopoben auf, bie, gtoh wie Tonnen, an ben Schiffen sich vornberwalzen, ben Kusten sich nLhetnb, mit ihren riesigen Armen babenbe Men- schen umstricken ober wohl gar 935te in bie Tiese ziehen. In ben Armen allein liegt ihre Starte, benn ihr unge- schlachter Rumpf besitzt roenige selbststanbige Beroeglich- keit unb keine schutzenbe Decke. Die Haut ist nie be- schuppi noch mit Kalkschaale fibetzogen, glatt, schlfips- rig unb von schwammigem Geroebe, nicht mit Hellen Farben geschmuckt, bennoch aber ausgezeichnet burch ei- nen Farbenroechsel von besonberer Schonheit. Aus ber gelblichen ober lebersarbigen Flache treten namlich ab- wechselnb braunliche, gelbe, rothe ober blauliche Flecken Hervor, bie ihr Colorit in Einem fort wechseln. Eine doppelte Schicht von Hautsackchen, bie mit einem Pig- ment erfulli unb elastisch zusammenziehbar sinb, sich balb ber Obetflache, balb einanber nahern, sich entfer- nen, verengen unb erroeitern, erklart biese eigenthumliche Erscheinung. Kopfffihet bewohnen nur bas Meer, bie meisten leben entfernt von ben Kusten, roahrscheinlich in sehr verschiebenen Tiefen, nur bie Achtffiher (Octopus) kommen gelegentlich auf ben Stranb ober kriechen an hhher Hervorragenbe Klippen hinauf. Zum Schroim- men unb Kriechen besitzen sie gleich angemeffene Wetk- zeuge. Gleich Fischen beroegen sie sich frei und ziemlich schnell in jeglicher Richtung, entroeder mittels der den Rumpf nach hinten umgebenden, halbkreisformigen oder dreieckigen Flossen, fleischigen, dem Mantel angehoren- den Lappen, oder durch Rudern mit den langen Armen, bie an ber Wurzel burch eine breite Hautfalte verbunben sind, oder endlich durch das Austretben aufgenommenen Wassers aus dem nach vorn offenen K5rpersacke. Jn- dem der kraftige, Hervorgetriebene Wasserstrahl an der entgegengesetzten Wafferschicht gleichsam einen Stfitz- punkt sindet, gleitet der Korper des Cephalopoden in umgekehrter Richtung, den Hinteren Theil vorauf, durch das Wasser; damit die Arme dabei ein Hinbernih nicht bilden mogen, roetben sie msglichst eng zusammengelegt (Fig. 3390.). Aber auch zum Kriechen find die mit rundlicherem Runipse versehenen Kopfffihet befahigt. Es roerden dann die Arme weit auSgebreitet, der Rumpfin ihrerMitte fast senkrecht emporgerichtet, und, den Mund nach unten, kriecht das Thiet durch abwechselndes An- Heften jener Verlangetungen schnellet, als man vetmu- then sollte, uber den naffen Sand der Kfiste. Die Arme befitzen ungemeine Statke vetmoge eigenthfimlicher Ein- richtungen. 3m Jnnern von mannichfachen Muskelbfin- beln dutchkreuzt tind durch keine Hatiete Are beschrankt, konnen sie in feder Richtung sich roenden und sogar um einen fremden Gegenstand sich schlingen und mittels ei- ner Menge an der Unterseite befindlicher Saugnapfe im Augenblicke sich festhesten. Bei Octopus und anberen Gattungen bestehen diese (Fig. 3382.) auS einer glocken- fotmigen Umhfillung und einer in der Mitte inroendig am Boden befindlichen roarzenartigen Erhshung. So- bald der schleimige Rand deS Saugnapfs irgendroo sich angehefiet, ziehen besondere Muskeln jene Erhbhung zurfick, die folglich to ie der Stempel einer Luftpumpe toirkt; eS entsteht unter dem Saugnapfe ein luftleerer Raum unb baher Anhestung seines RanbeS, bis entge- gengesetzte Krafte toirken. Bei manchen Cephalopoben etlangt ber Sangnapf noch grovere Feftigkeit burch ei-| nen Hornting, bei ben Onhchoteuthis toitb er stellentoeis sogar zur Kralle. Auher biesen eigentlichen, immer zu vier Paaren vor- Handenen Armen besitzen bie Tintenfische (Loliginen) noch ein Paar weit langete, nur ant Enbe mit Saug- napfen versehene, von welchen man nteint, bah sie roie Anket zur Befestigung beS Thieres in beroegtem Wasser bienen. Bei ben NautiluS schwinben bie Arme zu kur- zen Ffihletn ein. Mo sie, toie fast immer, in Vollkom- menheit ba sinb, ba stellen sie gewaltige Werkzeuge bar ; ben 120 Paar Saugnapfen eiues Octopus enttoinbet sich sicherlich kein mahig groheS Thier, roenn es einntal um- strickl roatb. Kopfffihet sinb aber auch roesentliche Raub- thiere, bie nicht immer roie bie Octopus in Felsenspal- ten unb zroischen Seegras lauern, sondetn auch kfihn unb mitgrover Schnelle im Meere Herumstteifen unb, roie eS scheint, sogar gesellige Jagbzfige unternehmen, benn jene Kalmare, bie biSroeilen in ganzen Flfigen aus bem Weltmeere im flachen Bogen hetvotspringen unb ein- zeln auf bas hohe Deck segelnber Schiffe fallen, sinb wohl geflSrte Jager, inbent man ihnen nur an Stellen begegnet, roo flfigelftihige Weichthiere (Pieto- poben) in Menge umhertreiben. Bei gt5heten Kopf- ffihetn roerden die zwei in Gestalt und Jtrummung ei- nem Papagaienschnabel ganz Lhnlichen Kiefetn zu Werk- zeugen durchaus nicht verachtlichet Art. Man toeih, dah Menschen von unvorsichtig etgtiffenen Octopoden so hestig erfagt rootden sind, dah nur durch Abschneiden des Kopfes das peinigende Thier zum Loslaffen gebracht roerden konnte. 3m Besitz so friftiger Organe k5nnen Cephalopoden alletdings gtshete Fische zerfleischen und das Hatte Panzet von Ktustetn zetitfimmetn. Die Verdauungsroetkzeuge liegen gleich denjenigen det Ath- mung und Fortpstanzung in dem Sacke des Hinterleides. Die etsteten scheidet ein besonderes Bauchfell von den AthmungSh5hlen. Sie bestehen in zroei Magensucken und einem Darnte, zu welchen sich biSroeilen noch eine kropsartige Erweiterung der Speisetbhte gesellt. Der etste Magen ist Haufig mit fleischigen Wandungen vet- sehen, in welchen sich Muskelfibetn strahlenfotmig kteu- zen, unb daher sehr kraftiger Zusammenziehungen fLhig; der zweite hat je nach den Gattungen eine verschiedene Gestalt und gleicht durch blatterige Faltung feiner in- neren Flache biSroeilen dem Faltenmagen der Wieber- kauer. Im obeten Theile deS EingeweidesackeS liegt die gtohe, schwammige Leber. Der kutze Darin steigt ziemlich getad empot zur Astermfinduitg, roelche einem irichietfotmigen Anhange des MantelS det Bauchseite gegenfibet liegt. Durch das letztete Organ werden die Ercremente, aber auch das in bie Kiemenhohlen uufge- nommene Wasser auSgestohen. Die letzteren nehmen bie Seiten beS Sackes ein und enthalten eine ober zroei pyra- ntibale, zierliche, meist bielåflige, ziemlich groheKiemen. Das Wasser tritt ein durch die Kiemenspalten, roelche jederseits zroischen dem Halse und vorbeten Mantelranbe sich offnen unb bei ber Ausathmung burch bie Seiten- lappen des ausgedehnten Trichters geschlossen roerden. Das Hetz zerffillt in drei Abtheilungen,ein Kiemenhetz an det Wurzel feder Kieme und ein Arterienherz in der Mittellinie des Kotpets zroischen den Kiemen. Das Blut ist weihlich, ber Umlauf vollkommen. Bedeu- tende Ausbildung zeigt sich am Nervenshsteme. Auf bem schon erwahnten Kopfknotpel ruht ein Theil ber grohen Netvenmarkmasse, bie unter bem bekannten Namen beS SchlunbringeS baS Gehitn vertritt unb bie Sinnesner- ven aussenbet. Die starken, jedoch roie bei anberen Weichthieren den Kotpet asymmetrisch burchziehenden Nerven veteinen sich an mehteren Stellen zu Netvenkno- ten. Meist Haben die paatigen Augen, den Nautilus ausgenommen, einen im Verhaltmh sehr grohen Um- fang und enthalten in gtoher Vollkommenheit alle roe- sentliche, im Auge der Wirbelthiere votkommende Theile. Det Kopfknotpel vetbitgidas in zwei Hohlen eingeschlos- sene Hotorgan. Als Geruchsroerkzeuge fieht man zwei' neuetdings entdeckte, vor den Augen gelegene Gruben an. In den langen, dehnbaten und sehr beroeglichen Armen befindet sich der Sitz deS TastfinneS. Kvpfffihet sind durchgangig getrennten Geschlechtes, doch fibet- roiegt bei Weitem die Zahl det Weibchen. Die Fort- pflanzungSroerkzeuge det letzteren bestehen in einem un- Paaren Eietstocke. Durch einen oder zroei Eileiter tte- ten die Eiet aus, roelche, mit einer Pergamentartigen Schale umgeben, endlich in eigenthumliche Gebilde zu- sammenkleben, deten Gestalt je nach den Gattungen wechselt. Die Eiet det Octopus und Sepien Hangen an einandet mittels kutzet Stiele und rechtfertigen den Namen der Seetrauben, welchen man im gemeinen Le- ben ihnen giebt; solche Bfindel finben sich oft am Mee- tessttanbe nach Heftigen Stfirmen. Bei ben Kalmar find bie Eiet in lange, gallertartige Chlinbet eingeschlos- sen, bie, neben einanber an Seetange unb Felsen ange- hestet, zusammen Hunberte enthalten. Paatung geschieht, minbestens bei ben in unseten Meeren lebenben Cepha- lopoben, im Ftfihjahre ober Votsommet, benn die Eiet werbeu vor Juli ober August nicht leicht vom Meere ausgewotfen. Ihren Hergang haben Neuere nicht be- obachtet, obroohl ihu schon AristoteleS beschtieb, bem man fiberhaupt bie Mehtzahl ber Veobachtungen fiber Lebensweise ber Kvpfffihet verbankt, inbeffen nicht fibetall unbebingten Glauben schenkeii kann. Wie lange Zeit bas Ei zur Enttoickelung unb bas Junge zur Etteichung ber normalen Grohe brauche, ist butchans nnbekannt; bas letztete miht beim Ausschlfipfen aus dem Eie kaum 5 — 6 Linien, obgleich eS einer fnhlangen und unge- messen breiten Art angehoten mag. Als besondete Or- gune sind noch zwei, der Tintenbentel und die Rucken- schulpe, zu ettoahnen. Den Nautilus ausgenommen, scheint det etstete keinem Cephalopoben zu fehlen; et liegt in ber Tiese ber Eingeweibeh5hle unb enthalt in teichlicher Menge eine schwarze, kohlenstoffteiche Flfis- sigkeit, bie, stellenroeiS zur breiartigen Masse geworben, ben Falten bes Behalters anklebt unb burch eine beson- bete R5hte nach oben Hervorgetrieben werben kann. Sie bient offenbat als Schntzmittel gegen verfolgenbe Feinbe, inbent sie, in Menge ausgesprfitzt, bas Wasser vollig unburchfichtig macht unb bem Cephalopoben es etmoglicht, ungesehen zu entkommen. Die un- ter bem Namen Sepia gebrauchte, burch Watme bes Tones unb gleiche Verbreitburkeit auSgezeichnete braiine Maletfarbe besteht, roenn sie acht ist, nur auS bem eingebickten Saft von Cephalopoben, nu- mentlich soll bie nach Moschus riechenbe Tusche aus ben sogenannten Bisampolypen bes Mittelmeeres (Ble- done moschata) gewonnen roerben. Jetzt vermuthet man, bah bieses sekten ber Fall sein m5ge, unb roeih mit vollkommenet Sicherheit, dah die geschatzte schroarzeTusche aus China durch Vetbindung eines besondeten, sehr stin vertheilten Lampentuhes mit Pflanzenkleber und ei- ner arvmatischen, noch nicht bekannten Substanz Herge- stellt roerde. Dus undere bemerkensroerthe Orgun ist eineseltener Hornige als kulkurtige, mannichfach gestaltete, unter der Haut des RfickenS liegende, in eine besondere Scheide eingeschlossene Platte, in det man eine An- deutung beS auheten Gehauses erkennt, toelches bei Kopf- ffihetn fiberhaupt nut sekten vorkommt. Diest soge- nannte Schukpe (Fig. 3383. Schulpe des gebtfinchlichen Tintenfisches [Sepia officinalis] a von hinten, b von der Seite, c von vorn oder innen) besteht auS einer grohen Menge von fiber einandet gelagerten dfinnen Lamellen, die roiedetum durch senkrechte, miktoskopisch feineKalk- faserit geschieden roerden. Hietdutch toitb bas ganze Gebilb zu einem sehr potosen, specifisch leichten und mag also die Bestimmung einer Schtoimmblase zu etffil- len im Stande sein. Hervorgebracht toird dieser balb ovale, balb kanzettliche ober sogar stubformige Kotpet burch Ausschtoitzung ber ihn umgebenben Scheibe. Dem Rumpse bient et zur Stfitze unb betoahrt ihn vor ber bei anberen Weichthieren getoohnkichen Formlofigkeit. Un-