Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1851
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 296
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichte der wirbellosen Thiere
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Weichthiere.
Aweite Ordnung. Flugelfusier.
schienen gemeinlich wie unter Fig. 3413., feltener in allen
inneren Einrichtungen so deutlich wie bei Fig. 3412.,
welche den Durchschnitt des stumpfen Ammonit
(A. obtusus) und zwar von a — o die nicht ganz voll-
kommene vordere Kammer darstellt, die bei b mit einer
durch die spathige Beschaffenheit des Ausfullungsmate-
rials entstandene Scheidewand nur scheinbar getrennt ist,
wahrend bei d die erste wirkliche Scheidewand fich zeigt,
auf welche dann andere zahlreiche in angemessenen Ent-
fernungen folgen bis zum Anfange oder zu dem innersten
Punkte des Gewindes. Diese Scheidewande, durch
welche, ebenso wie bei dem Argonauten, eine sogenannie
gekammerte Schale entsteht, sind am Rande wellenfor-
mig auf- und abwdrtSgebogen, waS z. B. an dem im
Mufchelkalke DeutfchlandS sehr gemeinen knotigen
Ammonit (A. nodosus) Fig. 3425. leicht zu unter-
scheiden ist; fie find folglich auch auf ihrer Flache ab-
wechselnd aufgetrieben und vertieft. Da sie, wie uber-
Haupt alle Theile der Schale, nur Erzeugnisse der Haut-
decke des ThiereS, von dieser ausgeschwitzt und abge-
lagert find, so ist anzunehmen, dah der Hintere Theil
deS Leibes der Ammoniten auch eine entsprechende, na-
turlich aber umgekehrt erhLhte und vertiefte Gestalt ge-
Habt haben muffe. Sonst zeigen die Schalen der Ammo-
niten noch mannichfachen Wechsel in der dupere« Ge-
staltung, den Rippen, zwischen den Nathen der Quer-
wande, der Seulptur, ven Verhaltnissen der Theile
u. s. w., Umstanden, auf welchen grohentheils die Un-
terscheidung der Arten beruht. In der Grosie verhalten
sie sich je nach den Arten sehr ungleich; eS giebt niehrere
kaum umfanglichere als eine Linse, viele von 3—6Zoll
Breite, einige die fogar in 2 —2% Futz breiten Ereut-
plaren gefunden werden. Fur Erkenutnisi geognostischer
Schichten erweisen sich manche von besonderer Wichtig-
keit.
XII. Goniatit. (Goniatites.)
Gattungscharakter: Thier unbekannt. Schale
fosfil, scheibenformig, flachgedruckt oder etwaS kugelig;
Umgdnge zahlreich, spiral gewunden, sich beruhrend,
alle deutlich. Scheidewande guergestellt, ties auf- und
abgebogen , am Rande tief und symmetrisch eingeschnit-
ten, mit kielfbrmig Hervorragenden Ruckenlappen.
Sipho dem Rucken entlang.
Viele Goniatiten und Ammoniten ahneln sich zwar
im Aeusieren, allein zwischen beiden besteht cin wesent-
licher, in der Form der Scheidewande liegender llnter-
schied. Um diesen zu verfinnlichen, muh man den mehr
oder minder ringformigen Rand einer Scheidewand zur
geraben Linie auflosen, als deren Mittelpunkt man die
mehrentheils etwaS kielformig vorragende Ruckenfirste
eines Umganges annimmt. Die dann symmetrisch er-
scheinenden Vorsprunge nnd AuSbuchtungen erhalten
besondere Namen; in der Mitte (auf den Abbildungen
Fig. 3430 — 3447. durch einen Pfeil angedeutet) liegt
der Ruckenlappen, rechtS und links von diesem folgen
die Seitenlappen, das ausierste Ende der Linie bildet
der naturlich als in der Mitte gespalten anzunehmende
Bauchlappen. Je nach der Species andern nun diese
Lappen im limfange, gegenfeitigen Verhaltnisse u. s. w.
nach mannichfachster, jedoch bei aller Querwanden der-
felben Schale sich ganz gleichbleibenden Art, und Hierin
liegt eines der wefentlichsten HulfSmittel zur Feststellung
des Begriffes der allerdings zahlreichen Species der
Goniatiten. Genauere Betrachtung der angefuhrten Fi-
guren wird gewahren laffen, dah, bei Anwendung ge-
Horiger Scharfe, die AuSstellung der charakieristischen
Merkmale jener Nathe und fomit der SpecieS wohl
moglich sei. In deiu Maahe wie die Rander, sind auch
die Flachen der Querwande auf- und abgebogen. Leo-
pold v. Buch Hdlt diese Bildung fur ein nothwendiges
Befestigungsmittel des Thieres, welcheS in feinent Ge-
Haus darum viel weniger festsah, weil sein Sipho nicht,
wie bei den Argonauten, die Mitte der Querwande
durchbohrt, fondern feitlich, dem Rucken entlang, ver-
lduft und uberhaupt dunn gewefen sein muh. Gonia-
titen kommen am haufigsten in den dltesten der Ver-
steinerungen fuhrenden oder fogenannten Palaeozoen-
Schichten vor und gehoren daher den fruhesten Scho-
pfungSperioden an. Merkwurdig ist es, dah die den
minder alten Schichten eigenen Arten nach und nach
den fcharfen Charakter ihrer Geltung verlieren und
offenbar in die spater erschaffenen Ammoniten uber-
gehen. Man hat bereits gegen einhundert Llrten be-
schrieben.
XIII. Crioceras, (Crioceras.)
Gattungscharakter: Thier unbekannt. Schale
fosfil, scheibenformig; llmgdnge mehr oder weniger
zahlreich, auf dem Durchschnitte oval oder kreisrund,
immer abstehend. Scheidewande guergestellt, gelappt,
am Rande tief eingeschnitten. Sipho den Rucken ent-
lang.
Von den Ammoniten und Goniatiten unterscheiden
sich die Crioceras' wesentlich durch von einander ent-
fernte, einen sreien Rauni zwischen sich lassende lim-
gange; im Ganzen haben fie aber mehr Verwandtschaft
mit jenen als mit diesen. Man kennt nur sieben in den
Kreidebildungen vorkommende Arten. Duval's Cri-
oceraS (C. Duvalii) Fig. 3448. gehbrt zu der sel-
teneren.
XIV. Turrilit. (Turrilites.)
Gattungscharakter: Thier unbekannt. Schale
sosfil, spiral gewnnden, kegelformig. llmgdnge deutlich
fich beruhrend. Querwande mit gelapptem Rande.
Sipho dem Rucken entlang.
Turriliten weichen von allen fosstlen Kopffuhern
durch die Gestalt des GehauseS ab. Diese werden sehr
selten vollstandig erhalten aufgefunden und haben, wie
unsere Argonauten, dem Thiere eine sehr. gerdumige
vordere Kammer dargeboten. Auch vaS abgebildete Er-
emplar des gerippten Turriliten (T. costulatus)
Fig. 3449. fehlt daS Vorderende. Die Wenigen Arten
der Gattung gehoren der Kreide und dem Grun-
sande an.
XV. Baculit. (Baculites.)
Gattungscharakter: Thier unbekannt. Schale
fosfil, kegelformig, gerad, etwas zusammengedruckt.
Querwande mit gelapptem Rande. Sipho entlang dem
Rucken.
Die Gestalt der Schale ist in dieser Gattung ebenso
charakteristisch wie in der vorhergehenden. Einzelne
Gliever derselben konnten leicht fur Wirbel irgend eineS
ThiereS angefehen werden (Fig. 3450 c.). Der abge-
bildete wirbelformige Baculit (B. vertebralis)
miht bis 15 Zoll und wird in der Kreidebildung Eng-
lands gefunden.
XVI. Belcmuit. (Belemnites.)
Gattungscharakter: Thier unbekannt. Schale
fosfil, verlangert kegelformig, gerad, doppelt, auS zwei
in einander geschobenen Kegeln bestehend. Jnnerer Ke-
gel mit concaven, nicht gelappien, vom Sipho in der
Mitte durchbohrten Querwanden.
Die im dichten Kalksteine, in dem Lias und dem Krei-
degebirge sehr hdufigen und daher sehr bekannten Belem-
niten, die man im gemeinen Leben wohl Donnerkeile
nennen hbrt, bisweilen fur Pfeilspitzen oder Zdhne
eineS unbekannten Thieres gehalten hat, sind innere der
Ruckenschulpe vergleichbare Theile eines dem Kalmar
ahnlichen Kopssuhers gewefen. Die vielen beschriebenen
Arten lassen fich auf wenigere zuruckfuhren ; der Jrrthnm
ihrer Vervielfaltigung entstand dadurch, dasi man die
von Duval-Jouve in demselben Gebilde nachgewiesenen
AlterSverschiedenheiten fruherhin nicht beruckfichtigte.
Sehr gemein kommt in der Kreide der Fig. 3451. abge-
bildete Rinnen-Belemnit (B. canaliculatus) vor.
XVII. Orthoceratit. (Orthoceratites.)
Gattungscharakter: Thier unbekannt. Schale
fossil, kegelformig, gerad oder etwas gekrummt, dusier-
lich ldngSgestreift. Querwdnde zahlreich, schiefgestellt,
concav, mit ebenem, nur am Sipho etwas geschweisten
Rande. Sipho zwischen dem Mittelpunkte und Rande
der Scheidewande.
Orthoceratiten erreichen nicht selten eine ansehnliche
Grosieund kommen besonderS im Uebergangskalk Hdufig
vor. Die Fig. 3452. abgebildete Art (0. laterale) sin-
det sich in England und Deutschland.
XVIII. Cyrtoccras. (Cyrtoceras.)
Gattungscharakter: Thier unbekannt. Schale
fossil, kegelformig, schief, bisweilen spiral gewunden
und scheibenformig mit entfernten Umgdngen. Ouer-
wande einfach eben, gegen den Rucken vom Sipho durch-
bohrt. Letzte Kammer sehr grosi, ubergreifend.
Streng genommen sind Cyrtoceras' nur in fich selbst
zusammengewundene Orthoceratiten. Sie kommen in
denselben Formationen vor wie diese. Der platte
Cyrtoceras (C. depressum) Fig. 3453. findet fich in
der Kreide.
XIX. Lituites. (Lituites.)
Gattungscharakter: Thier unbekannt. Schale
fosfil, spiral, scheibenformig, mit genaherten oder ent-
fernten Umgdngen und geradeauslaufender Vorder-
kammer. Scheidewande guergestellt, eben, am Rande
nicht gelappt. Sipho an der Bauchseite.
AuS der Abbildung deS gegliederten Lituites
(L. articulalus) Fig. 3454. Idgt fich die charakteristische
Gestalt der Schale nicht abnehmen. Die Vorderkammer
hat ndmlich viel mehr limfang als der Hintere fpirale
Theil und lauft ungewunden und geradlinig fort. Un-
ver stummelie Eremplare gehoren, wegen der Zerbrech-
lichkeit des vorderen Schalentheiles, zu den grotten
Seltenheiten. Man kennt nur wenige Arten.
XX. Phraginoceras. (Phragmoceras.)
Gattungscharakter: Thier unbekannt. Schale
fosfil, kegelformig, der Lange nach regelmasiig ge-
krummi, nicht spiral gewunden. Querwande einfach,
ohne gelappien Rand. Sipho grosi, der Bauchseite ge-
ndhert. Vorderkammer groh, ubergreifend, mit Ver-
engerter, durch einen nach vorn und hinten verbreiter-
ten Querspalt zuganglichen Mundung.
Die Arten dieser sehr eigenthumlich gebildeten Gat-
tung enden nach hinten nie in eine Spirale und unter-
scheiden sich von den verwandten Cyrtoceras' zumal
durch die Lage des Sipho; die Bildung der Schalen-
mundung macht Verwechselung mit andern vielkamme-
rigen Cephalopoden nnmoglich. Man kennt drei bis
vier Arten auS den filurischen Bildungen. Die unter
Fig. 3455. 3456. abgebildete (Ph. ventricosum) ward
zuerst in England aufgefunden.
XXI. Beloptera. (Beloptera.)
Gattungscharakter: Thier unbekannt. Schale
fosfil, aus zwei mit den Spitzen fich beruhrenden Ke-
geln und jederseits einem geneigten Flugel bestehend.
Hinterer Kegel stumpf, vorderer mit kegelformiger Hohle
und dunnem MundungSrand.
Wahrscheinlich bildeten diese sonderbaren Versteine-
rungen einen Theil von der Ruckenschulpe einer den
Kuttelfischen verwandten Gattung. Sie werden nur in
den dltesten der Tertiarschichten gefunden, die sepien-
artige Beloptera (B. sepioidea) Fig. 3458. im
London-Thone, die belemnitenartige Beloptera
(B. belemnitoidea) Fig. 3458. int pariser Grobkalke.
Iwcitc Ordnung.
Flugelfuser.
Einlcitung.
Flugelfuher oder Pteropoden sind kleine, aber zu
gewissen Zeiten auf dem offenen Meere in ausierordent-
lichen Mengen vorkommende Weichthiere. Jhr wichtig-