ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

Mit 1558 Ubbildungen

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Side af 318 Forrige Næste
154 Weichthiere. Dritte Ordnung. Aauchfiiher. Dritte Ordnung. Bauchfutzer. Keine Abtheilung der mit einem Kopfe vcrschenen Weichthiere gleicht an Umfange der gegenwartigen, und daher herrscht im Bane der zu ihr gehorenden Thiere eine grosie Mannichfaltigkeit. Nnr in einer Beziehung kommen alle tibercin. Mit beschrSnkterer Bewcgungs- fShigkeit begabt, unfahig zum Springen oder raschen Schwimmen, gelangen sie nur durch langsames Kriechen vorwfirts. Jndem sie fich Hierzu der unteren, mehr oder weniger zur Sohle umgestalteten oder ausgedehn- ten Seite ihreS Leibes bedienen, erhalten sie mit Recht den in der Wiffenschaft jetzt allgemein geltenden Namen der Bauchfuher oder Gasteropoden. Unter ihnen stehen die grositcn aller beschaalten Kopfweichthiere, sedoch mangeln auch Arten von ausierster Kleinheit nicht. Eine und die andere Ordnung auSgenommen haben sie keinen shmmetrischen Korper, und namentlich zieht die Beklei- dung mit Schale oder Gehaus sasi immer Unebcnmatzig- keit nach fich. Wo der Korper symmetrisch ist, Pstegt er auch in der ganzen Lange mit der Sohle verwachsen zu sein, die umgekehrt nur einen beschr^nkten Raum einnimmt, wo derHintertheil fich spiralisch windet. In allen Fællen aber mangeln innere Stutzen oder Andeu- tungen eines Skelettes, vielmehr bilden alle die Bewe- gung bezweckende MuSkeln in Gemeinschaft mit den dichtverwachsenen Hautschichten einen Sack, dcfsen Hohle die Eingeweide birgt, und den man mit dem bereits oben erklarten Namen des Mantels belegt. Diesem wohnt tin hoher Grad von Zusammenziehbarkeit 6et, vermoge seiner Zusammensetzung aus zahlreichen, fich nach al- len Richtungen kreuzenden Muskelbundeln; bei sehr vielen Gattungen besttzt er autzerdem die Fahigkeit, die Harte Kalkschale, das Gehaus, zu bilden, defsen Ent- stehungSart an diesem Orte zu erklaren ist. Wenn man eine gemeine WeinbergSschnecke, unter den einheimischen Schalenschnecken die grotte und daher zur Untersuchung am Mehrsten geeignete, in stedeitdem Wasser todtet, aus der Schale zieht und genau betrachtet, so sindet man ei- nen hinteren gewundenen, mit einer dunnen Haut be- kleideten Theil (Fig. 3468. a), der an der Stelle, wo der bei dem Kriechen der Schnecke Hervortretende Leibestheil beginnt, zu einer dicken, drusenreichen Hautsalte an- schwillt, die man das Halsband oder die Nackenfalte heisit. In ihren zahlreichen Drusen wird ein Stoff be- reitet, der aus kohlensauerem Kalk, einigen anderen, in sehr geringer Menge vorhandenen Kalksalzen und Ei- Weisi besteht und die Eigenschaft besttzt, auch unter dem Wasser in kurzer Zeit zu einer betrachtlichen Festigkeit zu verharten. Jndem dieser auSschwitzende Stoff stch in schmalen Streifen, gleichsam saumformig, ablagert, ein Streif dem anderen fich ansetzt, entsteht eine mehr oder minder gebogene Platte, die dadurch Dicke erlangt, dasi jenes Nackenband auch nach oben fich umschlagen kann und dann senkrecht unter fich saumformige Schich- ten ablagert. Vermoge der allgemein vorherrschenden spiralen Drehung des KorperS wird auch die Schale spiral werden, und da im Lause der Zeit der wachsende Kbrper an Nmfang zunimmt, so muffen nothwendig die ausieren odev jungsten Umgange einer gewundenen Schale einen grosieren Durchmesser haben als die inner- sten und ålteften, vom Thiere in der ersten Jugend er- zeugten. Aus dem hinteren gewundenen Leibestheil der Schnecke liegt eine ungleich dunnere Haut, deren Drusen- beutel viel tueniger deutlich Hervortreten, aber einen be- sonderen Stoff, die sogenannte Perlmutter, absondern. Diese wird nut an der Jnnenseite deS Gehauses und nicht in eoncentrischen, den Jahresringen der Pflanzen- stamme vergleichbaren Ringen abgelagert Wieder Kalk der Sugeren Schalenschicht, sondern gleichformig aufgetragen erscheint in phhsikalischerund chemischer Beziehung unter- schieden von der mehr porosen ausieren Kalklage, Hat z. B. glasartige Harte und Bruchigkeit, spielt mchren- theils iridifirend in viele Farben und erlangt mit der Zeit, durch fortgesetzle Ablagerung, solche Dicke, dah fie die Hintersten Windungen ganz anfullt, die dann, zumal bei langgestreckt kegelsormigen Gehausen, vom Thier verlaffen werden und als todte leicht abbrechen. Sie dient zugleich zu Ausbefferungen, Anfullung solcher durch ausiere Gewalt entftandenen Oeffnungen, die an Stellen fich befinden, wo der Mantelrand durch Um- schlagung nicht hinreicht u.die ausiere Schalenschicht also nicht erneuert werden kann. Fremde, durch die Schale gedrungene oder sonst in das Gehaus gelangte eckige, reizende Korper, wie Sandkorner, tourben mit Perl- mutter umhullt und unschadlich gemacht, und so ent- stehen die weiterhin zu besprechenden Perlen. Ebenso wie die ebenereti, geradlinigen und am Rande ungetheil- ten Schichten der Schale, so enlstehen auch die Leisten, Kanten, Kamme, Hervorragungen der Oberstache, so- wie die Randlappen einer Schale einzig nur durch eine wechselnde Thatigkeit deS Kalk absondernden Mantelthei- les. Mit besonderS langen, gleichsam fingerfbrutigen Fortsatzen ist der Mundsaum der Fingerschnecken (Pte- rocera) versehen; einem jeden entspricht ein ganz ahn- lich geformter Lappen deS MantelrandeS (Fig. 3469. dd). Wo Erhohungen auf der Obersilche fich finden, die wohl auch als Knoten von ansehnlicherem Umfange hervortre- ten, da wird am entgegenstehenden Theile des Mantels eine grohere Anhaufung besonders thatiger absondernder Drusen vorauszusetzen sein, und in gleicher Weise wer- den fich alle Formverschiedenheiten der Schale ohne grosie Schwierigkeit erklaren lassen. Die Thatigkeit dieser die Schale bilvenden Hauttheile ist ubrigenS nicht zu allen Zeiten gleich; es scheint sogar, dah die erwahn- ten Lappen nur periodisch fich entwickeln. Auch ubt baS LebenSalter auf Umfang und Richtung dieser Tha- tigkeit Einfluh, denn jungere Schalen haben ost eine ganz andere Gestalt als diejenigen des reisen Alters. Bestimmte Grohenverhfiltniffe konnen nicht uberschrit- ten tverden. Hat das Weichthier seine gesetzliche Grosie erreicht, so mag es allenfalls noch an dem Mundungs- rand seiner Schale verdickende Schichten ansetzen (z. B. die Strombus, Porcellanschnecken, Helmschnecken u. a. nr.), allein es kafin eine grosiere Zahlvon Urngan- gen nicht Hervorbritigen, indem die Fahigkeit der Abson- derung in den entsprechenden Leibestheilen aushort. Nur die Perlmuttererzeugung dauert immer fort, indem von ihr die Erhaltung oder Ausbesserung des alternden Gehauses abhangt. Sowohl die einfachen Gehause der Kopfmollusken, als die Doppelschalen der kopsiosen Muschelthiere zeichnen fich oftmalS durch Schonheit der Farbung aus, indeffen ist grosiere Buntheit besonders den erfteren eigen. Ein gleichmShigeS Colorit wie bei vielen Muscheln erklart stch leicht; die abgesonderte Kalkmaffe ist mit dem Farbestoff uberall durchdrungen. Wo aber auf einem anders gefSrbten Grunde lebhafte Zeichnungen, Flecken, Ptinkte, Linien stehen, wie bei den Mitra, den Porcellanschnecken, den Kegelschnecken u. a., da wird anzunehmen sein, dasi im Mantelrande an den entsprechenden Stellen Drusen vorhanden find, welche einen mit der normalen Farbe durchdrungenen Kalk ab- 'otidern, der indeffen nicht gleichzeitig mit dem zur Schalenvergrosierung bestiminten Erzeugnitz benachbar- ter Theile fich ablagert, sondern erst spSter aufgetragen zu werden scheint, indem er nur an der Oberstache Haf- tet, nte in bie Masse der Schale ticf eindringt. Zu der Schalenbildung gehort endlich noch der Deckel, ein ebenfalls Harter, die Mundung des einfachen GehauseS bei vielen Gattungen verschliehender Theil, der ost nur alS Anfang erscheint und an den Hinteren Theil der Fusi- 'ohle deS Schneckenthieres befestigt ist. Seine Entste- Hung ist ungleich schwerer zu erklaren, zumal da, wo er aus scheibenformig spiral gewundenen Umgangen besteht wie bei den Kreiselschnecken. Die Form der GehSuse bietet bei den Gasteropoden die uberraschendste Mannich- faltigkeit dar. Man vermag die Schale zu verfolgen von den einfachsten, unter dem Mantel verborgenen Att- fSngen bis zur Hochsten durch Grosie, Schwere und Ge- stalt bezeichnelen Ausbildung. Solche Forntettverschie- denheiten ntuhten als leicht erfasibare und dabei bestan- dige den beschreibenden Zoologen willkommen sein, aber auch zur Aufstellung einer Menge von Kunstausdrucken fuhren, von welchen man mindestens die wichtigeren kennen musi, um die Gattungscharaktere richtig aufzu- fassen. Die Schale, das Gehaus oder die Conchylie der Gasteropoden besteht, die Familie der Kaferntuscheln (Chiton) ausgenontmen, auS einem Stticke, tvelches mehrentheilS die Gestalt einer spiral gewundenen Rohre Hat. Nicht immer ist die Spirale gleich deutlich, sie verschwindet sogar ganz bei den Napfschnecken, und bei den Seeohren (Haliotis) ist fie auf einen sehr kleinen Punkt beschrankt. Dah in ihr regelmahige geometrische Verhaltniffe Herrschen, haben in neuesten Zeiten scharf- sinnige Forscher nachgewiesen. Man unterscheidet die Spiralwindungen unter dem Namen der Umgange, die in ihrer Gesammlheit genommen das Gewinde bilden; ihr Anfangspunkt, wo fie nothwendig enger und kleiner find, heiht die Spitze oder der Wirbel der Conchylie und bildet den Gegensatz zu der letzten gemeinhin groh- ten aller Windungen, welche mit der Mundung schlieht. Liegt, was felten der Fall ist, die Spitze in gleicher Ebene mit den folgenden Umgangen, so entsteht die schei- bettsbrinige Conchylie, eine bei den Tellerschnecken vor- herrschende Vildung. Je mehr die Spitze und die solgen- dett Umgange auf verschiedenen Ebenen liegen, um so mehr wird das Gewinde zum langgezogenen, das Ge- haus zum kegelsormigen oder thurmformigen. Die Umgange konnen rund oder kantig sein, Leisten, War- zen, Erhhhungen und uberhaupt die mannichfachsten Sculpturen bieten, stch eng beruhten, weiter von ein- ander entfernt, vielleicht ganz unregeltnahig gewunden sein wie bei Vermetus und MagiluS, umkreisen aber bei feder regelrecht gebildeten Conchylie eine nur imagi- nare oder auch durch einen leeren Raum, z. B. bei den Solarien, angedeutete, von der Spitze nach der Basis ge- richtete Are, welche die Spindel heiht und, Wettn sie hohl ist, nitten durch ein Loch auSmundet, den Nabel, der an der weisien Gartenschnecke (Helix fruticum) leicht aufgefunden wird. Eingerollte Schalen find solche, wo die ausiere Windung die vorhergehenden so uber- deckt, dah nur die Spitze des Gewindes sichtbar, viel- leicht sogar ganz verborgen ist. Abstufungen dieser Form laffen stch an Kahnschnecken, Porcellanschnecken und Eierschnecken (Ovula) verfolgen. Als Basis der Conchylie betrachtet man den der Spitze entgegengesetz- ten Theil, also den letzten Umgang, obgleich derselbe, wahrend das Thier kriecht, nicht immer nach unten fleht. Stellt man die Conchylie senkrecht und so vor fich Hin, dah die Spitze nach oben gerichtet tst, so wird u6er das Rechts und Links tein Zweifel sein konnen und es fich zugleich herauSstellen, dah, sehr wenige auSgenommen, die Conchylien von oben nach unten rechtS gewundene Umgange haben. Die Mundung macht immer daS Ende des letzten Umganges aus und kann alle Gestalten, von der treisformigen, wie bei den Cyclostomen, zu der engen, spaltartigen, wie bei den Porcellanschnecken, durchlaufen. Ihr auherer oder rechter Rand heiht der Lippen- oder Atthenrand und wird bei manchen Gattun- gen, zumal nach Erreichung vollkommener Ausbildung, zum dicken Wulst, z. B. bei den Helmschnecken (Cassis), erscheint andere Male gefaltet, lappig, wohl auch in einen Flugel ausgedehnt, wie bei Flugelschnecken. An der inneren oder linken Seite der Mundung besindet sich der Spindelrand, der oft nicht scharf begrsinzt tst, bis- weilen aber^weit vorragt, mit der Auhenlippe fich ver- bindet und dann einen vollkommenen Mundsaum dat- stellt,der bei den Tritonien zumal auffallt, indessen auch an Bauchschnecken (Fig. 3485.) sehr bemerkbar ist. Zwischen der Spindel und dem Auhenrande findet sich biSweilen