ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

Mit 1558 Ubbildungen

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Side af 318 Forrige Næste
160 Wcichthiere. fritte Orbniliig. Dauchfnher. Deutschlanb. Die sogenaiiiite Mida S - Ohrschn ecke (A. Midae) gig. 3501. Hat ein sehr bickes, langSgestreif- tes, obenher kornigeS, iveihliches, mit kastanienbrauner Oberhaut bekleibetes Gehaus, kurzes, kegelformiges Getoinb, in der Mitte verengerte Mnnbung und ztoei- gefallete Spindel. Sie lebt auf den indischen Jnseln, burfte unter allen Landschnecken das dichteste und festeste Gehaus haben und wird gegen vier Zoll lang. — Die kegelformige Ohrschnecke (A. coniformis) Fig. 3502. Hat ein verkehrt kegelformiges, gegen die Basis zugespitzies, in der Lange ettoas gerunzelteS, iveihliches, braungeibgeb^ndertes GehauS mit sehr kurzem Gewinbe, dreigefalteter Spindel, gezahnter und gefurchter Anhen- lippe. Als ihr Vaierland wird Sudamerika angegeben. Diese eben nicht grohen Abweichungen der Gehansbil- dung haben bie Errichtung einer besonderen Gattung (Melampus) nach stch gezogen. Vierte Familie. Wasser Lungen schnecken. Gehaus sehr vielgestaltig, immer Hornig, nie mit Deckel. Thier mit zwei Fuhlern. XV. Blasenschneckc. (Physa.) Gattungscharakter: Gehanszart, burchsichtig, glatt , eiformig bis kligelig , linksgetounden ; Mlindung langer als breit; Mundsaum scharf; Spindel schief, auSgebuchtet. Obgleich man in allen Welttheilen Blasenschnecken aufgefunden, so weicht doch keine betrachtlich von dem Vorbilde ab, welches die bei un8 einheimischen bar- bieten. Alle haben ein sehr dnnnes, zerbrechliches, durchscheinendes , gelbliches, grunliches oder braunlicheS Gehaus. Die im Verhaltnifse zartenThiere find in einen am Rande fingerfbrniig eingeschnittenen Mantel gehullt, der wLhrenv des Kriechens uber die Munbungsrhnber sich zuruckschlsigt, indessen, wegen ausnehmender Zart- Heit und Farbelosigkeit, ohne Vergrohernbes Glas kanin erkannt wird. Sie leben zwischen feuchtcm Moose oder auf dem Ufergestein schattiger Bache. Die gemeine Blasensch IIeke oder Perlenblase (Ph. fontinalis) Fig. 3503., mit eiformigem, gelblichen Gehause, kurzem und stumpfem Gewinde und 6 Linien betragender L^nge, fin- det sich hsiufig an den in Sumpfen stehenden GraSsten- geln, vermag in noch unerkldrter Art verkehrt, d. H. den Fuh nach oben, an dem Wasserspiegel ziemlich schnell zu kriechen und laht stch bisweilen an einem schleimigen Faden aufgehangt senkrecht hinab. Manchmal wirft sie, ohne darum den Fuh abzulosen, das Gehjus Heftig Hin und her; vielleicht wird sie dann von einem uberaus kleinen Egel (Gurdius inquilinus alterer Zoologen) geplagt, der an ihr, sowie an anderen Suhwasserschne- cken bisweilen zu zwanzig Stuck festhsingt. — Die MooS-Blasenschnecke (Ph. hypnorum)$ig. 3504. a, mit langlichem, gelbbrauiilichen Gehause und spitzem, dem letzten Nmgange an Hohe gleichenden Gewinde, lebt vorzuglich unter durchnahten Lebermoosen aber auch in Groben. Sie Hulli ihre Eier in dichten Schleim ein (b naturliche Gr., o stark vergr.) und Hsingt diese Bundel an die Stængel von Wafferpflanzen. XVI. Tellcrschuccke. (Planorbis.) Gattungscharakter: Gehaus scheibenformig ; Umgdnge in einer Ebene gewundeii, gekielt oder glatt. Thier mit langen, borstenforinigen Fuhlern und links- gelegenem Athernloche und Lifter. Ueber bie Frage, ob die Tellerschnecken rechts oder links gewunden seien, ward ein langer und ziemlich un- fruchtbarer Streit gefuhrt. Da das Gewind auf beiden Seiten der Scheibe ziemlich gleichtief eingefenkt ist, fehlt Hier das getoohnliche Erkennungszeichen. HLlt man sich jedoch an das von Deshahes zuerst aufgestellteMerkmal, dah der Rand der schiefen Mundung nach oben inehr vor- ragt, so wird es nicht schwer halten, solche Gehause in die richtige Stellung zu bringen und hierdurch die wahre Richtung der Windungen zu bestinimen. Die After- und Geschlechtsmundungen liegen dann allerdings bei vielen an der linken Seite, doch ist diests nur scheinbar, benn bie betreffenben Organe befinden sich bennoch, obwohl von ben Ausghngen entfernt, an ber rechten Seite. Man Wirb sonach nicht irren, wenn man ben Tellerschnecken ein gewohnliches, rechts gewunbenes GehauS zuspricht. Jhren Aufenthalt nehmen biese weitverbreiteten Weich- thiere nur in Suhwafser, besonberS bem stehenben. Eine ber gemeinsten Arten, bie Hornfarbige Teller- schnecke (P. corneus) Fig. 3505., Hat oben tief gena- beltes, unten schwach vertieftes Gehsius unb ben letzten limgang ohne Kiel; an ber gekielten Teller- schnecke (P. carinalus) Fig. 3506. ist nicht allein ber letzte Umgang gekielt, sonbern auch bas GehauS oben vertieft, unten fast eben. Beive kommen in Deutschlanb fast aller Orten vor, erscheinen zeitig im Fruhjahre in sonnigen Graben, begatten sich im Vorsommer, Hangen bie in eine Schleimmaffe eingehullten Eier an Wasser- Psianzen (Fig. 3506. b) unb verfinken im September so vollstanbig in ben Schlamm, bah von ben Myriaben bes Fruhjahres auch nicht bie geringste Spur bleidt. XVII. Schlammschneckc. (Limnaeus.) Gattungscharakter: Gehaus eiformig ober kegelformig, bauchig, bunn; Gewinb spitzig; Spinbel- ranb mit tiefer Falle. Die Schlaiitmschnecken theilen mit ben vorhergehenben Gattungen Aufenthalt unb weitreichenbe Verbreitung. Sie bilben eine artenreiche, inbesstn bem Auge nicht schn^ichelnde Gattung, vermhgen an ber Oberfl^che bes WasserS in verkehrter Stellung, b. h. mit eingesenkter Schale unb ben Fuh nach oben, schnell zu kriechen, be- fitzen aber geringe Starke, benn ber geringste Winb treibi sie an bas Lanb, too sie oft hunbertweiS neben einanber liegen. JebenfallS besitzen sie — toohl in Folge ber gallertartigeu Befchaffenheit ihrer Haut — eine sehr feine Empfinbung, benn bei einer unbebeuten- ben Storung ziehen sie sich in ihr Gehaus zuruck, er- langen hierburch fpeeififche Schwere unb sinken alsbalb unter. Niemals entfernen sie sich toeit vom Wasstr, kriechen aber toohl bei trubem Wetter an Pstanzen uber ben Spiegel Hervor. Sie geniehen nur Pstanzentheile, bie sie, ebenso toie bie Nacktschnecken unb Gartenschnecken, mittelst eineS scharfen GedifseS ablosen. Gleichzeitig mit ben Tellerschnecken, ihren unzertrennlichen Beglei- tern, erscheinen bie bei unS einheimischen Arten im ersten Fruhjahre unb legen gleich biefen zahlreiche, in Schleim gekleibete Eier (Fig. 3507. b), in toelchen man schon nach toenigett Tagen bie in eine mikroskopische Schale eingehullten Jungen erkennt. Welches Alter sie erreichen niogen, unb toieviel Zeit sie bis zur vollen AuSbilbung bedurfen, toeih man nicht. Gleich allen anderenLungen- toafserschnecken bringen sie bem Menschen keinen birecten Nutzen. Die Gehause ber bei unS einheitnischen Arten finb bunn, burchscheinenb, braunlich unb gewbhnlich mit einem granen ober grunlichen, kalkigen, in berDicke abwechsenben Ueberzuge versehen, beffen Entstehungs- toeife noch unerklart ist. Die Schnecke selbst (Fig. 3507. a) hat platte, breikantige Fuhler, einen oberen, zum Kanen geschickten Kiefer, nach vorn zweilappigen, hinten verengerten Fuh. — Die grohe Schlamm- schnecke (I. stagnalis) Sig. 3507. 3508. Hat ein o ft bis 2 Zoll langes, eifbriniges, gelblich graues Gehaus mit bauchig-toinklichem letzten Untgange, eiformiger Mun- bung, verh^ltnihmahig kurzem Gewinbe; bei ber weit- munbigen Schlammschnecke (L. auricularius) Fig. 3509. Hat Hingegen baS Gehaus eine sehr bauchige Form, ist genabelt, hellhornfarbig unb mit ausge- breiteter, unten ettoas uingeschlagenen, bie anberen Nmgange an Weite viel ubertreffenben Munbung ver- sehen. Funfte Familie. Doppelathmer. Kein Gehaus. Doppelte Alhmungstoerkzeuge Lun- genhohlc unb baumfhrmige Kieinen. XVIII. Onchibium. (Onchidium.) Gattungscharakter: Korper eiformig, obenher ganz vom Mantel bebeckt, Kopf etwaS sortagenb, mit zwei zuruckziehbaren Fuhlern. Baumformige, einzieh- bare Kieuien auf bem Hintertheile beS MantelS. Lun- genhohle am Hintertheile. Athemloch unb After unter bem Hinterenbe bes MantelS. Geschlechtshffnung rechts. Wenn man baS Aeuhere allein beruckfichtigen toollte, so muhte man ben Thieren bieser Gattung unter ben Doriben (Doris), mit toelchen sie grogte Aehnlichkeit haben, ihren Platz anweisen. Doppelte Athmuiigstoerk- zeuge unterscheiben sie jeboch. Dtirch so vollkommene Ausrustting finb sie in Stanb gesetzt, ein vbllig am- phibisches Leben zu fuhren. Peron's Onchibium (0. Peronii) Fig. 3510. schtoimmt im rothen Meere Her- um, kriecht aber auch nach Art ber Wegschnecken am Stranbe, athmet Hier Luft burch baS Luftloch, bort Wasser mittels mehr als zwanzig fich ausbreitenben Kie- men. Ihre Farbung im frischen Zustanbe ist nicht be- kannt. Zweite Unterordnung. Unckenkiemer. Kiemen von verschiebener Gestalt auf bem Rucken bes ThiereS, niemals eine Lungenhhhle. Korper en.- toeber nur in ber ersten Jugenb in ein Gehaus gehullt unb baher spaterhin nackt, ober eine kalkige unter bem Mantel verborgene Schale, ober enblich ein villiges auheres Gehsius. Die Ruckenkiemer finb Geschopst von sehr mannich- fachem Bane, allezeit Ztoitter unb ausschliehlich Be- toohner bes MeereS. Sie erleiben eine Art von unvoll- kommener Bertoanblung, benn in ber ersten Jugenb tra- gen sie nicht allein ein an ben Nautilus erinnernbeS, mit einem Deckel verseheneS Gehsius, sonbern schtoim- men auch schnell mittels ztoei am Kopfe angebrachten Lappen, nahern stch also ben Kopssuhern; im reifen Alter Hingegen kriechen bie einen langsam unb unbehol- fen, toie Wegschnecken, auf ber Bauchscheibe, bie anbe- ren toenig zahlreichen (z. B. bie GlaueuS) schtoint- tnen mittels toellenfotiniger Bewegung beS KorperS ober ber Kiemen. Sie finben sich in allen Meeren unb sinb, ungeachtet ihreS Artenreichthums unb Hhnfigkeit, erst in neueren Zeiten genaner erforscht toorben, toeil sie bie Saminler toeniger anlockten als anbere, mit zier- lichein Gehsius versehene Gasteropoben unb fich nicht ebenso leicht ausbewahren lafsen. Erste Familie. Doriden. Kiemen gefiebert ober einfach, ben auf bem Rucken nach hinten stehenben After sternformig umgebenb. XIX. Doris. (Doris.) Gattungscharakter: Mantel breit, ben Korper uberall beckenb, glatt ober toarzig. Vier Fuhler. Ge- schlechtSoffnungen bicht neben einanber unter bem rechten Mantelranbe. Linno kannte anf^nglich nur eine Art bieser jetzt zu einem ansehnlichen llmfange gelangten Gattung. Im Aeusieren haben bie Doris einige Aehnlichkeit mit man- chen Formen ber nackten Lungenschnecken unb theilen bie Empfinblichkeit berselben, benn bei ber leisesten Be- ruhrung ziehen fie sich engzusaminen. Ausbiesem Grunbe bietet kein in Weingeist betoahrtes Jnbivibuum eine vollkoinmene Anficht ber uberaus zierlichen, baumformi- gen Kiemen. Ihre Haut ist oft mit Warzen besetzt unb