Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1851
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 296
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichte der wirbellosen Thiere
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Drille Or-nung. Rauchfutzer.
1V eichthiere.
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stehens, indem bad Thier von ben gewohnlichen Schne-
cken nicht abweicht. Man fann, schon toegen erreich-
barer Ueberfichilichfeit grotzerer Gattungen, so strengen
Anfichten nicht immer beipflichten und mutz zufrieden
sein , bast burch bie Absonberung ber burch ein bentlicheS
autzered Zeichen leicht fennbaren Carocolen ber erstaun-
liche Umsang ber Gattung Helir ettoas verminbert toirb.
Uedrigens gehoren bie in ihrer LebenSart ben eigentli-
chen Schnecken ganz vertoanbten Lampenschnecken mehr
bem Suben an. Lamark's Lampenschnecke (C.
aculissima) Fig.3481. Hat sehr schars gekielte Umgange,
zarte Querstreisen, blaulichen, zuruckgeschlagenen Lippen-
ranb unb lebt in Westinbien. — Die toeihlippige
Lampenschnecke (C. albilabris) Fig. 3482. gleicht in
Gestalt ber vorhergehenben, ist rbihlichbraun, hat weitze,
schies uber ben Nabel gezogene Munbung unb zuruck-
geschlagenen Lippenranb. Sie finbet sich gleichfalld auf
ben Antillen.
IX. Anostoma. (Anostoma.)
GattungScharafter: Gehaus runb. Getoinb
getoblbt, stuinps. Umgange runb. Munbung runb-
lich, auf beiben Seiten gezahnt unb nach oben gebreht;
Lippenranb umgeschlagen.
Aus ber Abbilbung ber slachen Anostoma (A.
depressum) Fig. 3483. ergiebt fich, bah bie Wenbung
bed letzten Umganged behusd ber Bilbung ber Munbung
eine besonbere, obgleich nicht eigenthumliche ist, benn
Aehnliched kommt auch vor bei ben Chelostomen, einer
toeiterhin zu beschreibenben Gattung. Unterschieben
finb aber bie Anostomen burch ben Halbmonbsormigen
unb gezahnten Umsang ber Munbung. Die bargestellte
Art lebt in Jnbien, inbessen gehoren ihre Gehause zu
ben gesuchten Seltenheiten ber Sammlungen. Sie finb
toeitz unb in unterbrochenen Binben gelbbraun gesteckt.
X. Glasschnecke. (Vitrina.)
Gattungdcharakter: Gehaus sehr zart,burch-
fichtig, eiformig ober fugelig. Gewinbe sehr furz.
Letzter Umgang grotz unb roeit. Munbung Halbmonb-
sormig, sehr toeit.
Ztoischen ben Gartenschnecken unb Wegschnecken ste-
Hen, ben Uebergang vermittelnb, bie fleinen, zarten Vi-
trinen; fie vermogen nicht sich so vollfommen in ihr Ge-
hfiud zuruckzuziehen wie bie ersteren unb Haben fast
ben schilbformigen Mantel ber zweiten. Auch liegt bei
ihnen bie Athimtngdhhhle ziemlich toeit nach hinten.
Alle leben an seuchten, schattigen Orten. Die burch-
scheinenbe Glasschnecke (V. pellucida) Fig. 3484.
Hat ein flach getoolbted, sehr bunned, grnnliched Gehaus
mit viertehalb Umgangen, halt sich in ben meisten Lån-
bern bes norblicheren Europa unter Moos auf unb
auhert befonbers wahrenb anhaltenbem Regen viele Leb-
Haftigfeit. — Die Gattung Heliearion, von toelcher
toir zwei autzereuropaische Arten (H. Freycineti Fig.
3485. aa unb II. Cuvieri b) abbilben, unterscheibet fich
nicht toesentlich von ben toahren Gladschnecken.
XI. Bauchschnecke. (Bulimus.)
Gattungscharafter: Gehfiud långlich ober ei-
fSrmig. Wirbel stuinps. Letzter Umgang sehr grotz.
Munbung långlich, hoher ald breit; Lippe iin Alter toul-
stig ; Munbsaum meist unterbrochen, ohne Falten unb
Zfihne.
Die Bulimud ober Bulinnd, toie Abanson, ber Be-
grunber bieser Gattung, eigentlich schrieb, gleichen in
ihrer Lebendweise ben Gartenschnecken, entsernen fich aber
von biesen burch einige Eigenthumlichfeiten bed inneren
Baues unb bie Gestalt bed GehLiised, toelched immer in
bie Lange gezogen, lsingsgestreift unb besonberd burch
bie Ungleichheit ber Lippenranber ausgezeichnet ist. Sie
bilben auch bann noch eine sehr artenreiche Gattung,
toenn man eine Menge von Speeied in ben neu abge-
trennten Gattungen unterbringt. Manche toerben sehr
grotz unb gefallen burch lebhafte Sårbung. Solche ge-
horen ben marineren Erbgegenben an, wahrenb bie un-
ansehnlicheren in unserem Welttheile heimisch finb. In
Deutschlanb gemein istbie glanzenbeBauchschnecke
(B. lubricus Fig. 3486. a in nat. Gr. unb b vergr.) mil
verlangert eisormiger, burchscheinenber, glatter, starf
glanzenber, lhornfarbiger Schale. Eine in Franfreich
gewohnliche Art (B. decollatus) verliert im Alter burch
Abbrechen immer bie alteren Umgange bed Gewinbes.
— Bei ber rosenrothen Bauchschnecke (B. rosa-
ceus Fig. 3487. a Thier, b jungered Gehaus, c Junges
iM Eie, d Ei) ist bas Gehaud etivas rauh, bie Spitze
unb alteren Umgange besselben finb rosenroth, bie ubri-
gen Umgange brtzunlich , weitzlich gesprenfelt, bie Lippe
ist weitz. Sie finbet fich in vielen Gegenben Subame-
rifa's, sehr Haufig in Chile, wo sie hoch an ber Corbil-
lera Hinauf steigt; wahrenb ber lrockenen Jahreszeit ver-
birgt fie sich unter abgestorbenen Pstanzen unb verfLllt
in einen sormlichen Winterschlaf. Unter ben von Ca-
pitain King gesammelten unb nach Englanb gesenbeten
fanben sich mehrere, bie 18 Monate zwischen Baumwolle
gepackt verschlasen hatten, nach ihrer Anfunft ertoachten
unb gegen ein Jahr in einem Gewachdhause am Leben
erhalten tourben. — Die rothlippige Bauch -
schnecke (B. haemostomus Fig. 3488. e alted Jnbivi-
buum, a Ei, b basselbe zerbrochen mit ber jungen
Schnecke, c d Alterstufen bed Gehaused) lebt auf ben
Antillen; bad braune Gehaud ist mit starfen Lfingsfur-
chen unb blutrother Lippe versehen. — Die breistrei-
fige Bauchschnecke (B. trifascialus) Fig. 3489., eine
in Westinbien sehr gemeine, in ber Farbung veranberliche
Art, hat baburch Beruhmtheit erlangt, bah ihre tobten
Gehsiuse in jenen Kalfschichien ber Norbtoestfuste von
Gonabeloupe vorfommen, toelche bie vielbesprochenen
Halbfossilen Menschensfelette einschlietzen, toovon eined
im britischen Museum, ein anbered in Parid betoahrt
toirb. Hitte ed noch eined Beweised beburft, bah biese
Reste nicht von vortoeltlichen Menschen herruhren, son-
bern batz ber sie umschlietzenbe lockere Fels sehr neuen
Ursprunged sei unb uberhaupt noch fortwahrenb gebil-
bet werbe, so tourbe er burch jene zugleich eingeschloffe-
nen Gehause einer ebenba in Menge lebenben Schnecke
gefuhrt worben sein. — Die subliche Bauch-
schnecke (B. faba) Fig. 3490. soll and Neuhollanb
stammen, ihr Gehaus ist braun, glatt, am Grunbe mit
einer breiten, bunfeln Binbe geziert unb gehort jetzt zur
Gattung Partula, bie von ben achten Bulimen burch ei-
nen starfen Nabelspalt unb burch gefaltete Spinbel n. s. to.
abweicht. — Auch in ber gewellten Bauchschnecke
(B. auris Sileni) Fig. 3491. 3492. Haben bem Umtaufen
geneigte Conchhliologeu einen Reprafentanten einer be-
sonberen Gattung (Plecocheilus) gefunben. Das Ge-
haus entsernt sich von bemfenigen ber eigentlichen Bu-
limen burch hochst geringfugige Kennzeichen, ist starf,
sowohl in ber Lange als ber Quere, in letzter Richtung
jeboch sehr unbeutlich fein gestreift, rothlich fastanien-
braun unb mit bunfleren wellenformigen Langdbinben
gezeichnet, am Wirbel stumps (Fig.3493. d), in ber Jugenb
mit schneibenbem Munbsaume (a), im Alter (Fig. 3492.)
mit zuruckgerolltem versehen. Aus ber Jnsel St. Vincent
soll biese von Lamarck noch fur sehr felten unb fostbar
erflarte Schnecke in grstzten Mengen vorfommen, bis-
toeilen an allen Walbbfiumen sitzen, aber am Tage sich
verfriechen. Sie legt zahlreiche Eier (Fig.3493. c, ver-
grotzert bei b) unb flebt sie an bie Blatter ber para-
fitischen Tillanbfien, bie zu feber Zeit vermbge ihrer
Hohlen Gestalt Regenwasser bewahren unb baher eine
feuchte Atmosphare um fich Haben.
XII. Puppenschnecke. (Pupa.)
Gattungscharafter: Gehaus eifbrmig, lang-
lich bid znm Chlinbrifchen. Umgange nicht zahlreich,
ber letzte fleiner als bie vorhergehenben. Munbung
Halbeiformig, mit zuruckgeschlagenem Wulste, Hinten toie
abgestutzt. Spinbelranb gefaltet.
Hinstchtlich bed Baues fommen bie Thiere ber Pup-
penschnecken mit ben Gartenschnecken sehr uberein, nur
finb bie unteren Fuhler ungeinein furz. Ihre Gehause
finb zwar zierlich, aber iveihlich ober sonst unbebeutenb
gefarbt unb bei ben europfiischen Arten meist immer von
geringer Grstze. Die bei uns einheimischen toohnen ztoi-
schen feuchtem Moose, unter Baumlaube unb uberhaupt
an feuchten unb bunfeln Walbstellen. Die gelbge-
munbete Puppenschnecke (R. chrysalis) Fig.
3494. lebt in Westinbien, Hatgraues, mit bunfleren, ecki-
gen Strichen gezeichneted, an ber Munbung innen Hoch-
gelbes Gehaus; bie grohe Puppenschnecke (P.
iiva) Fig. 3495. ist grautoeitz, Hat einen Zahn im Spin-
belranbe unb theilt mit ber vorigen bas Vaterlano.
— Zu ben Puppenschnecken scheint nach Ansicht
neuerer Conchhliologen auch bie von Muller auf-
gestellte Gattung Vertigo zu gehoren, beren Gehaus bie-
selbe Gestalt Hat, wahrenb bem Thiere nur zwei, an ber
Spitze Augen tragenbe Fuhler verliehen sinb. Die Ge-
hause finb sehr flein unb haben starf gezahnten Lippen-
saunt. Die zwerghafte Vertigo (V. pusilla gig.
3496. 3497. starf vergrotzert) ist fast mifroffopisch unb
finbet sich bei und zwischen Baummoose.
XIII. Schliestschnecke. (Clausiliaj
Gattungscharafter: Gehaud schlanf, spinbel-
sbrmig, linfs getounben. Munbung eiformig, nach
hinten verschmalert. Zwei lose Kalfblattchen am Spin-
belranbe.
Von bieser Gattung sinb bereitS sehr viele beutsche,
aber auch audlanbische Arten beschrieben worben, bie so
viele gegenseitige Aehnlichfeit haben, batz scharfes Auge
unb Uebung erforbert werben, too ed fich um Sonberung
Hanbelt. Charafteristisch ist ein einfached ober boppel-
tes, auf einem bunnen, elastischen Stiele stehenbes, an
bie Spinbel befestigtes Kalfblattchen, toelched bem Her-
vorfriechenben Thiere nachgiebt, fich aber sogleich beckel-
artig schlietzt, toenn jener Druck nachlatzt, Lutzerlich
nicht bemerflich ist unb 1743 von Daubenton zuerst be-
schrieben toarb (Fig. 3498. a eine Schlietzschnecke, b bie-
selbe nach Abbrechung ber Munbung mit sichtbar ge=
toorbenen Kalfblattchen c). — Die zerbrechliche
Schlietzschnecke (P. fragilis) Fig. 3499., mit fpitzig
fegelformigem, sehr verlangerten, burchscheinenben,
linfdgewttnbenen Gehaud, finbet fich auf ben Bergen bed
mittleren Europa unb mitzt'4 Linien. — Die unter Fig.
3500. bargestellte Gattung Megaspira hat sotoohl
mit ben Puppenschnecken ald ben Claufilien Verwanbt-
schaft, inbessen bleibt ihre eigentliche Stelle barunr un=
ficher, toeil man nur bad Gehaud, nicht bad Thier fennt.
Dritte Familie.
Ohrschnecken.
Gehaud eiformig, starf, schwer; Munbung schinal,
ohne Deckel; Falten an ber Spinbel unb bem Autzen-
ranbe. Thier mit ztoei Fuhlern.
XIV. Ohrschnecke. (Auricula.)
Gattungdcharafter: Gehaus eiformig ober
långlich; Munbung langer als breit, unten ganz, oben
verengert; Munbsaum geranbet; Spinbel gefaltet.
Genaue Kenntnih bes Baues ber Ohrschnecken er-
Hielt man in neueren Zeiten unb vermochte baher
erstjetzt manche Arten abzusonbern, bie ztoar Hinstchtlich
ber Schale mit anberen ubereinfommen, inbessen ana-
' tomisch abtoeichen. Die eigentlichen Glieber bieser Gat-
tung Haben nur ztoei furze, brehruube Fuhler, an beren
Grunbe nach innen bie Augen stehen. Mit wenigen Aus-
nahnten finb fie autzer Europa heimisch, gehen nie in
bad Meer, obgleich manche gewiffen Seeconchhlien
(z. B. ben Walzenschnecken) ahneln, sonbern Hal-
len fich an feuchten Orten, zuntal gern am lifer von
Bachen auf. Eine faum breiviertel Linie hohe Art
(A. minima) finbet fich ztoischen feuchtem Moose in