Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1851
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 296
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichte der wirbellosen Thiere
Mit 1558 Ubbildungen
Søgning i bogen
Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.
Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.
Digitaliseret bog
Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.
162
Weichthiere. fritte Vrdnung. Dauchfuher.
XXIX. Placobrailchiis. (Placobranchus.)
Gattungscharakter: Korper eiformig, mit seit-
lich kreiSformig uberragendem, nach oben zusammenleg-
baren Mantelrande (Fig. 3524. c). Kops deutlich mit
zwei oberen (a), zwei unteren (b) lappenartigen Fuhlern.
Kiemen (d) aus feinen Blatichen bestehend, in zahl-
reichen, strahlensdrmigen Langsreihen uber den Rucken
vertheilt.
Bei dieser Gattung ist die Zahl der Kiemenstreifen
die grohte. Sie stnd grun, der graubraune Korper i
mit Augenflecken gezeichnet. Hasselt's Placobran
chuS (P. Hasselti) Fig.3524. kommt im indischen Ocean
an vielen Orten vor.
Vierte Familie.
Aplysten.
Korper in einen schlaffen, eine innere Kalkschale
deckenden Mantel gehullt, verschiedengestaltet. Mer
Fuhler. Kiemen rechts nach hinten unter einer Mantel-
falte gelegen.
XXX. Aplysia. (Aplysia.)
Gattungscharakter: Karper mit deutlichem
Halse, hinten zugespitzt. Zwei obere, geschlitzte Fuhler
im Nacken, zwei unferc neden dem Munde. Zwei stit-
liche, nach oben umgeschlagene Mantelfortsatze. Kiemen
rechtS auf der Mitte deS Ruckens, unter einer Hornigen
Schalenplatte; Aster ebendaselbst.
Ein alter noch wirkender, schon von Plinius und
Dioskorides erwahnter Aberglaube stempelt Aplysten
zu giftigen Thieren. Die italienischen Fischer haben vor
ihnen wahren Abscheu und meinen, dah ihr Schleim
daS Kopfhaar des Menschen zum Ausfallen bringe.
Ohnesolche Eigenschaften zu besitzen, werden diese Weich-
thiere unangenehm genug durch den sehr ubeln Geruch,
den sie im Leben und ungleich mehr, wenn sie verfaulen,
verbreiten. Gleich den Tintenfischen, vermsgen sie auS
einem Beutel eine daS Wasser verdunkelnde Flusstgkeit
in Menge auszuspritzen. Sie gleichen einer unformlichen
Fleischmasse, mogen kleineren Krabben und Weich-
thieren gegenuber als gesShrliche Raubthiere auftreten,
haben einen gewaltigen Kops, einen muskelreichen Vor-
magen mit pyramidalen Hornzsihnen und einen dritten,
mit scharfen Haken gleich einer Krempel ausgekleideten,
eigentlichen Magen, an welchen sogar ein vierter Ber-
dauungssack sich anhangt. Die uber den Kiemen liegende
hornige Schale ist strahlig gelbgestreist. Die wie Ohren
vorragenden oberen Fuhler erklaren den in mehreren
europaischen Sprachen sich wiederholenden Namen der
Seehasen fur diese Gattung. Die gemeine Aplysia
(A. depilans) Fig. 3525. wird bis 8 Zoll lang, ist
schwarzlich, mit grosien grauen Flecken, gewolbt und
im Mittelmeere gemein.
XXXI. ^ølnbcUn* (Dolabella.)
Gattungscharakter der Aplysten, jedoch : Kor-
per hinten abgestutzt. Kiemen gegen das runde Hinter-
ende unter einer kalkigen Schale verborgen. Aster
Hinten.
AuS der Gestalt der Kalkschale (Fig. 2526. a von
oben, b von unten oder innen) der grohen indischen
Dolabella erklSrt sich der fur diese Gattung aufge-
stellte lateinische Name. Lebensweise ist unbekannt, ob-
wohl auch das Mittelmeer Arten beherbergt.
XXXII. Bursatella. (Bursatella.)
Gattungscharakter: Korper eiformig, fast
kugelig. Seitliche Mantelfortsatze nach oben zusammen-
gewachstn, einen Spalt laffend fur die deS Heraustretens
fShigen, einstitig gesiederten Kiemen. Bier obere astige
und zwei einfache untere Fuhler.
Auch bei diestr Gattung mangeln noch gentagende
Zergliederungen. Dah sie toenig mehr bedeute als eine
Umgestaltung der in den Aplysien sich darlegenden Bil-
dungSform, scheint Beweise nicht zu bedurfen. Leach's
Bursatella (B. Leachii) Fig. 3527. toard in dem indi-
schen Ocean gefangen und eristirt in toenigen Samm-
lungen. — Zufolge einer schon von Cuvier auSge-
sprochenen Bermuthung, welcher DeshayeS beipflichtet,
durfte die fruherhin anerkannte Gattung Notarchus mit
ben Bursatellen zusammenfallen. Cuvier's Notar-
chus (N. Cqvieri Fig. 3528. von unten und von der
Seite dargestellt) lebt um Mauritius.
Funfte Familie.
Aceren.
Korper verschieden gestaltet, bei einigen nackt, bei
anderen unter dem Mantel eine Schale bergend, endlich
auch in ein Gehaus eingeschlossen. Die scheinbar sth-
lenden Fuhler zu einer Nackenplatte verwachsen. Kiemen
rechts nach hinten, unter einer Mantelfalte gelegen.
XXXIII. Blascnschneckc. (Bulla.)
Gattungscharakter: GehsiuS daS Thier voll-
koinmen bedeckend, eifLrmig oder lSnglich, aufgeroM;
Getoinde kaum fichibar, nabelfLrmig; Mundung toeit;
Lippe einfach ; Spindelseite gebogen.
Bei den Blasenschnecken deckt nur eine dunne Ober-
Haut das Gehaus, in toelches das Thier sich vollkommen
zuruckziehen kann. Dieses hangt mit feiner Schale nach
Hinten mittels eines AnheftemuskelS zusammen. Bei
den nachstfolgenden Bullaen Hingegen verbirgt sich das
Gehaus gSnzlich unter dem Mantel und tritt auherlich
nirgends sichibar vor. Bei Linne waren diest Gattungen
vereint und enthielten auherdem noch manche durchauS
fremdartige Formen. Blasenschnecken kriechen an Meer-
pflanzen auf und ab, schtoimmen aber auch frei Heruin,
indem sie sich deS ausgebreiteten MantelrandeS als Ruders
bedienen (Fig.3530. B.). Die gesprenkelteBlasen-
s chnecke(B. ampulla) Fig. 3529. lebt in den toarmeren
Meeren; ihr Gehaus ist eifSrmig, mit genabeltem Wir-
bel versehen, auf gelblichem Grunde braun marmorirt
oder gesprenkelt. Die zerbrechliche Blasen-
schnecke (B. fragilis) Fig. 3530. Hat ein sehr dunnes,
rostfarbeneS, zartgestreistes Gehaus (A) mit deutlichem
Wirbel (C) und wird an der Westkuste FrankreichS ge-
funden. Die gegurtelte Blasenschnecke (B. ve-
lum) Fig. 3531. aus Indien zeichnet sich aus durch die
weihe, dunkel eingefahte Binde ihrer dunnen Schale.
XXXIV. Bullaea. (Bullaea.)
Gattungscharakter: GehauS nur die Hinten
am Rucken liegenden Kiemen deckend, toeit offen, kaum
getounden.
Als Beispiel diestr Gattung und zur Erlauterung
der Sugeren Anatomie dient die Abbildung Fig. 3532.
der offen en Bullaea oder sogenannten Seem an-
del (B. aperta), eines im Mittelmeer in ettoas groheren
Tiefen auf dem Sande umherkriechenden ThiereS. ES
ist dargestellt vom Rucken Her (A), von der Seite (B),
ebenso nach Entstrnung der Nacken- und Bauchplatte (C)
und von unten (D). Die kleinen Buchstaben bezeichnen
uberall dieselben Theile, a die fleischige Nackenplatte,
b die als Fuh dienende Bauchplatte, c den die Schale
bergenden Manteliheil, d einen Theilder Kiemen,e Aster.
Die Schale (E in ihrer naturlichen, der Figur A ent-
prechenden Stellung, F von unten gesehen) ist dunn,
toeih, Halbdurchfichtig. Bullaeen stnd ungemein zefrahig
und verschlingen zweischalige Weichthiere, die ihnen selbst
an Grohe nicht nachstehen. Mehrere Arien haben im
Kropfe sehr dicke, durch kraftige Muskeln betoegte Kalk-
lucken. — Ferussac's Bullaea (B.Ferussacii Fig.
3533.) Hat eine Schale mit ettvaS mehr entwickeltem Ge-
toinde und nach hinten schmalerMundung und ist unter
dem Namen Bullina als Gattung abgetrennt toorden.
Sie lebt in der Sudsee. — Adanson'S SormetuS
(S. Adansonii Fig. 3534.) ist nur au8 einer unvollkom-
menen Zeichnung Avanson's bekannt und toird, toenn
auch als ztoeifelhaft, von Cuvier zu den Blasenschnecken
gezogen.
XXXV. Doridlilm. (Doridium.)
Gattungscharakter: Keine Spur einer Schale
unter den steischigen Platten.
In der auheren Gestalt kommen die Doridien mit den
Bullaen noch uberein, obgleich sie eine Schale nicht be-
sitzen. Bei dem fleischigen Doridium (D. car-
nosum) Fig. 3535. auS dem Mittelmeere erscheint der
fast kugelige Korper >vie viertheilig, indem vorn der
Kopf und Borderleib, zu den Seiten die floffenartigen
AuSbreitungen deS Mantels, Hinten die mit der
Bauchplatte bedeckten Eingeweide sich besinden.
XXXVI. Gasteropteron. (Gasteropteron.)
Gattungscharakter der Doridien , stdoch Fuh
zu grohen Seitenstoffen ermeitert.
Meckel's Gasteropteron (G. Meckelii) gig.
3536. lebt im Mittelmeere, miht 1 Zoll in der Lange und
2 Zoll gueruber bei auSgebreiteten Flossen.
Dritte Unterordnung.
Einscitskicmcr.
Kiemen stitlich ztoifchen der breiten Sohle und dem
Mantelrande. Korper enttoeder nackt, oder mit kleiner
unter dem Mantel verborgenen Schale, oder endlich
obenher mit einer den Rucken deckenden, napffLrmigen
Schale. Fortpflanzung durch Zwitterbildung.
Erste Familie.
Seitenschnecken.
Kiemen blsitterig, rechts gelegen, nicht bedecki.
XXXVII. Sei'teilschuecke. (Pleurobranchus.)
Gattungscharakter: Mrntel (Fig. 3537. d)
breit, den eiformigen, gewolbten Korper uberall deckend,
vorn ausgeschnitten, mit oder ohne innere Schale.
Bauchsohle (g) breit. Zwei drehrunde, stitlich ge-
schlitzte Fuhler (b) uber dem von einem hSutigen Segel
(a) bedeckten Ruffel (b). Aster (c) Hinten, Geschlechts-
bssnung (li) vor den Kiemen (f).
3n der Gattung Pleurobranchus begegnet man von
Neueni einer an die Wegschnecken erinnernden, nur brei-
teren KLrpergestalt. Bei einigen Arten sindet sich unter
dem Mantel eine dunne, Hornige, feltener kalkige, con-
centrisch geftreifte, mit angedeuietem Gewinde versehene
Platte (Fig. 3538). Dem russtlformigen Munde fehlen
eigentliche Zahne, indessen tragt die breite Zunge viele
Harte, in Querreihen gestellie platte HSkchen. Die Kie-
men bestehen auS vielen dreieckigen, fiederformig ver-
einten Blattern. Die meisten Arten haben einen vier-
getheilien, innerlich mit scharfen ZShnen betoehrten
Magen, erreichen eine verhaltnisimShig ansehnliche
Grohe, find ost sehr lebhastgefarbt und leben sowohlim
indischen alS in dem Mittelmeere. Aufdunklerem Grunde
mit netzfLrmig verzweigten Avern und Augenflecken ver-
sthen ist die unter Fig. 3539. abgebildete Art (P. reticu-
latus). Bon diestr Gattung nur durch Mangel eines
vorderen, den Fuhlern den Durchgang gestattenden Man-
telausschnittes unterschieden ist die nicht allgemein aner-
kaniite Gattung Berthella, von welcher eine Art
(B. porosa Fig. 3540. a daS Thierb die Schale von innen)
als eineS der stlteneren Weichthiere betrachtet wird.
XXXVIII. Pleurobranchaea. (Pleurobranchaea.)
Gattungscharakter der vorigen Gattung,
jedoch: Mantel stets ohne innere Schale. Bier Fuhler.
Aster uber den Kiemen liegend.
Bei dieser mit der vorgehenden sehr ubereinstim-
menden Gattung Hat der Mantel geringe Dehnbarkeit
und ragt rechtS nur als Saum neben der kammformigen
Kieme Hervor. Meckel's Pleurobranchaea (P.
Meckelii) Fig. 3541. gehhrt dem Mittelmeere an.