ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

Mit 1558 Ubbildungen

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Side af 318 Forrige Næste
Drille Vrdnnng. Dauchsiiher. Weichthiere. 163 XXXIX. Schirmschnecke. (Umbrella.) Gattungscharakter: Ksrper kreisrunb. Man- tel schmaler als die sehr dicke Bauchscheibe; Rucken in der Mitte bedeckt mit Suherer, flacher, schilbformiger Schale. Zwei gespaltene Fuhler; After hinter den Kiemen. Die Schirrnschnecken, von welchen im indischen Ocean, aber auch im Mittelmeere Arten leben, uberireffen durch die fleischige Beschaffenheit ihres FupeS alle andere Ein- seitskiemer. Ein deutlicher Kops fehlt ihnen, vielmehr liegt der Mund in einer Grube des Vorderrandes der Bauchscheibe (Fig. 3542. c) zwischen den gespaltenen Fuhlern. Obenher deckt eine sehr flache, Harte, etwas kegelformige, concentrisch gestreiste Schaale (a) die rechts gelegenen gcfiederten Kiemen (b). Die Schaale der indischen Schirmschnecke (U. indica Fig. 3543. a voninnen, b von oben) besah man schon lange in Sarnrn- lungen unter dem, wie bei Conchylien gewshnlich ge- schmacklosen Namen des chinefischen SonnenschirmeS, kannte aber das Thier kaum, welchem sie angehort. In Verhaltnihmahig neuen Zeilen hat man die Mittel- meer-Schirmschnecke (U. mediterranea) gig. 3541. entdeckt, deren Schaale schon Linne kannte, und die, wie die anderen Seitenkiemer, an Felsen unter dem Meere Herumkriecht. Zweite Familie. Flutz - Napfschnccken. Korper von oben mit napssormiger, an der Spitze schiefen Schaale vsllig uberdeckt. XL. Flust-Napfschneckc. (Ancylus.) Gattungscharakter: Augen am Grunde der zwei pfriemensormigen Fuhler; Mund unter einer ztoei- lappigen Oberlippe versteckt; Kiemen links unter einer Mantelfalte. Verfuhrt durch die Aehnlichkeit der auheren Schale, Hat man ehedem die wenigen bekannten Arten dieser Gat- tung unter die eigentlichen ^tapfschnecken (Patella) ver- setzt, die durch die Lage ihrer Kiemen und Aufenthalt ini Meere gar sehr abweichen. Die Ancylus haben eine dunne, Hornige Schale mit nach hinten ubergebogenem, kleinen Wirbel, breiten Kops, GeschlechtS- und After- offnung links, Hangen an Steinen und Pflanzenstangeln reiner Bache und Fluffe fest und erreichen nie eine erheb- liche Grohe. Die einheimischen zwei Arten sind sehr klein, bisweilen fast zahllos angeheftet an den gcnannten Gegenstanben; die Vergroherl abgebildete gespren- kelteFluh-Napfschnecke (A. irroratus) Sig. 3544. lebt in den Bachen der westindischen Jnsel St. Vincent, Hat eine mit grunlicher Oberhaut gedeckte, schwarz con- centrisch und langs gestreifte Schale und mihl 3 Linien. Die gestrahlte Fluh-Napfschnecke (A.radiatus) theilt mit der vorigen daS Vaterland, hat eine zwar eben- so gestreiste, aber glasartig durchscheinende Schale. Sie ist dargestellt unter Fig. 3545. a kriechend, b umgekehrt, c in die Schale zuruckgezogen und bei d ebenso ver- grohert, e von unten mit den Kiemen f; endlich erscheint bei g das aus der Schale gezogene Thier. XLI. Siphonaria. (Siphonaria.) Gattungscharakter der Ancylus, jedoch: Keine Fuhler. Schale oberhalb der rechtsliegenden Kiemen mit halbrohrenformigem Eindrucke. Auch diest Gattung ward ehedem als Theil der Napf- schnecken betrachtet. Dah die Schalenbildung grohe Aehnlichkeit in beiden Gattungen habe, bah sogar die bezeichnende Rinne bei gewifsen Siphonarien bisweilen schwinde, lagt fich nicht in Abrede stellen. Dah die Augen ganz fehlen, wird zwar gemeinlich in den Gat- tungscharakter aufgenommen, indesstn sind diest vorhan- den, jedoch ungestielt und werden durch Einwirkung des Weingeistes bei langer aufbewahrten Eremplaren un- kenntlich. Es find bereitS sehr viele Arten dieser Gat- tung beschrieben, die man mit Recht als eine tropische ansehen darf, indem die Mehrzahl nur in den toarmsten Meeren lebt. AuS der Abbildung der an den chilenischen Kusten gemeinen Siphonaria (S. elegans) Fig. 3546. ergiebt fich der auhere Bau und zwar bei der Sei- tenanstcht (A) und der Anstcht von unten (B) die Lage der Kiemen (a), der Kopf (b), der Mantel (c). Die pe- ruanische Siphonaria (S. Sipho) Fig. 3547. Hat eine gestrahlt und ungleich gerippte, braun und gelbe Schale. Vierte Unterordnung. Seitenkiemer. Karper in einen an den Rindern vortretenden Man- tel gehullt, keine Schale einschliehenb. Bauchsohle breit. Kiemen blattartig, jederseits unter den Mantel- randern. Fortpflanzung durch Zwitterbildung. XLTI. Phyllidia. (Phyllidia.) Gattungscharakter: Vier Fuhler, wovon zwei vorn oberhalb, zwei neben dem Munde. Kiemen unter dem Mantelrande ringS um den Korper. After auf dem Hinterende des Mantels. Die warzige Phyllidia (Ph. pustulosa) Fig. 3548. ist schwarz und gelb gezeichnet und lebt im indi- schen Ocean. XLIII. Diphyllidia. (Diphyllidia.) Gattungscharakter: Jederseits ein Fuhler. Kiemen unter dem Hinteren Theile des MandelrandeS. After rechts. BrugnranS' Diphyllidia (D. Brugmansii) Fig. 3549. stammt wahrscheinlich aus dem Mittelmeere. Funste Unterordnung. Deckel-Lungenschnecken. Athmung durch Lungen oder bisweilen zugleich auch durch Kiemen; Kiemenhohle im Nacken. Mund am Ende einer vorstehendcn Schnautze ohne vorstreckbaren Rufsel. Zunge mit Harten, steben Langsteihen bilben- den Platten bewasfnet. Augen auhen am Grunde der zwei Fuhler gelegen. Geschlecht getrennt. GehauS spiral gewunden, mittels eines DeckclS verschliehbar. Erste Familie. Cyclostomen. Athmung nur durch Lungen. Mundung deS Ge- hLuseS kreisrund. Deckel kalkig oder Hornig aus spiral gewundenen Schichten. XLIV. Thurschnecke. (Cyclostoma.) Gattungscharakter: Fuhler drehrund, nach oben verdickt. Bauchsohle durch eine LangSfurche ge- theilt. Gehaus verschieden, scheibenformig, gewolbt, kegelformig oder walzenformig; Mundung rund ohne Einschnitt; Mundsaum vollstandig, oft umgeschlagen. Ueber die Stellung der gesammten Deckel - Lungen- schnecken im Systeme herrschten lange sehr entgegenge- setzte Anfichten. Einigc Zoologen wiestn ihnen ihren Platz neben den Gartenschnecken an, indem fie nur das GehauS als maahgebenb betrachteten; andere, welche auf die den AthmungSorganen entnommene Kennzeichen mehr Gewicht legten, liegen fie auf die Wegschnecken folgen; Cuvier endlich erklarte fie fur eine kleine Gruppe der Kammkiemer und hielt fie fur Verwandte der Kreiselschnecken, Mondschnecken und Scalarien. Je- denfallS stehen fie diesen naher als den eigentlichen Schne- cken (Helix), aber ihre AthmungSwerkzeuge und ihr Auf- enthalt auf dem Lande unterscheiden fie von den Kamm- kiemern und rechtfertigen eS, wenn man fie von diesen trennt und alS besondere Unterordnung hinstellt. — Bei den eigentlichen Cyclostomen oder Thurschnecken Hat der Mantel, ebenso wie bei Kammkiemern, hinter dem Kopfe einen weiten, zur AthmungShohle fuhrenden Spalt; in letzterer liegen aber keine Kiemen, sondern es find die Wandungen mit einem feinen Gefahnetz uberkleidet. ES find bereits viele Arten bekannt, die aber meist den war- meren Landern angehoren. In manchen Gegenden DeutschlandS ist die zierliche Thurschnecke (C. elegans Fig. 3550. a vergr., b kriechend in nat. Gr., c gefurchter Fuh von unten) unter Moos in Laubholz- wLldern Haufig; ihr GehauS ist eikegelformig, rothlich grau, etwas gefleckt, fein langs- und guergestreist und mit funf abgerundeten limgangen versehen. Zweite Familie. Ampullarien. Athmung zugleich durch Lungen und kammformige Kiemen. Gehaus verschieden; Mundung verschieden, ohne AuSschnitt. Deckel kalkig oder Hornig, aus concen- trischen Schichten. XLV. Kugelschneckc. (Ampullaria.) Gattungscharakter: Gehaus kugelig, bauchig, genabelt; Gewind sehr kurz, letzter Umgang grosier alS alle andere zusammen genommen. Die Kugelschnecken bewohnen Landseen und Fluffe toårmerer Erdgegenden und wachsen zum Theil bis zu sehr ansehnlichem Umfange. Vorzuglich viele Arten find in Sudamerika heimisch und dienen bort den Eingebore-- nen zur Nahrung. Olivier entdeckte eine Art mit ach- ten Seeschnecken vergesellschaftet im See Mareotis. Sie kriechen langsam umher auf dem breiten, vorn gerad ab- gestutzten Fuhe (Fig. 3552.), an welchem der die Mun- dung vollkommen schliesiende Hornige Deckel (Fig. 3551. a 3552. a) befestigt ist, haben vier Fuhler und zwar zwei Ruffere, sehr lange, spitzige, pfriemenformige und zwei kurzere, von der Stirn entspringende. An der Wurzel der auheren Fuhler stehen die kurzgestielten Augen, auf der rechten Seite ragt die tohrenfotmig verlangerte Ge- schlechtsossnung (b), auf der linken eine lange durch den Mantel gedildete Athmungsrohre oder Sipho (c), die indeffen nicht, wie Solches bei anderen, ahnlich ausge- rusteten Schnecken gewhhnlich ist, einen Eindruck, Rinne oder Ausschnitt der Schalenmundung nach sich zieht. Die Athmungsorgane sind wirklich doppelter Art, aber bis vor wenigen Jahren nicht richtig verstanden worden. Ihre Hohlen liegen ziemlich genau uber einander im Nacken des ThiereS, oben die mittels einer Klappe ver- schliesibare, mit einer gefasireichen Haut auSgekleidete Lungenhohle, unter dieser ein Sack, der durch den Sipho Wasstr empfangt und die kammformigen Kiemen ent- Halt. Es scheint, dasi geubte Anatomen die obere zur Lustathmung bestimmie Kammer, die ubrigens von der Kiemenhhhle durch eine O-uerwand Villig abgeschloffen wird, fur einen Wasserbehalter ansahen, dessen Bestim- ntung es ware, ben Kiemen bie Mittel ber Athmung auch bei Idngerem Verweilen beS Thieres autzer bem Masser zu gewahren. In Englanb haben wirklich einige Schrift- steller nach bortigem Brauche alsbalb fromme Nutzan- wenbungen aus biefer angeblichen Einrichtung gezogen, bie fie mit einer an bem Magen bes Kameels wasserlostr Musten verglichen. Die im auffallenben Grabe vor- Hanbene Fahigkeit ber Ampullarien, auf bem Trockenen auSzuharren, erklart sich leicht aus bem Besitze boppelter Athmungsorgane. Man weisi mit Gewihheit, bah bie subamerikanischen Arten biefer Gattung burch Eintrock- nen ber Lanbseen nicht leiben, bah fie zu Lanbthieren toerben unb nur, toenn bie Hitze unb Regenmangel ben Hochsten Grab erreichen, einen Sumpf zu getoinnen su- chen, um, von verhartenbem Schlamme umgeben, in Er- starrung zu verfallen. Ebenbaher verliert auch bas mehrsach beobachtete Mieberaufleben von Ampullarien, bie aus fernen Landern nach Europa gesenbet toorben, bas Munberbare. Vieles Aufsehen erregte eS Heiner 21*