ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

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Side af 318 Forrige Næste
182 Weichthiere. Dritte Vrdnung. Dauchfiiher. liche Zeichnungen die glatte Oberflache bei vielen Arten. Das Thier ist ziemlich langgestreckt, kriecht auf einem kleinen, scheibenfirinigen Fuhe, hat eine stumpfe, durch- aus nicht zum Ruffel auSdehnbare Schnauze, lange, mit rfickwariS gebogenen, in sieben Reihen geordneten Zahnplatten bewaffnete Zunge, weit von einander ste- Hende, geringelte Ffihler, die in der Mitte auf einem Vor- fprunge die Augen tragen, und eine nicht »ollkommen ge- fchloffene, durch den Mantel der rechten Seite gebildete Athemrohre. Die Cerithien besitzen fibrigens zwei Kiemenreihen und die bei SeemolluSken Hochst feltene Fahigkeit, auherhalb deS Wassers einige Zeit leben zu konnen. Sie verfallen dann in eine Art von Erstar- rung, nachdem fie fich moglichst weit in daS Gehaus zu- rfickgezogen. Ein um Mauritius nicht selteneS Ceri- thium(0. armatum) kam, in eine Schachtel eingeschlossen, lebend nach England. Mehrere Arten scheinen led- haft gefirbte Safte im Jnneren des Korpers abzuson- dern; die eden genannte theilte einer drei Unzen betra- genden Wassermenge in kurzer Zeit eine lebhafte gras- grune Farbe mit. Viele werden gegeffen, einige indische sogar als Speise sehr geschatzt. — Ein regelmahig ko- nischeS, quergefurchtes, braunes Gehaus mit sehr kur- zem Canal Hat die in dem indischen Ocean lebende soge- nannte Teleskopschnecke (C. telescopinm), von welcher unter Fig. 3664. die Basis des GehauseS und cin Theil des ThiereS abgebildet ist. — Die Sumps- Nadelschnecke (C. palustre) Fig. 3665. ledt in salzi- gen Pfutzen am Strande des rothen Meeres und indi- schen Oceans; ihr Gehaus ist schwarzbraun, ILngsge- runzelt, hat auf jedem Umgang drei Furchen, kurzen, geraden Canal und neben der von der Auhenlippe ge- trennten Spindel eine wulstige Verdickung. Lxxxr. Plaitaxis. (Planaxis.) Gattung s charakter: GehiuS eisormig, querge- furcht; Mundung eirund, innen gefurcht. Canal sehr kurz. Deckel spiral, scheibensormig. PlanariS find meist kleine Schneeschnecken, die mit den oden beschriebenen Fasanschnecken einige Aehnlich- keit haben, indessen theilS durch den Bau des GehauseS, zumal durch den nicht kalkigen, sondern hornigen und spiral gewundenen Deckel, theilS durch die anatomische Beschaffenheit des Thieres abweichen. DaS letztere Hat einen ganzrandigen Mantel, ohne Ausschnitt und Ca- nal, jedoch mit weitem Nackenspalte fur die Athemhohle, in welcher zwei sehr ungleiche Kiemenblatter liegen; auf dem ruffelformig verlangerten Kopfe erheben fich zwei etwaS dfinne, je nach den Arten langere oder kurzere Fuhler, welche auswendig und oberhalb deS Grundes auf einer kleinen Erhohung die Augen tragen. An dem am Hinteren Ende des kurzen und dicken Fuhes befestig- ten Deckel bemerkt nun deutlich eine kurze Spiralwin- dung; er ist ubrigens niemalS kalkig, sondern dunn und Hornig. Die nicht zahlreichen Arten gehoren den Mee- ren der warmeren Breiten an; einige fosstle werden in den Tertiirschichien gesunden. — DiegefurchtePlan- aris (P. sulcata) Fig. 3666. mit quergefurchtem, wei- Hen, schwarzgefleckten Gehaus und stumpsgezahnter, in- wendig fein gefurchter Auhenlippe lebt im Antillen- meere. Elfte Familie. Canalschnccken. Gehaus ohne Wulste; Mundung in einen kurzen oder langen, geraden Canal auSlaufend; Spindel mit oder ohne Falten. Mund als langer Rfissel vorstreck- bar, mit zwei seitlichen, unvollkommenen Kiefern und schmaler, mit wenigen Platten belegter Zunge. Athem- rohre lang. Deckel hornartig. Der fur diese Familie schon von Lamarck eingefuhrte Name bezieht fich auf die Verlangerung der Mundung in einen Canal, deffen Ringe Je nach den Gatlungen wechselt, der jedoch immer gerad liuft und, ebenso wie die Auhenlippe auch iin Alter seine Gestalt nicht indert. Sene Wulste namlich, welche in der folgenden Familie quer uber die Umgange laufen, find nichts Anderes als die stehengebliebene Verdickung der Auhenlippe, die in- dessen erst im reiferen Alter ansangen fich zu bilden und jungen Gehausen fehlen. Abgesehen von der verander- ten Grohe, bleibt die Gestalt der Gehause bei den soge- nannten Canalschnecken in allen LebenSaltern dieselbe. Je nach den Gattungen andert fie indessen ab und bietet eine reiche Verschiedenheit. Viele der Gehause sind ebenso zierlich geformt als schon gefårbt, doch werden fie von jenen der Stachelschnecken noch sehr fibertroffen. In manchen Gattungen bleiben fie immer klein, eine ansehnliche Grohe erreichen fie bei den Fasciolarien. Die Thiere bewohnen nur daS Meer. LXXXII. Columbella. (Columbella.) Gattungscharakter: GehauS dick, kreiselfir- mig; Gewind kurz; Mfindung lang, schmal, in der Milte verengt durch einen langlichen Vorsprung deS dicken, gezahnelten Anhenrandes, nach linien in einen kurzen, weiten Canal vorgezogen; Spindelseite gefaltet. Deckel klein, Hornig. Columbellen bewohnen die Gestade des Meeres, theilS fast an der Granze der Fluth, theils anch nur in grohe- ren Tiefen. Alle find klein, aber schwer, meist mit leb- Haften Farben geziert, bisweilen auch von sehr zierlicher Gestalt. Den Meeren hoher Breiten scheinen fle ganz zu fehlen, werden nicht haufig in denjenigen der ge- mihigten Zonen, zahlreich aber zwischen den Wende- kreisen gefunden. Ehedeni kannte man sehr Wenige, benn ihre Kleinheit lieh fie leicht fibersehen, seit aber die Con- chyliologie einen neuen nnd wissenschaftlicheren Auf- schwung genommen, vermehrte fich die Zahl der Arten im auherordentlichen Maahe. Bereits find fiber zwei- Hundert Species beschrieben, und wahrscheinlich werden noch sehr viele hinzu kommen, indeni gerade in dieser und ahnlichen Gattungen neben Kleinheit ein auheror- dentlich groher Wechsel in Form und Farbung austritt. — Die gemeine Columbella (C. mercatoria) Fig. 3667. findet fich an allen Gestaden des atlantischen Oceans innerhalb warmerer Breiten, wird 9 Linien lang, ist eikreiselsoimig, quergefurcht, weih mit brau- nen Zickzackbinden der Lfinge nach gezeichnet, theils auch guergestriechelt und inwendig an der Lippe gezahnelt. LXXXIII. Turbinella. (Turbinella.) Gattungscharakter: Gehaus dick, spindel- oder kreiselsormig; Gewind thurmformig, spitzig oder kurz; Mfindung verlangert, in einen geraden, meist kurzen Ca- nal vorgezogen; Auhenlippe ganz, scharfrandig; Spin- delseite mit blaltartigem, drei- biS ffinffach gefalteten Umschlage. Linne vereinte, durch auhere Aehnlichkeit veranlaht, die Turbinellen mit den Walzenschnecken, theils stellte er sie zu den Stachelschnecken. JedenfallS tritt die Ver- wandtschafl nach letzterer Richtnng deutlicher Hervor; fie erstreckt fich aber nicht weit genug, um die Verschnielzung der Gattungen zu rechtfertigen. 3m Aeuheren weichen die Turbinellen so sehr von einander ab, dah man vor- geschlagen, fie in mehrere Gattungen zu trennen. Dah jedoch eine wirkliche Verschiedenheit nicht stattfinde, be- weist die anatomische Untersuchung der Thiere. Diese kriechen auf einem dicken und breiten Fuhe, haben einen kleinen, platten Kopf, kurze, dicke Fuhler , welche auS- Wendig auf dem zweiten Drinheile ihrer Lange die un- gestielten Augen tragen, einen langsgespaltenen Mund, deffen JnnereS fich umstfilpt und als langer Rfissel Her- vortreten kann, eine schmale, am hinteren Rande mit scharfen Zahnen besetzte Zunge und gewohnlichen, ganz- randigen, vorn zar Athemrohre verlangerten Mantel. Der Deckel ist klein, kreisrund und Hornig. Alle Tur- binellen bewohnen die Meere warmerer Breiten; eS sind nicht viele Namen bekannt. — Die rfibenformige Turbinella (T. rapa) Fig. 3668. sindet fich im indi- schen Ocean auf sandig-schlammigeiii Boden nahe an der Oberflache und bis in Tiefen von 18 Klaftern ; ihr Ge- hauS ist bauchig, mit kitrzem Gewinde, verlangerter Spindel und langent, geraden Canal verfehen, dick, schwer, glatt, weih; auf der Spindelplatte stehen vier Horizontale Falten, die Umgange decken den unteren Rand der vorhergehenden. LXXXIV. Bandschnecke. (Fasciolaria.) Gattungscharakter: Gehaus spindelformig, in der Mitte bauchig; Gewind mihig groh; Mfindung linglich eisormig, in einen langen, geraden Canal aus- gehend; Auhenlippe scharf, inwendig meist gefaltet; Spindel mit zweibis drei schragen Falten. Deckel Hornig. Nicht alle Conchyliologen haben diese Gatiung an- erkannt, sondern in ihr nur eine Unterabtheilung der nichstfolgenden gesehen. Aus den anatomischen Unter- suchungen des Thieres durch Ouoh und Gaimard er- giebt sich die Richtigkeit jeneS Urtheiles. Zwischen den Thieren der Bandschnecke und Spindelschnecke Herrscht kein erheblicher Unterschied. Das erstere (Fig. 3369.) kriecht auf einem ovalen, vorn abgestutzten, sehr dicken Fuhe, an deffen Hintertheil ein etwas dicker, der Gehaus- mfindung enisprechender Deckel (a) in schiefer Richtung befestigt ist. Auf dem grohen und dicken Kopfe stehen nach vorn zwei kegelformige Ffihler(b); die punkiformigen Augen zeigen fich auhen an dem Grunde der Ffihler. Die dfinne AthmungSrohre ( c) ragt nicht weit vor. Nur in der Gestalt der Gehause entfernen sich jene Gattungen etwaS von einander. Unter den wenigen Ar- ten ist die gewihnliche Bandschnecke (F. tulipa) Fig. 3670. wohl die bekannteste; sie kommt in Menge aus Westindien zu unS. Das Gehaus ist glatt, oran- genroth oder gelb, wohl auch weihlich, braun marmo- rirt und gefleckt und mit Querlinien geziert. Die Ni- the ihrer sehr conveien Umgange find fein gezahnelt, die Lippe ist inwendig weih und gestreift. LXXXV. Spindelschnecke. (Fusus.) Gattungscharakter: Gehius meist spindelfor- mig, in der Mitte bauchig; Gewind lang, spitzig; Mfindung oval, in einen langen, geraden oder gekrfimm- ten Canal auSgehend ; Auhenlippe scharf; Spindel glatt, faltenlos. Deckel Hornig. Wenn daS Thier dieser Gattung (Fig. 3671.) im Allgemeinen mit den Bandschnecken fidereinkommt, so ergeben sich doch einige, freilich unbedeutende Verschie- denheiten; der Fuh z. B. ist mehr viereckig und sehr kurz, der Deckel (a) klein, und die Augen stehen bald am Grunde, bald auf der Mitte der Ffihler (b). Die Gehiuse der zahlreichen, fiber alle Meere verbreiteten Arten zeich- nen sich aus ebenso durch zierliche Form als angenehme Farbung; die grohlen und schinsten erhalten wir aus den tropischen Meeren. Eine nicht geringe Zahl fossiler Arten sindet sich in den Tertifirschichten, nicht aber in Ælteren Formationen. — Bei der langen Spindel- schnecke (F. colus) Fig. 3672. ist daS GehfiuS spin- delformig, quergefurcht, weih, an der Bafls und Spitze rothbraun; die dfinne Rohre fibertrifft an Lange fast daS Gewinde, der untere bauchige Theil des letzteren ist niedrig, die Lippe inwendig gefurcht, am Rande gezah- nelt, die converen llmgånge sind in der Mitte knotig gekielt, bisweilen auch ganz glatt. Die innere Lippe oder Spindelvlatte tritt faumformig vor, der Deckel ist rithlich, die Lange betragt an 6 Zoll. Dah diese Con- chylie in Indien nicht selten fein finne, beweist ihr Hau- figeS Vorkominen in allen, von dort nach Europa ge- sendeten Sanimlungen. LXXXVI. Thurnischltecke. (Pleurotoma.) Gattungscharakter: GehauS spindelformig, in der Mitte nicht bauchig , nach beiden Enden verschma- lert, etwas runzelich; Gewind lang; Mfindung lang- lich; Auhenlippe scharf, nach oben mit einem dem letz-