ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

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Side af 318 Forrige Næste
Drille Ordning. Pauchsiiher. Wc ichthiere. 187 XCIX. Purpurschnecke. (Purpura.) Gattungscharakter: Gehåus eifårinig, bitt, glalt oder knotig; Gewinb furz; Munbung weit, unten ausgeranbet; Auhenlippe scharf, oft werbidt unb in= toenbig gefurcht, mit bem geraben, flachen Spinbelranbe unten einen kurzen Halbcanal bilbenb. In ben Zeiten beS clasfischen AlterthumeS genessen die Purpurschnecken eine grohe Beruhmtheit, bie fle spå- terhin verloren. Jhre Thiere befltzen in ber Nåhe beS Magens einen kleinen, mit Flussigkeit erfullten Sack, rvelchen man bem Tintensacke ber Kopffufier vergleichen kann. Jener ursprunglich weihe Safl nimmt, aufge- lragen nuf Wollenstoffe, eine grune Fårbung an, welche burch Einwirkung beS Lichtes unb ber Luft in Dunkel- roth ubergeht, aber an Reinheit unb Ferier ber ameri- kanischen Cochenille bei Weitem nicht gleichkommt. Sie war bei ben Alten um so gesuchter, je weniger man Mittel unb Kenntniffe besah, auf wohlfeilere Art fchbn- roth zu fårben. Erwagt man bie Schwierigkeit beS AuffinbenS einer groven Zahl folcher Schnecken unb bie geringe MengebeS von ber einzelnen gelieferten fårbenven Saftes, so barf rer gewaltige Preis von fast 200 Thalern, ben man zu August'S Zeiten in Rom fur ein Pfunb mit tyrischem Purpur gefarbter Wolle bezahlte, nicht in Vertounberung fetzen. Die Anwohner ber syrischen unb ågyptischen Kuste betrieben jene Fårberei mit anerkann- ler Meisterschaft. Gage, Cole, Plumier, Reaumur unb Duhamel stellten nach einanber Verfuche mit Pur- purschnecken an, fårbten auch Stosse mit ihrem Safte, fanben aber baS Verfahren langweilig unb theuer unb ganz ungenugenb, gegenuber ben Erfolgen, welche bie neuere Fårberkunst erzielt. Ueber bie von ben Alten angewenbete Art von Purpurschnecke stellten mehrere Zoologen Untersuchungen an ; tttan glaubt, bah bie toelt- munbige Purpurschnecke (P. palula) nus bem Mittel- meere, bie ber unter Fig. 3697. abgebilbeten (P. persica) im inbischen Ocean gemeinen Art sehr ahnlich ist, vor- zuglich zum Farben gebient Habe. — Die Gattung be- steht auS sehr vielen, weit verbreiteten, tueist ben Warttte- ren Zonen angehorenben Arten, bie besonbers in ben amerikanischen Meeren håufig sinb unb an sanbigett unb selflgen Kusten von ber Oberflache bis auf 25Klastern Tiefe sich aufhalten. Man theilt sie minbestens in zwei Grup- pen je nach ber Weite ber Schaalenmunbung; zu ben weitmunbigen gehort bie perfifchePurpurschnecke (Fig. 3697.) mil quergestreistem, ratihen, schwårzlichen, auf ben Furchen weihgefleckten Gehåuse, kurzent Ge- winbe, inwenbig weiher, gelbgestreifter Auhenlippe. Von ber engmunbigen Abtheilung, bie burch einen kur- zen, am unteren Rande ber Auhenlippe stehenben Zahn sich auszeichnet (Nntergattung MonoceroS), liesert bie blåtterige Purpurschnecke (P. imbricata) Fig. 3698. ein Beifpiel. Sie lebt an ben Westkusten Stib- anterika'S unb wirb erkannt an ben auf ben Untgången liegenben Reiheit von ziegelartig sich beckenben Kalkblått- chen. Das Thier ber Purpurschnecken (Fig. 3696. von P. haemasloma) hat einen elliptischen, dem Gehåuse an Lange nicht gleichkommenben Fuh, zwei kegelformige, unten abgeplattete, oben spitzige Fuhler, auf beren Mitte die Augen stehen, unb Hornigen Deckel. Fossile Arten tennt man wenige. c. Ricinula. (Ricinula.) Gattungscharakter: GehauS eirunb ober fast fugelig, bick , mit starken Hockern befetzt; Gewinb sehr kurz; Munbung lang, eng, unten mit zuruckgebogenem, in einen fchiefen AuSfchnitt enbenben Halbcnnale; Au- henlippe oft atihen fingerfotmig eingefchnitten, inwenbig gezahnt; Spinbellippe bick, schwielig ober gezåhnt. De- ckel Hornig, eirunb, coneentrisch gestreift. DaS Thier biefer Gattung gleicht sehr ben Krull- schnecken; ber breite Fuh tragt nach vorit ein paar feit- liche Lappen unb bilcet nach unten eine lange Athem- rohre; auf bem Halbmonbformigen Kopfe erheben sich zwei fegelf6rmtge Fuhler; auf ber Mitte ber letzteren nach auhen stehen bie Augen. Die Gehåuse åhneln, abgesehen von ber Spinbellippe, ben Purpurschnecken.— Die knotige Ricinula (li. horrida) Fig. 3699. lebt wie bie Mehrzahl ber Arten im inbischen Ocean; bas bicke, starke, weihe Gehaus ist mit bicken, kurzen, schwar- zen Hockern bewehrt, bie Munbung violett. Cl. Concholepas. (Concholepas.) Gattungscharakter: GehåuS eiformig, bauchig, conver, auhen quergefurcht; Gewinb sehr kurz; Mun- bung auherorbentlich weit, eirunb; Munbsaum verflie- Henb, unten burch einen AuSschnitt getrennt. Bei ben Concholepas, von welchen nut bie an ber subamerikanischen Westkuste sehr gemeine peruanische (C. peruviana) Fig. 3700. bekannt ist, erlangt ber letzte Utngang unb folglich auch bie Munbung eine so erstaun- liche Weite, bah ber Anfånger in ber Conchologie eine Haliotis ober eine Mutzenschnecke vor sich zu fehen mei- nen konnte. Diefe Gehåuse finben fich auch im Halb- fossilen Zustanbe unb zwar in unuberfehbarer Alenge in ben Dunenhugeln jener Kuste unb liefern ben BeweiS, bah bieselbe einst ebenfo mit Seearmen burchzogen unb zerrissen gewesen, wie noch jetzt jene von Westpatago- nien unb Feuerlanb, unb bah sie folglich burch vulka- nische Thåtigkeit nach unb nach gehoben worben. Das Thier wirb in Chile gegessen unb gleicht, abgesehen von bem enormen Fuhe, ganz einer Purpurschnecke. CII. Harselischnceke. (Harpa.) Gattungscharakter: GehåuS bauchig, eifårmig, mit parallelen Långsrippen; Gewinb kurz; letzter Unt- gang groh; Munbung weit, unten mit tiefem Aus- fchnitte; rechte Lippe breit, verbickt; Spinbelfeite glatt, in eine Spitze ausgehenb. Ungeachtet ber grohen Aehnlichkeit ber Gehåuse un- terfcheibet fich bas Thier (Fig. 3701.) bieser Gattung in mehreren Hinfichten von bem ber Purpurschnecken. Dem grohen Kopfe fehlt ber Ruffel, ber Munb offnet sich nach unten, bie kegelsårmigen Fuhler tragen bie Augen an ber Wurzel nach auhen auf einer besonberen Verlån- gerung, enblich mangelt ber Deckel; bie Haut zeichnet sich nus burch lebhaft rothe Fårbung. Alle Arten ble- ser Gattung gehoren bem inbischen Ocean an unb kom- men zumal um Mauritius, woher auch bie schonsten Gehåuse gebracht toerben, in Menge vor. Sie leben ba auf Felfen, bie toåhrenb ber Ebbe eine kurze Zeit trocken liegen, toerben theilS mit eisernen Schleppnetzen gefaht, theilS an Leinen gefangen, an welche Olivenschiiecken alS Kober befestigt sinb, sollen sehr gefråhig, aber auch fo furchtfam sein, bah sie bei Beruhrung sich blitzfchnell unb so kråfiig in bas Gehåus zuruckziehen, bah eln Theil beS grohen, zum glelch schnellen Folgen unfåhigen Fuhes vom Llppenranbe abgeschnitten wirb. Man fångt sie als Speise, mehr noch roegen ber zierllchen von Sammlern gesuchten Gehåuse, ble einst in weit Hoherem Werthe stanben als Heutzutnge. — Die gewohnlich e Harfenschnecke (H. ventricosa) Fig. 3702. Hat breite, zusammengebruckte, oben zugespitzte, unter ber Spitze mit eiiiem Zahne besetzte, purpurrothe Rippen; auf ben weihen ober lilafarbigen Zroifchenråumen ste- hen bogenformige, braune, auf ber Spinbel fchroarze Flecke. CIII. Tonnenschnecke. (Dolium.) Gattungscharakter: Gehåus fast fugelig, aus- getrieben, bunn, mit vorstehenben, parallelen Querrip- pen; Gewinb sehr kurz, stumpf; letzter Umgang groher als alle anbere zufammengenonimen; Munbung sehr weit; Auhenlippe nicht verbickt; Spinbel genabelt. De- ckel Hornig. In ben gewaltig grohen Gehåufen ber Tonnenschne- cken wohiit eln verhåltnlhmahlg kleines, inbessen tnit sehr grohem, vorn verbreiterten Fuhe versehenes Thier (Fig.3703.), bessen Russel weit vorragt, unb bessen Fuh- ler eine bunne, spitzige Gestalt haben. Die Mittela meer-Tounenschnecke (D. galea) Fig.3704. befltzt ein blah braungelbeS Gehåus mit converen Rippen, bie auf bem letzten Unigange mit kleineren abwechseln unb mittelS vertlefter Nåthe flch beruhren. Sie errelcht ble Gråhe elneS MenfchenkopfeS unb lebt, glelch ben ubri- gen, melst inbischen Arten, auf selsigen Untiefen. Siebente Unterordnung. Schildkiemer. Gehåus sehr flach, schilbfbrmig, felten mit sehr fura zem Gewinbe, bas Thier ganz ober nur in ber Mitte bea beckenb. Ketil Deckel. Klemenhbhle entweber seitlich links ober mitten am Rucken nach vorn geoffnet, mit zwei fammformigen Kiemen, zwischen welchen ber burch bie belben Vorkammern beS HerzenS gehenbe Mastbarm liegt. Geschlechter wahrschelnllch flets getrennt. Funszehnte Familie. Ohrschnecken. Klemenhohle seitlich, links. CIV. Ohrschnecke. (Haliotis.) Gattungscharafter bem ber Unterorbnung unb Familie glelch. Die Ohrschnecken, Seeohren ober Haliotiben bilben bie einzige Gattung ihrer Familie; sie mit anberen Vera wanbten Kopfweichthieren zu verwechseln verbietet bie ganz eigenthumliche Gestalt ihres Gehåuses, Welches nicht unpassenb mit eineui menfchlichen Ohre verglichen worben unb so flach ist, bah eS wenig mehr alS eine sehr toelte Munbung zeigt, toåhrenb baS Getolnb auf zwei bis brei kurze llmgånge befchrånkt bleibt unb ber Wir- bel fnuttt Hervortritt. Der Spinbel erfcheint etronS platt unb umgefchlagen, ber Auhenranb fehr ausgebehnt, scharf, bunn; parallel zu bem ersteren steht eine Relhe von Lochern, burch welche bas Wasser zu ben Kiemen tritt. Keine anbere Gattung ber einschaaligen Weich- thiere bietet auf ber Jnnenseite bes GehåuseS ein so prachtvolles Spiel auS Blau in Kupfergrun, Golb unb Silber fchlllernber Farben; auSwenblg ist baS Gehåus entweber einfarbig ober auch mit grunen, braunen unb purpurrothen Zeichnungen unb Streifen geziert, boch nie sehr auffållig gefårbt. Den Anheftungspunkt bes ThiereS beutet eine einzelne, lit ber Mitte ber Schaale befinbliche rauhe Stelle an. Jenes (Fig. 3705.) ist wohl unter allen Bauchfuhern baS am Meisten verzlerte. Rings um ben grohen, bas Gehåus uberragenben Man- tel låuft eine boppelte, mehrsach unb symmetrisch einge- schnittene unb gelappte Hautfalte, auf ber eine ober meh- rere Reihen fleischiger Fåben fich erheben. Der Kopf ist groh unb platt, bie Augen stehen auf einent seitllchen Stiele gegen ben Grunb ber langen, stumpfen Fuhler, ber Munb Hat ble Gestalt elnes furzen Ruffels; ber Mantel zeigt an ber rechten Seite tiefe Einschnitte unb trågt ebenba brei ober vier Fåben, welche burch ble er- wåhnten Locher beS GehåufeS Hervortreten tånnen. Ohrschnecken finben fich in allen Meeren, bie kåltesten ausgenommen, boch, wie gewLhnlich, am Håufigsten un- ter ben wårnteren Breiten; sie gehdren zu ben fogenann- ten KustenmolluSken, bie niemals gråhere Tiefen aus- fuchen, kriechen, von ihrem starken Schilbe villig ge- schutzt, auf Felfen Herunt, ble bei ber Ebbe faunt noch vom Wasser bebeckt bleiben, unb welben, zumal beS NachtS, Seepstanzen ab. Zufolge neuerer Unterfuch- ungen gebuhrt Ihnen eine anbere als ble von Ctivler angewlesene Stelle unb nicht ber Werth einer befonbe- ren Unterorbnung; sie rourben vielmehr alS Familie nåchst ben Kreiselschnecken stehen muffen. In berThat fehlt eS auch nicht an nachweisbaren Uebergången von ihnen zu jenen. — Die knotige Ohrschnecke (H. 24*