ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

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Side af 318 Forrige Næste
Sechfle Ordnung. FUufcheilhiere. Weich1 hiere. 203 långågeflreifte, mit sehr langen, gegen die Spitze brei- ten, fast blattartigen Stacheln besetzte Schaale und lebt in den Meeren Westindiens. Bemerkung verdient die an den Klappmuscheln, im geringen Grade auch an Au- stern aufgefundene Zusammensetzung der Schaalen au5 dnnneren, sreie Riluine abschliehenden Schichten, Wie fie auf einem in der Lange durchsagten Eremplare (Fig. 3794.) erscheinen. Jhre Entstehungsart Hat Owen sinnreich nachgewiesen, die Bestimmung der Zwischen- raume jedoch zu erklaren nicht vermochl. Dah diese bei einem angewachsenen Thiere irgend einen Hydrostali- schen Zweck zu erfullen unfahig sein muffen, liegt auf der Hand. Vorweltliche SpondyluS' sind gerade nicht Haufig; zu ihnen gehoren indeffen mehrere Muschelver- steinerungen, die unter allerlei GattungSnamen in die Wiffenschaft eingefuhrt wurden, z. B. die Dianchoren (Dianchora), von welchen eine Art (D. striata) unter Fig. 3795. abgebildet ist, und die nichis weiter bedeuten alS Klappmuscheln, deren obere Schicht toahrend deS Versteinerungsproceffes verlvren ging. VII. Fallcnrnufchcl. (Plicatula.) Gallungscharakler: Muschel ungleichschaalig, gegen den kurzen Schlosirand stark Verschmalert; Schaa- len gegen den Rand ties gefaltet, nicht geohrl; Wirbel ungleich, ohne vortretende Abplattung; Schlosi der Klappmuscheln. ES herrscht so toenige Verschiedenheit zwischen dieser und der vorhergehenden Gattung, dah fle an sich kaum zulåsfig erscheint. DaS Borhandensein zahlreicher Uebergånge macht ihre Einziehung fast nothtoendig. Le- benSarl und geographische Verbreitung bleiben bei bei- den fich gleich. Die åflige Faltenschnecke (P. ramosa) Fig. 3796. (a Schlosi) verdankt ihren Namen der oft vorkommenden gabeligen Theilung der Schaalen- rippen. Sie toird an den amerikanischen Kusten ge- funden. VIII. Kainmmuschel. (Pecten.) Gattungscharakter: Muschel gleich- oder un- gleichschaalig, sonst regelmahig, frei oder bistoeilen mittelS Bhssus anhangend; Schaalen von den dicht an einander gefugten Wirbeln gegen den Rand strahlig ge- furcht; Schlosirand geradlinig, in seitlicheFortsAtze auS- laufend; Schlosi ohne Z^hne; Band innerlich. Bei aller Uebereinstimmung im allgemeinen Ansehen lassen diese Muscheln doch mehrere, die Annahme von Unterabtheilungen rechtfertigende Verschiedenheiten ge- toahren. Nicht nur gleichen fich die beiden Schlosifort- satze oder Ohren nicht immer in der Sånge, sondern eS verflacht sich die obere Schaale bei vielen so sehr, dah sie einem flachen Deckel gleichkommt. Niemals bestehen die Schaalen auS los uber einander liegenden blatterigen Schichten, wie bei den Austern, vielmehr besitzen fie, ohne sehr dick zu sein, ansehnliche Dichtigkeit, obtoohl bei einigen Arten entlang den Rippen hohle, blattfor- mige, aber kurze Falten oder Zahne ziegelartig uber einander liegen. In der Sårbung und Bekleidung der Schaalen herrscht ztoar die grbsite Mannichfaltigkeit, in- dessen H^lt eS so schtoer, diese mit Worten genau zu be- zeichnen, dasi die Unterscheidung der Arten Hier vielleicht mehr Schtoierigkeitm hat als bei vielen anderen Gat- tungen der Muscheln. Das Thier ist rundlich, nicht dick, Hat sehr dunne, ringSum getrennte, am Rande verdickte, mit vielen fleischigen Fuhlern und gestielten Augen eingefahte Mantellappen, breite, sein zerzaserte Kiemen, kleinen, vorn verbreiterten Fuh und grohen, mit vorstehenden Lippen eingefahten Mund mit daneben- stehenden dreieckigen, fleischigen Fuhlerlappen. Karnm- muscheln verbreiten flch uber alle Meere, einige sehr zarte Arten gehbren sogar den arktischen an, die Mehr- zahl freilich und die glanzend gefarbten toohnen unter toarmen Breiten. Sie befitzen eine schon oben er- toLhnte, gesteigerte, mit der Natur der Muschelthiere sonst nicht vertragliche Betoeglichkeit, indem fie nicht nur mittels Oeffnens und Schliesiens der Schaalen ver- Haltnisimasiig schnell, tvenn auch elwas taumelnd schwim- men, sondern auch durch kraftiges Zuruckziehen des ztoar kleinen, aber lang gestielten FusieS bogenformige Sprunge auszufuhreil vermsgen, deren Weite und Plotzlichkeil den unvorbereiteten Beobachter nicht wenig uberraschen. Die Mehrzahl durfte esibar sein; einige gelten, wenn von erfahrenen Kochen zubereitet, fur ebenso zart und noch toohlschmeckender als Austern. Den sehr zahl- reichen Arten der gegentoårtigen Schopfung gegenuber steht eine fast ebenso grotze Menge fosstler der Kreide- und Oolithenschichten, die aber, weil ihnen das Kenn- zeichen der Farbe abgeht, noch schwerer unterschieden werden als die lebenben. Bon den ungleichschaaligen liefert die Pilgermuschel (P. jacobaeus) Fig. 3797. ein Beispiel; sie lebt in den Meeren des toårmeten Eu- ropa, andert in der Farbung aus Rothlich in Braun oder Weitz und misit bis 6 Zoll; jede Schaale tragt 15 — 16 flache Rippen , die an der eoneaven oder rechten gefurcht und durch quergestreifle Zwischenraume getrennt, an der flachen over linken fast ungestreift und durch run- zelige Zwischenraume geschieden find. — Bei der in den indischen Meeren nicht feltenen zweifarbigen Hammmufdj el (P. pleuronectus) Fig. 3798. find die Schaalen fast gleichgrosi, flach gewolbt und dunn, die linke rothbraun, die rechte reinweih. — Die Hockerige Kammmuschel (P. gibbosus) Fig.3798. aus dem al- lantischen Ocean hat fast gleichgrosie, etwas aufgetrie- bene, rothe Schaalen mit 20 — 22 abgetunbeten, durch leicht runzelige Zwischenraume getrennten Rippen. — Die runde Kammmuschel (P. orbicularis) Fig. 3800. gehort zu den fosfilen in der Kreideformation Englands und Frankreichs vorkommenden Arten; die eine Schaale ist glatt, die anbere concentrisch gestreift. IX. Hinnites. (Hinnites.) Gattungscharakter: Muschel fast wie bei den Kanimmuscheln, jedoch : rechte Schaale angetoachsen ; rech- ter Schlosirand im Alter zu einem kleinen Fortsatze (wie bei den Klappmuscheln) verlangert; Band dick, in einer engen und sehr tiefen Grube liegend. In dieser Gattung findet flch ein VerbindungSglied zwischen den Kanini- und den Klappmuscheln, benn fie vereinen das allgemeine Aeusiere (Fig. 3801. a) der er- steren mit der Schlohbildung der letzteren (b), ohne jedoch Schlohzahne zu befitzen, befestigen flch auch an fremde Gegenstande, obgleich nicht durch kalkigen Kutt, sondern, laut neuer Beobachtungen, durch Bhssus, der in kurzer Zeit mitKalk uberzogen wird. Der ausgebuchtete Hin- nites (H. sinuosus) Fig. 3801. scheini sotoeit die einzige lebende Art zu sein und finbet fich im britischen Canal. Seine Schaalen nehrnen oft die unregelmasiigen Nmriffe der Flache an, toelche zur Befeftigung gew^hlt toard. Man kennt mehrere fosfile Species. X. Feilciimuschel. (Lima.) Gattungscharakter: Muschel langlich-eishrung; Schaalen fast gleich grosi, an den Seitenrsindern ettoaS klaffend; Wirbel von einander abstehend; Schlosirand krummlinig, zahnloS; Band fast ausierlich in einer dreieckigen Grube. DaS Thier der an ihrer Gestalt und unveranderlich toeihen Farbung leicht kenntlichen Feilenmufcheln besttzt einen sehr breiten, in der Ruhe daher nach Jnnen um- geschlagenen, mit zahlreichen Fuhlern besetzten Mantel- rand, einen tourmformigen, nach vorn verdickten und mit einer ansaugenden Bertiefung versehenen Fuh, grohen, mit blattartigen Lippen umgebenen Mund und neben diesem ztoei dreieckige Fuhlerlappen. Berrndge der un- getoohnlichen Dehnbarkeit der SchliehmuSkeln klafft die geossnete Schaale viel toeiter alS bei vertoandten Mu- scheln. Da nun dem Bande ein entsprechender Grad von Elasticitet beiwohnt, so fårtt es dem Thiere leicht, seine Schaalen so rasch zu offnen und zu schliehen, dah eS, in eine gleichsam flatternde Bewegung versetzt, mit Echnel- ligkeit seinen Platz verandern kann. Feilenmuscheln sol- len, in Untiefen davoneilend, den verfolgenden Sammler zum Laufen ztoingen kunnen. Die eben nicht zahlreichen Arten verbreiten fich uber weite Raume; einige gehoren den europaischen Meeren an. Zn den amerikanischen Meeren toohnt die schuppige Feilenmuschel (L. squamata) Fig. 3802., deren Schaalenrippen mit sehr rauhen Schuppen besetzt sind. XI. Pedum. (Pedum.) Gattungscharakter: Muschel ungleichschaalig; die tiefere Schaale neben dem zahnlosen Schlosse mit tiefer, bisweilen bis zum Wirbel verlangerter Aus- buchtung; Band in einer schmalen Furche der inneren Wand der Wirbel. Entsprechend der schon in den Schaalen angedeuteten Verwandtschaft, zeigt daS Thier dieser Gattung sehr grohe Aehnlichkeit mit jeneni der Feilenmuschel. Ein tiefer Ausschnitt des Mantels pasit auf den charakteristi- schen Llusschnittder Schaale und ist bestimmt, den Bhssus durchzulassen, welcher von der Wurzel eineS kleinen und wurmformigen Fuhes entspringt. ES scheint nur eine Art der Gattung mit Sicherheit bekannt zu sein; das indische Pedum (P. spondyloideum) Fig. 3803. wird seiner Seltenheit toegen Hochgeschatzl und sindet sich in wenigen Sammlungen; seine Schaalen sind toeih, gegen den Wirbel purpurrbthlich, die untere ist groher, die obere platt, mit rauhen, strahlenformigen Streifen versehen. Drille Familie. Schmalmuscheln. Muschel unregelmahig, blalterig, immer schnial, Hornfarbig oder braun; Schaalen nicht ganz gleich; Schloh zahnlos; Wirbel vorwarls gerichtel; Band ein- fach oder mehrfach; ztoei MuSkeleindrucke. Fuh schmal mil fadenformigem vorderen Anhange. Zu den Schmalmuscheln gehoren einige der am Son- derbarsten gebildelen Muscheln uberhaupl. Gestalten toie jene der Hemmermuschel oder der Perna kbnnen nicht fur getoohnliche gellen. Durch blatleriges Gefuge ihrer Schaalen n^her« fie sich den Austern, zu welchen man fie ehedem auch rechnete; fie befestigen flch durch Bhssus. Die Thiere dieser Familie besitzen, toie die Schaalen- umrisse eS andeuten, geringen Ilmfang, sie sind schmal und dunn, in einen toeiten Mantel eingehullt, der an der Ruckenseile fich oft in unregelmehige Lappen ver- langerl, und haben einen schmalen, an der Unterseile gefurchlen Fuh, hinter toelchem die Kiemen mil dem Mantel fich verbinden. Ehedem schrieb man ihnen statt ztoeier nur einen SchliehmuSkel zu, toeil der vordere oft sehr kleine MuSkeleindruck nicht deullich vortrilt. Man kann die Familie in ztoei Gruppen theilen, je nach- dem daS Band als ununlerbrochenes in einer kleinen Grube neben den Wirbeln fortlåuft oder, durch viele kleine Hervorragungen getrennt, toie in eine Reihe kleiner Bander zerfallen, am Schlosse fich fort er- streckt. XII. Bulsella. (Vulsella.) Gattungscharakter: Muschel lenglich, mit ein- facherem, hinter ztoei inneren Borsprungen gelegenen Bande; Wirbel vorwLrtS gerichtel; Schloh zahnlos. Vulsellen stehen ben Austern noch naher alS bie an- beren Schmalmuscheln, haben jeboch immer fast gleich- grohe Schaalen, gleiche, wenn auch etwas von einander abstehende Wirbel und ztoei innere Borsprunge unter jedem Wirbel, auch toachsen fie nie mit der Unterschaale an fremde Korper an. Bon der FSHigkeit zur Ortsbe- toegung machen sie indessen toenigen oder keinen Ge- brauch, sondern leben im Inneren von Schwammen und Seekork. Jhre Schaalen klassen bisweilen nach Hinten und find mil Perlmutler auSgekleidet. Wie die Mehr- zahl, so lebt auch die zungenfLrmigeVulsatella 26 *