ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

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Side af 318 Forrige Næste
Sechste Vrbnung. MuscheUhiere. Weich1Hiere. 211 seite. Sie findet fich in Nordamerika. Ebenda ledt die stachelige Fluhmuschcl (U. spinosus) Fig. 3834., welche durch ihre Bekleidung mit lungen, geboge- nen, aus einer zusammengerollten Schuppe bestehenden Stacheln fich auszeichnet, in den Umrissen an die Ab- theilung erinnert, zu welcher die Malermuschel gehLrt, toenig dicker als diese und dunkel hornbraun gefårtit ist. XXVII. Zrismuschel. (Iridina.) Gattungscharakter: Muschel langlich, nicht Hoch; Schaalen gleichgroh, ungleichseitig; Wirbel klein, fast gerad; Schlofirand sehr lang, gerad; Schloh zahn- los, aber mit einer Reihe kleiner, unregelmfiHiger Hocker besetzt und gleichsam gekerbt; Band autzerlich dem Schloh- rande angefugt. Ueber die Verwandtschast dieser Gattung mit anderen Hegen die Conchyliologen nicht einerlei Anstcht. Abge- sehen von dem unregelmahigen Schlohranbe kommen die Schaalen mit jenen der Teichmuscheln so uberein, dafi man geglaubt hat, beide Gattungen vereinen zu tonnen. Seit aber Caillaud daS Thier, in Weingeist aufbewahrt, nach Europa gesendet, steht es fest, dah Jridinen Haupt- sachlich durch nach hinten toeit verwachsene Maniellap- pen von den Teichmuscheln abtoeichen. Sie mit den Unionen zu vertoechseln verhindert die bei den letzte- ren gewohnliche Gestalt des Schlofses. Es bleibt da- her nur ubrig, nach Cuvier's Vorgange sie am Endeder gegenwartigen Familie unterzubringen, toill man nicht Rang folgen, der fie, toohl etwas getoaltsam, zu den Herzmuscheln stellt. Die agyptischeJriSmuschel (J. nilotica) Fig. 3835. Hat dicke, mit sehr glanzender, rLthlicher Perlmutter ausgekleidete Schaalen und scheint imhLheren Alter die kleinen HLcker des Schlofses zu ent- behren, die gerade im Gattungscharakter eine toichtige Rolle spielen, Hingegen bei der chinesischen (J. exo- tica) Fig. 3836. sehr deutlich vortreten. Bei der letz- teren erscheint ubrigens auch die Perlmutter mit Strah- len gezeichnet. XXVIII. Cardita. (Cardita.) GattungScharakter: Muschel sehr bick, fest, ost ungleichseitig; Schaalen gleichgroh; Wirbel nach vorn gebogen; Schloh mit ztoei schiefen, ungleichen Zahnen, cinem kurzen und einem langen, vorwfirtS gebogenen; Band lang, schmal, tief liegend. Aeltere Systematiker stellen diese Gattung, vermuth- lich tvegen autzerer Aehnlichkeit, zu den Herzmuscheln, Cuvier neben die Flutzmuscheln, toeil daS Thier mit die- sen ubereinkommt. Die Carditen bewohen jedoch nur daS Meer und zwar sandige oder schlammige Orte bei 40 — 50 Klaftern Tiefe. — Bei der gefleckten Cardita (C. calyculata) Fig. 3837. ist die Muschel mehr lang alS breit, toeitz, mit braunen, Halbmondfor- migen Flecken gezeichnet und mit gewolbten, fich decken- den Schuppen geziert, ubrigens wie bei allen anderen Arten ticf gesurcht oder gerippt. Sie sindet fich im at- lantischen Ocean. Dah Hinfichtlich der anheren Be- kleidung vortoeltliche Species den jetzigen geglichen, be- toeist die im Pariser Grobkalke vorkommende schup- pige Cardita (C. imbricata) Fig. 3838. Siebente Familie. Miesmuscheln. Muschel ungleichseitig, mit Oberhaut bekleidet; Schaalen gleichgroh, am Borderende mit meist kleinem, undeutlichen MuSkeleindrucke; Schloh zahnlos oder mit sehr kleinen Zahnen; Wirbel gewbhnlich ganz, nicht ungefrefsen. Byssus hinter dem schmalen, zungenfor- migen Fuhe. Mantellappen nach hinten eine kurze Athemrbhre bildend. XXIX. Miesmuschel. (Mytilus.) Gattungscharakter: Muschel verlangert eifbr- utig, fast dreiseitig; Schaalen gleichgroh, mit verlfinger- tem, stitlichen MuSkeleindrucke (Fig. 3841.); Wirbel nach vorn geneigt, die Spitze bildend; Schlohrand kurz, stitlich, meist zahnlos; Band lang, fast innerlich. Man- tel am unteren Rande offen. DaS bereitS oben (S. 198. Sp.3.) beschriebene Thier der Miesmuscheln gleicht in den Umrissen seiner Schuale und ist toie diest ziemlich gewolbt. Die glatten oder auch gefransten Mantellappen vereinen fich Hinten an ei- ner Stelle und bilden dort eine kurze, am Rande gewim- perte Athemrohre; neben dem ziemlich grohen Munde stehen zwei schmale, zusammengefaltete Ffihler- oder Mundlappen; an die Wurzel des kurzen, zungenfbrmi- gen FuheS fugt fich ein Bundel kurzer, aber zaher Bys- suSfLden, deren Entstehung gerade an der gemeinen Miesmufchel mit besonderem Fleihe untersucht toard. Die zahlreichen Arten diefer toeit verbreiteten Gattung leben nur im Meere und zwar gesellig, ost zu Taufenden auf einem geringen Raume. Einige ziehen grohere Tiefen vor, die Mehrzahl aber Halt fich an flacheren Orten auf, und ztoar nicht allein an Felfen befestigt, sondern ost an Sandschichten und Muscheltrummern in so unvollkommener Weise hastend, dah ein starkerer Wellenschlug sie losreiht. Da man beobachtet, dah solche sreigetoordene Muscheln nicht sterben, sondern erst nach einiger Zeit fich irgendwo toieder anhangen, so entstand der irrige Glaube, dah fie uberhaupt fahig toa- ren, gelegentlich den eigenen ByffuS ubzulosen, um den Austnthalt zu toechfeln. Es giebt in der That Colo- nien von Miesmuscheln an Orten, roo eigentlich eine bleibende Beststigung kaum stattfinden kann, z. B. an den flachen, sandigen Kusten von Esser in England, von Holland und Westfrankreich, roo jede zuruckroeichende Ebbe Schaaren von Muscheln bloslegt, roelche die ruck- kehrende Fluth leicht fortspult. Im Ganzen mussen aber die Miesmuscheln zu den naturgem^h durch ByssuS anhaftenden Gattungen gezahlt toerben. Die gemeine oder ehbare Miesmuschel (M. edulis) Fig. 3839. — 3841. findet fich rings um Europa; ihre Schaale ist langlich eifbrmig, an der Borderseite etwas zusammen- gedruckt und gerad, an der Hinterseite gekrummt, bau- chig, am Schlosse mit vier Zahnchen versehen, durchauS violett oder auf hellerem Grunde violett gestreift. DaS orangengelbe Thier roird zwar an vielen Orten gegeffen, jedoch mit einigem Mihtrauen betrachtet, indem auf den Genutz nicht sekten sehr unangenehme, Bergiftung an- deutende Zufalle folgen. Vermuthungen und Erklfi- rungsversuche fehlen nicht; bald soll der Austnthalt auf Kupfer sfihrenben Banken daS Thier gefahrlich machen, bald soll dieses nur zur Zeit der Fortpflanzung, roo es von Eiern strvtzt, eine organische Bertznderung erleiden und giftige Safte entroickeln. Es scheint indessen, dah Unmahigkeit im Genusse deS an fich unverdaulichen Ge- schbpsts die Hauptursache des allerdings ernsten Uebel- befindens sti; an den adriatischen Kusten, roo die ge- meine Art mit andern vermengt gesammelt und verzehrt toird, roill man durch fie Hervorgebrachte Krankheiten nie beobachtet haben. Zroischen den Kiemenblfittern liegen ost Perlen von der Grohe cineS Senfsaamens oder Na- delkopfes, die aber irgend einen Werth nicht befitzen.— Eine besondere Gruppe der Gattung zeichnet fich auS durch tief gefurchte Schaalen; zu ihr gehort die ma- gellanische Miesmuschel (M. magellanicus) Fig. 3842., roelche, von der Sudspitze Amerika's bis Chiloll uberall sehr haufig, svrovhl den Ureinroohnern alS den Weihen eine ebenso reichliche als vortreffliche Nahrung gewahrt. Ihre sehr grohen Schaalen erhalten durch Politur sehr starten Glanz und dunkel purpurrothe, in Biolett ziehende Farbe. XXX. Tichogonia. (Tichogonia.) Gattungscharakter: Muschel der vorhergehen- den Gattung, jedoch tinter den Wirbeln intvendig mit kleiner, zur Anheftung des Schliehmuskels bestimmten Platte (Fig. 3843. a) versehen. Mantel bis auf eine kleine Oeffnung geschlofsen. Nichtbeachtung deS nicht unwichtigen Kennzeichens einer inneren Schaalenplatte veranlahte, dah man lange Zeit die Tichvgvnien zu den Miesmuscheln rechnete. Sie gleichen diesen allerdings durch anhere Gestalt der Schaa- len und leben roie fie ost in unglaublichen Mengen ne- ben einander an Felsen, Pfahle, grvtze Seethiere und Schiffe angeheftet und find nach entlegenen Meeren ver- schleppt rovrden, indem die eine der zwei bekannten Ar- ten nur Europa ursprunglich angehorte. Erleichtert roird diest Verbreitung noch durch die Ffihigkeit deS ThiereS, im Suhroasser svwohl als im Meere zu leben, benn man finbet eS in ber Wolga, ber Donau, bem Rhein, ber Spree unb in ben Hollfinbischen Canalen, aber auch an ben Kusten EnglanbS, Nvrbamerikas unb sogar Westafrikas. Hinfichtlich seines Banes entfernt eS fich von ben Miesmuscheln, roas bie Abbilbung Fig. 3844. (A mit ben Schaalen, B ohne biese, C aufgeschnit- ten, mit Bezeichnung berselben Theile burch gleiche Buchstaben) betveisen. Die Mantellappen sinb mit einanber verwachsen biS auf zroei kleine Stellen, burch roelche bas After (c) mfinbet unb ber Byffus (g) Her- vortritt (e) ; sie vereinigen sich nach hinten zu einer kur- zen Athemrohre, (a) an roelcher unten einige Warzenrei- Hen (b) sich finben; unter bem Bauche (f) liegt ber sehr kleine unb unvollkommene, kaum uber bie Schaalenrfin- ber Hervorragenbe Futz (d), ber nicht zur Ortsberoegung bienen kann unb vielleicht ein Tastroerkzeug barstellt. Die Muschel ber veranberlichen Tichogonia (T. polymorpha) Fig. 3844. ist breifeitig, glatt, gelblich gran ober brfiunlich, innen roeih. — Eine fossile Art (T. Brardi, Fig. 3845. a Wirbelplatte vergrbhert, b S chaale von auhen, c von innen) konimt in iungeren K alkschichten mehrerer Gegenben Deutschlanbs vor. XXXI. Modtola. (Modiola.)! Gattungscharakter: Muschel ber vorhergehen- ben Gattung, jeboch ber Wirbel nicht an ber Spitze, son- bern stitlich, nahe Hinter bem abgerunbeten Vorberenbe. Mantel unten offen. Vermuthlich roirb mit ber Zeit biese Gattung alS eine gat zu kfinstliche betrachtet unb roieber mit ben Miesmuscheln vereinigt roerben, von roelchen fie einst einen Theil bilbete. Rechnet man bie Gestalt ber Man- telspalte ab, so bleibt kein anberer Unterschieb als ber burch bie Lage ber Wirbel gegebene. Die Granzen bes- selben fest zu stellen roirb jeboch batum kaum moglich stin, roeil bei Vergleichung mehrerer Arten beiber Gat- tungen unmerkliche Uebergange fich Herausstellen. Von ber Verroanbtschaft ber nachstfolgenben Dattelmuscheln mit Mobiola kann man Daffelbe sagen. ES find nicht viele Arten der letzteren Gattung bekannt, bie inbeffen nur im Meere leben unb zum Theil mittels ByssuSfaben fich anheften, beren Enbe eine becherformige Erroeiterung zeigt. Einige scheinen im Inneren frember Gegenstfinbe ihre Wohnung aufzuschlagen, theilS roie bie Dattelmu- scheln (Lithodomus) in Felsen fich einzubohren, theils auch in gallertartigen Pflanzenthieren zu hausen, roie zroei an ben englischen Kfisten gewohnliche (M. discre- pans unb M. discors), bie fich immer in ber gemeinen Seescheibe (Ascidia) finben. Solchen mangelt ber Bys- suS, ber hingegen an westinbischen Arten grohe Bfinbel bilbet. — Die gefurch te Mobiola (M. sulcata Fig. 3846. a ganze Muschel, b Schaale von auhen, c von in- nen) gehort zu einer Gruppe mit lfingSgefurchten Schaa- len; sie ist blaulichweih, mit gelber Oberhaut bekleibet unb lebt im inbischen Ocean. — Die zimmetbraune Mobiola (M. cinnamomea) Fig. 3847. entspricht ih- rem Namen burch ihre Farbung unb wirb um Mauri- tius unb Neuhollanb gefunben. XXXII. Dattelmuschel. (Lithodomus.) Gattungscharakter: Muschel langlich, schmal, fast walzenformig, an beiben Enben gleichmahig zuge- I runbet; Wirbel fast ganz am Vorberenbe; Schloh zahn- 27 *