ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

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Side af 318 Forrige Næste
218 Wcich1 hierc. Sechste Vrdnung. Moschelthierr. Stacheln kenntlich, welche kranzfdrmig daS purpurne Fkldchen und Schildchen umgeben. LV. Venerupis. (Venerupis.) GattungScharakter: Muschel ungleichseitig, mit kurzer Vorderseite, breiter Hinterseite, etwaS klaf- fend; Schlotzzahne zwei in der renten, drei in der lin- ken Schaale, bisweilen fiberall drei, alle klein, ge- drangt, parallel, nicht von einander weichend. Band fiuherlich. Die Venerupis' oder Felsen-VenuSmuscheln muffen am Ende der gegenwLrtigen Familie stehen, da fie den Uebergang von ihr zu der folgenden vermitteln. Sie verbringen ihr Leben in Felsenlfichern, stecken in diesen mit abwarts gekehrtem Vorderende und verlaffen fie niemals. Ob fie dieselben bohrend verfertigen oder die durch Zufall, vielleicht auch durch Einwirkung deS MeereS entstandenen nur in Befitz nehmen, bleibt noch zu entscheiden. Es herrschen hier dieselben Zweisel, wie bei vielen anderen, in Hartem Gesteine eingeschlos- sen lebenden, sogenannten Bohrmuscheln. Das Thier der Venerupis benutzt fast ganz den Bau der Klaffmu- scheln, nur reicht die Mantelspalte weiter, indem fie mit dem weit groheren Fusie im Verhaltniffe steht. — Die gewohnlicheVenerupis (V. perforans) Fig. 3887. Hat oval-rhombische, guergestreifte, am Hinterende ver- langerte und abgestutzte Schaalen. Sie findet stch in tie- fen Lochern der Kreidefelsen an den englischen Kfisten. LVI. Petricola. (Petricola.) GattungScharakter:Muschel ungleichseitig,drei- seitig, langlich, mit kurzer, abgerundeter Vorderseite, verlangerter, etwaS klaffender Hinterseite; Schlosizfihne in jeder Schaale zwei oder zwei in der einen, einer in der anderen Schaale. Zwischen den Muscheln dieser und der vorhergehen- den Gattung bestehen keine wesentlichen Verschiedenhei- len, und daher haben einige Systematiker fie vereinigt. Auch die Thiere gleichen fich. Man kennt bereits eine ansehnliche Zahl von Arten, die zwar weit ver- breitet, indeffen besonders h^ufig find an den amerika- nischen Westkfisten, fiberhaupt warmeren Zonen ange- hLren und in Felsenlochern fich aufhalten. Diese ent- sprechen den unregelmasiigen Umrissen der Muscheln und konnen also durch eine rotirend bohrende Bewegung nicht entstanden sein. Zwischen den Arten Herrscht viele Derschiedenheit, je nachdem die Schaalen nach Hinten fich verlangern. Im auffallenden Grade geschieht Die- seS bei der sehr feltenen bohrmuschelartigen Pe- tricola (P. pholadiformis) Fig.3888., deren Schaalen mit blfittrigen LfingSrippen besetzt find; ahnlicher, aber kurzer und durch Qucrfurchen gegittert ist die keilfsr- migePetricola (P. dactylus) Fig. 3889., aufgetrie- ben und fiusierlich nur leicht gefurcht die kugelige Petricola (P. subglobosa) Fig. 3890. Runder und den Venusmuscheln in der Gestalt ahnlich ist die durch dunne, gelbliche, feingestreifte Schaalen ausgezeichnete weihliche Petricola (P. oehroleuca) Fig. 3891., Welche an den sfidlichen und westlichen Kusten Europa'S lebt. Zwischen den gestreckten und runden Arten in der Mitte steht die miesmuschelartige Petri- rola (P. rupestris) Fig. 3892. LVI1. Corallenmuschel. (Coralliophaga.) GattungScharakter: Muschel linglich, walzen- fårmig ungleichseitig, mit sehr kurzer Vorderseite, auher- ordentlich verlangerter, abgestutzter Hinterseite; Wirbel klein; zwei kleine Schlohzfihne, wovon einer zweispaltig vor dem dritten leistenfhrmigen stehend; Manteleindruck nach hinten stark auSgebuchtet; Band ausierlich schwach. Nach und nach hat die gewohnliche Corallen- muschel (0. carditoidea) Fig. 3893. Platz unterden Gi- enmuscheln, den Carditen und Cypricardien gefunden. Sie verdientindeffen alS Muster einer besonderen Gattung zu gelten und muh mindestens an dem gegenwartigen Orte eingeschaltet werden, indem fie gleich den vorher erwahnten bohrt; sie lebt im Jnnern grosier Madrepo- ren WestindienS, gleicht in den Umrissen einer Mo- diola, ist dunn, jedoch nicht durchscheinend, weisi, an den Wirbeln purpurroth. LVIII. Clotho. (Clotho.) GattungScharakter: Muschel eirund, lfingS- gestreift; Schloh mit einem einzigen, zweispaltigen, Ha- kenfsrmig zuruckgebogenen Zahne. Faujas' Clotho (C. Faujasii gig.3894 a in nat. Gr., b vergr.) tragt den Namen ihreS EntdeckerS, der sie in einem FelSstucke und zwar in dem Loche, welches fie selbst auSgehohlt, versteinert auffand. Kennt man sonach das Thier nicht, so leidet es doch keinen Zwei- sel, dasi die Gattung hieher gehore. LIX. Ungulina, (Ungulina.) GattungScharakter: Muschel rundlich, unre- gelmfisiig, nicht klaffend, fast gleichseitig; Schaalen gleich- grosi; Wirbel mittelmasiig, angesressen; ein kurzer, leicht zweispaltiger Schlohzahn in jeder Schaale vor einer ei- formigen, in der Mitte verengerten, gleichsam zweitheili- gen Grube, an welche daS ausierliche Band fich anfugt; Manteleindruck einfach, nicht auSgebuchtet. Die dreite Ungulina (U. transversa) Fig. 3895. bohrt fich in Felsen wie einige der eben erwahnten Gat- tungen und wird an der Kuste von Senegal gefunden. Sie ist weitzlich und die einzige ihrer Gattung. Elste Familie. Klafsmuscheln. Muschel ungleichseitig, an beiden Enden klaffend; Schaalen gleichgroh; Schlosizfihne meist klein; Band in- nerlich oder ausierlich; zwei deutliche Muskeleindrucke; Manteleindruck stark auSgebuchtet; Mantel bis auf einen kurzen Schlitz vollig geschloffen, hinten in zwei lange Rohren ausgehend. LX. Scheidenmuschel. (Solen.) GattungScharakter: Muschel lang, fast linien- formig, meist etwas walzenformig an beiden Seiten klaf- fend; Schaalen gleichgrotz; Wirbel ganz vorn, sehr klein, oft kaum unterscheidbar; Schlotz mit wenigen, sehr kleinen Zahnen oder ohne solche; Band autzerlich, in einer Randfurche befestigt, verlangert. Das Thier der Scheidenmuscheln hat den Mantel vorn bis auf einen, verhaltnitzmahig kleinen Schlitz ge- schloffeu, durch welchen der cylindrisch kegelformige, zum raschen Eingraben in den Sand fahige Futz Hervortritt. Auf den dunnen, fast durchscheinenden und selten leb- haft geffirbten Schaalen liegt eine starke Oberhaut. Die in allen Weltgegenden vorkommenden Arten gleichen fich in der Sitte, fich im naffen Sande der MeereSufer sehr tief einzugraben; fie stehen senkrechr in den Lochern, die Rohren nach oben, den Futz nach unten und verschwinden augenblicklich in die Tiefe, mittels plotzlicher Zusammen- ziehung des Fusies, sobalv sie eine Gefahr, z. B. die Er- schutterung des Bodens durch einen gehenden Menschen, wahrnehmen. Um fie zu fangen, bedarf man Uebung und Erfahrung. An den englischen Kusten wirft man fie nebst dem nahen Sande durch einen plotzlichen Stich mit einem langen Eisen herauS, oder man streuet etwas Salz in ihre LLcher, welches fie so reizt, dasi fie Herauf- steigen. Auch in diesem Falle musi man fie gewandt greifen konnen, indem sie ebenso schnell wieder Hinab- fahren. Zur Nahrung dienen fie nur den Aermsten, als Koder aber werden sie gesucht. Die sogenannte Messerscheide (S.vagina) Fig.3896. Hat gleichbreite, gerade an einem Ende auSgerandete Schaalen und nur einen Schlohzahn, die schwertformige Scheiden- muschel (S. ensis) Fig. 3897. gleichbreite, etwas gebo- gene, schmale Schaalen und in der linken zwei Schlosi- zjhne, die Hfilsenfbrmige (8. siliqua) Fig. 3898. schmal eiformige, gerade Schaalen, nach der Mitte ge- ruckte Wirbel und zwei Schlohzahne, wovon der eine zweispaltig ist. Diese drei um Europa gemeinen Ar- ten andern in der Ftzrbung von Strohgelb bis Braun und sogar Rosenroth. LXI. Solecurtus. (Solecurtus.) GattungScharakter: Muschel eirund, ungleich- seitig, an beiden Enden klaffend ; Wirbel gegen die Mitte; zwei Schlohzahne in der einen, ein Zahn, selten zwei in der anderen Schaale; Band gewolbt, stark hervorstehend; Manteleindruck sehr auSgebuchtet. Ehedem verschmolz man diese Gattung mit der vor- hergehenden. Sie begreift wenige Arten, unter welchen der gestriegelte Solecurtus (S. strigilatus) Fig. 3899. die bekannteste sein durfte; ihre Schaalen sind fleischsarbig, mit zwei weihen Streifen geziert und mit zahlreichen, gewundenen, schiefen Linien sehr sein ge- furcht. LXkI. Soletellina. (Soletellina.) Gattungscharakter: Muschel eirund, zusam- mengedruckt, kaum klaffend, fast gleichseitig, hinten ge- kielt; Schaalen gleichgroh, am Rande schneidend, am Vorderende abgerundet, am Hinterende verschmalert; Wirbel der Mitte genahert, wenig vortretend; ein oder zwei sehr kleine Schlohzahne; Band ausierlich, dick, ge- wLlbt, auf sehr hohen Randleisten befestigt; zwei runde, entfernte Muskeleindrucke; Manteleindruck stark auS- gebuchtet. Die sonst zu den Scheidenmuscheln gestellte ge- strahlte Soletellina (8. radiata) Fig. 3900. lebt im indischen Ocean; ihre violetten Schaalen find mit dunkleren, vom Wirbel ausgehenden Strahlen geziert. LXIII. Sanguiltolaria. (Sanguinolaria.) Gattungscharakter: Muschel eirund, etwas lfinglich, sehr zusammengedruckt, kaum klaffend, fast gleichseitig, hinten ungekielt; Schaalen gleichgroh, nach beiden Enden gleichmfisiig abgerundet; Wirbel stumpf, kaum angedeutet; ein bis zwei engstehende Schlohzahne; Band Luherlich, gewolbt; zwei entfernte Muskelein- drucke; MuSkeleindruck stark auSgebuchtet. Ein scharfer und bedeutender Unterschiev zwischen dieser und der vorhergehenden Galtung wird kaum nach- weiSbar sein. Die meisten Arten gehoren den wfirme- ren Meeren an. Die gestrahlte Sanguinolaria (8. occidens) Fig. 3901. aus dem Mittelmeere Hat weisie, mit rothen Strahlen geschmuckte Schaalen; daS Thier befitzt zwei auffallig lange Rohren. — Die ro - senrothe Sanguinolaria (S. rosea) Fig. 3902. lebt um die Antillen; die Muschel ist weisi, an den Wir- beln rosenroth. LX1V. Saxicava. (Saxicava.) Gattungscharakter: Muschel langlich, etwas walzig, oft unregelmfihig, ungleichseitig, klaffend, mit starker Oberhaut bedeckt; Schaalen gleichgroh, an bei- den Enden abgerundet, am hinteren bisweilen etwaS verlangert; Wirbel undeutlich; Schlotz zahnloS oder mit Andeutung eineS einzelnen, sehr kleinen Zahnes; Band ausierlich, gewslbt; zwei Muskeleindrucke; Man- teleindruck undeutlich, schmal, unterbrochen. Die Saricaven gehoren, waS schon ihr Name an- deutet, zu den in Felsen fich einbohrenden Muscheln, in- deffen darf der Begriff nicht zu streng genommen werden, denn manche begnugen fich mit den Zwischenraumen, welche Corallen und uber einander angewachsene Austern darbieten, andere hausen unter den Wurzeln grosier See- gråftr oder wfihlen fich in die lockere Ausffillung der Klippenspalten. 3e nach der Oertlichkeit und je nach der Harte der Umgebungen andern fie in der auheren Gestalt so sehr, datz man fie oft ffir ganz verschiedene Arten nehmen kdnnte; am Unregelmtihigsten gestaltet find solche, die in festeren Felsen ihre Wohnung aufschla- gen. Sie finden fich in den nbrdlichen Meeren, aber