ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

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Side af 318 Forrige Næste
222 Wtichthierc. Siebcnte Ordnung. FNantelthiere. Vergrohert und Fig. 3921. aa), zwischen welchen tin keulenfbrmiger, aber zuruckziehbarer, bel dem Bohren wohl alS Stutzpunki dienender Korper (b) und der Mund (c) liegt. Man erkennt durch den burchscheinen- den Mantel die Eingeweide (d) und die langgestreckten Kiemen (e), die durch eine der beiden ganz hinten lie- genden Rohren (Fig. 3920 e) Wasser erhalten, welcheS durch rudernde Bewegung zweier neden den RLhren be« findlicher, kalkig-horniger Blotter (d) in SirSmung ver- setzt ward. Immer besindet sich das Hinterende dem Ausgange der Hohle zugewenbei, denn das Kopfende ar- beitet in ver entgegengesetzten Richtung an NerlLngerung deS GangeS. Mo mehrere Pfahlmuscheln neben ein- ander leben, Wirb der starkste Stamm von Eichenholz in kurzer Zeit zerstort (Fig. 3922.). Welche ungeheure Verluste Hierdurch Holland, Venedig und andere auf grotze Schleusien- und Dammbaue angewiesene Siaa- ten erlitten, barf alS weltbekannt vorausgesetzt werden. Alle Schutzmittel erweisen sich ungenugend, ausgenom- men das im Schiffbaue jetzt allgemein angenommene deS freilich kostspieligen BeschlagenS mit Kupfer und daS Einschlagen von Nageln in moglichster Enge neben ein- ander und bis zur Hochsten Fluthlinie. Ein tuchtiger Ueberzug von Eisenrost soll selbst nach theilweiser Zer- storung der Nagel Pssihle fast so gut schutzen wie Kupfer- bleche. Dah diese Hbchst verderblichen Geschopfe von Holzstaube leben, wie man genuint, ist durchauS un- wahrscheinlich, denn wenn fie ihren Hohlen die ange- meffene Tiefe gegeben, bohren fie nicht weiter und nah- ren fich dann wohl nur durch das in die Athmungsrohre aufgenommene Wasser. Durch Schiffe sind fie uber die ganze Erde verschleppt worden, sollen aber eigentlich aus tropischen Meeren stammen. — Eine zweite Art, die riesige Pfahlmuschel (T. giganten), entspricht dem Gattungsnamen nicht, indem fie, statt in Holz fich einzubohren, den grohten Theil ihrer bis uber 5 Fusi langen Rohre in zLhen Thongrund des MeereS versenkt. Schon Rumphius bildete dieseS seltsame Geschopf ab, uber welcheS man vor etwa vierzig Jahren die ersten ge- nauen Nachrichten durch Griffith empfing. Es gleicht, bie Grssie abgerechnet, ber gemeinen Art. Vollstanbige Rohren befitzt man nicht, benn immer fehlt (wie auch auf ber Abbilbung Fig. 3923. C) bas vergrabene Vor- berenbe. Im Hinterenbe (in verschiebenen LLngen ge- ossnet A B) liegen bie zwei langen Siphonen ober Ath- mungs- unb Afterrohre bes ThiereS. Von bem Durchmesser ber Rohrenschaale gegen ihr Enbe giebt ber Durchschnitt Fig. 3924. (in nat. Gr.) einen Be- griff; etwaS weiter nach vorn steigert sich ber Durch- meffer ansehnlich (Fig. 3925.) ; an bem bicksten Enbe be- tragt er gegen vier Zoll, inbessen finb ba bie Rohren- wanbe sehr bunn unb bruchig. LXXIII. Gastrochacna. (Gastrochaena.) GattungScharakter: Muschel zart, fast keilfdr- mig, sehr weit klaffenb, mit sehr groher , eirunber, schiefer Hinteren, sehr unbebeutenb vorberen Oeffnung; Schaalen gleichgroh; Schloh zahnlos, linienfLrmig. Mantel nach hinten eine Rohre auSschwitzenb. Diese Gattung fallt mit einer anberen (Fistulana) zusammen unb steht in sehr uaher Verwanbtschaft mit ben Pfahlmuscheln. Einige ihrer Arten erzeugen/ine bie Muschel umhullenbe, bie Hbhle, in welcher baS Thier wohnt, auskleibenbe, kalkige Rbhre, bie bei anberen sehlen soll; vielleicht hsingt bie Bilbung berselben vom Alter unb von ber Oertlichkeit ab. Die keilfsrmige G a- strochaena (G. cuneiformis Fig. 3926 D E) Hat bunne , burchscheinenbe , bogig gestreifte , weisigrane Schaalen unb wohnt in Felsenldchern unb Corallen- blocken (Hohle in einem solchen C) ber Knste von Mau- ritiuS; bie Schaalen ber an ben Westkusten FrankreichS vokommenben europsiischen Gastrochaena (G. modiolina) (A) zeichnen fich aus burch verlangerte Wir- bel, bie kenlenformige Gastrochaena (G. olava) Fig. 3927. lebt in einer im Sanbe versenkten Rbhre (A), bie am hinteren Enbe (D) immer bunner alS am vor- beren unb inwenbig biSweilen burch eine Querwanb (Aa) getheilt ist, hat schmale, an beiben Enben gewolbte Schaalen (B von ausien, C von innen) unb wirb im inbifchen Ocean gefunben. Dasi biese Gat- tung ber vorweltlichen Schbpfung nicht gefehlt, be- weist eine sehr kleine, mit keulenfbrmiger Rohre ver- sehene Art (Fig. 3926 B), bie man in bem aufgesagten Canal einer versteinerten Spinbelschnecke (Fusus Noae) bes pariser Grobkalks entbeckte. ; LXXIV. Clavagella. (Clavagella.) GattungScharakter: Muschel entwickelt, brei- eckig -runblich, mit ber linken Schaale angewachsen; Schaalen gleichgrosi, Wirbel stumpf; Schlosi unbeutlich, zahnlos. Mantel nach hinten in eine, burch bie Scheibewanb getheilte Rohre auSlaufenb. Vor nicht langer Zeit kannte man nur einige fosstle Clavagellen; seitbem entbeckte man aber auch mehrere lebenbe unb erhielt burch Owen unb anbere Forscher genaue Zerglieberungen. Die Gattung steht in ber Mitte zwischen ber soweit befchriebenen Rohrenmuscheln unb ber nachstfolgenben, inbem ihre Schaalen weber vollkommen frei finb wie z. B. bei ben Pholaben, noch auch in bie Rohren festeingewachsen, wie bei ben Sieb- muscheln. Sie fuhrt ubrigens ein ganz gleicheS Leben unb wohnt nur in Lhchern ost sehr Harter Felsen unb grosier Corallenblbcke. Die an ber peruanischen Kuste von Cuming entbeckte unb von Owen anatomirte breite Clavagella (G. lata) Fig. 3928. lebt in einer Hohle, beren Umfang ber Gestalt ber Schaalen entspricht (Er- weiterung ber Hhhle gegenuber bem Vorberranbe ber Schaale Aa, Verengerung berselben gegenuber bem un- teren Ranbe c unb ber Ruckenseite ber Schaale b), unb bie, auher burch bie gewvhnliche Rohre (d), biSweilen auch burch anbere unregelmsihige Oeffnungen (e") mit benachbarten Hohlen in Verbinbung steht. Jene Kalk- rbhre ragt aus bem Canal, welchen sie auSkleibet, unb auch aus bem Steine Hervor unb hat eine trichterfor- mige Munbung (G); in ihr liegt ber lange, aus zweien verwachsene Sipho, an beffen ausierstem Enbe (F) ein O-uerspalt bie Athemoffitung (1) unb bie Afteroffnung (m) schlietzen kann. Die linke, an ber Wanb berWoh- nung angewachsene unb bie freie rechte Schaale (C von ausien, V von innen) zeigen einen Hinteren (F) unb vor- beren Muskeleinbruck (g') fowie Manteleinbruck (h'). Die Muskeln finb so stark, basi sie bie freie Schaale gegen bie Kiemenhohle, in welcher ansehnliche Kiemen (B t) liegen, kraftig pressen unb hierburch bas Wasser auStreiben konnen. Der Mantel fchwillt zu einer ge- wolbten Muskelmasse (BEii) an, welche bem verbickten Mantelranbe anberer Muschelthiere entspricht, unb ist bis auf einen engen Schlitz, auS welchem ber nur an- gebeutete Fusi tritt, ganz geschlossen. Neben bem Munbe befinben sich zwei kleine Fuhlerlappen (E n). Ausier ber grosien Kalkrohre fonbert ber Mantel mittelS fransenartiger AnhSnge (A e'), ber Stelle, tu o jene be- ginnt, eine Zahl kleiner, nur einige Linien langer, am Enbe geschloffener Rohrchen ab, beren Bestimmung ganz unbekannt ist. — Durch welche Mittel bie Cla- vagellen ihre Lbcher aushohlen unb im Verhaltnisse zum eigenen Wachsthume vergrosiern, vermochte man bis- her ebenfowenig zu beuten als bie ahnliche Jnbustrie ber Bohrmufcheln. Nur bie burch baS Wachsthum Hervorgebrachten Veranberungen hat man an ber im Mittelmeere lebenben offenen Clavagella (C. aperta) nachgewiefen. Die ganz junge Muschel (Fig. 3929a) misit faunt zwei Linien; fie entwickelt erst nach Erreichnng einiger Grosie ihre Rohre, bie zuerst (b) ohne Susiere Qnerfalten, weiterhin mit einer solchen versehen unb breikantig (c) erscheint, ausgewachsen Hin- gegen (d) viele solcher Horizontaler Falten zeigt. Wo bie Oertlichkeit eS erheischt, nimmt bie Rohre mittelS einer raschen Krummung bie Richtung nach oben (Fig. 3930.), so, basi allezeit bie Munbung beffelben senkrecht uitter bem Wasserspiegel fich offnet. Die Unterscheibung ber Arten ligt Scharfe vermissen; eS scheinen mehrere ber als besonbere befchriebenen zusammenzugehbren; man nieint, basi eine kleine, zwischen ben Gehausen ber Bar- nakeln eingenistete SpecieS (C. Balanorum Fig. 3931. 3932.) tion ber vorher erwahnien bes Mittel- meereS nicht zu trennen fei. LXXV. Siebmuschel. (Aspergillum.) GattungScharakter: Muschel sehr klein (Fig. 3935. a), einer langen, am Vorderenbe mit fiebartig burchlocherter Platte geschlossenenen Rohre eingewachsen. Die Siebmuscheln stecken mit bem bicken, geschloffenen Enbe tief im Sanbe. Ihre Rohren finb kalkig, ziem- lich bunn, ausien rauh, inwenbig glatt, weisi, Hinten offen, unten mit einer gewolbten Scheibe (Fig. 3933. 3934. b) geschlossen, bie mit feinen, gegen ben Ranb rohrenformig verlangerten Lochern buchbohrt ist unb in ber Mitte einen etwas groheren Spalt zeigt, burch welchen wahrscheinlich Wasser zutritt, wenn zur Zeit ber Ebbe baS Hintere ober obere Enbe ber Rohre im Trocknen fich befinbet. DaS kegelformige, vorn bicke Thier hat hinten zwei Athemlbcher, mittelmatzig grosien, ovalen, vorn verbickten, burch einen Schlitz bes fast ganz geschloffenen Mantels vortretenben Fusi unb ist mit bem Gehaus an bie eingewachsene Schaalen be- festigt. Alle bis jetzt bekannten Arten leben in bem in- bischen unb grotzett Ocean unb rothen Meere; bie ja- vanische ober gewbhnliche Siebmuschel (A. javanum) Fig. 3933. Hat eine glatte Rohre unb mit ge- falteten unb gestreiften Lappen strahlenformig umgebeneS Sieb; ber neuseelsinbischen Siebmuschel (A. novae Zelandiae) Fig. 3934. fehlt biefer Kranz kalkiger Anhange; bei ber im rothen Meere vorkommenben ge- glieberten Siebmuschel (A. vaginiferum) Fig. 3935. zeigt fich eine Bilbung wie bei Clavagellen; bie ausien kdrnig rauhe Rbhre ist nach hinten ober oben gegliebert unb mit ringfbrmig gestellten Falten um- geben. Siebente Ordnung. Mantelthiere. Die letzie Orbnung ber Weichthiere unterscheibet fich von allen anberen burch bie Beschaffenheit ber Suderen Ksrp erhulle, bie niemalS fest unb kalkig, sonbern mehr ober ntinber leberartig ober knorpelig, bisweilig nur gallertartig unb mit zwei Oeffnungen verfehen ist. Sie schlieht ben Korper ein, ber jenem ber Muschelthiere ziemlich gleicht, unb nimmt vielerlei Gestalten an, bie bei einigen, mit breiter Bafis angewachsenen Arten schon barum etwas uubestanbig sein muffen, weil bie Nmgebungen unb ber Ort ber Befestigung auf fie ein- wirken. Feinere Empfinblichkeit unb Zufammenzieh- barkeit gehen ihr meist ganz ab. Entweber erscheint fie alS geschloffener, ein einzigeS Thier bergenber Sack (Fig. 3936.) ober als verschiebengestaltige, viele Jnbivibuen umschliehenbe AuSbreitung (Fig. 3949.). Der Korper Hangt mit ihr entweber nur an zwei Orten unb zwar in ber NLhe ber Oeffnungen zusammen, ober er ist mit ihr zu einem Ganzen verwachsen. Mantelthiere von ersterem Bane fitzen immer irgenbwo fest, bie mit ihrer Hulle verwachsenen fchwimmen frei Herum. Durch bie eine ober auch burch beibe Oeffnungen gelangt Wasser in baS Jnnere ber Suderen Hulle unb zwar zu ben Kie- men, bie entweber in einem hinten geschlossenen Sacke ober in einer Rohre liegen. Munb unb VerbauungSwerk- zeuge verhalten fich, minbestenS bei ben Seefcheiben, fast ganz bei ben Muschelthieren; als Nahrung bienen