ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…erreichs : Vierter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Vierter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1851

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 296

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der wirbellosen Thiere

Mit 1558 Ubbildungen

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Side af 318 Forrige Næste
Zweite Ordn. Scheidenquallen. — Pritte Vrdn. HitljrenquaUett. Cl u n l1 e n. 239 IT. Flugclqualle. (Callianira.) Gattungscharakter: Kérper schmal, Hoch, mit verlangerten niebrigeren, abgesetzten, einfachen Seiten- lappen; Magen klein, in der Mitte; Mund mit veråstel- ten Fangfaben. Bei dieser Gattung fennen die Seitenlappen sich um den cylindrischen Torper herumschlagen ; ein jeder ist mit Reihen von Wimpern besetzt. Die dreifluge- lige Callianira (C. triploptera) Fig. 3982. Hat dreifach gefaltete, mit drei Wimperreihen besetzte An- Hånge und dreitheilige Fangfaden. Sie lebt im inbi- schen Ocean. III. Mcloueuqualle. (Beroe.) Gattungscharakter: Kérper eiférmig långlich, veranberlich, daher selbst kugelig, mit acht gleichen, Schwimmblattchen tragenden Langsrippen; Magen die ganze innere Héhle auSmachend; Mund an dem einen Ende (Fig. 3983. a), ihm entgegengesetzt eine kleine, zur Austreibung von Wasser dienende Oeffnung (b). Melonenquallen haben schen altere Beobachter durch die Auf- und Abbemegung ihrer Schwimmblattchen in Verwunderung gesetzt; diese erheben und legen fich nieder mit solcher Schnelligkeit, bap eS aussteht, alS eb glanzenbe Lichtstrahlen auf dem unter dem Wasser beebachteten Thiere hin- und Herglitten. Dennoch geht das Schwimmen nur langsam von Statten. Der Kor- per ist gallertartig durchscheinend, jedech Harter als bei vielen anderen Akalephen, an fich farbelos, aber in wun- derbarer Weise buntschillernd. Die Gattung wird durch zahlreiche Arten in allen Meeren vertreten, fehlt selbst dem Eismeere nicht. Die eiférmige Melonen- qualle (B. ovala) Fig. 3983. erreicht die Gréfie eines Huhnereies, kann sich aber zusammenziehen zur Walze. Zweite Wr-nung. Scheibenquallen. In dieser Ordnung behauptet der Kérper allezeit eine genau symmetrische scheiben- oder glockenférmige Ge- stalt. Dieser grohe, an Umfang alle andere Organe ubertreffende Theil vermittelt, wie schen eben erwåhnt ward, die Bewegung des Thieres durch AuSdehnung und Zusammenziehung eder auch durch langsam rubern- deS Erheben und Senken der Randlappen, die indessen nicht allen Gattungen verliehen find. Wåhrenb der Fertbewegung ist der Scheitel des Schirmes nach vern gerichtet; hért die Zusammenziehung des letzteren auf, se sinkt daS Thier langsam hinab. Scheibenquallen Hilden die gréhte Abtheilung der Akalephen und werden in zwei Gruppen getheilt, je nachdem an der unteren Scheibenflache die bereits beschriebenen, auf die Fort- pflanzung bezuglichen Schlåuche (Keimsacke) fich finden eder nicht. Familien, beren Charakterifirung an bie- sem Orte zu weit suhren wurbe, entstehen burch Beruck- fichtigung ber Verbauungsergane, inbem balb eine cen- trale Munbéffnung mit einfachem eber mehrfachem Ma- gen, balb nur ein Magen ohne Munb, aber mit Saug- fåben verbunben, verhanben ist, balb nur bie letzteren sich finben unb eine innere Verbauungshéhle ganz fehlt. I. Wurzelqualle. (Rhizostoma.) Gattungsch arakter: Vier Keimsacke. Keine Munbéffnung; an ihrer Stelle acht Arme ehne Saug- napfe. Magen einfach. Keine Fuhlfaben. Cuvier's Wurzelqualle (lib. Cuvieri) Fig. 3984. gehért zu ben gemeineren ber Nerbseequallen, uber- trifft aber alle durch Grétze; fie wiegt bisweilen gegen zwanzig Pfund, wird bis zwei Fusi breit, ist blåulich eder grunlich weih, gegen ben Ranb violett. Der letz- tere zeigt 64 Lappen unb acht sogenannte Ranbkérper. IT. Knollcnquallc. (Pelagia.) Gattungscharakter: Vier Keimsåcke imSchirme. Munbéffnung umgeben mit vier Fangarmen ohne Saug- napfe. Magen in ber Mitte mit sacksérmigen Anhån- gen. Acht Fuhlerfaben am Ranbe ber Scheibe. Pelagien bewohnen meist nur bas hohe Meer. Jtzr Magen theilt fich in sechzehn bis zum Ranbe ber Scheibe reichenbe Blinbsåcke, ven welchen jebech keine verastel- ten Gesatze abgehen. Die schmalen Keimschlauche ste- Hen kreuzférmig unb enthalten eine Reitze bunner, lan- ger, sehr beweglicher, bis in ben Magen reichenber, bis- weilen segar aus bent Munbe Herverragenber Saugfa- ben. Die violette Knellenqualle (P. Labiche) Fig. 3985. entbeckten Quoy unb Gaimarb im stillen Meere unter bem Aequater; fie hat einen gewélbten, warzigen, granen, glashellen Schirm, violette Arme, scharlachrothe Fuhlerfaben. III. Wiukclqualle. (Chrysaora.) Gattungscharakter ber Pelagieit, jebech: zwei- unbbreifiig Fuhlerfaben. Die gemeine Winkelqualle (Ch. isoscela) Sig. 3986. kemmt an ben Kusten EnglanbS unb beS westlichen Frankreichs zahlreich ver. Der flach gewélbte, grun- liche, mit 32 Ranblappen versehene Schirm miHt bis 6 Zell im Durchmeffer; untenher (zuruckgerollt unb ehne Fangarme bargestellt bei b) ist er réthlich wie bie langen mit einer gekrauselten Haut eingefahten Fangarme. Auf leben Quabranten ber Scheibe (a ven unten) kemmen acht Ranblappen unb ebense viele Fuhler unb vier Magensacke. IV. Dianaa. (Dianaea.) Gattungscharakter: Keine Keimschlauche. Schirm ehne Ranbkérper. Statt bes MunbeS ein an ber Spitze mit kleinen Sauglappen umgebener Stiel. Mehrere Herzférmige, im Umfange ber Scheibe gelegene Magen unb ebense viele Fuhlfaben am Ranbe ber Scheibe. Von ben Stielquallen (Geryonia) kaum unter- schieben ist bie Gattung Dianåa, zu welcher bie ab- gebilbete, an ben Kusten ven Neuhellanb entbeckte Qualle (D. Gaberti) Fig. 3987. ven Queh gerechnet Warb. Sie ist glashell réthlich gelb. V. Lymnorea. (Lymnorea.) Gattungscharakter ber Dianaea, jebech: Stiel an ber Wurzel mit Armen. Scheibenranb mit sehr kurzen Fuhlfaben. Die nnter Fig. 3988. abgebilbete subliche Lhm- nerea warb zuerst in Bass's Strafie an ber Subkuste ven Neuhellanb gefunben. Der Schirm ist Halbkuge- lig, warzig, punktirt, blåulich, ber Stiel lang, brei- eckig, an ber Wurzel mit acht kurzen, zweispaltigen, ge- wimperten, rethen Armen umgeben. VI. Favonl'a. (Favonia.) Gattungscharakter ber Lymnerea, jebech: Scheibenranb ehne alle Fuhlfåben. Auch zwischen bieser unb ber verhergehenben Gattung Herrscht kein erheblicher Unterschieb. Die achtthei- lige Favenia (F. octonema) Fig. 3989. von ben Ku- sten Neuhellanbs hat warzigen, blauen Schirm unb um bie Wurzel beS Stieles acht hochrethe Arme. Die Ranbfåben finb sehr kurz. Vil. Thaumantias. (Thaumantias.) Gattungscharakter: Keine Keimschlauche. Ma- gen Håutig, ganz frei an ber unteren, ceneaven Seite ber Scheibe, réhrenférmig verlangert, mit vier Blinb- sacken. Ranbfåben zahlreich, an ber Wurzel aufge- trieben.I Die Thaumantias' scheinen roenig mehr als Nnterab- theilung ber Gattung Bentelqualle (Oceania) zu sein ; bie beckenférmige Thaumantias (Th. cymbaL oidea) Fig. 3990. ist blåulich-glashell; fie beroohnt ben nérblichen Ocean. VIII. Tima. (Tima.) Gattungscharakter ber Thaumantias', jebech: Scheibe nach unten kegelférmig verlangert. Die Munbéffnung besinbet sich am Enbe bes bicken, verkehrt kegelsérmigen StieleS, ber ven unten ben Schirm roeit uberragt, unb ist mit gefalteten Lappen umgeben. 3nt eberen Theile bes Stieles liegt ber mit vier Blinb- sacken versehene Magen. Die gelblippige Tima (T. flavilabris) Fig. 3991. fanb zuerst, nerbéstlich ven ben Azeren, ber um bie Kenntnih ber Ouallen Hochver- biente Eschscheltz. — Vielleicht gehért auch bie nur auS Abbilbungen bekanute ranbblåtterigeCharybbåa (Ch. periphylla) Fig. 3992. in bie Nahe ber zuletzt be- sprochenen Gattungen. Peren zufelge sell fie keinen geschlessenen Magen, senbern eine unten offene Héhle haben. Sie erinnert burch Bilbung ber Ranblappen an Wurzelquallen. Eine zweite Art berselben Gattung (Ch. niarsupialis) gehért in ber That zu ben erroahnten Beutelquallen (Oceania). IX. Aequorea. (Aequorea.) GattungScharakter: Keine Keimschlauche. Magenhéhle sehr grofi, in enge Canale auslaufenb. Munb sehr weit, nicht in einen Stiel verlangert, von Fangarmen nicht umgeben. Aequoreen haben einen kreiSférmigen, balb platten, balb nach oben gewélbten Schirin unb um ben Rand besselben meist sehr zahlreiche Fuhler, bie entweber klei- nen Blåttern ober Fåben gleichen. Sie bilben eine ar- tenreiche, fast nur int sublichen Ocean anzutreffenbe Gat- tung, bie nach Maasigabe duperer Organe, natnentlich ber Fuhler, in Abtheilungen zerfållt wirb. Als Bei- spiel bient bie blaue Aequorea (A. cyanea) Fig. 3993. von ber Norbwestkuste Neuhollanbs; um ben Ranb ber Scheibe stehen platte, mit bem Magen verbun- bene Hervorragungen ober Lappen, von welchen ein je- ber in einen langen, sehr bunnen Faben auSlauft. X. Eubora. (Eudora.) Gattungscharakter: Keine Keimschlåuche. An- statt bes Magens vielfach verzweigte VerbauungScanåle. Kein Munb, sonbern an seiner Stelle Saugréhren. Schirm eden, ohne Fuhlfaben. Als geringste Formen ber Schirniquallen erscheinen nothwenbig bie Gattungen, wo bie zur Aufnahme gréfie- rer Kérper geschickte VerbauungShéhle fich in freie Ca- nåle auflést unb ber Munb zugleich burch faugenbe Fa- ben vertreten wirb. Solche Ouallen bilben ben Neber- gang zu ber nåchsten Orbnung ber Réhrenquallen unb zeigen, inbem ihnen bie gewélbte Gestalt abgeht unb ber Kérper scheibenférmig sich ausbreitet, eine geringe Ent- Wickelung. Die gestrahlte Eubora (E. undulosa Fig. 3994. a von oben, b im Profil, c von unten) lebt an ber Kuste von Neuhollanb unb ist bei glasartiger Durchfichtigkeit hellblau gefarbt. Dritte Vrdnung. Nohrenquallen. Réhrenquallen mangelt meistens eine centrale Ver- bauungShéhle. An bie Stelle einer solchen treten Saugréhren, welche ben Nahrungssaft mittelS Gefahen burch ben ganzen Kérper verbreiten, felten einfach, ge- wéhnlich aber in ber Mehrzahl vorhanben finb. Nur bei ben bieser Orbnung angehérenben Knorpelquallen